Ob es mit dieser Behauptung auch seine Richtig⸗
leit hat, müßte erst untersucht werden; Thatsache
ist aber, daß die Marseillaise — und zwar ganz
untransponirt — eine Zeit lang in den Kirchen
einer hyperkonservativen deutschen Stadt gesungen
wurde. Diese Stadt ist Gottingen, woselbsi zur
Zeit, als die ersten Exemplare der Marfeillaise über
den Rhein drangen, der nachmals als bayerischer
Archivdirektor und Sektionschef verstorbene Historiker
Karl Heinrich Ritter v. Lang, ein großer Spötter,
fich aufhielt. Der Zufall schmuggelte eins dieser
derpönten Notenblätter auch in die Hände Langs,
der nichts Eiligeres zu thun hatte, als die Melodie
einem Texte aus dem offiziellen „hannöverschen
Gesangbuche“ anzupassen und das Ganze den Chor⸗
schülern als besonders gottgefallig aufzuschwatzen.
Das fiel ihm kraft seiner Verbindungen an der
Uniberfität nicht schwer und so ertönten durch
einige Wochen in den Kirchen und Häusern des
frommen Gottingen die befeuernden Rhythmen der
Repolutionsarmee, bis das hochwürdige Konsistorium
dahinter kam und dem Sacrilegium ein Ende machte.
— Lang erzählt diese Geschichte selbst in seinen
Memoiten“, einem Buche voll fröhlicher Laune
ind von hohem kulturgeichichtlichen Werthe, das
heute qanz gegen Verdienst nahezu vergessen ist.
Aus Cadiz (Spanien), schreibt man: „In⸗
folge der ausgeschriebenen öffentlichen Konkurrenz
fur den Neubau der Gasfabrik und des Rohrnetzes
jur eine Tagesproduktion von 10,000 Kubikmeter
wurden über zwölf selbstständige Projekte einge⸗
reicht. In engere Wahyl traten 2 Engländer. 1
Belgier und 1 Deutscher, von denen neue lomple⸗-
sirte Projekte eingereicht wurden. In der gestrigen
Versammiung wurde das Projekt von Aug. Kloönne,
Dortmund, zum Preise von 762,979 Pesetats
gegen daejenige von Stephenson, London, zum
pͤreise von 775.000 Pesetats einstimmig in bezug
auf Qualität und Preis angenommen. Es ist er⸗
freulich, daß es deutschem Fleiße, und deutscher
Intelligenz gelungen, auf neuiralem Boden gegen
cngländer, Franzosen und Belaier den Sieg daoon
zu tragen.
Simla, 6. Juni. (Erdbeben.) Der
Prasident von Cachemir mel det, daß die Erder⸗
chutterungen fortdauern,. An einigen Stellen habe
fich die Erde unter Aufwirbelung schwefelhaltigen
Siaubes und heißen Wassers geöffnet. auch Häuer
— ————
Anzeige.
Die Unterzeichnete beabsichtigt in
hiefiger Stadt einen 4wöchentlichen
Lehr⸗-⸗Cursus für Damen⸗
Garderoe
zijeerbffnen, wenn die genügenbe Un⸗
ahl Schuülerinnen erreicht wird.
Anmeldungen wollen gef. ungesäum
dei Ftau Wwe. Heusser hier ge—
macht werden.
Hochachtungsvoll!
Frau AAauPt.
n Wort an 4lle,
welche Francsiscc Enomn —X
zisch, Russisch oder Spanisch wirklich
ec sprechen lernen wollen. XE
ud francs zu beziehen durch die
Nobenthal'sche Verlagshandlung in
———
1
—IEG
— 5— *x
sür die Gemeindekrankeiver⸗
sicherung
sind zu baben in der Srucke rei
des St. Inehartor Anzoioer.“
seien eingesunken; dennoch seien die Erdbewegungen
m Allgemeinen leichte.
f'London, 8. Juni. Nach einer Lloyd⸗
depesche aus Perim(Arabien) vom . Juni ver⸗
lautet gerüchtweise, daß der franzöfische Abviso
„Renard“, welcher am 83. Juni Obock nach Aden
verließ. mit Bejatzung verloren gegangen sei. Ein
englisches und ein türkisches Kanonenboot, welche
zum Aufsuchen desselben ausgesandt waren, sind
nverrichteter Sache wi⸗eder nach Verim zurüch⸗
gekehrt.
F Ein lustiges Telephon⸗Geschich tchen
macht in der Petersburger Gesellschast die Runde.
Wir geben es unter der Spitzmarke; „Si non e
rero, eben trovato“ hier wieder. Einer der an
gesehensten und reichsten Fabrikanten Petersburgs
derr San⸗Galli, saß in seinem Arbeitstkabinet.
die schrille Glocke des Telephons ertoͤnte. „Wer
pricht?“ fragte der Gerufene. .Gossudar“ (der
raiser), lauteie die Antwort; „kommen Sie Nach ˖
nitiags um 4 Uhr nach Gaischina.“ Punkt 4 Uhr
var Herr San⸗Galli zur Stelle. Keiner der dienst
huenden Adjutanten wußte etwas von dem kaiser⸗
ichen Befehl, wohl aber wurde Herr Vlangalli, der
Hehitfe des Herrn v. Giers, — vergeblich erwartet.
AIuf der Centralstation war am Vormittag der
stame falsch verstanden und die dementsprechende
inrichtige Verbindung hergestellt worden.
Porstantinopel, 8. Juni. Am Sams
—ä
hr'unst aus, welche gegen 800 Gebäude in Asche
egte. Darunter befinden sich 50 Kaufläden und
3 Moscheen. Eine Person wurde getödtet. mehrere
derletzt.
Ein Sohn Albions, der gehoört hatte, daß
die beruhmte Sängerin und Schauspielerin, Ma—
dame Vestris, nicht immer grausam gewesen.
jandte ihr bei Gelegenheit ihres Benefizes eine
vanknote von fünfzig Pfund Sterling mit der
chriftlichen Bitte, sich das Entreebillet Abends selbff
abholen zu dürfen. Dies Gesuch ward gewährt,
der junge Mann erschien mit der Zuversicht und
der Miene eines Eroberers zur bestimmten Stunde
doch war der Ausgang ganz wider seine Erwartung.
Madame Vestris empfing ihn gemessen und sehr
ernst und wies ihm stillschweigend einen Stohl an,
den der Ueberraschte schon um so verlegener ein⸗
nahm. da er seine Baͤnknote offen in ihrer schönen
8 * 3283
Ein Mädchen
für Küche und Hausarbeit bis zun
15. Juni gesucht.
d. Straus, Sulzbach.
Hand erblickte. „Mein Herr“, fagte die Künsilerin
Sie haben mir heute früh diese Note für c
Eintritiskarte zu meiner Benefiz ·Vorftellung geschia
und fur ein solches Billet ist es zu vien Soln,
Sie jedoch andere Hoffnungen damit verbunt
haben, so kann ich Sie nur versichern, daß es meh
als zu wenig ist. Erlauben Sie daher, daß
Ihnen damit nach Hause leuchte.“ — Mit vies
Worten steckte sie die Note am nahen Lichte n
offnete die Thür und leuchtete dem mühsam eint
Entschuldigung stotternden, unglücklichen Versuche
die Treppe hinab.
. Ein Damenfüßchen. In dem Schau
fenster des Schuhladens von Spencer in Asonie
Amerika, prangt, wie die „N. Yorker H.eZ.“ 6.
zählt, seit einigen Tagen ein Riesenschuh, nicht ah
Schaustück, sondern zum wirklichen Gebrauch jis
das Fräulein Fanny Miljs aus Sandusty he—
stimmt, was freilich Niemand glauben würde, läg
nicht ein von dem Bruder der Riesendame beschw⸗
renes Zeugniß dabei. Der ebenso solide als elegonl
angeferligte Schuh tragt die No. 24 (für einen
zroßen Mann ist No. 18 bereits eine recht an
ländige Nummer) und die Dimensionen desselben
betragen: Rist 193 Zoll, Ballen 19 Zoll, Leisien
länge 18 Zoll. Hoffentlich drückt der Schuh nich
Für rie Redaktion verontwortlich: . X. Demen
Schiffsbericht der Red Star Line.
Mitgetheili von dem Agenten Hermann Laur, St. Ingber
Der kgl. Postdampfer „Rhynland“ Kapilar
Jamison. welcher am 28. Mai von Antwerper
abging, ist am 4. Juni wohlbehalten in New- Jor
anackommen.
Frauen und Maädchen
welche eröffnende Mittel anwenden, jsollen nicht versumen
mit den von ersften Autoritäten rühmlichst empfohlener
Apotheker R. Brandt's Schweizerpille n- einen Versuch zu
machen, um sich zu überzeugen, wie angenehm, ichmerjles
und sicher die Wirkung dieses Mittels ist. Erhaltlich
Mk. 1 in den Apotbeken
Wer noch nie in einer Kirchenlotterie g
wonnen hat, vem bietet sich Morgen dazu Gelegenhen
Denn die Ziehung der Kaiserslauterer Kirchen baulotierr
iindet unwiderruflich Morgen statt. Jedes zehnte Loe
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