womit er Steuern zahlen wollte. Da die Eier
nun nicht mehr frisch gewesen waren, hatte das
iich in ihnen entwickelnde Schwefelwasserstoffgas
sein sämmtliches Silbergeld schwarz gefärbt; dies
weideutige Geld aber wies der Steuerbeamte zu⸗
ück. Nun war mein Bäuerlein in großer Ver—⸗
egenheit. Da sagte ihm ein anwesender Spaß⸗
bogel: „Kommen Sie nur mit mir, da ist bald
Rath geschafft.“ Er führte ihn vor mein Haus:
„Da gehen Sie nur hinein und fragen Sie nach
Herrn Professor Liebig, der kann Ihnen das Geld
vieder blitzblank machen.“ — Wer war froher als
mnein Bauer. Er trat gleich mit der Frage in mein
Laboratorium ein: „Ist Er der Liebig, der schwarzes
Beld wieder weiß färben kann.“ — „Jawohl“,
agte ich — „das kann ich!“ — In wenigen
Minuten hatite ich durch einige Bäder verschiedener
Säuren den Schaden wieder gut gemacht. Der
Bauer, der sehr verzweifelt zugeschaut hatte, lachte
nun übers ganze Gesicht: „Na, was kostet's denn?“
tragte er treuherzig. „Das kostet nichts, lieber
Freund.“ — „Na, na, umsonst wird Er doch nicht
färben, geunir' Er sich man nicht, was kost's“ —
„Nichts.“ — „Na“ — und damit griff er in die
Tasche und legte einen Sechser auf den Tisch,
‚dann kann Sein Gesell sich dafür 'n Schnaps
aufen.“ — — — — Mein „Gesell“ war aber
Niemand anders als mein Assistent, Doktor Nie—
meher. — Das Trinkgeld hat uns nicht wenig
Sbpaß gemacht!“
— Ein Misßverständniß bezüglich der Ehrengabe
des deutschen Volkes zum 70. Geburtstage des
Fürsten Bismarck scheint weit verbreitet zu
sein und vielleicht von Gegnern genährt zu werden.
Diese Ehrengabe wird zwar, ihm und uns zu
Ehren, den Namen Bismarck's tragen, sie hat aber
nicht die Bestimmung, ihn „reicher zu machen“,
um es rund herauszusagen, oder ihm eine „Do—
ation zuzuwenden; sie ist vielmehr zu einer dauern⸗
den und gemeinnützigen Stiftung bestimmt, die
nöglichst dem ganzen Volke und Reiche zu Gute
ommt. Bismarck ist es überlassen, welche Stif⸗
wung er errichten will, und Niemand wird zweifeln,
aß dieser Mann, der den weitesten und sicherslen
tzlick für Dasjenige hat, was dem Reiche frommt,
uuch für die Verwendung dieser Ehrengabe, die
einen Namen in Gegenwart und Zukunft trägt,
das Beste treffen wird.
F Mons, 20. Februar. Etwa 3000 Ar⸗
heiter der Kohlengruben „Levant du Flenu“, „Pro⸗
zuits“, „Belle et Bonne“ bei Jemappes haben die
Arbeit heute früh eingestellt und fordern eine Lohn⸗
erhöhung.
f Aus Afrika. DerGeneral- Postmeister
»es Transvaallandes ist mit' Frau und Tochter im
bostwagen ertrunken. Der Unglücksfall trug sich in
folgender Weise zu: Im Transvaal gibt es keine
Brücken. Kreuzt die Straße einen Fluß, dessen
euseitiges Ufer man erreichen will, so muß man
sindurch, da man nicht darüber kann. Ist ein
S„trom angeschwollen, so muß man warten, bis er
vieder passirbar geworden ist. Der General-⸗Post⸗
neister de Vogel wollte in einem sechsspannigen
dostwagen, der von zwei Kutschern geführt wurde,
ber den Krokodilfluß setzen. In der Mitte des
5tromes verwirrten sich die Stränge eines der
zferde. Ein Kutscher stieg ab, brachte das Geschirr
n Ordnung und führte das Gefährte fast bis
num jenseitigen Ufer. Dort aber wurde der Strom
'o stark, daß die Wellen den Mann fortrissen und
an einen Baum schleuderten. An diesen klammerte
er sich fest und konnte sich retten. Der Wagen
nit den Insassen, sowie die Pferde waren inzwischen
purlos im Wasser verschwunden.
f(GDas Deutschthum auf der New—
Drleanser Weltausstellung.) Die, Deutsche
ztg.“ in New-Orleans schreibt: „Unsere besondere
dationalität ist von den Ausstellungsleitern ziemlich
tiefmütterlich bedacht; es erfordert ein scharfes
Auge und ein eifriges Nachforschen, um unter den
dunderten von Fahnen des Hauptgebäudes die
einzige deutsche herauszusinden. Desto besser aber
iind wir im Innern der Ausstellung vertreten; der
Deutsche ist da überall zu Hause; in China, in
deu⸗ und Alt-Mexiko, in Honduras und Arizona,
in Maryland und Nord⸗Carolina, in Texas und
Alabama, selbst in Frankreich, — überall wird
deutsch gesprochen; sogar die mit dem rothen Fez
bedeckten „Derken“ aus Jerusalem machen häufige
Versehen und bringen statt des angelernten „Salem
Aleikum, Bismillah Schrumschrum“ ihr heimath.
liches „Was schoffens, ECuer Gnoden?“ zum Vor⸗
chein.“
Aus Amerika. Leland Stanford, der
fürzlich zum Mitgtiede des Bundessenats für Kali-
fornien erwählte Bonanza⸗König“ und Präßsident
der Zentral⸗Pacific ⸗Eisenbahn⸗ Kompagnie, dessen ein⸗
ziger Sohn kürzlich gestorben, wird, wie es heißt,
ein 15,000,000 Dollars betragendes Vermögen
estamentarisch dem Staate Kalifornia vermachen.
Voun dieser Summe soll die 3,000,000 Dollart
hetragende Schuld des letzteren Staates bezahlt und
der Rest zu Erziehungs⸗Zwecken verwendet werden.
F Der älteste jetzt lebende Mensch
auf der ganzen Erde dürfte — wenn der in Chi—
cago erscheinende „Westen“ recht berichtet ist —
John Long sein, der im Jahre 1739 geboren, also
jetzt über 145 Jahre alt ist. Was aber dem
Leben dieses modernen Methusalems einen ganj
eigenen abenteuerlichen Reiz verleiht, das ist der
Umstand, daß derselbe 125 Jahre seines Lebens
in der Sklaverei zugebracht hat. Jetzt wird der
GBreis in einem öffentlichen Museum in Chicagoe
als ethnologisches Wunder angestaunt.
———
Dienstesnachrichten.
Ernannt wurde Steuer⸗Aufseher Max Joseph
Himmelstoß in Neustadt a. H. zum Aufschlagein⸗
nehmer in Kötzting auf Ansuchen, ferner die ge—
sprüften Aufschlagdienst-Adspiranten Friedr. Rothe—
mund, Grenzoberaufseher z. F. in Niederstaufen
uind Joseph Grüneis, Grenzaufseher in Neuhaus,
hauptzollamtsbezirk Lindau, zu Steu eraufsehern,
ersterer in Neustadt sa. H., letzterer in Landstuhl,
und versetzt auf Ansuchen Steuerauf seher Ignaz
Meißner von Landstuhl nach Ochsenfurt.
Fur die Redaltion verantwortlich: F. L. Deme .
Zwangs⸗ j
Versteigerung.
Mist, 2 Schweinchen, 1
Bettlade mit Stroh und
Spreusack,“ 1 Washhtisch
1600 Cigarren xc. ꝛc.
wangsweise gegen Baarzahlung.
St. Ingbert, den 20. Februar 18886.
Keck,
—A Zericisvolhieherr
Faßbender.
Zwangsversteigerung.
Mittwoch, den 25. Februar
rächsthin, Ivormittags 10 Uhr in
er Wirthsbehausung des Rudolf Mun⸗
inger versteigere ich:
1 Dezimalwaage, 2 Laden—
theken, 2 Waarenschafte, J
Salzkasten, 1 Eierständer
3 Fäßchen mit Lager, 1
Schreibbult, 1 Handwägel⸗
hen, 4 Wirthstische, 1 Bier⸗
pression mit Leitung und J
Canapee
wangsweise gegen Baarzahlung.
St. Ingbert, den 20. Februar 1885.
REI-,
ztellpertreter des Gerichtsvollziehers
Faßbender..
Prima Rabam Iczis
mpfiehlt
Bekanntmachung.
22—
KXOBRBRꝰeS gekochtes
ben in 70
1886
Prbsenmeh .3*
mit Vaeser
Linsenmehl u. etwas Bot-
ter gekoent
voraũgliehe
Boôbnenmehl Suppen.
kür Kinder
mit Wasser
Hafermehl oaer Anen ar
den Familien-
tiseh mit
Gerstonmehl Fleischbrüh au
łoehen.
Kochzeit 10 Minuten
Höchster Nahrwerth grösste Aue--
giebigkeit, raseho Zubereitung, vor-
züglicher Geschmack und Billigkeit
vereinigt.
Niederlags beiĩ
pP Fery in St. Ingbert.
Montag, den 23. Februar 1885,
Mittags 21 Uhr zu St. Ingbert
oor der Wohnung des Wirthes Philipp
Paulus, werden
Wirthstische, Stühle, 1 Ein—⸗
chenke mit Eisschrank, 1 Luft⸗
umpe mit Zubehör, 1 Regu⸗
ator, 1 Spiegel, Bilder, Bänke,
Hläser, 1 Küchenschrank, 1 Blu⸗
mentisch, Gartenstühle, 1 Hand⸗
wägelchen, u. dgl. mehr
jegen Baarzahlung zwangsweise ver⸗
teigert.
Blieskastel, den 18. Februar 1885
Gönnheimer,
c. Gerichtsvollzieher.
Montag, den, 23. Februar
nächsthin, vormittags 9 Uhr zu
St. Ingbert in der Wirthsbehaus⸗
ing des Rudolf Munzinger
vyersteigere ich zwangsweise gegen Baar—
ahlung:
Secretair, )1 Chiffonier, 4
Commode, 1 Zulegtisch, 1
Kanapee und 6 gepolsterte
Stühle, 2 Spiegel, 1 2thü—
rigen Kleiderschrank, 1 Tep—
pich, 58 vollständige, Betten,
—
naschine, 24 feine Servi—
etten, 2 feine Tafeltücher,
6 feine Tischtücher, 24
Tischtücher und folgendes
Silberzeug: 18 Kaffeelöffel,
2 Bestecke, 1 Theelöffel, 1
Theeseyer und 1 Küchen⸗
schippchen und noch verschie⸗
dene sonstige Gegenstände.
St. Ingbert, den 20. Februar 1885.
Keck,
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Faßbender.
Zwangsversteigerung.
Dienstag, den 24. Februar
nächsthin, vormittags 9 Uhr in der
Wirth;behausung des Wirthes Philipp
Paulus hier versteigere ich:
Zlaschenlager, 1 Partie
Soda⸗Wasser, 2 Fäßer mit
ꝛa. 130 Liter Wein, 2
Fäßer mit ca. 186 diter!
Apfelwein, 2 Kegelspiele u Bei Bäcker König sind bei ide uslauferx. hexun x
d Kegelkugeln, 1 Partie 10 Morgen Ackerland — — —
Bohnenstangen, 1 Partie auf mehrere Jahre zu verpachten! Bell-Orgelns Katalog gratis.
Druck und Versag von F. Xx. Demetz in St. Jngbert.
—⸗
Emsor Pastillon
(Aeht in plombirton Sehachtoln)
ein bewahrtes Mittel gegen Huæs-
tem, Heiserkeit, Ver—
nehletmung, Magen⸗
sgehwüäcehe unid Verdanu—
—XRXXXXX
Emser Victoriaquello.
Vorrathig in t. Iughert boi
Peter Fory u. Alhu. Zorm,
Apotheker.
kbnig Vilhelms · Folssanqquelle in Ems.
0 Der seit 18 Jahren 0
nübertroffen bewährte rheinische
Trauben-Brust-Honig
ist unter Garantie stets ächt zu haben
in St. Ingbert bei J. Friedrich;
in 8t Joham bei F. P. Duden⸗
höffer und N. Maginot; in Blies-
kastol bei Apothzecker Diedenhofer.
sgierʒu ũmriri⸗
Zonntagsblatt“ Nr. 8.