Full text: St. Ingberter Anzeiger

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ruppenübungen wurde bestimmt: Beide Armee⸗ 
orps haben größere Truppenübungen mit folgenden 
Nodifikationen vorzunehmen: Die Regimenis⸗ 
iebungen der Infanteric sind um zwei Tage zu 
crürzen; dafür sind die für die Divisions · Uebungen 
orgeschriebenen Feld⸗ und Vorbostendienst · Uebungen 
n gemischten Detachements um 2 Uebungstage zu 
erlaͤngern. Die Kavallerie · Regimenter beider 
rinee Corps — mit Ausnahme des 5. Chev. Regt. 
sind zu Uebungen im Brigade⸗ und Divisions⸗ 
erbande und demnächst zu Uebungen zweier Divi⸗ 
onen gegeneinander wahrend 11 Tagen zusammen · 
tziehen, wozu vom 3. Uebungotage an auch je 
e reitende Batterie jeden Armee⸗Corps tritt. Die 
Rivisionsübungen sind möglichst so zu legen, daß 
die Dauer derselben höchstens 2, bezw. bei Ver⸗ 
ngerung der Periode 3 8 Ruhetage — einschließ · 
che der Sonntage — fallen. Die dem Genralstabe 
igttheilten und die dem 3. Kurs der Kriegsaka⸗ 
nie angehörigen Offiziere sind den höheren Stäben 
3 Adjutanten oder Ordonanzoffiziere zuzuweisen. 
Hn der Zutheilung von Artillerie an die Brigaden 
ahrend der letzten Tage ihrer Uebungen ist 
llgemein abzusehen. Bei den Uebungen ist in 
dere Richtung auf möglichste Verringerung der 
jlurschäden Bedacht zu nehmen. Sämmtliche an 
en Herbstübungen theilnehmenden Truppen sollen 
or dem 26. Sept. l. Is. in ihre Garnisonsorte 
ngerückt sein. Hinsichtlich der aus dem Beurlaub⸗ 
nstande zu den größeren Truppenübungen einzu⸗ 
ehenden Mannfchaften erfolgt gesonderte Verfüg- 
ng. Die Leitung der elftägigen Kavallerie ·Ue⸗ 
ungen wird dem Ispekteur der Kavallerie über⸗ 
ragen. Generalstabsreisen haben stattzufinden: eine 
on der Centralstelle des Generalstabs unter Leitung 
ca Chefs des Generalstabs der Armee, sowie eine 
ei jedem Armee-Corps. Beim 1. Armee Corps 
jat eine Kavallerie⸗Uebungsreise stattzufinden. 
Erfurt, 28. Februar. Ein Lokomotiv⸗ 
ihrer von hier zog sich vor ungefähr 3 Jahren 
urch einen bei Station Apolda in Folge falscher 
veichenstellung erfolgten Eisenbahnzusammenstoß 
ne Gehirnerschütterung zu. Der Unglückliche wurde 
eistesschwach und mußte einer Irrenanstalt über⸗ 
iesen werden. Seiner Familie, der Frau und 6 
dindern, gewährte die Bahnverwaltung eine Pension 
on 86 M. monatlich. Mittlerweile gelang es, 
en Geistesschwachen soweit zu heilen, daß er den 
zeinen wieder zurückgegeben werden konnte, wenn⸗ 
leich für die ganze Dauer seines Lebens vollständig 
rwerbsunfähig. Angesichts dieses Zustandes wurde 
er Maun auf Sicherstellung seiner Zukunft gegen 
ie Bahnverwaltung klagbar. In diesen Tagen hat 
as Gericht seine Entscheidung gefällt und zwar zu 
ßunsten des Unglücklichen. Das Urtheil lautet 
ämlich dahin, daß dem Manne eine einmalige 
ntschädigung von 14,000 M. und eine ijährliche 
zension von 1500 M. zu zahlen ist. 
Köln, 2. März. Heute Mittag 1284 
lUhr ist das Domhotel eingestürzt. Die Insassen 
onnten noch auf die Straße fluͤchten, indem sich 
)er Einsturz durch vorhergehendes Schwanken und 
drachen ankündigte. Das Haus sollte demnächst 
einem Neubau Platz machen, weßhalb bereits ein 
Unbau niedergelegt war. 
zebeugt und sei in der Tiefe verschwunden. Die 
schrecklich verstümmelte Leiche sei in aller Stille 
aufgehoben und am nächsten Tage auf dem Fried⸗ 
hofe bestattet worden. 
F Die Seeschlange ist eigentlich eine Hoch⸗ 
sommer⸗Erscheinung, die nur in den Tagen der 
glühendsten Hitze und der allgemeinen Abspanuung 
sich zu zeigen pgegt, und es muß dahr nicht wenig 
Wunder nehmen daß dies sagenhafte Ungeheuer 
jetzt mitten im Winter wieder auftaugt. Natülich 
sind es wieder Amerikaner — die Yankee's müssen 
wohl mit besonders scharfen Sehorganen ausgestattet 
sein — welche die geheimnißvolle Meerbewohnerin 
erblickt haben wollen. Der Professor Richard Proktor, 
Vorstand der Fischtommission der Vereinigten Staaten 
ebenso der Kapiän Seymour, wie dessen Mannschaft 
von der Barke „Hop one“, wie auch elf Leute in 
der Gegend von Cape Aune in Massachussets be⸗ 
kunden übereinstimmend, daß in der Nähe von 
Pearl Island, aber nur da, ungefähr dreißig bis 
oierzig (Englische) Meilen von Panama entfernt, 
zin Thier von ungefähr zwanzig bis fünfundzwanzig 
Fuß Länge mit einem pferdeähnlichen Kopf und 
zwei Hörnern von ihnen verschiedene Male gesehen 
worden sei, aber ohne daß sie sich demselben mehr 
als bis auf eine halbe Englische Meile hätten nähern 
können. Professor Proktor hält nach seinen ziemlich 
genauen Beobachtungen das merkwürdige Thier für 
eine auf uns gekommene Art von Plesiosauren; er 
ist der Meinung, daß bei einer rationell und von 
zahlreichen Schiffen angenommenen Untersuchung 
des Pearl Island ein Exemplar dieser eigenartigen 
Thiergattung wohl gefangen werden könnte und 
fordert int Interesse der Wissenschaft zu einer der⸗ 
artigen Expedition auf. Die amerikanischen Journale 
oermelden das Alles mit ganz ernster Miene und 
2s ist nicht gerade unwaährscheinlich, daß die von 
dem würdigen Professor angeregte Expedition zu 
Stande kommt. 
Der Winter hat in Amerika noch einmal 
charf eingesetzt und mächtige Schneefälle haben 
große Störungen verursacht. Die ungewöhniich 
tarke Kalte in der vorigen Woche hat auch den 
ausgedehntesten Gebrauch aller Heizapparate in den 
Wohnhäusern nöthig gemacht, und auf letzteren 
Umstand ist wohl eine große Anzahl von Feuers— 
brünsten zurückzuführen, von denen einige verheeren 
der Art waren. Es werden Dutzende von Feuers— 
brünsten gemeldet, die schwere Verluste im Gefolge 
hatten. 
F Bei seinem 50jährigen Amtsjubiläum wurde 
dem Lehrer Hauser in Hagen seitens der Schul⸗ 
erwaluug im Namen der Stadt 1000 Mt., 
zurch eine Bürgerabordnung ein kunstvoll gearbei— 
etes Eichenholzschränkchen mit 4000 M. und 
eitens der Kollegen eine goldene Uhr geschenkt. 
F Mit Ueberraschung liest man die amt⸗ 
iche französische Verlustliste von dem Gefechte bei 
DongSong in China. In diesem Gefechte kämpften 
»ie beiden Regimenter der Fremdenlegion und ge— 
allen sind in demselben Strobel, Meyer, Schneider, 
Schieder, Flock; schwer verwundet Mayher, Kretz. 
Zern, Rickert, Wal. Moser, Roller, Schneller— 
stichler, Stinblen, Schwendemann, Rift, Kuffler, 
Zeier, Bogenschütz, Gut, Fischer, Böschweger, v. 
Stein, Diehr und Müller, lauter Deutsche. 
Mancher deutsche Vater erfährt zuerst aus dieser 
Liste, wohin sein Sohn gekommen. 
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F Ein Opfer von Monte Carlo. Ein 
unges Ehepaar aus einer größeren süddeutschen 
Stadt verfiel nach der üblichen italienischen Hoch⸗ 
zeitsreise auf den unglückseligen Gedanken, die 
Kückfahrt über die Riviera mit Aufenthalt in Monte 
Farlo zurückzulegen. Der Gatte, welcher Prokurist 
ines bedeutenden Exporthauses ist, hatte während 
eines Aufenthaltes in Italien namhafte Beträge 
nei verschiedenen Kunden seiner Firma einkassirt, 
m Ganzen mehr als 40,000 Francs. In Monte 
Farlo übergab er die Summe seiner jungen Frau 
‚ur Aufbewahrung, damit, wie er sagte, er nicht 
n Versuchung käme, das Geld zu verspielen. Herr 
W. glaubte jedoch, sich die Zerstreuung des Spiels 
eicht ganz versagen zu sollen. Er begab sich allein 
n die Spielsalons und setzte mit wechselndem Glück 
inige Louisdor, bald gewinnend, bald verlierend. 
In bester Stimmung kehrte er nach dem Hotel zu⸗ 
ück um seine Gattin zur Table d'hôte zu führen. 
Unbeschreiblich jodoch war sein Erstaunen und später 
ein Entsetzen, als er seine Gattin nicht in dem 
zimmer fand und als alle Nachforschungen ver ⸗ 
eblich blieben. Mit der Frau war auch die Hand— 
asche mit dem oben erwähnten GSeldbetrage ver— 
chwunden. Der bedauernswerthe Mann eilte zum 
Spielcommissar, zur Direltion der Spielhölle, begegnete 
iber überall dedauerndem Achselzucken, ohne die ge⸗ 
ingste Auskunft zu erhalten. Er bereiste nun die 
zjanze Gegend, um die Spur der Verschollenen 
vieder aufzufinden. Die französischen und die 
talienischen Behörden unterstützten ihn bei seinen 
sachforschungen, aber Alles blieb vergebens. Nieder⸗ 
edrückt vor Gram und Schmerz, kehrte der Gatte nach 
Monte Carlo zurück. Als er sich eben anschickte, 
die Heimreise nach Deutschland anzutreten, trat ein 
Bediensteter des Casinos an ihn heran und theilte 
hm mit, daß er seine junge Frau am Spieltisch 
sesehen habe. Als sie bemerkte, daß die Tasche 
zeleert war, habe sie in größter Aufregung und 
zerwirrung den Spielsaal verlassen. Sie sei eiligen 
Schrittes durch den Park bis zum marmornen Ge— 
änder gegangen, habe sich, ehe der Sprecher hin⸗ 
zuspringen konnte, üher die inarmöorne Brüstung 
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Dienstesnachrichten. 
Ernannt wurden: Verweser Gustav Adolph 
Müller in Hohenöllen zum Lehrer daselbst; Schul—⸗ 
dienstexspektant Johann Grieser in Schneckenhausen 
zum Lehrer daselbst; der interim. Verweser Julius 
Fisenhofer in Kirchheimbolanden zum Lehrer da— 
jelbst; Verweser Reinhard Reiß zu Walshausen zum 
Lehrer dajelbst; Verweser Franz Stöppler in Offen— 
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Schulverweser Max Tretter in Schranheim zum 
Lehrer daselbst; der Lehrer Karl Baumann in Edig⸗ 
heim zum Lehrer in Hirschborn; der interim. Schul- 
verweser Ludwig Voth in Ebertsbeim zum Lehrer 
vaselbst. 
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Soest. Wird hier unlängst ein Bürger 
egraben, der eine stattliche Wittwe und ein statt⸗ 
cheres Anwesen hinterließ. Als der Todte zur 
tzten Ruhestätte gebracht, begann nach alter Sitte 
er Leichenschmaus, was man dort pietätvoll ,Haut 
ersupen“ nennt. Als sich die Gäste verzogen 
atten, tritt der letzte Leidtragende an die Wittwe 
jeran mit den Worten: „Ick sin so lange hier 
lieben, ick woll die seggen, ick woll die hirothen!“ 
O, dat det mi leed, äwwer ick hewwe all min 
dower Peter tausaggt. He frogte mi fortens, as 
sei int Hus kam.“ Ländlich, sittlich! 
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melden bor qer 1NXxHEd ition der, Unmoristisehe BRIAtter“ 
RA*IUn BWV. Zzoratraase 40/41. —