Full text: St. Ingberter Anzeiger

Ansprache aus, befragte ihn über seine Kurmethode 
und dankte ihm für die Wiederherstellung des 
stanzlers. „Den Fürsten“ — schloß der Kaiser 
— „müssen Sie mir gesund erhalten, ganz gewiß.“ 
2*7 Im zoologischen Garten zu Berlin staut 
sich täglich eine dichte Menge vor einem Käfig zu⸗ 
sammen, in welchem ein brauner ausgewachsener 
Schäferhund und zwei Königstiger von je einem 
halben Jahre eingesperrt sind. Die drolligsten 
Scenen von der Welt ereignen sich hier. Der Hund 
hat in seinem Auge etwas Fremdes, Wildes er⸗ 
halten; er tollt mit den großen „Katzen“ herum, 
daß es eine Art hat. Er bellt sie an, und beißt 
um sich, und verfolgt und verscheucht die Bestien, 
ohne zu ahnen, daß ein einziger Tatzenhieb ihm 
das Leben kosten würde. Er macht Jagd auf die 
blutdürstigen Geschöpfe und sie suchen vor ihm das Weite. 
x Bei der chinesischen Gesandtschaft in Berlin 
sind ca. 150 Gesuche meist ehemaliger deutscher 
Offiziere um Anstellung im chinesischen Heere ab⸗ 
schlägig beschieden worden, weil, wie schon früher 
ffentlich mitgetheilt wurde, die Gesandtschaft grund⸗ 
ätzlich mit Vermittelungen sich nicht befaßt. 
Per Reyolder fährt fort. in Frankreich sein— 
Rolle zu spielen. So erschoß in Paris eine 
junge Frau einen Mann, indem sie sechs Revolber⸗ 
chüsse auf ihn abfeuerte, und in der kleinen Stadt 
Istres erschoß eine unverheirathete Dame, Namens 
Souchont ihren Geliebten, weil derselbe sie nicht 
heirathen wollte. 
F Europäische Kolonisation in den 
heißen Ländern. Das neueste Heft der von 
dem Geh Ober⸗Medizinal⸗ und vortragenden Rath 
n dem Medizinal- Ministerium herausgegebenen 
„Vierteljahrsschrift für gerichtliche Medizin und 
zffentliches Gesundheitswesen“ bringt eine Besprech⸗ 
ing des von einem holländischen Arzte über die 
uropäische Kolonisation in den heißen Ländern ge⸗ 
jaltenen Vortrages, dessen Inhalt angesichts der 
ifrikanischen Erwerbungen Deutschlands ein neues 
ebendiges Interesse gewinnt. Hinsichtlich der euro— 
zäischen Ansiedelungen auch besonders au der West⸗ 
üste des tropischen Afrika werden folgende Schlüsse 
zezogen: 1) Die europäische Ansiedelung in den 
Ebenen der heißen Länder führt leider zum Tode, 
venn die Ansiedler den jungfräulichen Boden zu 
zearbeiten und überhaupt Bodenbebauung zu treiben 
rezwungen sind. 2) Ebenso entstehen ernste Ge— 
fahren, wenn die Ansiedler, in frischer Luft der 
Sonue ausgesetzt, arbeiten müssen. 8) Die einge— 
wanderten Ansiedler würden ihren Stamm kaun 
rein erhalten können, weil die weiße Frau in dem 
heißen Klima dahinwelkt und rasch altert und so 
auf natürliche Weise durch die eingeborene Frau 
berdrängt werden muß. 4) Im heißen Klima is 
die europäische Ansiedlung von 1000 bis 1509 
Meter über dem Meeresspiegel möglich, wenn die 
Ansiedler sich der Bearbeitung des jüngfräulichen 
Bodens und der Abholzung der Wälder enthalten 
5) Aber auch auf dieser Höhe ist die Verdrängung 
»er weißen Frau durch die Eingeborenen zum Nach 
heil häuslichen Glücks und Wohlseins zu fürchten. 
Also kann 6) nur auf solcher Höhe von 1500 
Meier die Ansiedlung erwachsener männlicher Euro— 
däer wirklichen Erfolg versprechen. 
Fur die Redattiovn verantwortlich· FJ. VDeneg. 
Schiffsberict der Red Star Line. 
Mitgetheilt von dem Agenten Her nann Laur, St. Ingberl. 
Der kgl. Postdampfer „Waesland“ Kapitän 
Uebeweg, welcher am 7. Februar von Antwerpen 
abging, ist am 20. Februar wohlbehalten in New⸗ 
Hork angekommen. 
— 
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen heute früh 9 Uhr nach 
kurzem Leiden unsere innigst geliebte Tochter, Gattin, Mutter, Schwester 
und Schwägerin 
P Vill 
mma Villeéroy, 
geborene von Mathelin 
im Alter von 48 Jahren in ein besseres Jenseits abzurufen. 
Glashütterhof, den 22. Februar 1885. 
Die trauernd Hinterbliebenen. 
Die Beerdigung findet Dienstaqg früh 10 Uhr in St. Ina— 
bert statt. 
Einzig gunffigste Geldlotterie, 
ve wo. üril auf LOD soose btreils Iäreffer! 
itistzee 
—XVLLI 
20000 Geldgewinne ohne Abzug 125000 Mark. 
Haupttreffer: 30000, 10000 Mk. 
Ziehung in München 16. März 18865. 
Loose à 2 Mark 
bei allen bekannten Verkaufsstellen in St. Ingbert bei Joh. Weirich, 
Frz. Woll und bei der Zaupt⸗Atzentur Zul GSoldschuit in ud⸗ 
Aie⸗abafen a. Rh. 
Der Haupttreffer von 50000 Mark der letzten 
Giefinger Lotterie ist in Kirchheimbolanden 
gewonnen worden. 
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Ph. Mayfarth & Co., Frankfurt a M. 
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»Mo wir noch nicht vertreten sind, werden solide Aaenten angestellt 
— 
* 
Jahrmarkt 
— —* 
pu St. Johann a. Saar. 
Versteigerung von Budenplätzen. 
Am Montag, den 2. März 
Ids. Irs. Nachmittags 2 Uhr sollen 
Jan Ort und Stelle hierselbst die Bu— 
denplätze für die Jahrmärkte des 3. 
März und 30. Jani ds. Irs. öffentlich 
meistbietend verpachtet werden. 
S Johann a. S., den 20. Febr. 1885 
Der Bürgermeister 
Falkenhagen. 
Einlad 
inladung. 
Sämmiliche Gewerbtreibenden, als 
Maurer, Zimmerleute, Dachdecker 
Bypser, Tüncher, Schreiner, Glaser 
Schlesser und Blechschmiede, werdep 
Behufs Besprechung des Allge— 
meinenUnfall-Versicherungs— 
Gesetzes auf morgen Abend bei 
Wirth Johann Weirich (Gebr. Becker 
Unterstadt) Abends 8 Uhr höflichst ein⸗ 
zeladen. 
A. Pfleger. 
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Unbore tzeche deitung 
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Tarlich auch —E— — —5 — 
führliche politiache dMitthæilungen, 
objectiv. mit Wiedergabe imer⸗ 
ersanter Meinungsausse rungen aus 
der Presse allex Parteien. — 
Nachrichten über Theater, Musik, 
Kunsat Wissenschasft; Gerichts- 
halle: locale Nachrichten. — 
Spannende Romane. Sorꝑsfaltige 
Börsen- und Handelanachrichten. 
- Vollatandiges Berliner Cours- 
hlatt. — Lotterieliaten. — Amt- 
liiche Nachrichten. 6 (Gratis-) 
Beilagen: I. Neuesate Berliuer j 
Flicegnde Blutter Gllustrirt). 2 
Unterhaltungsblatt. 3. Die Haus- 
frau. 4. Zestung sür Landwirth- 
ichaft und Gartenbau. 5. Neueste 
Moden (illustrirt und Schunitt- 
ausater). 6.. Verloosungsblatt. 
betr. Obligationen, Prioritaten 
hen loose. 
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Warnung.— 
Ich ersuche hiermit n meinem 
Sohne Heinrich Leyrer auf meinen 
MNamen weder etwas zu horgen oder 
zu leihen, indem ich für denselben nichts 
swer bezahle. 
St. Inabert, 23. Februar 1885. 
Wittwe Leyrer. 
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FCOAAMOGPUIVER 
GCHOCOLADE 
E.O. MOSERACBV 
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Zu haben bei Herren Jean Peters, 
J. Rickel, J. Uhl jr. St. Ingbert; 
Carl Pauly, Wwe. Fonnet, Blises— 
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