st. Jugherter Anzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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—8R Gßös. Donnerstag, 26. März 1888s85. 20. Jahrg.
Palitische 1 s4t. Generalversammlung des hiesigen Vorschußvereins
Politische Ueberficht. var äuberst schwach besucht, indem von 646 Mit-
Deutsches Reich. liedern, welche der Verein zählt, nur 22 an der⸗
Munchen, 28. März. Die „Allgemeine elden theilnahmen.“ Nachdem der Vorsitzende, Herr
Zeitung“ meldet: Auf Befehl des Königs begibt J. B. Martin, die Versammlung eroͤffnet, er⸗
sch Minister v. Lutz zu Ende des Monats nach tattete der Vereinskassierer Herr J. Beer, den
Berlin, um an der Beglückwünschung des Reichs- kechenschaftsbericht, aus dem wir das Wichtigste
sanzlers durch den Bundesrath Theil zu nehmen. don in der Dienstags-Nr. ds. Bl. mitgetheilt
Fre dürfte hierbei Namens des Bundesraths das daben. Nach der Decharge-Ertheilung wurde von
Wort führen. »er Versammlung der Vorschlag des Verwaltu gs⸗
Mäunchen, 24. März. An dem zur Bis- athes zur Vertheilung des pro 1884 erjinlten
narckfeier veranstalteten Zuge werden sich die De- deingewinnes angenommen. Die Neuwahl edes
zutationen“ von 150 Koörperschaften, im Ganzen 3.rwaltungsrathes ergab die Wiederwahl der süm mt⸗
200 Personen mit 90 Fahnen, betheiligen. chen bisherigen Mitglieder, der Herren: Baron,
Berlin, 24. März. Der „Reichsanzeige“ ayer, L. Beer, Drumm, Joh. Fiack,
veroffentlicht einen Erlaß des Kaisers, in welchen 5. Fischer, S. Kahn, J. B. Martind,
s u. a. heißt: „Die Feier Meines Geburtstages M. Thiery. In die Prüfungskommission der
im 22. März hat Mich wieder recht lebhaft em- äächsten 2 Bilanzen wurden wiedergewäslt die
finden lassen, wie unerschütterlich treu die Liebe derren Joh. Friedrisch und Otto Weigand.
ist, welche Mir vom deutschen Volke entgegengetragen *St. Ingbert, 26. März. Herr Studien⸗
vird *Aus allen Theilen des Reiches sind Mir ehrer Sieber dahier wurde, seinem Ansuchen ent⸗
don Gemeinden und Korporationen, von Vereinen prechend, nach Edenkoben versetzt. Auf die
und Anstalten, von Festversammlungen und einzelnen adurch an der hiesigen kgl. Lateinschule erledigte
Personen ohne Unterschied von Rang und Stand, Studienlehrerstelle wurde der Lehramiskandidat Herr
yhne Rücksicht auf religiöses Bekenntniß und poli- Braun aus Erlangen, zur Zeit in Speher. er⸗
sische Meinung, selbst vom Auslande her freudige annt.
Blückwünsche dargebracht worden. Eine solche ein⸗ * St. Ingbert, 26. März. Mitglieder
nüthige, erhebende Kundgebung an Meinem Ge⸗ xes Stadtrathes haben sich der Mühe unterzogen,
urtsfeste, an welchem Ich auf 88 Jahre eines don Haus zu Haus in unserer Gemeinde eine
vechselvollen von Gott reichgesegneten Lebens zurück. -ammlung zum Besten der in Grube Camphansen
zlice, hat Mir die Freude verdoppelt, und hoch Jerunglückten und deren Angehörigen vorzunehmen.
zeglückt fühle ich Mich in dem Gedanken, daß das die Gaben fließen sehr reichlich und kommt gewiß
janze deutsche Volk sich mit Mir und Meinem ine recht ansehnliche Summe zusammen. Niemand
dause zu einer gemeinschaftlichen Feier des Tages ersäume aber auch, hier seine milde Hand zu
ereinigt hat. ... In der allgemeinen, durch fffnen; Noth und Elend sind groß und erheischen
das ganze Land gehenden Bewegung gibt sich das eiche und rasche Beihülfe. — Eine zu dem
rohlthuende Vertrauen kund, mit dem die Nation leeichen Zwecke bei den Mitgliedern der hiesigen
ne ernsten Bestrebungen um des Volkes Wohl knappschaft bereits vorgenommene Sammlung hat,
„cAlet. Gestützt auf diese ermuthigende Erfahr- die wir hören, den hübschen Betrag von 650 Mk.
Ag, werde Ich nicht müde werden, bis Gott Meinem egeben.
Bollen und Können ein Ziel setzt, der Fürsorge — Verfallenes Papiergeld. Die mit
ur Mein geliebtes Vaterland Meine ganze Kraft nit dem Datum vom 11. Juni 1884 angefertigten
u weihen. Dazu gebe Gott seinen Segen! Möge teichstassenscheine zu 5 Mt., 20 Mt. und 80 Mk.
mter seinem Schutz und Beistand Deutschland zu oerden vom 1. Juli J. J. an nicht mehr bei den
illen Zeiten in friedlicher Etwidlung bliühen und fffentlichen Kassen in Zahlung genommen.
jedeihen!“ — Das diesjährige allgemeine protestantische
Berlin, 24. März. Die gestrige dritte Nissionsfest wird voraussichtlich am 8. Juni in
esung des Dampfersubventions⸗ Gesetzes hat an )omburg abgehalten.
em Resultate der zweiten Lesung nur das geän⸗ — Zu Kalserslautern hat neulich eine
nert, daß eine Erhöhung des fur die Linie Triest · Unzahl sonntags- und fortbildungsschulpflichtiger
Alexandrien bewilligten Betrags von 200,000 auf Nadchen wegen Tanzbodenbesuchs eintägige Haft⸗
900,000 Mt. erreicht wurde. Das Haus war wafe zu verbüßen, darunter auch solche aus den
turker besetzt als bei der zweiten Lesung, das Cen-⸗ esseren Ständen.
tum stimmte zahlreicher für die Australische Linie — Edenkoben, 24. März. Gestern Mit⸗
ils zuvor. Ein Antrag auf Wiederherstellung der ag fanden Arbeiter beim Anlegen eines Wingerts
der zweiten Lesung gefallenen afrikanischen Linie uuf einem Grundftück im ersten Heideweg das voll⸗
von keiner Seite gestellt worden. tändige Skelett eines Menschen. Dasselbe war
Ausland. inen Spatenstich tief zwischen Acker- und Wiesen ⸗
t wien 23. Marz. Aus Gra wird folgen-· fück gelegen. Dem Gebiß nach, welches das Skelett
Ide w ie österreichischen Zustände höchst dezeich ⸗ eigt, scheint es ein junger Mensch gewesen zu sein.
deel gemeldet: Eine am 20. ds. abge- Vahrscheinlich hängt mit dem Funde ein längst
neipe der Burschenschaften wurde wegen egangenes Verbrechen zusammen.
Se Boere von der Polizei aufge⸗ Wöoöorth, 283. Maärz. Ein Correspondent
* edetne —88 den Commers wus Leimersheim berichtet im „Land. Anzeiger“,
Rede über Vismardk upr *8 3 on ——— ——
— zu agen veit Uberwiegend sei der Zahl der Knaben. Dies
Berhältniß ist hier bei den katholischen Schullindern
in noch großeres, indem unter 101 Schülern, 36
dnaben und 65 Mädchen sind. Voriges Jaht
vurden neu aufgeuommen 28 Mädchen und nur
— 2 Nnaben.
rice ten.
BBInabert, 26. März. Die am
ienztag Abend im „Hotel zur Posi“ stallgehabte
— Elmstein, 24. März. Am 23. Isd.
Mis. wurde im Versteigerungslocale der Gemeinde
ẽUmstein die Schloß Ruine Elmstein mit dem dazu
jehörigen Wohnhause und Grundstücken zur Ver⸗
teigerung gebracht. Diesen Gesammtbesitz hat der
Zerr Gemeindeschreiber dahier um den billigen
Breis von 410 Mark erworben.
— Speyer, 28. Marz. (Gedächtnißlirche.)
die Reise der Herren Bürgermeister Süß und
konfistorialtath Rissch nach München zur Er—
virkung einer Kirchenkollekte im ganzen Königreich
ür die zu serbauende protestantische Gedächtnißkirche
st von dem gewünschten Erfolg begleitet gewesen,
ndem die Erlaubniß seitens der k. Staatsregierung
xtheilt worden ist...
Vermißchtes.
F* St. Johann, 24. März. Bis jetzt ist
estgestellt worden, daß der Unglücksfall 141 Wittwen
nit 416 Kindern — unter 16 Jahren — geschaffen
sat. Die Zahl der Todten gibt man auf 175 an,
ie der Gerettelen auf 51, davon sind 4 gestorben,
Aso noch 47 am Leben. Die Gesammtzahl der
n der Unglückznacht angefahrenen Bergleute hat
noch nicht festgestellt werden können, da man an⸗
nimmt, es seien einige Bergleute, um eine Ueber⸗
chicht zu machen, unbemerkt eingefahren. Noch
zestern wurde auf dem Bürgermeisteramt in Dud⸗
deiler ein Verunglückter recognoscirt, welcher in
Fischbach bereits beerdigt war. An den Strümpfen,
oelche dem Verstorbenen gehörten, erfuhr die un—
zlückliche Wittwe das Schicksal ihres Gatten? Es
efinden fich nach der Berechnung noch acht Todte
n der Grube und es ist sehr schwer, in Folge der
olossalen Brüche und Verschüttungen zu denselben
u gelangen; man lann nicht mit Bestimmtheit an⸗
jeben, bis wann der Letzte geborgen sein wird.
Dder Betrieb der Grube wird wohl erst nach längerer
Zeit wieder stattfinden können, da die Wiederher⸗
tellunas ⸗ Arbeiten ganz bedeutend sind.
fF Neunkirchen, 23. März. In Grube
Zeinitz verunglückte dem „Neunk. Tgbl.“ zufolge
im Freitag der erst seit kurzem verheirathete 26
Jahre alte Bergmann Donie aus Elversberg, indem
ym von herabstürzendem Gestein 4 Rippen entzwei⸗
zeschlagen wurden, in Folge dessen D. bald darauf
‚erschied.
F Muünchen', 23. Maͤrz. Der in der letzten
Schwurgerichtsperiode zum Tode verurtheilte Raub⸗
norder Poschl wurde vom Könige zu lebensläng⸗
icher Zuchthausstrafe begnadigt.
Zur Ermordung des Polizeiraths Dr. Rumrff
n Frankfurt empfängt die „Kreuz. Zeitung“
us Zurich einen längeren Bericht, in welchem aus⸗
jeführt wird, daß aller Wahrscheinlichkeit nach der
Nörder ein gewisser Neve und dieser glücklich ent⸗
ommen sei. Vergleiche man hiermit die Aeußer⸗
ingen Most's in der „Freiheit“ und in NeweYorker
Bersammlungen, daß die eigentlichen Mörder
Rumpff's in Sicherheit seien, so dürfte mindestens
nit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden,
»aß Neve, und vielleicht auch noch weitere Anar⸗
histen der Ermordung Rumpff's nicht allzu fern
leiben.
Duüsfeldorf, 20. März. Das hiesige
dandgericht wies gestern die Klage eines Ehever⸗
nittlers auf Zahlung von 6000 Mark Provision
ür eine zu stande gebrachte Heiraih kostenfällig ab.