offizieren und Soldaten und 72 Soldaten und
Wehrmänner vom Feldwebel abwärts. Die Ge—⸗
amimtzahl der Unterstützten ist gegen das Vorjahr
un 13 höher. Von der Gesammtzahl der Unter⸗
fützten sind im Jahre 1884 neu zugegangenen
32, während 56 schon im Vorjahre oder in früheren
Jahren unterstützt wurden. Für fortdauernde oder
venigstens längere Zeit dauernde Unterstützungen
vurde die Summe von 4932 Mtk. 97 Pfg. ver⸗
nusgabt, für kleinere, vorübergehende Unterstützungen
vurde ein Betrag von 29 Mt. aufgewendet. Die
ordentlichen Ausgaben betrugen in Summa 8933
Mt. 18 Pf., mithin KassaUeberschuß 4329 Mt.
78 Pf. Das Vermögen des für Zwecke der
aiser· Wilhelm⸗; Stiftung bestimmten Fonds betrug
Fnde Dezember v. J. 119,029 Mt. 73 pf.
lleber die Thätigkeit des Kreisausschusses für Zwecke
der bayerischen Landeshilfsvereine äußert sich der
Hericht· Die Sanitäts ⸗ Kolonne mit ihrer Zweig⸗
abtheilung in Kaiserslautern besteht fort. Die
Abtheilung in Edenkoben hat sich zwar der Ko⸗
lonnenführung in Speyer noch nicht unterstellt,
vird aber von dieser nach Kräften zur Zeit
—DV förmliche Angliederung
hald zu erwarten. Die Einnahme für Zwedce
des baherischen Landeshilfsvereins bestand ledig⸗
ich in dem Rechnungs⸗ Ueberschusse vom
Vorjahr mit 170 Mk. 22 Pfg. Behufs Foͤrder⸗
ing der Zwecke der Sanitäts Colonne wurde der
Betrag von 100 Mark verwendet, so daß der
Herein in das Jahr 1885 mit einem Kassenüber-
chuß von 70 Mt. 22 Pfg. überging. Es bestehen
in der Pfalz 18 Zweigvereine mit 615 Mitgliedern
und einem Gesammtvermögen von 73,331 Mk.
32 Pfg. GDarunter Ludwigshafen mit 18,336 Mtk.
d7 p̃fg. Edenkoben mit 12,864 Mt. 17 Pifg.,
St. Ingbert mit 9424 Mk. 77 Pfg. Kaisers⸗
uiern 8288 M. 25 Pfg.) Es ware dringend
zu wünschen, daß in Zukunft die Beiträge der Mit⸗
zlieder der Zweigvereine ungetheilt der Kaiser⸗
Wilhelm⸗ Stiftung zufließen.
—* Die für sämmtliche Gastwirthe prinzipiell
wichtige Frage, ob Biergläser neben dem durch das
Nichgesetz vorgeschriebenen Füllsrich noch irgend
ine andere Bezeichnung tragen dürfen, beschäftigte
im Dienstag die 87. Abiheilung des Berliner
Schöffengerichts. Uuter der Anklage der Ueber—
retung der Verordnung vom 20. Juni 1881 stand
vor dem Gerichtshofe der langjährige Präsident des
Deutschen Gastwirthsverbandes, Restaurateur Thesdor
Muüller. Derselbe führte aus, daß er schon vor
Inkrafttreten der Aichordnung seinen Gästen gegen⸗
Aber sich für verpflichtet gehalten habe, den Inhalt
seiner Biergläser mit 0,40 (Liter) zu bezeichnen.
Nach Rorschrift der Aichordnung habe er die Gläser
AUsdann mit dem vorschriftsmäßigen Füllstrich und
der ebenfalls vorgeschriebenen Bezeichnung 9.40 B
versehen und glaube damit seine Pflicht vollständig
erfüllt zu haben. Der gesetzliche Füllstrich stehe an
der richtigen Stelle, der andere Strich gehe niemand
was an, das Gesetz habe selbst eine Dehnbarkeit
des Füllstrichss von 1 bis 3 em zugelassen um
Gelegenheit zu geben, daß die vorhandenen Gläser
noch nach Moͤglichkeit verwerthet werden können. —
Der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung des
Angeklagten.
— Zweibrücen, 16. Februar. Das neue
hiesige Localblatt kundigt sich definisid dem Publi-
um an; es wird unter dem Titel Zweibrücker
Tagblati“ vom 1. April an täglich, mit Ausnahme
Sonntags, erscheinen. Redigirt wird es von P.
Feisell und gedruckt bei P. und L. Hallanzy.
— Pirmasens, 14. Febr. Einige Fa⸗
zrikarbeiter haben ihrem Unwillen über das Kran⸗
eengesetz in recht drastischet Weise Luft gemacht.
Finem Fabrikanten wurden sämmtliche Rosenstöcke
abgeschnitten, einem andern das Glasdach, mittelst
dessen die Fabrik ihr Oberlicht erhält, vollstandig
demnolirt. In der Stadt herrscht große Aufregung.
Eine auf heute Abend angekündigte Arbeiterver⸗
sammlung wurde von der Polizei verboten.
(Zw. Zig.)
pirmasens, 16. Februar. Durch eine
chauderhafte Blutthat wurde gestern Abend eine
hiesige Familie in Schrecken und Trauer und
unsere Stadt in Aufregung versetzt. Im Hause
des Schuhfabrikanten Herrn L. Bock war schon seit
ängerer Zeit ein Arbeiter Namens Prell beschäftigt,
der eine Art Vertrauensposten als Hausmeister inne
Jatte und im Hause seines Arbeitgehers Kost und
Wohnung erhielt. Da Prell sich im Laufe der Zeit
des ihm geschenkten Vertrauens unwerth zeigte,
vurde ihm die Stelle mit Tisch und Wohnung im
hause vor ungefähr 3 Wochen gekündigt, doch ver⸗
lieb er im Diensie der Fabrik in anderer Beschäf
tigung. Aber auch leßtere wurde ihm gestern
Morgen gekündigt. da er seine Obliegenheiten ver⸗
aachlässigte. Dafür rächte sich der Unmensch in
hrecklicher Weise. Als die noch nicht fünfzehn⸗
ährige Tochter des Fabrikherrn, ein blühendes,
chönes Mädchen, gegen Abend gegen 6 Uhr eine
Fteundin, die den RNachmittag bei ihr zugebracht
atte, eine Strecke fortbegleitet hatie und dann nach
zause zurückehren wollte, rief ihr Prell aus dem
Jausflür der Bierbrauerei Martin, wo er jetzt seine
Vohnung hat, zu, und als sie, seinem Rufe fol⸗
end, den Hausgang betrat, feuerte er einen Re⸗
olberschuß auf sie ab, dessen Kugel ihr in die
Irust drang und das junge Mädchen lebensgefähr⸗
ch verletzte. Der Mordgeselle eilte darauf in sein
zimmer im oberen Stocke des Hauses, wo er sich,
nͤff dem Bette liegend, gleichfalls eine Kugel in die
zrust schoß und damit lebensgefährlich verwundete.
— Ein weiteres Unglück wird aus Fehr bach ge—
neldet. Dorten zersprang gestern einem Manne
ine geladene Flinte und zerriß ihm die ganze Hand.
P. A.)
— Essingen, 14. Februar. Die ledige 22
Fahre alte Kath. Doppler von hier fiel jüngst beim
rabakabhängen so unglücklich vom Scheuergebälk
)erab, daß sie nach einigen Tagen unsäglicher
—„chmerzen starb.
— Glanmünchweiler, 185. Februar. In
Kehweiler hat sich gestern Abend gegen 9 Uhr ein
edauernswerther Unglücksfall ereignet. Es fiel
ämlich der 76 Jahr alte Adam Braun auf eine
»is jeht unbekannte Weise in das in seinem Hofe
efindliche Pfuhlloch, so daß er nach 83 Stunden
einen Geist aufgab. (Kais. Ztg.)
— Kaiserslautern, 14. Februar. Im
Zerbste vorigen Jahres wurde der Ackerer Geib von
sdeuhemsbach im Streite durch Messerstiche am
dopfe schwer verletzt. Wohl in Folge dieser Ver⸗
etzungen brach bei dem Unglücklichen gestern der
Fersimn aus, er kam hierher und schlug und warf
juf seinem Wege duxch die Hauptstraße links und
echts an Läden und Privatwohnungen die Fenster-
cheiben ein. Der Tobsüchtige wurde überwältigt,
n das Hospital verbracht und heute früh nach
dlingenmuͤnster überführt, wobei er noch auf der
zahrt nach dem Bahnbofe die Wagenfenster zer⸗
rümmerte. (Pf. Post.)
— Der L. A. berichtet aus Wörth: Der Ackerer
ind Gemeinderathsmitglied Georg Heinr. Meier von
Vörth schmierte vergangene Woche das Röderwerk
einer Futtermaschine ein. Statt einer Feder be⸗
iente er sich des Zeigesingers. Das Rad der
Maschine drehte sich herum und zerquetschte ihm
erart den Finger, daß er der Schmerzeu wegen
ich ihn nicht abnehmen ließ. Aber nach der Ampu⸗
ation zogen sich die Schmerzen in den Fuß, —
vohl aber auch an die Lunge, und so unterlag
»er Mann am Sonntag Morgen seinen Schmerzen.
dAm 2. März d. J. wird in der Kreis⸗
Armen⸗ und Kranken-Anstalt zu Frankenthal
inter Leitung des Medizinalrathes Dre Bettinger
in 5 Monate dauernder Unterrichtskurs für Bader⸗
gehilfen beginnen. Diejenigen, welche an
ziesem Kurse theilnehmen wollen, haben sich am
28. Februar bei dem obengenannten Vorstande
esselben zu melden und hierbei das Zeugniß über
estandene Vorprüfung vorzulegen. Bewerber um
inen Freiplatz in der Anstalt für die Dauer des
dursus haben ihre Gesuche längstens bis 22. Febr.
zei der Verwaltung derselben einzureichen und dem⸗
⸗elben ein bürgermeisteramtliches Zeugniß über ihre
Bedürftigkeit anzuschließen.
— Neustadt, 16. Februar. Gestern Nach—⸗
nittag fand im Kaisersaale des Saalbaues dahier
ine zahlreiche Versammlung statt, zum Zwecke der
tZesprechung über eine in der ganzen Pfalz zu be⸗
hätigende Sammlung für die dem Herrn Reichs—
anzler Fürst Bismarck zu seinem 70. Geburtstage
u überreichende Ehrengabe. Es waren hiezu Ein⸗
adungen an alle Parteien ergangen. Den Vorsitz
ührte Herr Commercienrath Dr. Clemm von Lud⸗
vigshafen. Dem gefaßten Beschlusse gemäß sollen
ich in den einzelnen Kantonen Comité's aus allen
Parteischattirungen bilden, welche die Sammlungen
ornehmen, resp. die Beiträge entgegennehmen. Der
ffentliche Aufruf wird bis Ende dieser Woche allen
jeitungen der Pfalz und zwar jeder Parteirichtung
um Zwecke der Publikation zugeschickt werden, so
oß derselbe am kommenden Samstag gleichzeitig in
illen Blättern der Pfalz erscheinen kann.
— Ludwigshafen, 15. Februar. Daz
xrsuchen des Stadtrathes um Errichtung eine
randwehr Kompagniesitzes in hiesiger Stadt ist ab⸗
chlägig beschieden worden. Dagegen wurde die
ZJerlegung des Kompagniesitzes von Frankenthal
zierher in Aussicht gestellt, falls Ludwigshafen in
Jleicher Weise wie bisher sich vergrößern sollte.
— Aus der Pfalz. Nachdem in jüngster
Zeit eine Tiefersetzung und neue Regulirung der
ayerischen Rheinpegel stattgefunden hat, hat die
kreisregierung den mittleren Wasserstand des
stheines auf 4,70 Meter über Null für sämmtliche
irarialische Rheinpegel hiermit festgesetzt.
Bermischtes.
F Ueber ein Grubenunglück in Oberbayern
erichten Münchener Blätter aus Weilheim: Sams.
ag früh verunglüctten im Bergwerk zu Peissenberg
urch Einstürzen eines Stollens drei Arbeiter auf
chauerliche Weise. Zwei wurden fast bis zur Un—
enntlichkenntlichkeit verstümmelt, als Leichen hervor⸗
ezogen, der dritte, zwar noch lebend, erlag aber
chon nach einer halben Stunde seinen schweren
Berletzungen. Sämmtliche waren Familienväter;
»iner hinkerläßt sieben unerwachsene Kinder.
München, 13. Februar. Nach den Aus—
ührungsbestimmungen zu der kaiserlichen Verord—
uung über die Bewilligung von Unterstützungen
zus dem Dispositionsfonde haben sich von nun an
iejenigen Personen, welche als Theilnehmer an den
kriege von 1870 -71 in Folge erlittener innerer
dienstbeschädigung invalide geworden, wegen Ab—
aufes der gesetzlichen Präklusivfrist aber zur Gel—
endmachung von Versorgungsansprüchen nicht be⸗
echtigt sind, dagegen Anspruch auf Bewilligung
on Unterstützungen aus genanntem Fond zu haben
lauben, so fruͤhzeitig bei den Landwehr-Bezirks
dommandos oder den Bezirks-Feldwebeln anzumel-⸗
den, daß die Prüfung der Gesuche beim Ersatzge⸗
chäfte vorgenommen werden kann. Es sind sonach
die Gesuche möglichst bald zu stellen.
F Für die im Monat März am Sitze der
»bersten Baubehörde zu München beginnende
Prüfung haben sich für das Landbaufach 9 Kan—
idaten und für das Ingenieurfach keiner gemeldet.
(Ein deutscher Befehlshaber des
Mahdie) Ein Frankfurter Berichterstatter theilt
der F. Z. Folgendes mit: „Eine Familie in Oft⸗
seim bei Hanau, Hartenfeller, war über das Schit⸗
al ihres Sohnes, von dem sie seit zwei Jahren
eine Nachricht erhalten hatte, um so mehr besorgt,
ils derselbe als Diener des Lieutenants v. Secken⸗
dorf im Herbste 1883 in die egyptische Armee ge⸗
reten und seit der Schlacht bei El Obeid verschollen
var. Nun ist endlich ein Schreiben von demselben
Jei den Eltern eingetroffen. In demselben wird
rzählt, daß an der Seite Hartenfeller's der Lieut.
d. Scckendorf in genannter Schlacht durch einen
—„chuß durch den Kopf gefallen sei. Noch ehe er
zestorben war, haben zwei schwarze Araber ihm den
topf vom Rumpfe getrennt. Hartenfeller wurde
ebenfalls verwundet und dann gefangen genommen,
er mußte zum Islam übertreten. Jetzt sei et
Befehlshaber eines 1500 Mann starken Korp⸗
üdlich v. Khartum, und habe gegen englische Ko—
vallerie im August 1884 in Gemeinschaft mit einen
dandsmanne, Namens Lindenkohl, gefochten, welchet
das Gefecht geleitet. Dieser sei ein ausgezeichneter.
üchliger, bei seinem Feldherrn, dem Mohamed
Achmed, hoch angesehener General. Im weitern
Berlauf des Briefes theilt Hartenfeller mit, daß der
Brief durch die Hände seines Herrn gehe. Er sei
veit davon entfernt, die Achmd geschworene Treut
zurch Angaben über dessen gerechte Kriegsführung
u brechen. — Lindenkohl duürfte der hier bekannk
zurchgegangene Zahlmeister⸗Aspirant Lindenkohl au⸗
stitzenhausen sein. Er ist ein durchaus gewitzlet
dopf, besitzt Kenntniß der französischen und enze
ischen Sprache und spricht fließend Italienisch
velches er in seiner Miüitärdienstzeit als Lieutenant
er päpstlichen Armee bis 1870 erlernt hat. Det
Brief hägt den Stempel ,Said“, wohl „Port Said“
Limburg. Hier fand ein Bürger im Wiuten
don 188384 auf seinem Fenstergesims ein fah
erstarrtes und hungriges Rothkehlchen. Er nahm
»as Thierchen in's Haus, wo es sich bald heimisch
ühlte. Als der Fruͤhling in's Land kam, öifnete