giftigen Pfeile der Verleumdung und Rachsucht nicht
direlt, sondern durch tinen bezahlten Schergen ab⸗
geschossen worden sazinn.
— Verwaltungsgerichtshof. Auf
die Beschwerde des Heinrich Hofmann und Ge—
nossen von Beeden ⸗Schwarzenbach gegen den Be⸗
schluß des Bezirksamts Homburg, betreffend die
dortigen Gemeinderathswahlen, wurde lediglich die
Wahl des noch nicht 25 Jahre alten Maurers
Jakob Bachmann für ungiltig erklärt. im übrigen
aber die Wohl bestätigt. Beschwerdeführer haben
die Kosten zu tragen; rüchsichtlich der von den
Beschwerdefuͤhrern beanstandeten Aufnahme von
Nichtwahlberechtigten in die Wählerliste wurde aus⸗
gesprochen, daß die Wähierliste während ihres
Aufliegens keinen Anlaß zu einer Reklamation ge⸗
geben habe und daher kein Beschwerdegrund in
dieser Richtung vorliege. —
— Landau, 24. April. Dem „A.“ nach
wurde Herr Rechtskandidat B. Feldbausch hier
zum Amtsanwalt in Kirchheimbolanden ernannt.
— Ein Schau- und Preisturnen wird am
Sonntag, den 83. Mai dahier abgehalten. Das
Progranim gestaltet fich: Morgens 8 Uhr Empfang
der fremden Turner auf den Bahnhöfen. 9 Uhr
Preisturnen. 211 Uhr musikalischer Frühschoppen
in der Brauerei Jung. 12 Uhr Mittags im Gast⸗
haus „zum Geist“. 1 Uhr Festzug von der Brauere
Jung zum Turnplatz; Begrüßungsrede und Turn
uͤbungen. Hierauf Preisvertheilung im „Deutschen
Kaiser“. Ebendaselbst Abends 8 Uhr Reunion.
— Kriegsfeld, 28. April. Ginder—
mord.) Heute wurde durch die Gensdarmerie von
Kirchheimbolanden die Leiche eines neugeborenen
Kindes, in einem Stalle vergraben, aufgefunden.
Die muthmaßliche Mörderin des Kindes, Ehefrau
J. Euler V. von hier, wurde nach Kirchheimbolan⸗
den zur Haft abgeführt. Ueber die Art und Weise,
wie die Euler ihre früheren Kinder behandelte,
find die abschredendsten Nachrichten in Umlauf und
dürfte die Verhandlung vor dem Schwurgerichte
eine in der Pfalz zum Glück zu den selten gehören⸗
den werden. Man erzählt der „N. P. B.Zig.“,
daß die Ehefrau ihre Kinder förmlich habe ver—⸗
kommen lassen.
Vermijchtes.
FSaargemünd, 24. April. Wie die
Saarg. Zig.“ vernimmt, wird der hiesige Gym—
nasialdirektor Dre. Derichssweiter vom
Herbst ab an das Gymnasium in Hagenau versetzt.
Der Genannte war nacheinander Direktor in Geb⸗
weilet, Weißenburg, Metz und hier. Das hiesige
Gymnasium erhält als Leiter den bisherigen Diriktor
des Gymnasiums in Hagenau, Dr. Dammert.
Mannheim, 24. April. Eine Sehens
würdigkeit erregte die Schaulust und das — Ge⸗
tächter vieler Passanten. Im stolzem Bewußtsein
ihrer bedeutend erhöhten Schönheit und im gewiß
angenehmen Gefühle, die Aufmerksamkeit der Mit—
welt stauend auf sich gelenkt zu sehen, bewegte
sich heute Mittag durch die Straßen unserer Stadt
ine mit der altehrwürdigen — Krinoline bekleidete
Dame. Wir brauchen den Anblick nur noch einige⸗
male zu genießen, so ist die Sache nicht mehr neu
und wir befinden uns wieder mitten im schönen
Zeitalter der Krinoline. Es witd dann wohl
nichts übrig bleiben, als die Nartheit sich austoben
zu lassen.
f'Gon der bayer.sächs. Grenze.)
Ueber einen tragischen Unglücksfall meldet man
bon dort: In Dröda ließ am 19. Nachmittags
der Lehrer seinen Kindery einen Luftballon steigen;
dieser fiel brennend auf eine Scheune des Bauern⸗
zulsbesitzers Kirschner nieder, wodurch zwei Bauern⸗
häuser, die Schule und die Pfarrscheune ein Raub
der Flammen wurden; auch die Kirche blieb vom
Feuer nicht verschont. Der unglückselige Urheber
—A
lüchtiger junger Mann, ertränkte sich im Dorfteich.
F'Uim, 24. April. Der Quellenfinder Beraz
ruft von Tag zu Tag größeres Interesse wach, das
dadurch noch erhöht wird, daß Herr Beraz sogar
eine gewisse Garantie eingeht, daß an den von ihm
bezeichneten Stellen Quellen nach seiner Beschreib⸗
ung ficher vorhanden sind. In Begleitung einiger
Herren, worunter Regieruugsrath Rampacher, be⸗
eichnete kürzlich Beraz auf drei Höfen bei Eiselau
ind Bernstadt Quellen in Tiefen von 18, 20, 24
und 30 Meter, in Stärken von 1äbis 2 Zoll,
eine davon mit 80 Etm. Breite, welche in einer
Entfernung von 3—24 Kilometer in einen unterir⸗
——
dischen See von nicht kleinem Umfang ausmünde.
Da die von Herrn Beraz schon früher gemachten
Zuellenfindungen ein sehr günstiges Ergebniß
hatten, so ist der durch seine wunderdare Kunst sich
derdient machende Mann überall willkommen, wo
s an Wasser fehlt.
München, 24. April. Mit gestern ging
die 3 Tage währende, mit Gesetz vom 1. März
3. Is. vorgeschriebene Prüfung für oberbayerische
dufschmiede an der Lehrschmiede der k. Thierarznei⸗
chule zu Ende. Von 89 Prüfungen bestanden diese
Prüfung nur 22. Es waren Leute im 20; bis 358
Lebensjahre stehend.
—7 Bilshofen, 24. April. In der ver—
jangenen Nacht wurde der Gendarm der hiesigen
Station, Breitenbach, in Ausübung seines Dienstes
don Dieben erschofsen. In dem an der Vilshofener
Straße gelegenen Sommerkeller des Bräuers Maier
zu Pleinting wurde in der Nacht eiugebrochen. Die
nuf Patrouille befindlichen Gendarmen Breitenbach
ind Barnerßoi kamen dazu. Breitenbach erhielt
von den Dieben sechs Schüsse und ist seinen Ver—
etzungen erlegen. Barnerßoi wurde die Mütze vom
copfe geschossen. Es wurden gegenseitig 16 Schüsse
gewechselt.
Nürnberg. Das Kleingewerbe ist bis
hor wenigen Jahren mit unvollkommenen und
durchaus unzureichenden Waffen gegen die mächtig
mwachsenden Hülfskräfle des Großbettiebes im
zampf gestanden. Auf fast allen Gebieten der
jewerblichen Thätigkeit muß dasselbe unterliegen
zegenüber den Leistungen der mannichfaltigen Ar—
deitsmaschinen und der außerordentlich billig arbei—
enden großen Dampfmaschinen des Fabrikbetriebes,
wvenn es nicht, außer verbesserten Werkzeugen leist⸗
ungsfähige, nach Größe und Preis seinen Verhält⸗
aissen entsprechende Arbeitsmaschinen und billige
lleine Motoren zu Hülfe nimmt. Mit solchen
Zülfsmitteln den Kleing werbetreibenden bekannt zu
nachen, ist der Zweck der für 15. Juli bis 80.
—A
ind Arbeitsmaschinen für das Kleingewerbe“, deren
Programm' das Komité jedem Interessenten auf
Wunsch zusenden wird. Dieselbe soll den Maschi⸗
ien⸗Fabrikanten Gelegenheit bieten, die Aufmerk⸗
amkeit der Interessenten auf ihre Fabrikate zu
senken, ohne dabei namhafte Opfer bringen zu
müssen und zugleich den Gewerbetreibenden eine
ꝛeiche Quelle des Studiums zu erschließen, sei es,
zaß sie mit besseren Geräthen, Hülfsmaschinen und
Werkzeugen bekannt werden, sei es, daß sie die Be—⸗
trebungen Anderer auf ihrem Arbeitsgebiete kennen
jernen und dadurch Anregung zu eigener Fortbildung
und zur Weiterentwickelung ihres Faches erhalten.
Als bleibende Einrichtnng soll aus dem Unterneh—
nen eine dauernde Ausstellung hervorgehen, welche,
nit der Baugewerkschule in Verbindung gesetzt, zu⸗
ziächst den Zweck verfolgen wird, den Schülern der
Fachklassen für Blecharbeiter, Schreiner und Drechs⸗
er, Schiosser und Mechaniker die wichtigsten Kraft⸗
ind Arbeitsmaschinen vorzuführen, die in ihrem
Bewerbe Anwendung finden. Außerdem soll die—
elbe den Gewerbetreibenden jederzeit zugänglich
'ein. Die Ausstellung wird drei Gruppen um—⸗
'assen: Gruppe 1: Kraftmaschinen für das Klein⸗
jewerbe, Gruppe 2: Wertzeuge und Arbeitsmaschi-
nen für das Kleingewerbe, Gruppe 3: Erzeugnisse
des Kleingewerbes, soweit solche unter Beihülfe der
n Gruppe 1und 2 bezeichneten Maschinen herge⸗
iellt werden.
4 Minden, 28. April. Bei einem Brande
u Hahlen ist eine Heldenthat verrichtet worden,
velche Ehre und Anerkennung verdient. Als über
inem der Häuser schon die heslen Flammen loder
en, bemerkte man erst, daß die beiden Kinder eines
Miethers sich noch in der Schlafkammer befinden
nußten. Ihre Rettung schien kaum möglich.
Ddennoch wurde sie versucht. Der Abiturient Fre—
zerkling, soeben von der hiesigen Realschule entlassen,
imhüllte sich mit einem durchnäßten Mantel, drang
inter augenscheinlichster Lebensgefahr muthig vor⸗
värts durch Qualm und Feuer bis zu den Kleinen
ind brachte sie glücklich hinaus zu den geängsteten
ẽẽltern. Ein Bravo dem wackern jungen Retter
zweier Menschenleben!
F Dem „Hamb. Korr.“ wird von Berlin
herichtet, daß der Kaiser selbst mit frischem Eifer
ind dem lebhaftesten Interesse die Kolonialpolitik
»erfolgt. „Mit klarem Blick unterrichtet er (so
jeißt es weiter) sich bis ins Einzelne hinein von
)en überseeischen Verhältnissen. Uns wird ein Aus⸗
pruch von ihm mitgetheilt, welcher zeigt, mit welch
tiefem historischen Bewußtsein er noch in so hohem
Alter eine Mission erfüllt. „Jetzt erst,“ soll er
gesagt haben, „kann ich dem großen Mann auf der
Zurfürstenbrücke — dort steht nämlich das Reiter⸗
standbild des Großen Kurfürsten — mit gutem
GBewissen vor Augen-treten, nachdem ich, was er
vor zwei Jahrhunderten begann, auch jenseits des
Meeres weiter ausgebildet habe.“
F Ein junger Berliner heirathete vor
riniger Zeit eine nicht mehr jugendliche Dame,
deren Mama zu den wohlhabendsten Damen einer
größeren sächsischen Stadt gehört. Vielleicht absicht-
lich hatte er es unterlassen, einen intimen Freund
aus der Junggesellenzeit zur Hochzeit einzuladen.
Der auf diese Weise Vernachlässigte schwor Rache.
Zwei Tage nach der Hochzeit begegnete er dem
jungen“ Ehepaar, das heißt dem jungen Assessor
und der minder jungen „jungen Frau“, als dieselben
Arm in Arm durch die Friedrichstraße wandelten.
Zufällig traf er auch schon am nächsten Tage den
aeugebackenen Ehemann allein auf der Straße. Er
zeht auf ihn zu, begrüßt ihn und beglückwünscht
hn, indem er ihm zuruft: „Sei nicht böse, daß
ich Dir erst heute gratulire, ich hätte es schon
zestern thun können, aber ich wollte nicht heran⸗
reten, da Du gerade mit Deiner Schwiegermutter
zingst.“
F Fremdländische Holzarten im deutschen
Wald. Um die Fruchtbarkeit des Bodens zu er⸗
zalten und zu steigern, bedient man sich u. a. der
Wechselwirthschaft und baut Pflanzen nach einander
in, die an den Boden verschiedenartige Ansprüche
tellen. Auf demselben Grundgedanken beruhen die
Bemühungen, fremdländische Holzarten bei uns
inzubürgern und durch sie die Erträgnisse des
Waldes zu heben Man meint, daß in Deutsch
sand durch die Jahrtausende hindurch gleich ge⸗
liebene Waldvegetation der Waldboden in ähnlicher
Weise erschöpft und ausgebaut sei, wie dies bei
dem Ackerboden leichter geschehen kann, und be—
Jründet diese Ansicht mit dem zu bem rkenden Zu—
rückweichen der anspruchsbolleren Holzarten und
dem Vordringen' der weniger werthvollen. Die
raurige Lage vieler unserer Kiefernwaldungen wird
ils Beweis betrachtet, daß wir oftmals auf der
untersien Stufe der VBodenverarmung angekommen
ind. An solchen Orten, wo die Kiefern nicht
nehr gedeihen, soll die DouglasTanne und die
Lawson⸗Cypresse dem unfruchtbaren Boden noch
Jenügende Erträge abgewinnen, und durch die
Linführung von Hickoryarten, der schwarzen Wall—
nuß,. der Pitchkinekiefer, der virginischen Zeder
1. a., die unser Klima gut vertragen, sucht man
Bäume einzubürgern, die an den Boden andere
Ansprüche stellen und die Ausbeute der Wälder
zrößer und vielseitiger gestalten.
Königsberg. 27. April. Heute legten
Jegen 800 Tischlergesellen die Arbeit nieder.
F Ein sehr reicher Mann, der während
iner langen gefährlichen Krankheit von einem nam—
jaften Professor behandelt wurde, sandte demselben
ach vollendeler Heilung ein Honorar von 3000
Bulden. Der verwöhnte Arzt, der das Honorar
veder seinem Namen, noch dem Vermögen des vom
Tode Geretteten entsprechend fand, bestäligte brieflich
en richtigen Empfang des Geldes und schloß das
Schreiben mit einigen boshaften, scheinbar einem
Irrthum entspringenden Worten, in denen er seinet
Verwunderung darüber Ausdruck gab, daß ein so
eicher Mann ebenfalls, wie mancher arme Patient,
in Raten zahle.
Antwerpen, 25. April. Der 2. Mai
vird, der „K. Z.“ zufolge, als der unwiderrufliche
Fröffnungstag für die Ausstellung be—
eichnet. Was die deutsche Abiheilung betrifft, so
ind die Plätze daselbst genau abgegrenzt und die
Waaren liegen gepackt am Ocrte der Auslegung;
iber die deutschen Aussteller werden, wie es scheint,
hre Thätigkeit steigern müssen, wenn sie an dem
zenannten Tage mit allen Vorbereitungen fertig
ein wollen.
-— Der älteste Lehrer der Schweiz — vielleicht
Furopas — heißt Franz Thalmann, lebt und wirkt
n der Gemeinde Entlibuch, hat am 24. Januar
). Is. das 88. Lebensjahr zurückgelegt und steht
reit 71 Jahren im Diensie derselben Gemeinde, so
zaß er heule noch „an der Oberschulen mit, 60
—sA
eigenen Worte!)
CEröstliche neberzeugung.) In
der ,Naturwissenschaftlichen Rundschau“ eines
Wiener Blattes —9* wir: Auf dem Chirurgen⸗