Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Inabert. 
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der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich füufmal: An Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonutag; 2mal wöchentlich mit Unterhauumge 
glatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteliahrlich 1M 60 ⸗ einschließlich Traͤgerlohn; durch die Post bezogen LAM 75 A, einschliegl. 
d A Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solche 
auf welche die Expedition Auskunit ertheilt, Ib ßR. Neclamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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Samstag, 10. Januar 1885. 
20 Jahrg. 
Die seit 4. September 1870, also 142 Jahre 
Bestellungen heftehende dritte französ. Republik hat in der Person 
auf den »es Generals Lewal ihren fünfzehnten 
Kriegsminister! Durchschnittlich trifft also nicht 
X Ingberter Anzeiger inmal ein Jahr Amisdauer auf einen. Eines 
dommentars bedarf diese Erscheinung wohl kaum. 
legenheiten eines großen Reiches erfolgreich und zum 
testen der Nation gefördert werden können, wenn 
ie nur in der Negation einige Majorität die Po⸗ 
itik der Regierung jeden Augenblick lahm legen 
öonne. Hier liege der „Fehler“ der parlamenta⸗ 
cischen Situation und nur die Nation selbst, nur 
ie allein, könne diesen Fehler wieder gut machen. 
Köln, 7. Januar. In der heutigen Versamm⸗ 
ung zu Ehren Stanley's im Saale der Lesegesell⸗ 
chaft sagte Stanley, er wollte ursprünglich nicht 
prechen, der freundliche Empfang bewege ihn aber 
u lebhaftestem Danke. Als Forscher stehe er im 
dienste der Civilisatisn der Welt und beabsichtige 
ieser neue Absatzgebiete zu erschließen. Stanley 
pies auf einer Karte nach, wie ungeheuer die 
incivilisirten Gebiete in Afrika noch seien. Alsdann 
vurde eine Resolution angenommen, in welcher 
Stanley der Dank für die krafwolle Arbeit am 
Fongo und die Befriedigung über deren Erfolg 
usgesprochen und mit lebhafter Anerkennung die 
Zerliner Kongokonferenz als Fortschritt moderner 
kulturentwickelung begrüßt, und die volle Zu— 
timmung zur Kolonialpolitik Bismarck's ausgesprochen 
vird, welche verbürge, daß die colonialpolitischen 
Schritte der Reichsregierung eine Aera friedlicher, 
ultiureller Erwerbungen herbeiführen werde. Nach⸗ 
nittags fand ein Banket statt, an welchem 600 
Personen, darunter die Spitzen der Civil⸗ und 
Militärbehörden theilnahmen. 
Ausland. 
Paris, 7. Januar. Die Erklärungen des 
Benerals Campenon im „Evenement“, welche zu—⸗ 
erst für erdichtet oder entstellt gehalten wurden, 
jaben bisher keine Ableugnung gefunden, sodaß sie 
unmehr für wahr gehalten werden. Mit Aus—⸗ 
rahme der Radikalen, die General Campenon jubelnd 
ils den Ihrigen begrüßen, herrscht überall wahre 
Bestürzung. Die Kriegserklärung Campenons an 
das Kabinet konnte nicht vollständiger sein, nicht 
rößer aber auch die Indiskretion und Indisziplin. 
daß Campenon so lange dem Ministerium ange— 
jören konnte, dessen Politik er für so verwerflich 
rachtet, wirft ein schlechtes Licht auf seinen Cha— 
-akter. Allgemein, die Radikalen ausgenommen, 
vird sein Verhalten gemißbilligt, als unerhört bei 
einem Minister und als schlechtes Beispiel für die 
Armee. Die französischen Blätter zeigen Takt genug, 
im die unglaublichen Aeußerungen über Jules 
Ferry und Deutschland nicht weiter zu verfolgen. 
Tampenons Revanchephrasen sind um so kindischer, 
Us er am besten deren Aussichtslosigkeit kennt. 
Wenn er die Rede als Minister gehalten hätte, 
väre sie nicht ohne ernste Folgen geblieben. Da 
r nicht mehr Minister ist, kann Deutschland seine 
Deklamationen verachten. Wenn Campenon viel⸗ 
eicht die parlamentarische Stellung des Kabinets 
Jeschwächt hat, so dürfte er anderseits der auswär⸗ 
igen Politik unwissentlich einen guten Dienst geleistet 
jaben. 
Paris, 7. Januar. Im Laufe des Januars 
jehen sechs algerische Bataillone nach Tongking ab. 
Paris“ zufolge gehen dieselben bereits am 16. d. 
Mts. in See. „France“ will wissen, daß die 
nilitärischen Operationen auf Formosa Ende Fe— 
)ruar ihren Abschluß finden werden. Die Flotte 
wverde dann für anderweitige Verwendung frei und 
olle an der chinesischen Küste operiren. 
Brüssel, 7. Januar. Der „Independance“ 
ufolge anerkannte Spanien die internationale afri⸗ 
mische Assoziation. Die betreffende Konvention, 
sche identisch ist mit der mit Dentschland abge— 
mit 
iIIustri rTtàm SOonntags PIatt 
verden noch fortwährend angenommen, hier 
yon ˖der Expedition oder den Trägern, aus— 
värts von den Königl. Postanstalten und 
Postboten. 
TE Insserate finden im „St. Ingberter 
Anzeiger“, der in Stadt und Kanton St. 
Ingbert das gelesenste Blatt ist, erfolgreiche 
Verbreitung. Die Agespaltene Zeile kostet für 
»ie Pfalz 10 Pf, für außerpfälzische 15 Pf. 
Ergebenst 
Redaktion und Expedition 
des „St. Ingberter Anjeiger“. 
Das schon so oft kolportirte Gerücht, daß 
Deutschland demnächst Ansprüche auf das in eng— 
ischem Besitze befindliche Helgoland erheben 
»erden wird, läuft wieder durch die Presse. So 
chreibt der Londoner Korrespondent des „Manchester 
ßuardian“: „Ein deutscher Freund, der soeben von 
zZerlin angekommen ist, sagt, daß wir bald erwar⸗ 
en dürfen, die Helgolandfrage von Fürst Bismarck 
ingeregt zu sehen. Er hat, wie es heißt, öffentlich 
eaͤußert, daß der Besitz dieser deutschen Insel von 
Zeiten einer fremden Macht eine ständige Demüthig- 
ing für Deutschland sei, und wenn England sie 
licht ruhig aufgebe, es nicht erwarten könne, daß 
deutschland davon abstehe, ihm in anderen Welt⸗ 
heilen Verlegenheiten zu bereiten. Der Kanzler 
at Bemerkungen fallen lassen, daß er willens sei, 
ie von Deutschland kürzlich in Neu-Guinea und 
zem angrenzenden Archipelagus erworbenen Rechte 
segen den Besitz von Helgoland zu vertauschen. 
lehnliches hat schon die konservative „St. James 
Hazette“ behauptet und es sieht diese Nachricht eher 
zus wie ein verblümter, englischer Vorschlag, als 
vie die Enthüllung eines geheimen Planes des 
eutschen Kanzlers. 
Politische Uebersicht. 
In der am Mittwoch Nachmittag sstatlgehabten 
Sitzung der afrikanischen Konferen z wurde 
die von der Kommission vorgeschlagene und in vor. 
ser. kurz erwähnte Declaration bezüglich des Verbots 
»es Sklavenhandels genehmigt. Der Beschluß über 
zie definitive Fassung der Neutralisirung des Congo— 
»eckens wurde ausgesetzt. Demnächst folgte das 
iachstehende Deklarationsprojekt bezüglich der Formali— 
äten, welche zu beobachten sind, wenn die neuen 
Besitzergreifungen an den afrikanischen Küsten als 
ffeklive betrachtet werden sollen. Die in Konferenz 
ersammelten Bevollmächtigten der Regierungen 
Deutschlands, Oesterreich: Ungarns, Belgiens, Däne⸗ 
narks, Spaniens, der Vereinigten Staaten von 
Amerika, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens, 
»er Niederlande, Portugals, Rußlands, Schwedens 
ind Norwegens und der Türkei haben in Erwägung, 
haß es sich empfehlen dürfte, in die internationalen 
Zeziehungen eine gleichmäßige Doktrin hinsichtlich 
er Besitzergreifungen einzuführen, welche künftig 
in den afrikanischen Küsten stattfinden könnten, 
Folgendes beschlossen: 1) Die Macht, welche von 
seuem von einem Gebiet oder einem Platze der 
mn der afrikanischen Küste außerhalb ihrer gegen— 
värtigen Besitzungen gelegen ist, Besitz ergreifen 
»der dessen Protektorat übernehmen wird, soll den 
etreffenden Akt mit einer gleichzeitgen Anzeige an 
ie anderen auf gegenwärtiger Konferenz vertretenen 
Mächte begleiten, um dieselben in den Stand zu 
etzen, entweder jenen Akt als effektiv anzuerkennen, 
»der gegebenen Falls ihre Einwendungen geltend 
u machen. 2) Besagte Mächte anerkennen die 
Lerpflichtung in den von ihnen besetzten oder unter 
grotektorat genommenen Gebieten oder Plätzen eine 
stechtsprechung einzurichten, die hinreicht um den 
Frieden aufrecht zu halten, erworbenen Rechten und 
intretendendenfalls den Bedingungen Achtung zu 
jerschaffen, unter denen die Freiheit des Handels 
ind des Durchgangsverkehrs verbürgt werden wird. 
Die Regierungen der Unterzeichneten werden diese 
Deklaranon zur Kenntniß der Staaten bringen und 
im deren Zustimmung ansuchen, welche zur Theil⸗ 
iahme an der Konferenz nicht berufen worden sind. 
Wann die nächste Sitzung der Konferenz stattfinden 
nich, ist noch unbestimmt. 
Deutsches Reich. 
München, 8. Januar. Prinz Ludwig feierte 
jestern sein 40. Geburtstagsfest. Aus diesem An⸗ 
asse fande Morgens 9 Uhr im engeren Fa 
nilienkreise ein Dejeuneur statt. Nachmittags 4 
Uhr wurde eine größere Hoftafel gegeben, zu der 
iuch weitere Einladungen ergingen. Se. Majestät 
er König, Prinz und Prinzessin Arnulph über— 
nachten dem Prinzen ihre Glückwünsche auf tele⸗ 
zraphischem Wege, die hier weilenden Mitglieder 
es kgl. Hauses gratulirten persönlich. J. M. die 
dönigin⸗Mutter uͤberbrachte dem Prinzen ein herr⸗ 
iches Bouquet. Die im Palais aufliegenden 
Hratulationslisten sind mit zahlreichen Unterschriften 
edeckt. 
Berlin, 8. Januar. Die „Nordd. Allg. 
Ztg.“ hebt hervor, daß bei Besprechung des Reichs⸗ 
agsvotums vom 15. Dezember die Mehrzahl der 
eutsch⸗freisinnigen Organe der Ueberzeugung sei, 
»er Fehler vom 15. Dezember könne in der dritten 
ꝛesung wieder gut gemacht werden und sagt: Wenn 
zuch die Regierungsforderung in dritter Lesung mit 
dilse der Freisinnigen angenommen wird, können 
vir doch nicht zugeben, daß eben nur ein Fehler 
vieder gut zu machen gewesen wäre, noch weniger, 
aß die Bedeutung des Votums vom 15. Dezember 
ür unser parlamentarisches Leben überhaupt wieder 
ei Seite geschoben werden könnte. Wenn man, 
rachdem die Forderung vom 15. Dezember in so 
rschöpfender Weise von autoritativer Seite begründet 
vorden, dennoch eine andere Abstimmung in dritter 
Lesung erwarte, könne dieselbe nicht aus besserer 
Information erklärt werden und dürfte demnach 
nuch die öffentliche Meinung, eben wegen der Natur 
es begangenen „Fehlers“, es mit dem Gutmachen 
nicht so leicht nehmen, um so weniger, als man 
sich die Situation vergegenwärtigen müsse, aus 
elcher der Fehler entsprang. Dann aber müsse 
Jer sich Nie ornsfe Trooe vorlegen. oh die Ange—