Full text: St. Ingberter Anzeiger

Erlangen, 18. Mai. (Ertrunken) Der 
ztud. theol. Heinrich Maurer aus Hessen-Nassau 
ziel in den Ludwigskanal und ertrank. 
Nürnberg, 14. Mai. Von der Straf⸗ 
ammer des Landgerichts warde ein sog Privatier 
wegen Wuchers zu einer 2monatlichen Gefängniß⸗ 
drafe und einer Geldstrafe von 800 Mt verurtheilt. 
Fr hatte in 2 Fällen, die zur Gerichtskenntniß ge⸗ 
commen waren, sich 60 pCt. Zinsen zahlen lassen. 
Vom Schöffengericht wurde der Agent eines Raten⸗ 
briefgeschäfts wegen Betrugs zu 3 Tagen Gefäng- 
niß verurtheilt. Er hatte ein Meininger 7.fl.⸗Loos 
ind ein Ansbacher 7 fl.Loos um 96 M. verkauft 
Courswerth dieser Loose kaum 60 M.) und dabei 
den Käufer zu dem Geschäftsabschlusse nur durch 
zie falsche Vorspiegelung veranlaßt, „der Käufer 
werde durch die Ziehungen sein ganzes Geld zurück⸗ 
bekommen“, ohne ihm klar zu machen, daß bei der 
größten Wahrscheinlichkeit niedriger Treffer nur 24 
M. zurückbezahlt werden. (Schwäb. Merk.) 
Frankfurt a. M, 18. Mai. Um mit 
inem guten Beispiele voranzugehen, haben sämmtliche 
Barbiere in Frankfurt, welche den Bart für 5 Pf. 
abnehmen, beschlossen, an Sonn- und FVeiertagen 
pvn Pfingsten ab um 3 Uhr Nachmittags zu 
schließen. — Mitte voriger Woche kam der hier 
noch nie dagewesene Fall vor, daß durch einen 
Gerichtsvollzieher drei einem Privatmann gehörige 
Särge in üöffentlicher Versteigerung ausgeboten 
wurden. Dieselben fanden keinen Käufer. 
afr Frankfurt a. M. 19. Mai. Die 
nusiralischen Kannibalen im Zoologischen Garten 
Jjaben sich Samstag Nacht an Schnaps, welchen 
riner der Ihrigen hereinzuschmuggeln wußte, total 
zekneipt und sich dann derartig verhauen, daß sie 
unfähig waren, sich vorzustellen. PF 
FEine Wafserfaherte von Paris nach 
Bingen hat eine Gesellschaft von fünf Herren aus 
der Seinestadt dieser Tage ausgeführt. Dieselben 
kamen gestern Vormittag auf einem kleinen 
Schraubendampfer · in Bingen an, nachdem sie die 
Seine und den Marnekanal durchgefahren und bei 
Straßburg in den Rhein eingelenkt waren: von 
Bingen aus setzten dieselben um 1 Uhr Nachmit- 
ags die Reise den Rhein hinab nach Amsterdam 
ind Antwerpen fort. 
Berlin, 20. Mai. Im Schloß Mon—⸗ 
zijou, in welchem sich das Hohenzollernmuseum be—⸗ 
indet, brach vergangene Nacht gegen 1 Uhr ein 
zrößeres Feuer aus, welches den Dachstuhl in Asche 
segte. Die Kunstschätze sind sämmtlich gerettet, und 
zur theilweise durch Wasser beschädigt. 
FGefahrvolle Luftschifffahrt) 
Beispiellose Aufregung rief am Sonntag in Ber⸗ 
hin ein-,Luftritt“ hervor, den Herrn Lattemann 
mit seinem „Rotateur“ einem mit einer Art Sattel 
»ersehenen Ballon vornahm⸗Der durchnäßte 
Ballon war nicht im Stande, die Last des Reiters 
zu tragen und jagte vom Wind getrieben über die 
Zausdaͤcher dahin. Es war eine Fahrt auf Leben 
ind Tod, Lattemann versuchte vergebens, sich durch 
Auswerfen von Ballast in die Höhe zu hringen. 
xiun Windstoß warf ihn in die Bäume des Logen⸗ 
jartens. Er erfaßte in der Todesangst die obersten 
zürren Zweige eines hohen Baumes um umklammerte 
ieselben. Es gelang ihm, den Sattel loszuschneiden 
ind der befreite Ballon stieg in die Lüfte. Ein 
—„chrei des Entsetzens tönte aus der zahllosen 
Nenge welche dem Abenteuer gefolgt war und man 
laubte, Lattemann sei herabgestürzt. Mit großer 
Nühe bewerkstelligte er den sehr halsbrecherischen 
Ibstieg vom Baume. 
Die wegen Hochverraths, Brand⸗ 
tiftung und Theilnahme an Dynamit- 
ttientaten Angeklagten, Burton und Cuming— 
on, sind am Montag vor dem Criminalgericht zu 
Ild Baily zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verur⸗ 
heilt worden. 
Ginder⸗Auktion.) Verner Zeitungen 
erichten aus jüngstetr Zeit ein empörendes Beispiel 
jon der in ditsem Kanton noch üblichen Versteiger— 
ing von Kindern an den Mindestverlangenden. 
die arme Mutter, Wittwe eines Arbeiters in der 
ßzasfabrik Biel, wohnte dem Akte in unbeschreib⸗ 
icher Aufregung bei und hörte nicht auf, den Aus 
rufer zu unlerbrechen. „Eix- Knahbe von 10 Jahren, 
um welchen Preis nimmt Jemand diesen Knabe 
his zum Ende des Jahres? 40 Franke! 3 
Franks! 30 Franks! 28 Frants! .. Zug 
chlugen für 28 Franks. Die Mutter protesit 
ie will das Kind behalten um 20 Franks, ohn 
kntschädigung, sie verlangt nichts, wenn man it 
nur die Kinder läßt, morgen schon will sie d 
Ort verlassen. Man befiehlt ihr,zu schweigen 
)enn sie habe nicht das Recht, Angebote zu machen 
Der Hondel geht weiter mit den übrigen dia 
dindern. Die Mutter weint, fleht, protestirt in 
inem fort. Aber bald sind die armen Kleinen all 
untergebracht', ein Mädchen von 8 Jahren fu 
31 Franks, ein anderes von 6 Jahren für 90 
Frauks, ein drittes, kaum 2 Jahre alt, für 70 
Franks. Nette Zustände! 
FParis, 19. Mai. Der berühmte Schladh 
denmaler Alphonse de Neuville ist gestorben. 
F(Cholera in Spanien.) Wie qus 
Nadrid unterm 16. Mai gemeldet wird, ist jr 
einigen Dörfern der Provinz Valencia die Cholere 
neuerdings wieder oufgetreten. Es ist der Vefeh 
ertheilt, daß diese Ortschaften abgesperrt und des 
nfizirt werden. Die medizinische Fokultät don 
Madrid hat drei Aerzte und einen Chemiler abge 
andt, um dort die Anwendbarkeit der Vorbeugung 
nittel des Dr. Ferran zu studiren. In einer 
irmen Vorstadt von Alcira kommen auf 80 da 
nilien, welche nicht geimpft waren, 50 Todesfäll, 
zie übrigen hatten sich von Dr. Ferran impfen 
assen und blieben verschont. 
(Sudan-Bier.) In einer Beschreibung 
von Kartum, der Hauptstadt von Sudan, lesen 
vir u. a.,daß. man daselbst auch Biet trinhn 
Dasselbe wird aus Hirse gebraut, heißt,Merissah' 
ieht nach der Versicherung des betreffenden Korte— 
pondenten wie schlechte Milch aus, und schmes 
vie gute Tinte. 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Maikammer Joh. Ziegler 
71 J. a.; in Edenkoben Bürgermeister Theodor 
dausher; in Neustadt Viktor Ries, 40J.0. 
Für die Wedaktion verantwortlich: F. X. Demer 
Für die Pfingstfeiertage: 
Blumehl— 
Sämmtliche Bäcker 
ycrkaufen von morgen ab 
das gemischte Brod zu 75 Pf. 
das Kronbrod zu . 68 Pf. 
das Weisbrod zu. 27 Pf. 
Acchter 
Todes⸗Anzeige. I 
à0 Pfund 1.90 Mark 
Sch—ingmelal 
.. à 10 Mfund 1.70 Mark 
J. Hellenthal. 
Pfingstmontag 
von Nachmittags 3 Uhr an 
Tanzmusik 
beie Jalcob Quirimn- 
— — —euirisch — 
Doe⸗ Logis, welches Jakob Haas, 
Blechschmied, inne hatte. ist zu 
vermiethen be — 
Kammerer, Uhrmacher. 
Auf der St. Ingberter Zie⸗ 
gelhütte sind forwährend 
Ziegeln und 
Bäcksteine 
Freunden. Betannten und Verwandten die schmerzliche Mitthein 
ung, daß es Gottt dem Allmächtigen gefallen hat, unsern lieben Gat— 
len. Vater, Sohn, Bruder. Schwager und Onkel 
J 
Carl Siegwardt, 
14 Jahr alt, gestern Abend 9 Uhr nach langem Leiden zu sich abzu 
tufen. 
Schnappach, Nürnberg urd Amberg, 20 Mai 1888. 
ie trauernd hiuterbliebenen. 
Die Beerdigung findet am Samstag Nachmittag uni 124 Uhr statt 
vird als wirksamstes Stärkungsmittel 
uür schwächliche Kinder, Frauen und 
stecondalescenten ärztlicherseits em⸗ 
fohlen. Vorrätig in u, Us und 
Driginalflaschen à Mk. 3,-. 1,50 
ind 75 Pfg. in St. Ingbert ber 
herrn P. Fery. 
—XV— 
s8cheine 
u haben. für die Gemeindekrankenver 
EDieselben werden sowohl imn sicherung 
Gruͤßen wie auch im Kleinen abge- jqind zu haben in der Sruckerei 
geben. hr. Ddes „St. Inꝗberter Anzoiger.“ 
* SqRIIPA. 
Pfngitsonntag von Nachmittags 4 Uhr ab 
— — 7 
— J J 242 
3— — 
gegeben von der ganzen Kapelle des Westfäl. Dragoner⸗Regts. Nr.? 
uniter Leitung. des Herrn Stabstrompeter Müller. 
de Entrése 50,Pf. — F 
Es ladet ergebenst ein 
6ie I. 
—* 
—— — — — —— — — 
WBer Svyvrachen kennt, iit reich zu nennen. 
T 
Das Meisterschafts-System 
zur praklischen uud naturgemäßen Erlernung 
der englischen, französischen, italienischen, spanischen und russischen 
Geschaͤfts- und Umgangssprache. 
Eine neue Methode, in 3 Monaten eine Sprache fprechen, schreiben 
und lesen zu lernen.“ 
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omel 8SPtãrke 
einigeri abriranth Mack, Uim a /D.) 
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Rechnungen mze 
End stets — 
— 2g35sypd stets vorräthig in der Druckerei des St. Jugbert aen 
ZenaeFernd Norsagnon F VXV. —** —9 — * des eu Iuaberter Anzelaeꝛ 
Leipzig. 
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