Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlic fünfmalz Am Montag, Titenstatg, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöchentlich mit Unterhau g 
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich T A GO 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1. 75 , einschliexn 
40 ⸗ Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 4, bei außerpfälzischen und solche 
auf welche die Erpedition Auskunft ertbeilt 15 4, Neclamen 30 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
M9. 
Politische Uebersicht. 
In der Freitagssitzung des Reichstages erklärte 
bei der Etatsberathung über das Oberseeamt Staats⸗ 
sekretär v. Bötticher, die Novelle zum Seeunfall⸗ 
gesetz sei in Vorbereitung. Auf eine Rede des 
pfälzischen Abg. Dr. Buhl und eine Anfrage des 
Abg. Dr. Lingens bezüglich Verhinderung der 
Wein⸗ und Bierfälschung erklärt Geheimrath Köhler, 
so sehr bezüglich einer theoretischen Lösung Einig— 
keit herrsche, so groß seien die Schwierigkeiten auf 
wirthschaftlichem Gebiete. Deßhalb erscheine der 
Zeitpunkt der gesetzgeberischen Regelung noch un— 
sicher. Bei Berathung der beantragten Beihilfe 
pon 50,000 Mk. zur Erforschung Zentralafrikas 
(wovon die Kommission 50,000 Mt. gestrichen) 
fritt der Reichskanzler Fürst Bismarck warm für 
die Bewilligung ein und führt aus, die Kolonial⸗ 
politik sei nur möglich bei einer beigeistert national 
gestimmten Reichstagsmehrheit. Bismarck erklärt 
sich energisch gegen die Rückverweisung an die 
Fommission. Das Haus beschloß nach lebhafter 
Debatte in namentlicher Abstimmung mit 135 gegen 
128 Stimmen die Rückverweisung an die Kom— 
mission. 
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Nach der „Vossischen Zeitung“ würde der 
Reichstagsabgeordnete Oechelhäuser im Namen der 
Nationalliberalen einen Vörsensteuerentwurf ein— 
bringen, der auf dem Prinzipdes Schlußnoten⸗ 
zwanges mit steigenden Staffelsätzen beruhe. 
Deutsches Reich. 
Berlin, 10. Januar. (Reichsta g.) Erste 
Lesung des Nachtragsetats zum Bau einer Dampf⸗ 
barkasse für den Gouverneur von Kamerun. Lang- 
werlh Simmern verspricht wohlwollende Prüfung 
der Vorlage, die am besten in der Budgetkommission 
exfolgen könne. Stauffenberg erklärt Namens der 
darteigenossen für die Vorlage zum stimmen. Bunsen 
begrüßt die neue Colonialpolilik ebenfalls freudigst 
und hebt die Wichtigkeit Kameruns als Eingangs⸗ 
pforte zum Congogebiet hervor. Bissmar« de⸗ 
dauert die gestrige Ablehnung der 150,000 Mark. 
Wenn man keine Colonien wolle, solle man es 
offen sagen, um unnöthige Kosten zu ersparen. 
Ueber den Negeraufstand in Kamerun theilt Bismard 
mit: Anfangs Dez. habe die Regierung die Nachrich 
erhalten, daß einige Engländer doͤrt Friedensstörungen 
erregt. Nach Mittheilung eines polnischen Blattes 
sei dort Rodrosinski für englisches Protektorat thätig 
England wünsche solches nicht und habe schleunige 
Untersuchung zugesagt, aber der englische Konsul 
dort habe keine genügende Autorität, ein deutscher 
Gouverneur sei dori nothwendig. Nachdem noch 
Windhorst, Richter, Woermann und zu wiederhol⸗ 
lem Male Bismarck gesprochen hatten, wurde der 
Nachtragsetat in erstet und weiler Berathung an— 
Jenommen. 
Berlin, 10. Januar. Die Budget· Commission 
des Reichstages bewilligte den Marine⸗Elat.Ca— 
privi erklärte, die Mehrforderungen von 5 Millionen 
eien eine Folge der Colonialpolitik, die voriges Jahr 
aicht ganz so zu übersehen gewefen sei. 
Berlin, 10. Januar. Reichstagspräsident 
d. Wedell, Fürst Haztzfeld⸗Trachenberg, Oberbürger 
meister v. Forckended, Polizeipräsident v. Madai, 
Geheimrath Mendelssohn, der Präsident der See⸗ 
jandlung Rötger und Generalkonsul Landau for— 
derten zahlreiche Personen aus allen Kreisen zur 
Berathung üher zweckmäßige Maßrogeln 2ur Unter 
Montag, 12. Januar 1885. 
20. Jahrg. 
ttützung der von dem Erdbeben in Spanien in Noth 
zerathenen Personen auf. Die erste Sitzung findet 
am Dienstag im Reichstagsgebäude statt. 
Ausland. 
Paris, 10. Januar. Im heutigen Minister— 
rath zeigte der Marineminister an, das Trans—⸗ 
vortschiff „Cholon“ sei mit Truppen und Kriegs— 
naterial am 6. Januar in Kelung eingetroffen. 
Der Kriegsminister berichtete über die Organisation 
don weiteren 6000 Mann Verstärkungen für Tong- 
king, welche Anfangs Februar abgehen sollen. Die 
Truppen sollen das Defils von Thatke besetzen, 
velches den Eingang Nord-Tongkings schließt. Das 
Journal „Paris“ bestätigt, daß Ferry alle in 
Shanghai befindlichen diplomatischen Agenten 
Frankreichs angewiesen habe, China zu verlassen. 
Melbourne, 10. Januar. Es sind hier 
Nachrichten eingegangen, die für authentisch gehalten 
werden und dahin lauten, daß zwischen dem Könige 
von Samao und dem dortigen deutschen Konsul ein 
Bertrag abgeschlossen wurde, wodurch Deuischland 
drei Sitze in dem Rathe des Köonigreichs gesichert 
werden. Die Wirkung dieses Zugeständnisses wird 
sein, daß der deutsche Einfluß auf diesen Inseln 
jedeutend erhöht wird 
des Dorfes mit der Nachricht, es sei ein Bär, er⸗ 
schreckten. 
—. Wie schwer oft Familien in kurzer Zeit 
durch Unglück heimgesucht werden, sehen wir in 
Folgendem: Nachdem vor kurzer Zeit der in den 
hesten Mannesjahren stehende Karl Sohn in Lan— 
dau, Sohn des Oekonomen Joh. Sohe in Speyer. 
durch einen Unglücksfall das Leben verloren, tras 
am 7. do. die Nachricht aus Amerika ein, daß der 
»or einiger Zeit dorthin ausgewanderte Sohn Lud. 
wig meuchlings aus Cifersucht erschossen wurde. 
Tiefe Trauer herrscht in der vielgeprüften Familie. 
— Dreisen, 6. Januar. Joseph Maier 
von Jakobsweiler, ein alter grauhaariger Fechtbruder 
welcher sich während der Weihnachtsfeiertage in den 
Karrmann'schen Vierkeller in Göllheim eingeschlichen 
und so stark dem Gerstensafte zugesprochen hatte, 
daß er am dritten Tage, als er aufgefunden wurde, 
kein Glied mehr rühren konnte, ist gestern gestorben. 
Vermischtes. 
F Gersicherungswesen.) Nach dem 
neuesten statistischen Jahresbericht über den Ge— 
schäfts - und Vrrmögensstand der 88 Lebensversiche⸗ 
rungs⸗Gesellschaften im Deutschen Reich stieg in 
den letzten 10 Jahren 1874 bis 1883 die Ge. 
sammt⸗Versicherungssumme dieser Gesellschaften um 
1280 Millionen auf 2684 Millionen Mark und 
das Gesammtvermögen um 366 Millionen auf 765 
Millionen Mark. In demselben Zeitraum wurden 
aus den vereinnahmten Prämien und Zinsen be— 
zahlt: an die Hinterbliebenen von 100 304 Ver— 
storbenen 289 Millionen Mark, für fällige Aus— 
steuern und Renten 33 Millionen Matk und 109 
Millionen Mark wurden auf die gezahlten Prämien 
als Dividende vergütet. 
FSaarbrücken, 10. Januar. Gestern 
Nachmittag wurde, wie der „St. Joh.“Sbr. Anz.“ 
mittheilt, in der Saar unterhalb der Schleuse 
Gudingen die Leiche des Wildberger'schen Fuhr⸗ 
knechtes aufgefunden, welcher das Unglück hatte, 
mit Pferd und Wagen in den Saarkanal 
zu stürzen, und bei Liesdorf fand man die 
Leiche des Polizeidieners Schröderbon Fürsten 
hausen, betreffs dessen es noch unentschieden 
ist, ob man es mit einem Berbrechen oder 
Unglückefall zu thun hat. 
F In Mühl hausen starb nach zwölftägigem 
qualvollen Krankenlager eine Frau durch Bluͤtder 
giftung. Die Verstorbene hatte mit einer Wunde 
am Finger Wäsche gebläut und sich hierbei eine 
Vergiftung zugezogen, welche den bedauerlichen Aus— 
gang verursachte. 
F Das bayerische Kriegsministerium 
hat, wie das landwirihschaftl. Zentralkomite bekannt 
gibt, die Genehmigung ertheilt, daß die Magazins⸗ 
verwaltungen je nach der Verfügbarkeit von Maga⸗ 
zinsräumen die freihändigen Ankäufe von Weizen, 
Roggen und Hafer direkt vom Produzenten vom 
Monat Januar 1885 bis Ende März wieder auf⸗ 
nehmen können. Die von den kgl. Intendanturen 
einzuhaltenden Durchschnittspreise für den Ge—⸗ 
sammtankauf sind 8.72 Mk. für 1 Zentner Weizen, 
8.22 Mt. für 1 Zentner Roggen und 6. 98 Mk. 
für 1 Zentner Hafer. Dem Ermessen der Inten⸗ 
danturen ist es jedoch anheimgegeben, die Preis⸗ 
grenzen im Januar und Februar in einzelnen Gar⸗ 
nisonen bis zu jenen Beträgen hinauszurücken, 
velche auf Grund der im Noveinber stattgefundenen 
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Lokale und pfälzische Rachrichten. 
*St. Ingbert, 12. Januar. Die gestern 
Nachmittag im Verein „Casino“ stattgehabte 
Neuwahl des Vorstandes hatte folgendes Ergebniß 
J. Präsident: Herr Karl Custer, Gerber. 
U. Präsident: Herr Konrad Pflug, Kleider— 
macher; Rechner: Herr Louis Grewenig, 
Kaufmann; Schriftführer: Herr Kaplan 
Hauscck. Außerdem wurden noch 16 Beisitzen 
gewählt. Die Wahl derselben ergab gegen früher 
einige Veränderungen, indem alte Mitglieder dus 
fielen und an deren Stelle neue gewählt wurden. 
— Aus Homburg, 9. Januar, wird der 
„K. 3.“ berichtet: Bei den unterm Gestrigen in 
der Umgegend von Waldmohr abgehaltenen Treib⸗ 
agden der Herrn Gebrüder Krämer von St. 
Ingbert erlegte einer der Schützen einen Keuler im 
Bewichte von ca. 170 Pfd., welch letzterer, nach⸗ 
dem er angeschossen war, sich umkehrte und seinen 
Begner umrannte, ohne diesen jedoch erheblich zu 
berletzen. An Wildpret wurden weiter erlegt: 11 
Rehe, 3 Füchse, 25 Hasen und eine Anzahl Feld⸗ 
hühner. 
— Im Bahnhofe Langmeil kam am Frei— 
rag nach der „Pf. Pr.“ ein Weichenwärter so un⸗ 
glücklich unter die Räder eines einfahrenden Zuges. 
daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. 
— In einem Dorfe des Kantons Annweiler 
wurden vor einigen Tagen die Bürger durch die 
Nachricht erschreckt, es treibe sich in der Nähe des 
Dorfes ein Bär herum. Man glaubte allgemein 
das Thier sei den neulich in der Umgegend herum— 
iehenden Bärenführern entsprungen und zog Mor⸗ 
sens mit Flinten, Mist- und Heugabeln, Aexten, 
Dreschflegeln und wie die Waffen der Landleute 
alle heißen mögen, zu der gefährlichen Jagd auf 
den Bären aus. Behutsam und immer einige 
Jäger beisammen, ging man vor, bis man durch 
einen des Weges kommenden Handelsmann durch 
die Nachricht: „Gehen nor hem, des is jo 'n 
Sack!“ zum Stehen gebracht wurde. Ein Kohlen⸗ 
uhrmann von Erfweiler hatte nämlich einen Sac. 
jefüllt mit leeren Säcken verloren, den einige Witz 
ndo m hroan norsasjon ed anng die MRemaßusßr