Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Der St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wbochentlich mit Unterhaltungs 
Zlatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 4 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen LAM 754, einschließlich 
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 e, Reclamen 30 H. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
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M 35. 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Politische Uebersicht. 
Berathungen dieser Konfereuz aus dem Wege! 
Jeräumt. 
schiedenen Punkten zwischen dem Rio Pongo und 
Dubreka abgeschlossenen Verträge haben im Senegal 
die lebhafteste Bewegung hervorgerufen. Die von 
Deutschland erhobenen Ansprüche sind durchaus 
inbegründet. Die in Taboria, an der Mündung 
des Rio Pongo, aufgepflanzte deutsche Fahne be— 
ändet sich beispielsweise in KanonenschußweiteTvor 
em französischen Posten, von Boffa Das ge— 
ammte Terrain, von welchem Deuschland Besitzz 
rgriffen habe, gehöre in Folge der mit den Königen 
»on Rio Pongo, Bramaga und Dubreka und Frank⸗ 
creich abgeschlossenen Verträge unter die Oberhoheit 
des letzteren. Der Kommandant der Ariadne habe 
nur mit den den gedachten Königen unterstehenden 
Chefs verhandelt. 
Paris, 15. Februar. Eine Depesche des 
Generals Briére de l'Isle aus Langson vom 13. 
d. M. 1 Uhr Nachmittags meldet: Heute Mittag 
wurde auf der Citadelle von Langson die franzö— 
siche Flagge gehißt. Der Fluß wurde überschritten. 
Die chinesische Armee befindet sich seit letzter Nacht 
nach einem heißen Kampfe, welcher 8 Kilometer 
vor dem Orte stattfand, auf der Flucht. — Nach 
einer Meldung aus Shanghai von heute Nachmit— 
tag 4 Uhr 25 Minuten ist dort das Gerücht von 
einem Gefechte zwischen den franzoͤsischen und chine⸗ 
ischen Schiffen in der Nähe von Sheipoo verbreitet. 
Ueber das Resutlt verlautet noch nichts. 
Rom, 16. Februar. In der Kammer ist das 
Gerücht verbreitel, mehrere Deputirte hatten Briefe 
aus Paris erhalten, in welchen die Absicht Frank⸗ 
reichs, Tripolis zu occupiren. mitgetheilt wird. 
London, 16. Februar. Wie „Reuter's 
Bureau“ erfährt, hat die englische Regierung end⸗ 
ziltig den Bau der Cisenbahn von Suakin nach 
Berber beschlossen, die bezüglichen Arbeiten würden 
ofort begonnen. 
Kairo, 15. Februar. General Wolseley hat 
selegraphisch einen ausführlichen Vericht eines 
Augenzeugen aus Khartum hierher gemeldet. Nach 
demselben drangen die Aufständischen am 26. v. 
M. bei Tagesanbruch in Khartum ein. Gordon 
vurde durch eine Salve der Aufftändischen erschossen, 
als er sich nach dem österreichssche Consul begab. 
Der österreichische Consul wurde in seiner Wohnung 
jetödtet, der griechische Consul wurde gefangen ge— 
rommen. 
* Im Reichstag hat die samstägige Fort⸗ 
etzung der Berathung über die Geteidezölle 
inen ruhigen Verlauf genommen; man scheint 
eben einzusehen, daß nicht durch lebhaftes Hin und 
herreden, sondern durch eine möglichst sachgemäße 
Diskussion ein Ergebniß erzielt wird. Ueber die 
Sitzung vom Samstag sei kurz Folgendes berichtet: 
Abg. Racké ist nur für die Zollerhöhung, falls 
der Ertrag zur Steuerentlastung verwendet wird. 
Abg. Flügge hält die geforderten Sätze für 
einen wirklichen Schutzzoll noch für zu niedrig. 
Abg. Rohland bezeichnet die Interessen der 
Groß⸗ und Kleingrundbesitzer als nicht identisch 
und erwartet eine Besserung der Landwirthschaft 
nuich ohne die Zölle. Fürst Bismarck führt 
zahlenmäßig aus, daß die Osiseestädte keineswegs 
inter der Schutzzollpolitik gelitten hätten. Der 
Aufschwung von Libau sei nicht durch die deutsche 
Tarifpolitik, sondern ducch die günstigen Verkehrs— 
derhältnisse veranlaßt. Gegenüber dem Abg. Bebel 
erllärt Furst Bismarck, er habe nur zwei ihm 
angebotene Varziner Bauernhöfe, nicht alle gekauft. 
Das Latifundienwesen werde gerade durch wohlfeile 
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müsse dem Kornzolle zustimmen. So lange Deutsch- 
land bestehe, werde der Kampf gegen die Groß⸗ 
zrundbesitzer erfolglos sein. Wenn es gelänge, die 
bäuerlichen und ritterschaftlichen Grundbesitzer zu 
Irnnde zu richten, so würde die Aufrechterhaltung 
ines geordneten Regiments unmöglich sein. Abg. 
dornstein spricht für, Abg. Sattler gegen 
die Vorlage. 
Ueber die rechtliche Stellung der in den Reichs— 
anden eingewanderten Altdeutschen sind die ver— 
chiedenartigsten Ansichten im Umlauf. Es wird 
)aher unsere Leser gewiß interessiren, genaueres 
sierüber zu hören. Die „Straßb. Post“ gibt in 
ieser Beziehung einem Abonnenten folgende Aus⸗ 
unft: „Jeder Deutsche, der aus irgend einem 
Zundesstaat nach Elsaß-Lothringen einwandert, ge— 
nießt an dem Orte seiner Niederlassung alle staats⸗ 
ürgerlichen Rechte auf Grund des allen Deutschen 
zemeinsamen Indigenats (Art. 3 der Reichsver⸗ 
assung.) Derjenige, welcher in den elsaß⸗lothringi⸗ 
chen Landesdienst tritt, erwirbt durch die Bestallung 
zleichzeitig die elsaß ˖lothringische Staatsangehörig- 
eit, ohne übrigens seine ursprüngliche Staatsan— 
gehörigkeit zu verliren. Die Kinder haben die— 
enige Staatsangehörigkeit, welche der Vater hat. 
Uneheliche Kinder die der Mutter.) Lediglich durch 
die Geburt in einem Lande wird dessen Staatsan⸗ 
gehörigkeit nicht erworben.“ 
Die Gerüchte über die Annexion Samoas 
jaben sich dahin aufgeklärt, daß die deutsche Flagge 
nuf der Insel Samoa allerdings aufgehißt, daß aber 
on Berlin aus dieser faux pas sofort redressirt 
purde, da wegen der Unabhängigkeit Samoa's 
wischen Deutschland und England ein Ueberein⸗ 
ommen besteht. Ein deutscher Beamte hatte aus 
Mißverständniß oder Irrthum die Flagge aufziehen 
assen. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 16. Februar. Die Unfallversicherungs⸗ 
omission erledigte den Gesetzentwurf, betreffend die 
Ausdehnung des Unfallversicherungsgesetzes auf die 
Transportgewerbe in zweiter Lesung nach den Be— 
chlüssen der ersten Berathung. Zum Berichter— 
tatter wurde Buhl ernannt. Am Mittwoch tritt 
ie Commission in Berathung des Unfallversicherungs⸗ 
gesetzes für die land- und forstwirthschaftlichen Ar— 
zeiter ein. 
Berlin, 15. Febr. (Zur Arbeitspflicht am 
„onntag.) Die zu Anfang der heutigen Sißung 
ꝛer Arbeiterschutzkommission vorgenommene, ziemlich 
erwickelte Abstimmung über Absatz 1 des vom 
Fentrum beantragten 8 1054 der Gewerbeordnung 
rgab schließlich als angenommen folgenden Wort⸗ 
aut: „Die Gewerbetreibenden können die Arbeiter 
um Arbeiten an Sonn⸗ und Festtagen nicht ver⸗ 
iflichten. Sie dürfen dieselben an Sonn und Fest⸗ 
agen nicht beschäftigen in Fabriken, Werkstätten und 
»ei Bauten.“ Außerdem liegt ein Antrag der 
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iller Art an Sonn⸗- und Festtagen höchstens fünf 
Ztunden geöffnet sein dürfen und spätestens Nach⸗ 
nittags 6 Uhr geschlossen sein müssen. Im Allge⸗ 
meinen wurde der Gedanke, auch den in Handels⸗ 
geschäften beschäftigten Personen eine genügende 
Sonntagsruhe zu garantiren, wohlwollend aufge—⸗ 
iommen, nur ergab sich aus der Debatte eine so 
zroße Verschiedenheit der Verhältnisse in Deutsch⸗ 
and, daß die nationalliberalen Mitglieder auch hier 
ie Vornahme vorgängiger Erhebungen für uner⸗ 
äßlich erklärten. 
Ausland. 
Paris, 15. Febr. In einem Briefe an den 
Lemps“ heißt es heute: Die von dem Komman—⸗ 
anten der deutschen Korvette „Ariadne“ an ver— 
Die Agitaloren sir Doppelwährung in 
Deutschland gehen mit Vorsicht vor, sie wollen nicht 
einen plötzlichen, sondern einen allmählichen Wechsel, 
und befürworten zunächst nur, daß alle jetzigen 
Bold- und Papjerwerthe unter 20 Mt. künftig in 
Silber ausgeprägt werden können. Diese Forderung 
lingt maßvoll und verständig angesichts der bedeu 
senden Silbervorräthe, die wir noch in der Truhe 
haben, und an denen wir beim Verkaufe sehr be⸗ 
dentenden Verlust haben würden, wie uns jetzt große 
Zinsbeträge vorloren gehen. Allein der plausibel 
erscheinende Vorschlag wurde ein großes Loch in 
insere Währungsverhältnisse reißen, und bei der 
endlich doch unumgänglichen Annahine der reinen 
Voldwährung uns diel ärgere Opfer auferlegen, als 
jetzt der gesunkene Silberwerth fordert und weiter 
in Aussicht stellt. Der Vorschlag ist natürlich nur 
als Etappe zur Doppelwährung gedacht, obwohl 
die Abwendung Englands von der Goldwährung, 
welche die Vertreter der Doppelwährung selbst als 
inbedingte Boraussetzung der Einführung der letz⸗ 
eren bei uns anerkennen, heute nicht um ein Haar 
näher gerüdk ist, als vor Jahren, auch nicht dloß 
— ist, sondern außer aller Berechnung 
eht. 
Lokale und pfälzische Rachrichten. 
*St. Ingbert, 17. Febr. Durch Regie⸗ 
rungsverfügung wurde vom 15. ds. Mts. an der 
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zei Dillingen, Kreis Schwaben und Neuburg, als 
nterimistischer Verweser an der untern kath. Knaben⸗ 
ichule dahier angestellt. 
J Die von dem Pfälzischen Zweigver⸗ 
bande des Deutschen Müllervereins auf 
letzten Sonntag nach Neustadt einberufene Ver— 
'ammlung beschloß, zu der am 23. Februar in 
Berlin stattfindenden Versammlung zum Zweck 
der Bildung einer Berufsgenossenschaft für die 
Unfallversicherung Herrn Joh. Schloßsteien in 
Albisheim als Delegirten zu senden. 
WBayerischer Landeshilf sverein. 
Der pfälzische Kreisausschuß zugleich Organ! der 
staiser· Wilhelm⸗Stiftung, hat seinen Jahresbericht 
oro 1884 herausgegeben. An außerordentlichen 
kinnahmen sind eigegangen 13,262 Mtk. 91 Pfg. 
Es wurden fortdauernd oder wenigstens längere 
Zeit Unterstützungen bewilligt an 88 Personen, 
porunter 16 Wittwen bezw. Kinder von Unter— 
Einem dem „Berl. Tgbl.“ zugehenden Tele⸗ 
Jramm aus London zufolge, hat die potugiesische 
kegierung ihrem Vertceler auf der Westafrikanischen 
sonferen; zu Berlin die Ermächtigung gegeben, die 
ifrikanische — 
en hierauf bezüglichen Vertrag zu unterzeichnen. 
dieses Einversiandmß ist durch beiderseiliges Ent⸗ 
entommen erzielt worden. Damit erscheint das 
it Hinderniß für eine glückliche Beendigung der