sein dürfte, nämlich: Bäcker T. in N. hatte nieder
zewichtigs Brod in seinem Laden zum Verkaufe
rusgestellt und wurde deßhalb bestraft. Auf ein⸗
gelegte Berufung erkannte das Oberlandesgericht
muf Abweisung und sprach dabei aus, daß es nicht
darauf ankomme, welches Gewicht das Brod zur
Zeit des Ausbackens, sondern welches es zur Zeit
des Feilbietens haite.
2Aus der Pfalz, 26. Februar. Die
neue Schul- und Lehrordnung für die Volksschulen
der Pfalz enthält in F 19 die Bestimmung, daß
jon Anfertigung sogen. Probeschriften zu den Jahres
chlußprüfungen abzusehen sei, da die Erfolge des
Schönschreibunterrichtes aus den Schönschreib- und
Aufsatzreinheften ersehen werden können. So sehr
nan uͤun damit einverstanden sein muß, daß sämmt⸗
iche Arbeiten der Schüler mit Sorgfalt gefertigt
verden und daß man namentlich auf die äußere
Frscheinung großes Gewicht lege, so wäre doch zu
vünschen und zwar aus ästhetischen Gründen, daß
hesonders ausgeführte Probeschriften don der Vor⸗
lage nicht ausgeschlossen würden, da auch bei den
orgfältigst geschriebenen Reinheften, der Eindruck
aner Probeschrist nicht vollkommen erreicht werden
zürfte. Ein anderer schwer wiegender Grund ist
aber der, daß manche Schreibmaterialienhändler
fich schon im vorigen Jahre mit einem großen Vor⸗
raih des sogen. Examenpapiers versehen haben und
nun einen nicht unbedeutenden Verlust erleiden
müssen. Mindestens wünschenwerth wäre es, daß
hier Nachsicht geübt würde.
— Wit machen darauf aufmerksam, daß die
mit dem Dainm vom 11. Juli 1874 ausgefertigten
Reichskassenscheine zu 5 Mk., 20 Mk. und 50 Mk.
»om 1. Juli d. J. an nicht mehr bei den öffentlichen
dassen in Zahlung genommen werden.
— Die Kirchenkollekte für die Seebacher Kloster⸗
eirche brachte in der Pfalz etwa 1700 Mk. ein;
ür den Rest des Voranschlages (etwa 1400 Mk.)
hofft man, wird Präsident v. Braun Sorge tragen.
— Pirmasens, 28. Februar. In dem
henachbatten Orte Winzeln fiel vor ungefähr 14
Tagen eine Kuh und wurde von zwei Männern
abgezogen und verlocht. Kurz darauf erkrankte der
eine der beiden Männer unter Erscheinungen von
Milzbran dvergiftung. Er wurde, dem „A.“ zu⸗
jolge, in das hies. Krankenhaus verbracht, wo er
jetzt auf dem Wege der Besserung sich befindet. Der
andere bei dem Geschäfte Betheiligte erkrankte eben⸗
falls vor drei Tagen und soll dessen Zustand ein
vöchst bedenklicher sein.
— Edenkoben, 1. März. Die „Gegenw.“
zrachte in ihrer Samstags-Nummer folgende Notiz:
„Wegen Mangel an Beweis wurde der der Brand⸗
diftung verdächtigt gewesene Dienstknecht Gerlinger
aus Großfischlingen wieder aus seiner Haft ent⸗
assen.“ Derselben fügen wir bei, daß dieses In—
dividuum heute wieder gefänglich hier eingezogen
vurde. In der Nacht von Freitag auf Samstag
drach nämlich in zwei Scheunen zu Duttweiler
Feuer aus und richtete sich der Verdacht sofort auf
den aus Duttweiler gebürtigen Gerlinger, der sich
im Tage seiner Freilassung daselbst sehen ließ.
Auch soll er bereits die Brandstiftung dieser beiden
Brandschäden eingestanden haben (L. T.)
— Offenvbach, 27. Februar. „Was ein
Dorn werden will, spitzt sich bei Zeiten.“ Dieses
Sprüchwort paßt sehr gut auf einen kaum 12
Jahre alten Buben von hier, der, als er dieser
Tage im Hause des Ackerers Johs. Uhrig IV. mit
dessen Sohn spielle, aus einer unverschlossenen Kiste
dessen Spargeld im Betrage von 5 Mark entwen⸗
dete und sich Zigarren und Zuckergebäck dafür kaufte.
(L. A.)
— Vom Haardtgebirge, 27. Februar.
Mit nächster Woche beginnen die Wein Versteiger⸗
ingen, weshalb der Gang des seitherigen freihün—⸗
zigen Geschäfts ein ruhiger war. Ist doch das
hei den bevorstehenden Wein- Versteigerungen zum
Ausgebot gelangende Quantum ein derartiges, daß
gewiß alle Nachfragen in jeder Preislage mehr als
Befriedigung finden dürften. Am meisten kommen
aturgemäß 1883er Weine zum Ausgebot, zu denen
ich jedoch auch noch eine ziemliche Menge 1882er
zefellt, für welch' letzteren Jahrgang seither die
Ziebhaber nicht allzu zahlreich waren, obgleich sich
auch dabei im Verhältniß zum Preise gewiß viel
zrauchbare Weine finden. Interessenten seien jedoch
darauf hingewiesen, daß sehr feine 1883er Sachen
um Ausgebot gelangen, ebenso größere Posten
zuter Vorjähriger ꝛc. Bei der am 8. April in
Deidesheim stattfindenden Wein-Versteigerung des
iltrenomirten Hauses L. A. Jordan (E. H. Basser⸗
nann· Jordan) kommen, wie gewöhnlich, auch in
diesem Jahre exquisite Weine zum Ausgebot. Die
Probetage sind fur den 28. und 80. März, sowie
zei der Versteigerung festgesetzt. Pro 1000 Liter
veziffert sich dabei die Eignertare auf 630 — 900
dis 1600 -2000 -3000 - 4500 -5000 -6000;
twa 100 Fuder 1888er Forster, Deidesheimer und
stuppertsberger umfaßt diese Versteigerung. —
Neuerliche Verkäufe erbrachten für 1884er pro 1000
riter in Birkweiler 240—275 M. und in Daken⸗
seim für 1883er 360 — 400 M.
— In der Zuckerfabrk Frankenthal wurde
in an einem Neubau mit Aufziehen von Holz be⸗
häftigter Arbeiter durch einen infolge eines Seil⸗
ruches aus hetraͤchtlicher Höhe herabstürzenden Balken
o schwer beschädigt, daß er sofort todt blieb. Der
zerunglückte heißt Engel, ist von Eppstein und
sinterläßt eine Frau nebst vier Kindern.
— Germersheim, 1. März. Am ver—
lossenen Samstag Nachmittag forderte die Ehefrau
es hies. Ackerers Renner ihren Mann auf, zum
Mittaͤgstisch zu kommen. Derselbe versprach, so⸗
leich nach geschehener Fütierung des Viehes Folge
u leisten. Als nun die Frau nach geraumer Zeit
ochmals in den Stall ging, um den Ausgedhlie ˖
enen zu rufen, fand sie denselben zu ihrem Ent—
etzen erhüngt auf dem Speicher. Renner war ersi
eit 2 Jahren verheirathet und hinterläßt außer
einer bejammernswerthen jungen Frau ein Kind
on 6 Wochen. Motiv unbekannt.
— Die Wanderausstellung des „Pfälz⸗
schen Kunstvereins“, welche in Speyer eröffnei
vird, umfaßt 120 Gemälde.
— In Luwigshafen ereignete sich an
inem Neubau der bedauerliche Unglücksfall, daß
—ED
jom dritten Stock herab auf die Straße fiel und
ich lebensgefährliche Verletzungen zuzog. Der Ver—
glückte ist verheirathet und Familienvater.
Bermischtes.
Saarbrücken, 28. Februar. Von dem
steichskanzler Fürsten Bismarck ist der „Ztg.“ zu—
olge auf die Anfrage der Stadt Saarbrücken die
Iniwort eingegangen, daß Seine Durchlaucht die
hm angebotene Verleihung des Ehrenbürgerrechts
nit Dank annehmen und gerne die den Ehrenbür—
gerbrief überbringenden Vertreter der Stadt em⸗
fangen werde. Infolge dessen werden sich dem—
nächst die betreffenden Herren nach Berlin begeben
F Eine eigeuthümliche Verhaftung ist vor eini—
jen Tagen in Maizier es hei Metz vorgenom⸗
nen worden. Die beiden berittenen Gendarmen
velche dort stationirt sind, gewahrten bei ihrer
batrouille eine auffällig erscheinende Dame mit Hut,
Schleietr und großem Shawltuch auf der Chausse
Metz⸗Diedenhofen einher pilgern. Bei näherer Be⸗
ichtigung jedoch entpuppte sich die Pseudo-Dame
als ein auf der Wanderung nach der luxemburg
schen Grenze befindlicher Soldat der Garnison Metz
velcher die Kleidung des zarten Geschlechts vorge⸗
ogen hatte, um die beabsichtigte Desertion mit
rößerer Sicherheit auszuführen. Als die Gen⸗
armen unzart genug waren, den Schleier der
„Jungfrau“ zurück zu schlagen, entdeckten sie im
Gesicht der Holden ein leichtes Schnurrbärtchen,
und als sie deren Kleidung näher untersuchten,
am der darunter befindliche Waffenrock zum Vor⸗
chein. Der in dieser Weise blosgestellte Soldat
nußte zu seinem Leidweisen alsbald im Gefolge
ines Gendarmen die Rückreise zu seinem Truppen⸗
heil antreten.
4 Die Leiche des seit einigen Wochen vermißten
Mannheimer Arztes Dr. Grohe, auf deren Auf—
indung bekanntlich eine Belohnung von 1000 Mt.
rusgesetzt war, wurde von einigen Fischern in der
stähe von Worms aus dem Rheine gezogen.
F Für die ausgeschriebene Sielle des Haus⸗
baters am ersten deutschen Reichs-Waisenhaus in
Lahr find nicht weniger als 152 Bewerbungen
aus allen Theilen Deutschlands eingegangen. Die
Eröffnung des Hauses wird Pfingsten erfolgen.
4 Die Jagd⸗Ergebnisse in Bayern sind in
illen wohlgepflegten und waidmännisch behandelten
stevieren sehr zufricdenstellend gewesen, wie ja über⸗
haupt in Bayern sich die Jagd gegen früher ver—
Hessert hat, namentlich in Bezug auf Gemsen, Rehe,
Dasen und Rebhühner. Die Hasen-Jagden haben
n ganz Bayern, speziell in Mittelfranken und in
der Pfalz, theilweise vorzügliche, über alle Erwar—
ungen gehende Resultate ergeben. Der Rehstand
ist an vielen Orten ein so bedeutender und starker,
daß derselbe durch Abschießen von Ricken vermin⸗
dert werden mußte. Die Suche auf Rebhühner
var sehr lohnend, Hirsch und Gemse lieferten schoͤne
‘trecken, wie auch das Schwarzwild in der Pfal;
und im Spessart seinen Tribut entrichtete; merk
würdig ist es. daß bei Kissingen ein Keiler von
235 Pfund erlegt wurde, es ist seit mehr als 60
yahren das erste Exemplar in iener Gegend.
Füchse find im Allgemeinen seltener geworden, da⸗
Jegen wurden auffallend viel Dachse und Fischottern
zestrekt. Der Versuch mit der Einbürgung von
Fasanen ist mehrfach geglückt, Schnepfen waren
eltene Gäste. Die Rebe und Hasen waren in
Zayern früher viel seltener wie jetzt; erst seit den
wanziger Jahren dieses Jahrhunderts ist eine
chnelle Vermehrung zu constatiren. — In der
ppfalz wurden vom I Juni 18883 bis dahin 1884
rlegt: 3089 Rehe und 42,465 Hasen; auf je
4 Hektaren Wald und Feld kam hier also ein
erlegler Hase. In der Pfalz wurden während des
»origen Jagdjahres insgesammt ca. 75,000 Stüc
Bild erlegt im Gesammtwerthe von 222, 400 M.
arunter sind 66 Sauen, 1 Stück Auerwild, 87
Stück Haselwild, 505 Fasanen, 686 Kaninchen
20,305 Rebhühner, 919 wilde Enten, 536 Wald⸗
chnepfen, 267 Bekassinen, 1849 Füchse, 68 Edel.
narder, 121 Steinmarder, 26 Wildkatzen, 39
Fischottern, 119 Dachse, 119 Iltisse. An der
othringischen Grenze wurden mehrere Woͤlfe, da—
cunter Prachtexemplare, geschossen.
Geuerwehr.) In Deuischland gibt et
zur Zeit 580,000 Feuerwehrmänner. was nac
der vor fünf Jahren aufgenommenen Statiltik eine
Zunahme von 100,000 Mann ergibt.
In Bahyern bringen's die Lehrer zu
hsohen Jahren. Lehrer Hiller in Uffenheim feiert
ürzlich seinen 91. Geburtstag. Lehrer Jungkung
in Thienfeld ift 96 Jahre alt und Lehrer Bauei
in Tiefensturmig bei Bamberg 85 Jahre alt und
ührt immer noch das Scepter in seiner Schule
Die „Dorfzeitung“ bemerkt dazu: „Bayern muß
virklich ein Land Gosen für Lehrer sein. Ode
ind sie vorher auch 40 Jahre durch die Wüste ge—
ogen?“
(Ciebe Söhne.“ Die Brüder Mich—ge!
ind August Braun von Wassertrüdingen denunzirten
hren leiblichen Vater, den Oberfeuerwerker Braun—
n Ingolstadt, bei seiner vorgesetzten Behörde, daß
er sich im Dienste Uaregelmäßigkeit und Untreue
zu Schulden hätte kommen lassen. Die Verhand⸗
ung ergab jedoch die völlige Unstichhaltigkeit der
jemachten Dennnzuation und es wurden die beiden
Angeschuldigten je in eine Gefängnißstrafe vond
Monaten und die sofortige Verhaftung ausgesprochen.
F(GFrösche im Magen.) Der weit und
vreit bekannte Dachshundzüchter Schlemmer von
ümmenhausen bei Buchloe in Schwaben, litt schon
eit geraumer Zeit an einem Magenübel. Er
vandtie sich an verschiedene Aerzte, auch an Pfuscher,
ind ein erst vor einigen Tagen erhaltenes Rezepi
vrachte Licht, worin sein Leiden destand. In Folg—
der eingenommenen Medizin mußte sich Schlemmer
erbrechen und es kamen „Siaunet, unglaublich.
aber wahr“ fünf lebende Laubfrösche zum Vorschein.
welche er in einem Glase aufbewahrt. Schlemme'
st nun vollständig von seinem Magenleiden geheil
ann den Jägern wieder gute Dienste leisten. Wenn
diese fünf Frosche mit der Zeit nur keine Enten
werden.
Munchen, 27. Februar. Die von der
dandels⸗ und Gewerbekammer heute der Regieruns
jur Berücksichtigung empfohlene Petition der Buch
hdinderinnungen in Beziehung auf den Zentralschul
ücherverlag geht vollsiändig dahin: „1) Sämmt
iche Schulbücher seien auf Verlangen vom
entralschulbücherverlag ungebunden abzugeben.
2) Den Buchbindern, welche an allen Orten vor
eher Schulbücher führten, sei der gleiche Rabat
vie den Buchhändlern einzuräumen. 3) Das Er⸗
cheinen neuer Auflagen sei möglichst zeitig bekanni
ju geben. 4) Der Firma R. Oldenbout⸗
ci zu untersagen, unter der Firma des Zen—
ralschulbücherverlags Schreibmaterialenhandel zu
reiben. Endlich öge nach Ablauf des Vertragt
nit der Firma Oldenbourg dieser Vertrag in An⸗
zetracht der vielen Schäden, die durch dieser Firma
n Buchbindergewerbe zuͤgefügt würden, nich
nehr erneuert werden.
pMuünchen, 28. Februar. Größere Ttup
denübungen. Hinsichtlich der diesjährigen größeren