jagt, mit Deutschland deshalb streiten, weil es ge—
nsmmen, was England hätte vor ihm nehmen
szunen, sei lächerlich und nichts einer großen
Nation unwürdiger, als vage unpraktische Eifer⸗
üchleleien. — „Daily News“ schreibt, soweit sie
ehe, habe die deutsche Kolonialpolitik überall der
inverständigen Panik, welche sie zuerst in England
rregte, den Boden entzogen.
LZokale und pfälzische Nachrichten.
xSt. Ingbert, 13. Jan. Heute Abend
zält der Obstbauverein im Lokale der Frau
Wiw. Beck Glieskastelerstraße) seine monatliche
Bersammlung ab. Wie wir hören, trifft der Ver—⸗
in schon jetzt Vorbereitungen zur Beschaffung von
Obstbäumchen für seine Mitglieder.
*, Aus dem pfälzischen Lehrerwaisen—
difte wurden in diesem Jahre im Bezirks-Verein
St. Ingbert-Blieskastel 16 Lehrerwaisen mit der
Hesammtsumme von 770 Mt. unterstützt. Die
Anterstützungen vertheilen sich auf 6 Familien und
vetragen für dieselben 44 bis zu 264 Mark.
* In nächster Zeit soll ein Unterstützungs⸗
und Pensionsverein für die Nota riatsgehilfen
Bayerns gegründet werden.
Zebr. Vieser Tage hatte ich auf einer Reise
Helegenheit, das neue Denkmal des IV. und
VUVI. bayer. Infanterie-Regiments
dei Bitsch zu betrachten. Dasselbe, etwa 20 Min.
jon Bisch entfernt am Wege nach Schorbach, wurde
m Oklober v. J. eingeweiht. Der Sockel des
Denkmals hat eine Höhe von 1m, das auf dem⸗
eben errichtete gußeißerne Kreuz cine solche von
2m. Uuf der vorderen Seite des Denkmals ist
'olgende Inschrift zu lesen: „Ihren im Feldzuge
870 71 vor Bitsch gefallenen Kameraden das
V. bayerische Inf.Regt. König Karl von Wür—⸗
remberg, das Vill. bayerische Inf.Regt.
Prankh.“ Auf den übrigen Seiten des Denkmals
inden sich die Namen der gefallenen Krieger; es
zud vem IV. Regiment die Soldaten: Andres,
Hirsch, Daniel, vom VIII. Regiment: Maier, Walk,
Woll, Bauer Andr., Bauer Ant., Feyel, Kaufhold,
Penzenstadler, Schmidt, Strobel, Wetzel. 2 m von
or dem Denkmal befindet sich das Grab des Sol⸗
daten Theobald Feyel, welches durch ein neues
Jölzernes Kreuz von 1uhe m Höhe geziert ist. Der
staum, auf welchem sich das Denkmal befindet, ist
vinkelförmig mit einem Lattenzaune umgeben, so⸗
vie mit Tannenbäumchen angepflanzt; er verspricht,
später zu einem recht schönen Platz zu werden
Münchweiter, 11. Januar. Heute
Morgen früh wurde die Ehefrau von Peter Knapp,
Aderer in Liebstahl, welche gestern in Kusel bei
Bericht war, auf dem Heimwege erstarrt aufge⸗
unden. Es scheint, daß dieselbe in Folge Ermat⸗
ung niedergesunken, und liegen geblieben ist.
— Rerichenbach, 11. Januar. Bei dem
gestern in der Gemaikung von Reichenbachstegen
jattgehabten Treibjagen kam der gewiß seltene Fall
jor, daß ein beherzter Lampe einem Schützen zwi⸗
schen den Beinen hindurch lief, wobei letzterer zu
Voden fiel. Als er sich erhoben und von seinem
Schrecken erholt hatte, war der schnellfüßige Lampe
außer Schußweite.
— In Cleveland, Staat Ohio, Nordamerika,
zarb'am 21. Dezember v. J. nach kurzer Erkrankung
derr Georg Leich infolge eines Schlagflusses.
Rit ihm ist wieder einer der älteren deutschen
Hurher, welche namentlich aus der Pfalz sich Ende
ver bierziger Jahren in größerer Anzahl in genannter
Siadt niedergelassen haben, dahingeschieden. Wir
entnehmen Clevelander Blätter folgende Notizen
vom 22. Dezember v. J.: Die Befürchtungen der
Semigen und der ihn —— Aerzte hatten
ich nur zu rasch bewahrhesset; der grimme Tod
zerschnitt mit jäher Hand den Lebensfaden des
arken Mannes und alle seine Zukunftspläne, welche
sich auf ein Zubringen des Lebensabends in Deutsch⸗
iand bezogen. Georg Leick, im Jahre 1827 auf
der Haide bei Kirchheimbolanden geboren, kam im
Jahre 1849 nach Amerika und siedelte nach einem
surzen Aufenthalt in New-Pork nach Clebeland
iber, wo er sich bald ein Weingeschäft in größerem
Maßstabe, damals auf der Offtseite Clevelands das
zrößte deutsche Weingeschäft, etablirte. Auch der
Weinkultur wandte er sich gleich nach seiner An-
nft in Clebveland zu und sein Weinberg in der
—VD0
ur Amerika bezeichnet werden. Er war ein tüchtiger,
rühriger Geschäftsmann, ein ausgezeichneter Gesell⸗
hafter und brachte es zu einem stattlichen Ver⸗
nögen. Unter den Gründern der „Germania“⸗Ver⸗
icherungsgesellsaft ist auch sein Name genannt und
päter wurde er auch hervorragendes Mitglied des
direktoriums der „Allemania?“-Versicherungsgesell-
chaft, in welcher Eigenschaft igm eine Reihe von
lnannehmlichkeiten erwuchsen, die dem sonst jovialen
Nann die letzten Jahre seines Lebens verbitterten.
Zerr Leich hotte sich hier in Cleveland mit Fräulein
Thristine Hege verheirathet; die Wittwe überlebt
hn nebst zwei erwachsenen Söhnen, dem Dr. Georg
Leich (derselbe hat sich längere Zeit in Europa auf⸗
gehalten und in Zürich studiert) und dem Nachfolger
es Vaters im Geschäfte, Wilhelm Leick.
— Dürkheim, 12. Jan. (WeinVer⸗
teigerungen.) Herr Bassermann- Jordan
L. MJordan) zu Deidesheim läßt am 8. April
00 Fuder 1883er Weine, Forster, Deidesheimer
ind Ruppertsberger Wachsthums, dversteigern.
dieser Versteigerung schließt sich diejenige von
Veine des Herrn Dr. Bürklin (J. L. Wolf's Erben)
a Wachenheim am 20. April und eine solche von
zhr. Biebel Wwe. und Erben in Forst am
;7. April an; ferner am 11. Mai diejenige der
yrn. Schellhorn⸗Wallbillich — Zu Haardt findet
m 9. März die Friedrich Wilhelm Müller und
Zhilipp Müller'sche Wein-Versteigerung statt, wobei
530 Fuder 1888er ausgeboten werden; Probetage:
6. Februar, 2. März, sowie am Tage der Ver⸗
reigerung. Daran schließt sich am 16. März ebeun⸗
alls in Haardt die Versteigerung von Weinen
es Gutsbesitzers Friedrich Fischer, welcher 120
zuder 1882er und 1883er zum usgebot bringt;
Zrobetage: 16. Februar, 2. und 9. März, sowie
m Versteigerungsßtage. Am 26. März folgt zu
deustadt eine Versteigerung von Weinen des Dr.
Ferdinand Knecht mit 150.000 Liter 1883er;
Zrobetage: 2., 16., 23. März und am Tage der
Zersteigerung. Ferner läßt am 830. März Guts⸗
esißer Fritz Andre zu Haardt 150 Fuber 1882er
ind 1888er Weine versteigern; Probetage: 2. und
6. März, sowie bei der Versteigerung selbst.
— Leistadt, 11. Januar. Gestern Abend
eegen 7 Uhr wurden die hiesigen Bewohner durch
ije Nachricht, daß etwa 500 Meter von hier ent
ernt auf der Weisenheimer Straße eine Chaise
nit drei Personen verunglückt sei, in nicht ge—
inge Aufregung versetzt Leider bewahcheitete sich
ieses Gerücht nur zu sehr. Die Chaise war sammt
zferd und Insassen rückwärts eine circa 8 Meter
ohe fast senkrechte Böschung hinabgestürzt und auf
e rechte Seite gefallen. Die beiden Herren, welche
ich in der Chaise befanden, konnten sich nur da⸗
urch aus ihrer gefährlichen Lage befreien, daß si
„ie nach obenstehenden Fenster einschlugen und die
dahmen abrissen. Dabei haben sie verschiedene
Zuetschungen und Verwundungen an Armen und
)änden erlitten, sonst abher keinen weiteren Schaden
abongetragen. Der Kutscher dagegen mußte leider
odt vom Platze getragen werden. Die Leiche zeigt
ine starke Quͤetschung am Halse, die daoon her⸗
ührte, daß der Verunglückte mit dem Halse unter
ine Seite des Bockes zu liegen kam. Es ist also
inzunehmen, daß der Tod infolge Erstickung ein⸗
jetreten ist. Der Verunglückte ist der 62jährige
zakob Kinkel aus Wattenheim. ( D. A.)
— Vom Stumpfwald, 8. Januar. Heute
Nachmittags erlegte Hr. Forstgehilfe Braun in
damsen im Stumpfwalde einen stattlichen Keuler
on ca, 2 Ztr. Gewicht. Die Jagd auf denselben
var recht abenteuerlich. Hr. Braun hatte Schrotte
zeladen, als ganz unerwartet sein Hündchen den
deuler aufjagte. Das Feuer auf denselben war
rfolgslos und Hr. Braun verfolgte ihn nun 114
tuͤden lang in fußhohem gefrorenem Schnee.
dabei verbrauchte er seine ganze Munition, selbst
Rollerladungen waren, des Hundes wegen, im
zehölz auf den Kopf abgegeben, ohne Erfolg.
endlich konnte er das Thier, das eines seiner
eichter verloren hatte, mit Stoßen, Schreien und
Treiben in die Nähe des etwa 20 Minuten ent—
ernten Jagdhauses des Herrn v. Gienanth bringen,
vo er Jagdhüter Lieser zu Hilfe rufen konnte.
Nit neuer Munition versehen, begann aufs Neue
ie Verfolgung und zwei Kugel streckten das Thier
u Boden. 14 Schüͤsse hatte es im Ganzen er⸗
alten und dabei ein Auge, einen Hauer und einen
dauf eingebüßt. Hr. Braun kann sich zu dem
zlücklichen Ausgange Glück wünschen.
*— Bei der Güterexpedition Bergzabern
hurde vor einigen Tagen ein falsches 5.Markstück
n Silber verausgabt
—* Die Augenkrankheit, welche im
zerflossenen Monate in der Lehrerbildungsanstalt zu
daiserslautern herrschte, ist jetzt auch in der Lehrer⸗
zildungsanstalt zu Speier aufgetreten und zwar
n verstärktem Maße. Fast sämmtliche Schüler
ind mit derselben behaftet.
— Ludwigshafen, 11. Jan. Die anf
heute Nachmittag 8 Uhr im Saale „zu den drei
Mohren“ einberufene konstituirende Versammlung
»es Medizinalverbands Ludwigshafen war von etwa
150 Personen besucht. Zweck des Vereins ist,
einen Mitgliedern freiärztliche Behandlung und die
nöthigen Medikamente zu gewähren. Die Mitglieder
es Medizinalverbandes müssen einer freien Hilfs-
tasse angehören. Verheirathete Mitglieder müssen
hre Familie mit versichern, und zwar zählt jeder
iber 16 Jahre alte Angehörige als selbstständiges
Mitglied. Die Aufnahme erfolgt ohne Gesund—
Jeitsattest, mit Vorbehalt einer 4wöchentlichen
Farenzzeit. Die Einschreibgebühr beträgt 50 Pfennig,
)er wöchentlich zu erhebende Beitrag für die ganze
Familie 25 Pfennig, für Frau und Kinder, wenn
ler Vater einer Fabrikkasse angehört, 20 Pfennig.,
ür ledige Personen 10 Pfennig. Eine lebhafte
Debatte entspann sich bei dem Punkte: Kaution
)es Kassiers. Schließlich einigte man sich auf die
Summe von 200 M. — Eine Einigung wurde
n dem Punkte erzielt, daß die Wahl eines Pub⸗
ikations Organs dem Ermessen des Ausschufseß
mheimgestellt wurde. Die Herren Dr. Keller und
Dr. Wand haben sich erklärt, für jeden Unverhei—
ratheten pro Jahr eine Gebühr von 8 M., für
einen Verheiratheten mit Familie 7 M. zu bean⸗
pruchen. Die Besitzer der 8 hiesigen Apotheken
saben bereitwillig einen Rabatt von 10 pCt. zuge—
agt; außerdem werden sich die Kosten noch ver⸗
nindern durch Gebrauch von minder feinen Gläsern,
Fartonnagen u. dgl.
Vermischtes.
Merzig, 10. Januar. Seit einigen Tagen
alten sich zwei Wölfe, ein alter und ein junger,
n der Gegend von Saardhölzhach-Britter auf, die
zermuthlich die Saar in dortiger Gegend durch
chwominen haben. Vorgestern wechselte der stärkert
Wolf hinter einem flüchtigen Hirsche in der Nähe
on Hausbach im Walddistrikt Stillenberger, Ge—
zöferschafiswald von Losheim.
JGAus dem Rheingau.) Nachdem dae
884er Wein nunmehr ausgegoren hat und dami
ine Prüfung des Gewächses möglich geworden if
zeginnt sich der Handel mit dem „Neuen“ zu einern
egen Geschäfte zu entwickeln. Die Qualität de
884er Reinweines läßt sich durchweg ais ein
vortreffliche bezeichnen; der „Neue“ übertrifft seine
Vorgänger um ein Bedeutendes. Im Allgemeine
arf man dem 1884er Most nachrühmen, daßee
veniger Säure besitzt, was wohl der bei sonnig
Tagen vollzogenen Reife der Beeren zuzuschreide
st. Für gute Rüdesheimer Lagen werd
jern 2000 Mi. und mehr pro Stüch bezahlt; 1
Ztück 1884er erzielten sogar einen Durchschnittz
reis von 2370 Mk. Hattenheimer Weine aus de
883er Herbste wurden mit 2800 Mk. pro Stü
»ezahlt (darunter Auslesen aus den berühmtestt
ragen von Hattenheim und Warcobrunnen), X
end Oestricher Lage aus 1884 schon zu 900 M
u haben ist.
Von einem eigenthümlichen Auftreten d
S„tarrsucht wird der „Main-Ztg.“ aus Unte
franken berichtet: „In einem Dorfe Unterfranke
Jerrscht eine Volkskrankheit, die jedenfalls eine Fob
des Heirathens zwischen nahen Verwandten ist, d
ist die sog. Starrsucht. Die davon Betroffen
zleiden plötzlich bildsäulenartig in der Lage, in!
ie sich definden, stehen, die Augen sind starr
einen Punkt gerichtet, daß Gesicht ist blaß, todte
ihnlich, det Mund zusammengezogen, die Fin
iuͤd halb gekrümmt, Hand und Konf in zitternd
gewegung. Dieser Zustand tritt bekanntlich
Frkäliung ein, oft im Zimmer und ojft auch
Wirthshaus. Der Anfall dauert 1bis 5 Minutt
»is das Blut „wieder läuft“, wie der Volksmu—
iagt. Die Hälfte der Einwohnerschaft soll
Slarrsucht haben, und so gut es geht, wird 8
geheim gehalten. Die Orisbewohner leben abh
schlossen von andern Orten für sich und haben
neinander geheirathet, daß in dem mehrere Hund
ählenden Dorfe uur 5 Familiennamen vorkommen
Es wäre jedenfalls interessant und nützlich, we
⸗ine Fachautorität dem Fall ihre Aufmerksam
uwenden würde.