Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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* St. Ingberter Anzeiger erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnunerétag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhalturcs⸗ 
glatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich i A 60 A einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1 75 —, einschließli 
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auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 13 4. Neclamen 80 4. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
Donnerstag, 5. März 18883. — 
20. Jahrg. 
Politische Uebersicht. 
treitung der Ausgaben für Veranstaltung der Aus- 
tellung auf 50 Millionen fest. 
London, 4. März. „Times“ hofft, die 
Spannung zwischen England und Deutschland werde 
ald verschwinden. Mißverständnisse walteten un— 
weifelhaft auf beiden Seiten ob. In den unbe— 
auten Plätzen der Erde sei Raum genug für Eng⸗ 
and und Deutschland. 
Zanzibar, 4. März. Der deutsche General- 
onsun Rehlfs ließ dem Sultan und den Konsuln 
ie Mittheilung zugehen, daß das westlich von Zan⸗ 
ibar liegende, von der Gesellschaft für deutsche Ko— 
onisation erworbene Gebiet unter deutsches Protek⸗ 
orat gestellt worden sei. Zur Ausübung der 
Jurisdirettion wurde ein dem Generalkonsulat unter⸗ 
tellter Beamter ernannt 
agl. Kreisregierung zur definitiven Anstellung vom 
1. März an in Vorschlag zu bringen. 
x* St Ingbert, 5. März. Seit zwei 
Tagen weilen die Vertreter der Firma Schuler 
ind Schmid aus Zür ich hier, um in Betreff 
»er von genannter Firma dahier projektirten Anlage 
iner Wollspinnerei-Fabritk zu verhandeln. 
PVie wir hören, ist Aussicht vorhanden, daß die 
Berhandlungen zu einem alle Theile befriedigenden 
Abschlusse gelangen. 
02 Aus dem Bliesgau, 3. März. Am 
»ergangenen Sonntag fand im Schulhause zu Erf⸗ 
veiler die statutenmäßige Jahresversammlung des 
Ibstbauvereines an der Blies statt. Der geräumige 
Schuisaal konnte kaum die Theilnehmer fassen. 
herr Pfarrer Rütter gedachte bei Erstattung des 
Jahresberichtes in ehrenden Worlen des jüngst ver⸗ 
torbenen Försters Lehmann, der seit Grün—⸗ 
zung des Vereines Vorstand gewesen und fich viele 
herdienste um den Verein erworben habe. Die 
MNitglieder möchten ihm ein ehrendes Andenken be⸗ 
vahren. Per Acclamation wurde sodann Herr 
MPaurermeister Mathias Braun aus Erfweiler 
zum Vorstande gewählt. Der Stand der Mitglieder 
zeträgt 142. Die Baumschule hat sich vergrößert 
im 12 neue Beete, und konnten an die Mitglieder 
e ein Zwergobstbäumchen um den Preis von 10 
Bfennig abgegeben werden. Es ergab sich ein 
Finnahmsüberschuß von 10 Mk. 40 Pf. Herr 
Bezirksbaumwart Betsch aus Zweibrücken hielt einen 
»elehrenden Vortrag über Standort und Pflege der 
Zwergobstbäume, an welchen sich eine kurze Debatte 
chloß. Der Schluß der Verhandlungen bildete die 
Berloosung der erwähnten Bäumchen an die Mit⸗ 
lieder. 
— Meuepfälzische Stiftung) Am 
14. Febr. 1885 starb in Heidelberg eine edel ge⸗ 
innte Frau: Jeanette Braun, geb. Köhler, Wittwe 
des 1849 zu Frankenthal verlebten Anwaltes 
Bustav Braun. Am 28. Febr. fand die Eröffnung 
ihres Testamentes statt. Nach demselben erhalten, 
vie man dem „L. T.“ schreibt, u. A. der pfäl— 
ische Gustav⸗-Adolf-Verein untet dem Namen 
„Gustav Braun'sche Stiftung“ eine Summe von 
3000 Mk., welche als Kapital erhalten und deren 
ährliche Zinsen zu Vereinszwecken verwendet wer⸗ 
den sollen, und die Rettungshäuser zu Haßloch und 
Rockenhausen je 500 Mk.; sprechende Zeugnisse des 
reundlichen Gedenkens der Verblichenen an ihre 
ofälzische Heimath. 
Von der national-liberalen, sowie von den 
Parteien der Rechten im Reichstage sind An⸗ 
räge auf Wiederherstellung der in der zweiten 
Flatsberathung abgelehnten bezw. verkürzten Posi- 
sonen für einen neuen Direktor im Auswärtigen 
Amte und für die neuen Consulatsstellen eingebracht 
worden. 
——— 
In der Montagssitzung des Reichstages 
hielt Fürst Bismarck mit der englischen Regierung 
jne klleine Abrechnung. Seine diesbezügliche Rede 
purde von dem ganzen Hause mit athemloser 
Spannung angehört. Dem Reichskanzler kam die 
Berathung der Forderungen für die Verwaltungs⸗ 
inrichtungen im Kamerungebiete offenbar sehr er— 
vünscht, um die neueu englischen Veröffentlichungen 
u beantworten, und er benutzte daher eine von 
ym bemerkte Aehnlichkeit der Raisonnements eng⸗ 
ischer und deutschet Zeitungen, welche die Kolonial⸗ 
»olitik Deutschlands bekämpfen, um von den Ein⸗ 
ichtungen in Kamerun auf das Verhältnißk zu 
ẽngland zu kommen. Trotz äußerst vorfsichtiger 
Wahl des Ausdrucks fiel nun die Kritik des eng⸗ 
ischen Vorgehens mit Recht sehr scharf aus. — 
Ddie Bewilligung des geforderten Kredites von 
248,000 Mark erfolgte mit einer an Einstimmigkeit 
renzenden Mehrheit. Wir konstatiren mit Freuden 
iese Thatsache. Von den Führern aller maß—- 
sebenden Parteien wurde betont, daß keine zurück⸗ 
leiben werde, wo es sich um die Wahrung des 
deutschen Ansehens im Auslande und solcher Ju⸗ 
teressen handelt, welche sich mit dem kolonialen 
Brogramm des Reichskanzlers vom 28. Juni vor. 
Jahres decken. 
gaskale und pfälzische Nachrichten. 
* St. Ingbert, 4. März. Bei der am 
Montag dahier abgehaltenen Wahl der Distriksräthe 
ür die Periode 188511887 für den Distrikt St. 
yngbert, wurden als Vertreter der 50 Höchstbe⸗ 
euerten gewählt die Herten: Wack Michael, Guts- 
esitzer in Ommersheim, Klein Franz, Gutsbe⸗ 
tzetr auf dem Breitenberger Hof, Gemeinde Ens— 
scim, und Walle Peter, Sohn von Johann, 
Ackerer in Heckendalheim. In den Ausschuß wur ⸗ 
en gewählt die Herren: Heinrich Krämer, 
Hroßgrunde und Hüttenwerkbesitzer, H. Laur, 
Weinhäudler und W.Kahn, Seifenfabrikant, alle 
rei von hier, Urban Jakob, Bürgermeister von 
stohrbach. Adit Eduard, Fabrikbesitzer und Bürger⸗ 
neister von Ensheim und Wolter. Müller in 
xschringen. 
*St. Ingbert, 4. März. Die gestern 
Ubends 8 Uhr im Oberhausei'schen Saale abge⸗ 
altene Generalversammlung des Garten: und 
Abstbauvereins erfreute sich sehr zahlreicher 
Zetheiligung, — ein Beweis für das rege Interesse, 
velches in unsrer Stadt für die Pflege des Obst⸗ 
zaues erwacht ist. Der von dem Vorsitzenden und 
em Cassier erstattete Jahresbericht konnte auf viel⸗ 
ersprechende Anfänge in der Vereinsthätigkeit hin⸗ 
veisen. Die Mitgliederzahl pro 1884 
setrug 104 und ist seit Neujahr wieder um 16 
jestiegen; die Baumschule des Vereins wird 
jächstens mit 5000 Wildlingen bepflanzt werden. 
die Vereinsabende haben bisher schon zum 
Austausch der gemachten Erfahrungen und zur 
Berbreitung richtiger Einsicht wesentlich beigetragen. 
— Durch die darauffolgende Verloosung wurden 
—X 
ollen Hochstammes gesetzt, über dessen Anpflanzung 
ind Pflege das Chrenmitglied des Vereins, Herr 
Ifarrer Kütter von Erfweiler, in humoristischer 
tinkleidung und volksthümlicher Verständlichkeit 
vichtige Winke ertheilte. Außer diesem geschätzten 
zafte gab noch Herr Bezirks-Baumwärter Betsscch 
on Zweibrücken Belehrung über Bodenmischung 
ind Kronenschnitt bei Anpflanzung von Hochstämmen. 
gewiß sind alle diese Anregungen auf fruchtbaren 
zoden gefallen. — Der bisherige Ausschuß wurde 
urch Acclamation einstimmig wiedergewählt. Wir 
bünschen dem Vereine, der jugendkräftig sein zweites 
debensjahr antritt, fröhlichss Gedeihen. — — 
1Si. Ingbert, 58. März. In der gestern 
Ubend stattgehabten Sitzung des hiesigen Stadt- 
aths wurde beschlossen, die interimistischen Schulver⸗ 
veser Herrn Goerl und Herrn Leovold der 
Deutsches Reich. 
Berlin, 3. März. Dem Reichstag ist der 
Antrag Kardoff ⸗Leuschner zugegangen, den Reichs⸗ 
janzler um die Initiative zur Wiedereinberufung 
der im Jahre 1881 abgebrochenen Münzkonferenzen 
zu ersuchen, um die Wiederaufnahme der Auspräg-— 
ung vollwerthiger Silbermünzen seitens der ameri⸗ 
'anischen Union, des lateinischen Münzbundes, 
Deutschlands und aller Staaten, welche sich an⸗ 
chließen wollen, herbeizuführen. 
Berlin, 4. März. Die „Norddeutsche All⸗ 
Jemeine Zeitung“ bezeichnet die Veröffentlichung 
des Berichts über die Unterredung Sir Malet's 
nit dem Fürsten Bismarck vom 25. Januar als 
)ie auffälligste und bedauerlichste Indiskretion, welche 
'ortan vertrauliche Auslassungen zwischen den Staats- 
mannern beider Regierungen abschneide. Es scheine 
iich darum gehandelt zu haben, in Frankreich Miß⸗ 
rauen gegen Deutschland zu schaffen, was im In⸗ 
leresse Englands liege, doch dürfte dieser Zweck 
nicht erreicht werden. In den Thatsachen, welche 
un einer Verständigung mit Frankreich bezüglich der 
dongofrage und Egyptens führten, liegt nichts, 
vodurch das Vertrauen Frankreichs in die Ehrlich⸗ 
eit der deutschen Politik abgeschwächt werden 
lonnte. Ganz unerklärlich sei die Gehässigkeit, wo— 
nit vertrauliche Aeußerungen Bismards der Oeffent⸗ 
iichkeit übergeben worden seien. 
Ausland. 
Paris, 3. März. Die Kommission für die 
Weltausstellung 1889) trat heute Vormittag zu⸗ 
ammen und setzte definitid die Summe zur Re— 
Sermischtes. 
4 Worms, 2. März. Der hiesige israelitische 
dirchhof bietet seit gestern ein Bild gräulicher Zer⸗ 
törung. 17 Grabsteine älteren und neueren Ur⸗ 
prungs sind aus bis jetzt unbekannten Gründen 
heils umgestürzt, theils zertrümmert und vom 
Platze geschleift worden. Daß eine Person allein 
iese Schandthat geschafft, ist nicht gut möglich. 
Auf die Ermittelung der Thäter sind 200 Mark 
Belohnung ausgesetzt. 
F Gattenmord.) Wie dem „Hofer An⸗ 
eiger“ aus dem Sechsämterbezirke mitgetheilt wird, 
hat der Müllermeister Thoma von der fünf Mi—⸗ 
nuten von Miarktredewitz entfernten Röslermühle 
eine Frau erschlagen und hernach auch den zu 
dilfe eilenden Müllerknecht attaktirt. 
F GOurch die Zeitung.) Ein junger 
Mann,. der längere Zeit auf Neisen von seiner