it einem Blicke übersah dieser die Situation.
—XR heranschleichend, packte er mit mäch⸗
gem Griffe den einen der Banditen an dem
Fgürtel, hob ihn in die Höhe wie ein Kind und
chleuderte ihn in ein nahes Dornengebüsch, wo er
xfinnungslos liegen blieb. Die anderen Bösewichter
es waren fünf bis sechs — ergriffen darauf
chleunigst die Flucht; indessen wurde einer von
inem Revolverschusse des Athleten erreicht und ge⸗
jeth in die Hand seiner Verfolger. Die beiden
efangenen Verbrecher harren ihrer gerechten Strafe
n Gefängniß, der Bürg r wurde rechtzeitig he rab⸗
jenommen, jedoch ist ein Halswirbel ihm gebrochen
ind keine Aussicht, den Mißhandelten am Leben
u erhalten.
f Ein schneidige Radfahrer machte, wie
die „Schlesw. Ztg.“ schreibt, unlängst eine Tour
neine abgelegene Gegend Jütlands, woselbst
dieser Sport noch gänzlich unbekannt war. Es
raf sich, daß dem Reiter, welcher im Dunkeln mit
mgezündeter Laterne seinen Weg fortsetzte, an einer
insamen Stelle ein ehrbarer Landmann begegnete,
velcher kaum den Velocipedisten in's Auge gefaßt
Jjatte, als er zur Seite stürzte und auf den Knieen
u beten aufing. In dieser Situation fand ihn
zͤld darauf ein Landbriefbote, welchem er auf
eine Frage, was ihm denn passirt sei, bebenden
Nundes antwortete, er habe soeben den Teufel auf
iner Windmühle gesehen. Das geht doch noch
iber den „wüthig“ gewordenen Scheerenschleifer.
FGEampf zwischen einem Arbeiter
und einem Adler.) Anweit Karlovitz arbeite⸗
en am 12. d. Mts. früh mehrere Eisenbahn⸗
Bedienstete, als plötzlich auf einen der Arbeiter,
vilcher sich in gebückter Stellung befand, aus großer
)oöhe ein mächtiger Adler niederstieß sich mit seinen
jängen an der Brust krallte und mit dem Schnabel
juf den Bauch des Arbeiters einhieb. Der Ange⸗
— D
ind den betäubenden Flügelschlägen so überrascht,
aß er nur mit größter Anstrengung einige schwache
hilferufe ausstoßen konnte. Das Abenteuer hätte
ür den Angefallenen einen verhängnißvollen Aus—
ang genommen, wenn nicht die übrigen Arbeiter
erbeigeeilt wären. Zehn kräftige Faͤuste faßten
en wie rasend um sich schlagenden gigantischen
hogel am Halse und ihren vereinten Anstrengungen
elang es, denselben von seinem Opfer loszureißen.
der geflügelte Attentäter wurde mit vieler Mühe
ꝛebunden, während der Angefallene sich langsam
won seinem Schrecken erholte. — Es pflegt hie
ind da vorzukommen, daß Raubvögel dieser Gat—
ung auf Thiere oder auch auf Kinder herabstoßen;
haß dieselben aber, außer zur Selbstvertheidigung
uuch erwachsene Menschen angreifen, ist ein kaum
nagewesener Fall und es ist anzunehmen, daß der
Idler in Folge der gebückten Stellung eines Ar⸗
Feiters denselben für irgend ein Thier gehalten
aben mochte.
Was russfische Kommissionäre und ähn;
he Vertrauensmänner manchmal an Betrügerei
aisten können, übersteigt geradezu jeden Begriff.
ürzlich übergab ein Gutsbesitzer im Innern einem
kommissionär 2800 Tschetwert Weizen zum Ver ˖
auf. Der gute Mann loste seine Aufgabe in un—
twartet glänzender Weise, denn erstens versetzte er
en Weizen fuͤr 20,000 Rubel bei der gegenseitigen
dredit Gesellschaft. zweitens erhiell er auf den
Leigen aus der Petersburger Diskontobank 18,000
ubel und drittens verkaufte er das Getreide dann
sttid an ein drifles Haus fur 20, 000 Ruben
nit den redlich derdienten 58,000 Rubeln suchte
er Gauner das Weite. Wie er das dreifache
dunftstück fertiggebracht hat, wird demnächst eine
ateressante Gerichtsberhandlung erklärenMan
deiß nicht, wags man mehr bewundern soll, die
gechheit und Zuversichtlichkeit des Gauners oder
e daltblütige Vertrauensseligkeit der Betrogenen.
Ueber die Bewegung der Bevölkerung
har Riesenstadt Lon do awahrend des Jahre
eber folgende Zahlen interessanten Aufschluß.
ebölkerung umfaßte 4,019, 361 Seclen Es
Arden 137 485 Geburten eingetragen, was poo
q 370 ergibt. Todesfälle ereigneten sich 88 051,
ee 228 und die Geburlen überstiegen die
* e wu 734 Die Kindersterblichkeit
4 1,369, während 17,057 Personen
du lter von mehr als 60 Jahren starben.
honen kamen durch Unfälle zu Tode.
an onm starben an ansteckenden Krank⸗
190 ie letzte Zusammenstellung der Heirathen
von 1882. In diesem Jahre munen
35,612 Heirathen registrirt. Von den Männern
varen 1944 unter 21 Jahre bei der Eheschließung,
»on den Frauen 6753. 2426 Männer und 3415
Frauen konnten ihre Namen nicht unterschreiben.
F Eine Velociped-Tour um die Welt
jeahsichtigt ein gewisser Mr. Thomas Stevens zu
nachen. Derselbe hat bereits den ersten Theil
einer Aufgabe hinter sich, indem er den Weg von San
Francisco nach Boston quer über den nordamerika⸗
tischen Continent in 53 Tagen zurückgelegt hat.
Um 9. April ist er von Boston nach Liberpool in
See gegangen, von welcher Stadt er am 1. Mai
eine Reise fortzusetzen gedenkt. Er will per Bichcle
»on Liverpool nach Dover, per Schiff über den
Lanal, dann per Bichcle nach Paris, durch Deutsch⸗
and, Oesterreich, Ungarn und die Türkei bis nach
Fonstantinopel fahren; dann will er über Kleinasien
nach Persien gehen, ungefähr im November in
Teheran eintreffen und dort den Winter zubringen.
zm nächsten Frühling soll dann China in seiner
anzen Breite von ihm durchzogen werden, womit
eine Weltumsegelung, abgesehen von dem Katzen⸗
Irung per Schiff von Canton nach San Francisco,
eendigt wäre. Mr. Stevens erklärt, sich durch kein
hinderniß von seinem Vorhaben abbringen zu lassen.
Ziel Glück auf den Weg!
f Des Fürsten Bismarck Geburtstag
st auch im fernen Birmah von den Deutschen
estlich gefeiert worden. Einem dem „Han. Cour.“
ugegangenen Privatschreiben aus Rangun zufolge,
at am Mittwoch, 1. April, der Deutsche Club eine
roße Bismarckfeierlichkeit (Festessen) veranstaltet
ind folgenden telegraphischen Gruß an den Fürsten
deichskanzler nach Berlin geschickt:
„Ein Gruß und Dank sei dem gesandt,
Der Antwort auf die Frage fand:
Was ist des Deutschen Vaterland?“
FNew⸗York, 7. April. Die „New- NYorker
3taaats⸗-Zeitung“ meldet den Tod eines Achtund
ierzigers. Gottlob Herzog, welcher früher eine
Vachstuchfabrik und sodann viele Jahre lang eine
zärberei betrieb, ist gestern nach längerem Leiden
n seiner Wohnung Nr. 147 Court Street gestor⸗
en. Er war seit 1861 Witiwer und hinserläßt
wei Töchtet und drei Söhne. Herzog war am
. Februar 1815 in Müceenberg in Sachsen ge—
oren, kam auf seiner Wanderschaft nach Franken⸗
hal in der Pfalz, wo ein Bruder von ihm wohnte,
nnd verheirathete fich dort im Jahre 1839. Er
tablirte bald darauf ein eigenes Geschäft in Ann⸗
deiler bei Landau und betheiligte sich 1849 in her⸗
orragender Weise an der Revolution. Als fich
ie preußischen Truppen unter General Schimmel—
Fennig näherten, leitete Herzog den Barrikadenbau
n Annweiler und den Kampf gegen die angreifen⸗
ven Truppen. Nach dem Fehlschlagen der Revo⸗
ution mußte auch Herzog flüchtig werden und ein
Jahr lang irrte er unter angenommenen Namen
imher. Es gelang ihm, sich mit seiner Familie in
Lerkehr zu setzen und Worius wurde als der Oct
)er Zusammenkunft bestimmt, um gemeinschaftlich
die Reise nach Amerika anzutreten. Herzog wurde
jedoch in Worms erkannt, verhaftet und der baye⸗
rischen Regierung ausgeliefert. Er entkam merk⸗
vürdiger Weise mit zwei Jahren Einsperrung die
r in Zweibrücken verbüßte. Dann entließ man
hn, nachdem er versprochen, auszuwandern. So
am Herzog am Ostermontag des Jahres 1852
nit seiner Familie nach Amerika und bald darauf
ach Newark, um 33 Jahre später an demselben
Tage aus dem Leben zu scheiden.
r Eine eigenthümliche Uhr hat ein
Ahrmacher in Pittsburg in den Vereinigten Staaten
onstruirt und in seinem Schaufenster ausgestellt.
Ddieselbe bietet eine getreue Wiedergabe des be—
annten Riesendampfhammers in den Kreuzotschen
Werken, doch ist der in Wirklichkeit 100 Tons
schwere Hammerblock bei der Ausführung en mi-
uature zu der Rolle eines Pendels herabgesunken,
das sich geräuschtos auf und nieder bewegt. An
»er originellen Uhr findet sich jedes, auch das ge—
ringste Detail jenes größten Dampfhammers der
Welt wieder, natürlich in entsprechender Reduktion.
F (Ein paar Waschregeln) beröffent.
icht die „Werkstattn: Waäsche beim Waschen in
er Farbe zu halten, gieße man etwas Essig in das
Wasser. — Bei wattirten Sachen die Watte weich
ind locker zu erhalten, thue man in das Spuülwasser
üchtig Salz hinein und lasse die Sachen einige
zeit darin. — Feine wollene Sachen kann man
»eim Waschen wieder herstellen wie neu, wenn man
e in „Quillaijarinde“ wäscht. Man kaufe sich
für 10 Pfennige davon, gieße einen Eimer kaltes
Wasser darauf und lasse dies über Nacht stehen.
Morgens gieße man das Wasser durch, thue die
vollenen Sachen hinein, lasse sie zwei Stunden
darin liegen und wasche sie dann 1 oder 2 Mal
darin aus.
F Gie Geschichte von den vier
Fliegen.) Es waren einmal vier Fliegen und
die hatten Hunger. Die erste machte sich über eine
Wurst her, denn die Wurst schien zum Fressen
schön. Aber die Fliege starb an Dünndarm⸗Ent⸗
ündung, denn die Wurst war mit Anilin ver⸗
älscht. Die andere Fliege naschte am Mehl und
iehe da!t — sie verendete an Magenverengung,
intemal das Mehl mit Schwerspat verfälscht watr.
Die dritte Fliege trank aus einem Milchtopf, zu
hrem Unheil. sie krepirte elendlich an Kolik, denn
die Milch war mit Kalk gefälscht. — „Hin ist
zin, gestorben muß sein“, dachte die vierte Fliege
ind flog auf ein Fiiegenpapier, worauf ein Todten⸗
opf gemalt war, mit der Inschrift „Gift'. Und
ie dierte Fliege trank und trank und war guter
Dinge und starb nicht, auch das Fliegengift war
gefälscht!
t—Zeitfspiegel. In der Schule fragt der
kealienlehrer seine Schüler: „Wer von Euch weiß,
vo man den Schwerspath finden kann?“ — (Uni⸗
ono): Müllerssohn: „Im Mehl!“ — Bäackers⸗
ohn: „Im Brod!“ — Poapiermüllerssohn: „Im
Papier!“ — Metzgerssohn: „In den Leber—
vürsten!“ — Weberssohn: „In der Leinwand!“
— Conditorssohn: „In der Chokolade!“ —
kcamerssohn: „Im Pfeffer!“ — Schweizersohn:
„Im Käs!“ — Zutckerfabrikantensohn: „Im
zucker!“ — Lehrer: „Bravd, brav!“
Gemeinnütziges. *
Ueber den Werth verschiedener
Nahrungsmittel.
Der Hering.
Der Hering gehört in Bezug auf seinen hohen
Behalt an stickstoffhaltigen Nährstoffen, verdaulichem
kiweiß, sowie Fett, in seiner absoluten Billigkeit,
n der relativen Billigkeit seiner wirklichen Nährstoffe
jegenüber solchen in anderen Nahrungsstoffen zu den
mpfehlenswerthesten Volkslebensmitteln und sollte
ieser Eigenschaften, sowie des Salzgeholtes wegen
er oftmalige Begleiter, die pikante Zuspeise zu
dartoffeln sein. Derjenige, welcher sich kräftig naähren
ind dabei sparsam leben will oder leben muß, weiß
eider nicht überall, welchen Schatz er an dem Heringe
esitzt, der bei einem größeren Consum auch billiger
ein würde, denn je rascher der Kaufmann eine
conne absetzt, umso schneller rollirt das Anlage⸗
apital, umso geringer ist das Risiko, umso billiger
st die Waare. In Bezug auf Wohlfeilheit der
dährstoffe oder des günstigen Verhältnisses derselben
um Verkaufspreise rangirt der Hering gleich hinter
der Milch, sowie dem Magerkase, daher eine Ab—
vechselung billiger und zweckdienlicher Nahrungs
nittel schon durch vorgenannte neben oder mit den
tärkemehlhaltigen Kartoffeln ermöglicht wird. Wenn
FJemand jedoch die Wahl hat zwischen einem
vässerigen oder sonst werthlosen Gemengfel gefüllter
Wurst. jener geheimnißvollen Speise, von welcher
Jean Paul sagte: nur Gott allein wisse, was
»arin sei“?, und einem Heringe zu gleichem Preife,
dann thut er wohl. den Hering zu wählen.—
Die gesalzenen Heringe sind die gesündesten,
regen die Verdauung am Meisten an uͤnd tragen
so zu einem gedeihlichen Stoffwechsel bei.
In Preußen, wo man auf eine kräftige Ver⸗
köstigung der landwirthschaftlichen Arbeiter hält.
und wo dieselben auch miukleinen Wirthschaften
janz oder theilweise diese Beköstigung als Deputat
in Naturale erhalten, werden meist auch Heringe,
ind zwar 122 Stück wöchentlich, mit verabfolgt;
ebenso ansehnliche Quantums Magerkäse,2— 6 Schoͤck
ver Person und Jahr,, ferner Erbsen, Sauermilch
ind sehr große Mengen Kartoffeln.
Wir wenden uns nun einem andern Volks⸗
aahrungsmittel zu, nümlich den Hülsenfrüchten.
Die Hülsenfrüchte
n gehoörigem Gemisch und zweckmäßkiger Zu
bereitung genossen, vermögen Jedermann ge⸗
nügende Ernährung zu bieten, denn sie eni—⸗
halten sehr viel Stickstoff, namentlich viel Eiweiß-
toffe, wenn auch ein geringeres Prozent davon
erdaulich ist, als von andern billigen, gleich hoch-
verthigen Nahrungsmitteln. In Bezug auf Wohl⸗
eilheit ihter Nahrstoffe oder das günstige Verhätt⸗
niß ihres Werthes zum Marktpreise rangiren di—