Full text: St. Ingberter Anzeiger

gewiesen, daß der Getödtete sich in kompromittiren⸗ 
der Weise um die Gunst der Ehefrau des Rogge 
beworben hatte und daß alle Versuche, ihn daran 
zu hindern, vergeblich gewesen waren. Der Schwur⸗ 
gerichtshof sprach hiernach den Angeklagten frei. 
4 Heiterleit erregte kürzlich vor der Kölner 
Strafkammer eine Zeugin, die, als der Präsident 
sie fragte, ob sie mit der Angeklagten verwandt 
sei. amwortete: „Ja, sie ist mir 150 Mk. schuldig!“ 
fBerlin, 24, Februar. Der Erbgroßherzog 
bon Baden hat am Sonntag Abend bei der Rüchk⸗ 
fahrt von Berlin nach Potsdam, wo er beim 1. 
Garderegiment z. F. zur Zeit Dienst thut, einen 
Arm gebrochen. — 
7Niel, 21. Februar. Ein glückliche Ope— 
ration vollführte dieser Tage Geheimrath Professor 
Esmarch, unfer berühmter Ehirurg, indem er einem 
Landmann aus Gremmeruß in Angeln, der bei 
Gravbelotte verwundet wurde, eine Kugel und einen 
Rockknopf aus der Hüfte entfernte. Der Patient 
halte die Gegenstände 14 Jahre in sich getragen 
uͤnd war unler fortwährenden Schmerzen schließlich 
arbeitsunfähig geworden. Jeßt hofft man ihn bald 
als vollständig geheilt aus der Klinik entlassen zu 
—XX 
F Eine ganz entsetzliche Geschichte wird aus 
Lowenhain bei Dippoldiswalde berichtet. Dit 
Furcht vor Strafe für ein begangenes kleineres Ver⸗ 
drechen scheint die sogenannte Kleinmagd in einem 
dortigen Gute zu dem schwersten, dem Mord getrieben 
ju haben. Auf diese Person warnämlich der Ver— 
dacht gefallen, dieser Tage 40 Mi. einem Dienst⸗ 
knecht gestohlen zu haben. Die Verdächtige, welche 
die aligemeine Meinung kanute, schlief mit der 
Großmagd des Gutes in einem Bett und — am 
Samstag Morgen fand man letztere in diesem Bett 
erdrosselt auf. Auf einem Zettel, den man unter 
dem Kopfkissen fand, bekennt die Todte, daß sie 
— 
Freitag vorige Woche ist mir ein 
schwarzer Hund 
(Halbdogge) zugelaufen. Der Eigen- 
hümer kann denselben gegen Bezahlung 
des Futtergeldes und der Inserations- 
gebühren in Empfang nehmen bei 
Muñng, Sengscheid. 
Zu verkaufen 
ist ein doppeltes Wohnhaus 
mit Hofraum und Pflanzgarten. 
Naͤheres bei 
Adæa EXneib- 
Metzger. 
die 40 Mk. gestohlen und sich deswegen das Leben 
genommen habe; man solle also den Verdacht gegen 
die Kleinmagd fallen lassen. Es mußte aber auf— 
fallen, daß am Samstag Morgen die Letztgenannte 
ein zerkratztes Gesicht zeigte, und daß die Schrift 
auf dem Zettel durchaus nicht mit der der Groß⸗ 
magd übereinzustimmen scheint. Mit diesem Augen⸗ 
olick wuchs der schreckliche Verdacht, daß die Klein⸗ 
magd diesen Mord begangen. Jetzzt ist dieselbe im 
Umtsgericht Lauenstein untergebracht. — 
F Graudenz; 22. Februar. Vor der Straf⸗ 
kammer des hiesigen Landgerichts wurde gestern ein 
interessanter Fall verhandelt. Im Dezember d. Is. 
vollte ein Arbeitsmann, der bereits 792 Jahre 
seines Lebens im Zuchthause zugebracht hat, ein 
Dienstmüdchen heirathen. Am Hochzeitstage hatte 
die Braut viel zu thun. Als der Bräutigam sie 
aufforderte, mit ihm zum Standesamte zu gehen, 
jagte sie zu ihrer jüngeren Schwester: „Geh Du 
nur mit meinem Bräutigam, ich muß das Essen 
zubereiten!“ Die Schwester ging ohne Weiteres 
nit ‚und der Standesbeamte vollzog die Trauung 
Bei der darauf folgenden Einsegnung hatte der 
Bräutigam seine richtige Braut. Der Arbeiter 
vurde zu drei Monaten, jede seiner „Frauen“ zu 
14 Tagen Gefängniß verurtheilt. 
F Die „Pet. Ztg.“ bringt eine Zusammenstel⸗ 
ung des Ergebnisses der letzten Volkszählung in 
stußland vom Jahre 1882 auf Grundlage detr 
üüngst vom statistischen Zentralkomité veröffentlichten 
Materials. Die Gesammthevölkerung des euro— 
»äischen Rußland betrug im genannten Jahre 
77, 879,521 Einwohner, darunter 38,651,977 
Männer und 39,227,544 Frauen. Einschlicßlich 
der übrigen Theile des Reiches und des Großfürsten— 
thums Finnland berechnet sich die Gesammtein— 
wohnerzahl des Reiches auf 102 Millionen. Von 
der Gesammthevölkerung eutfallen auf die Städte 
J,268,100 und auf das Land 68,616,418 Men 
schen. Das Ueberwiegen der weiblichen Bevölker 
ung betrifft nur das Laud, da in den Städten ir 
Folge bedeutenden Zuzugs von Arbeitern die 
männliche Bevölkerung durchweg stärker ist als di 
weibliche — eine Erscheinung, die namentlich auc 
in den Industriebezirken auftritt. Im allgemeinen 
tommen auf 100 Männer in den Städten nur 
39,2 Frauen, auf dem Lande aber 103,3. 
VDer Luftschiffer Kouis Godard starb in 
ßaris am 21. Februar nach langen schmerzlichen 
deiden. Er hatte mehrere berühmte Luftschifffahrten 
ausgeführt, darunter die des Göͤant mit Nada 
1863. Während der Belagerung von Paris leitet 
er die „Aetonautenschule“ und fuhr dann mit den 
Ballon zur Regierung der Nationalpertheidigung in 
Tours. 
f(CEnitsetzliche Sceneaufdem Schaf— 
ote.) Der F. Z. wird aus London 23. Februa 
semeldet: Als ein gewisser John Lee wegen Er 
nordung seiner Dienstgebderin Miß Keyse in Bab 
vicombe heute in Exeter gehängt werden sollte 
pielte sich auf dem Schaffote eine entsetzliche Scem 
in Folge mangelhafter Vorrichtungen ab. Am 
Berüste versuchten die Henkersgehilfen dreimal ver 
zeblich die Hinrichtung auszuführen. Der Minister 
des Innern, welchem der Vorgang mitgetheilt 
vurde, bewirkte die Begnadigung des Mörders. 
F Zum Brand des Irrenhauses wird au— 
Philadelphia, 21. Februar, berichtet: Eir 
Negerknabe, der ein Insasse des jüngst niedetge— 
brannten Armenirrenhauses hierselbst war, jedoch 
als verantwortlich für seine Handlungen betrachtel 
wurde, hat das Bekenntniß abgelegt, daß er daß 
Bebäude auf Anstiften eines Wärters, der mit den 
Superintendenten einen Streit gehabt hatte, in Bram 
zesteckt hahe. 
*xür die Redakfion verantwortlich: F. *x. Demezz. 
0 Der seit 18 Jahren 0 
unübertroffen bewährte rheinische 
ITrauben-Brust-⸗Honig 
ist unter Garantie stets ächt zu haben 
in St. Ingbert bei J. Friedrich; 
in 8t. Johann bei F. P. Duden⸗ 
höffer und N. Maginot; in Blies- 
Lastel bei Apothecker Diedenhofer. 
I. Gew: 60.000 
Ziehung ohne Verichub IJ 
am 74. März! 
V 
2 
Tittlinger kath. Kirchenbauloose ñ2 Mari 
nur kurze ZBZeit 
noch vorräthig bei: 
allen bekannten Verkaufsstellen. 
——— 
8 2 
Nerzlichen Dank 
—— — — 
für freundl. tZusendung der Bror p 
schüre „Kraulenfreuud“, aus 
welcher ich ersehen, daß auch 
veraltete Leiden noch heil⸗— 
bar sind, wenn die richtigen 
Mittel angewendet werden. Mit 
frendigem Vertrauen auf endliche 
Genesung von langjährigem Lei⸗ 
den, bitte um Zusendung von ⁊c.“ 
— Derartige Dankesaußerungen 
laufen sehr zahlreich ein und sollte 
daher kein Kranker versäumen, 
ich die in Richters Verlags⸗An⸗ 
stalt, Leipzig, bereits in 683. Anfl. 
erschienene Broschüre „Kranken⸗ 
freuud“ kommen zu lassen um 
so mehr, als ihm keine Kosten 
daraus erwachsen, da die Zu⸗ 
sendung gratis u. franko erfoigt.! 
Ac Eiuziggũnstigste Geldlotterie 
weil auf 10Loose bereits 1 Treffer 
VNr. 391. Letzte 
Kaiserslauterer Kir Henbau⸗ 
Cotterie. 
20,000 Geldgew. i. B. v. 
125,000 Mi. 
—— ohne Abzug. — 
1. Haupttreffer: 30000 Mk. 
2. Haupttreffer: 10000 Mt. 
1 Gew. 2500, 31000, 65500, 
8200, 40 100, 6050 Mtk. ꝛc 
Jiehnng den 16. März 1885 
Loose à 2 Mark 
vorräthig bei allen bekannten Ver⸗ 
kaufsstellen und bei der Haupt⸗Agen⸗ 
lur Jul. Goldschmit in Lud wigs- 
hafen. — DerHaupttreffer z.5,0000 
Mk. der letzten Giesinger Lotterie ist 
in Kirchheimbolanden gewonnnen 
worden. 
2 
2 
II. Gew: 30.0000 
Im Verlag von Greßner K Schramm in Leipzig 
erscheint und ist durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes 
F zu bezichen: 
* 14 4 340 2 
Die Klasstker der Rhilosophie. 
Von den früesten griechischen Deukern 
bis auf die Gegenwart 
Eine gemeinfaßliche historische Darstellung ihrer Westanschauung nebst 
einer Auswahl aus ihren Schriften 
von 
Dr Moritz Brasch. 
Ausgabe in Lieferungen, mit den Porträts der bedeutendsten 
Philosophen. Jede Lieferung enthält 3 Bogen 8)9. Band J: „Dus 
Alterthum“, ca. 16 Lieferangen, erscheint in rascher Reihenfolge. 
Preis dor Lieferung 50 Mfennio 
— 
— 7 
7 ö 
A 
2*2834 J 
—————— 
i 7] * IA— 
Unparfeiisehe TDeifung 
—— —— 
— 
lFaglich auch AMontagss — Aus— 
fünrliche politische Mittheihmgen, 
»bjectiv. mit Wiedergabe inter⸗ 
easanter Meinungæxausserungen aus 
der Presse aller Parteien. — 
Nacirichten uhet Thenter, Musik. 
Kunst Wiasenscinft: Gatichts- 
halle: ELicale Nachriuhten. — 
Spannende Romane, Scrgfaltige 
rsen- und Handelannahrichten. 
Vollatandiges Berliner Cours- 
att. — Lotterielieten. — Amt- 
iche Nachrichten. 6 Gratis- 
zeilafen: I. Neueste herlinct 
lieeagande Blatter fillustrirtu 2 
InterhaltungsblIatt. 3. Die Haus- 
frau. 4. Zeitung für Landwirth- 
echaft und Gartenhau. 5. Neueste 
Moden Gll—lustrirt und Schnitt- 
nuster). 6.. Verloosunxs blatt. 
hetr. Obligationen, Prioritaten 
lahensloose. 
s 
— 
2* 
vmsor Pastillen 
(üent in plombirten Schachteln) 
éin bewährtes Mittel gegen Hus- 
tem, LUeiserkeit, V er· 
senleimung., Magen 
sehwäcehe und Verdan 
UInBZSStüriumng. 
Emser Victoriaquelle. 
Vorräthig in 8t. Iughert be 
Peter ery u. Alhr. Lornm. 
Apotheker. 
(onig WilhelmsFelsenquelle in Ems. 
— * u Zedermanns 
jĩ oonnuno 0 Cehrauch 
—EXXV 8 
—XXXECEEEEE 
W dexa — v⸗ 
sind stets vorräthig in dr Druckerei des St. Ingberter Anzeigers— 
5 Druck und Verlagpon — F. Jemerß in St ngher