zattin, Alice Bardonet eingereicht, weil diese mit
Tauen, wie Hubertine Auclerc und deren Gefähr⸗
anen, politischen Umgang gepflogen und über⸗
upt die Absicht ausgesprochen. hat, sich als De⸗
nrte wählen zu lassen. Herr Bardonet meint
seiner Klage elegisch: Wenu diese politischen
heiber wenigstens jung und hübsch gewesen wären
aber fo empfing mich das Stubenmädchen täg⸗
d mit den Worten: Monsieur, es ist schon wieder
J altes Scheusal gekommen, und alldiese alten
cheusale wurden mir von meiner Gemahlin siets
s „große politische Freundinnen“ vorgestellt.“
Ueber die Empfindungen des Hängens
oecr „Pall Mall Gazette“ von einem Mitgliede
er Art von „Selbstmorde-Klub“, das sich neulich
Gegenwart mehrerer Freunde theilweise hängte,
ne interessante Schilderung zu. Der Korrespon⸗
ent schreibt: „Ein guter starker Strik war be—⸗
zafft worden. Derselbe wurde an den Balken des
ches einer Scheune befestigt. Ich zog an dem
iricee mit meinen Händen, um mich zu verge⸗
issern, daß er nicht zerreißen würde. Dann ließ
'mir die Augen verbinden und bestieg einen
uhl. Für den Augenblick, ich gestehe es, war
schwach genug, zu erbleichen und zu zittern.
ch erlangte indeß meine Geistesgegenwart bald
ieder. Ich steckte den Kopf durch die Schlinge
ind gab das Signat: Ich fühlte, wie der Stuhl
ater mir weggezogen wurde. Einastarker Ruck
ud ich empfand einen heftigen Schmerz in meinem
alse, als ob meine Cravatte plötzlich zu eng ge⸗
„otden sei. Nun kommt der seltsamste Theil
einer Erfahrung. Nach dem ersten Schmerze,
r, ich gestehe es, entschieden heftig war, verlor
das Bewußtsein. Es schien mir, daß ich in
u neue Welt versetzt sei. die viel schöner war
s irgend etwas, was sich die Dichter gedacht.
ch schwamm, so dünkte mir, in einem Oelmeere.
as Gefühl war überaus köstlich. Leicht und ohne
ustrengung durch die flüssige Masse schwimmend,
wahrte ich in weiter Ferne eine reizende smaragd⸗
üne Insel. Diese zu erreichen war mein Wunsch.
ch scwamm gemächlich und zufrieden dahin. Das
deer wechselte jeden Augenblick seine Farbe; ein⸗
nal war es eine Goldmasse, als ob die Sonne
arauf glänzend schiene. Im nächsten Augenblick
dar es lebhaft blutroth; aber diese Farbe bot
ichts Fürchterliches oder Ekelerregendes dar. Das
deer nahm thatsächlich alle Farben des Regen⸗
gens an; gelb und roth waren die hervor⸗
echendsten Farben. Ich kdam der Insel näher
ind näher. Im Annähern sprang plötzlich aus
em Boden Line Anzahl seltsam verklärter Personen
etvor, deren Gesichter mir bekannt vorkamen.
udlich erreichte ich das Land. Ein prächtiger
gor von Stimmen, menschlicher und der von
ogeln, ließ sich vernehmen. Ich schloß entzückt
ie Augen. Ich schwamm gemächlich bis zum
jestade und lag wie ein Kind in seiner Wiege,
was geschwächt, wie ich vermuthe, durch die ent⸗
exrvende Wirkung der öligen Masse in der ich ge⸗
wommen. Endlich öffnete ich meine Augen.
er bezaubernde Reiz war sofort verschwunden.
ie göttliche Harmonie verstummte. Die Gesichter
trachteten mich noch immer mit einem Ausdruck
dhafter Neugierde, aber ich wurde gewahr, daß
eden Mitgliedern unseres Vereines angehoͤrten.
er Schmerz in meinem Nacken war groß. Ich
un jetzt im völligen Besitz meiner Sinne. Meine
deunde hatten mich glücklicherweise rechtzeitig los⸗
schnitten. Ich war noch immer schwach — zu
wach, um die Neugierde meiner Freunde sofort
befriedigen. Als ich im Stande war zu sprechen,
sahlte ich ihnen meine Erfahrungen. Obwohi
jeine reizende Schilderung von dem Entzücken,
as ich empfunden, wollte keiner derselben ein⸗
Aligen, mein Experiment zu versuchen. Sie alle
eihneten mein Verhalten als heldenmüthig, aber
lehnten es absolut ab, meinem Beispiel zu
gen. Sie sagten, ich sah so leichenblau aus.“
oweit das englische Blatt. Das Experiment ist
abstoßend. widerwärtig, daß man beinahe
nschen möchte, es hätlte mißglücken sollen. Dann
dhe es allerdings einen verrückten Engländer
wiger auf dieser Welt, in der es sich unseres
jachtens auch ohne soiche sportlich spleenige Albern⸗
unen ganz gut leben läßt.
Elektrischer Stock für Thier⸗
norger.) Eine der neuesten Elektrizitätsan⸗
ungen ist im Interesse von Loͤwenbandigern
uug, und zwar mit einem Stocke von etwa 1
Neter Länge. Der Erfinder, Rauspach, selbst ein
owenbändiger machte damit Versuche an den Be⸗
vohnern der Käfige seiner Menagerie und theilt
die Wirkungen auf die verschiedenen Thiert mit.
Drei seiner Löwen zeigten nach einem Schlage mit
dem Stocke den größten Schrecken; sie zitterten und
zrüllten sprungbereit. Der Tiger war ruhiger, er⸗
chrack und kroch in eine Ecke des Käfigs. Der
zär war gegen die Elektrizität unempfindlicher und
chien sie gar nicht zu fühlen. Er wollte brummen und
vies seine Zühne, wurde aber mit wiederholten Schlaä⸗
en bezwungen. Die größte Wirkung war an einer
oa constriector wahrzunehmen. Als diese 20
rzuß lange Schlange aus Cayenne einen Schlag
rhielt, wurdé sie sofort gelähmt? und blieb sechs
„tunden lang bewegungslos. Als sie fich wieder
rholt hatte, zeigte sie sich drei Tage lang unbe⸗
silflich. Als endlich der Elephant an der Spitze
eines Rüssels mit dem Stocke berührt worden war,
ließ er mehrmals wildes Geschrei aus und wurde
o außerordentlich wild, daß der Bändiger fürchtete,
erselbe werde seine schwere Eisenkette zerbrechen.
Gemeinnuͤtziges. *
(Petroleumflecke) entfernen fich, wenn man die
elben mit einem Gemisch von Ammoniak und
Terpentinöl auswäscht. Dies Fleckenwasser entfernt
uch Fett- und Kaffeeflecke.
(Wollstoffe zu waschen) Die zum Waschen
enutzten Laugenflüssigkeit muß sehr heiß sein. Die⸗
elbe besteht aus Seifenlauge mit Salmiakgeist.
Zei guten Wollsachen trennt man weiße und bunte,
ereitet zu letztere r eine Lauge aus etwa 8 Liter
stegenwasser und einem halben Pfund bester gelber
rlainseife.Diese über Feuer aufgelöste und ge—
sörig durchrührte Lauge, deren Zusammensetzung,
e nachdem die Sachen mehr oder minder schmutzig
ind, natürlich veränderlich, vertheile man gleich⸗
näßig in zwei Gefäße und nehme zu deren einen auf
Liter Lauge einen kleinen Theelöffel— voll Sal⸗
niakgeist. Wenn man die Wollsachen hineinbringt,
vas allmählig geschehen muß, so soll die Lauge
o- heiß sein, daß man mit der Hand nicht
sineingreifen kann, sondern mit einem Paar
einen hölzernen Löffeln die Sache drücken, um⸗
venden und bearbeiten muß. Letztere werden dann
nöglichst ausgedrückt und darnach in der zweiten
zdauge ohne Salmiakgeist bearbeitet. Diese muß sich
ndeß schon so weit abgekühlt haben, daß man die
Begenstände fest ausdrücken kann, wobei aber nie⸗
nals die drehende Bewegung des Ausringens statt⸗
inden darf. Soll das Einlaufen gänzlich ver⸗
nieden werden, so muß das schnellste Trocknen der
Wollsachen vorbereitet werden, indem man sie
viederholt zwischen weichen Drelltüchern trocken
zrückt. In keinem Falle dürfen wollene Sachen
n der Sonne trocknen, sonst werden sie dicht und
jart, am besten in mäßigem Luftzuge; im Winter
rocknet maen im warmen Zimmer in der Nähe
es Ofens.
(Kidleder), wenn es roth wird, kann meist durch
Inwendung von ein wenig Oel wieder hergestellt
perden. Reicht das nicht aus, so wird Wichse
ingewendet und nach der Glanzgebung etwas Oel.
Zolches Leder, wenn es sich gut erhalten soll, ver⸗
angt von Zeit zu Zeit ewas gutes Fett.
(Gegen die üble Gewohnheit des Schielens)
vird nachstehendes höchst einfache Mittel in Vor⸗
chlag gebracht, welches sich in vielen Fällen schon
xxaktisch bewährt haben soll. Man verbinde eines
er Augen und wechsele auf diese Weise alltäglich
ib. Nach einiger Ausdauer bei diesem Verfahren
vird man wahrnehmen, daß die Sterne der Augen
ehr bald ihre naturgemäße Stellung gewinnen.
(Alaun als Schutzmittel gegen Ungeziefer).
die Wanzen verschwinden sofort, wenn man die
Vände, Bettstellen u. s. w., worin sie nisten, mit
iner kochenden Alaunlösung bestreicht, und kehren
iie mehr an diese Orte zurüt. Wenn man
zimmerwände oder Zimmerdecken mit Kalk weißt
ind setzt dem Kalk vor dem Gebrauch etwas Alaun
u, so halten sich die Fliegen ebenfalls nicht in den
Zimmern auf. Die Anwendung des Alauns kann
nall diesen Fällen der Gesundheit nicht den min⸗
esten Schaden zufügen. Das Verfahren ist bereits
n vielen Departements in Frankreich bekannt und
iberall mit einem erstaunlichen Erfolg angewandt
vorden.
Dienstesnachrichten.
Ernannt wurden: Die interim. Verweser Chri-
tian Ott in Rodenbach, Karl Trauth zu Freisbach,
Max Wilkling in Mittelbach. Johann Distler in
Iberwiesen, Vudwig Lickteig in Trulben zu Schul⸗
»erwesern; „der interim. Verweser Karl Jungin
Behrweiler sum Schulverweser in Hornbach; Lehrer
Peter Becker zu Friedelsheim zum Lehrer in Freis⸗
ach; der interim. Verweser Wilhelm Rothermel in
dertlingshausen zum Schutverweser in Alsenborn;
»er intexim. Verweser Georg Müller in Oberweilet
Th.zum Lehrer daselbst; der Schutverweser
Bilheln Schmidt zu Altbreitenfelderhof, Gemeinde
zägershurg zum Schulverweser in Schmalenberg;
Schulverweser Philipp Born in Langmühle zum
Schulverweser in Lemberg; der interim. V.rweser
»er protestantischen Lehrerstelle zu Weltersbach,
Philipp Creutz, zum Schulverweser zu Herschweiler⸗
Bettersheim; der Lehrer Johann Strack in Jägers⸗
zurg zum Lehrer in Ommersheim; in den bleiben⸗
»en Ruhestand wurden versetzt: der Schullehrer
dakob Schwitzgebel in Martinshöhe, der Lehrer
Jakob Kullmer in Großbockenheim, unter Anerkenn⸗
ung seiner kangjahrigen treuen Dienste. der protest.
Schullehcer Bernh. Wilh. Purpus in Mechtersheim,
der katholische Schullehrer Sebastiau Fuchs in
Bermersheim und der Lehrer Georg Bumb zu
Freckenfeld vorläufig vom 16. Oltober 1885 bis
J. Januar 1886 in dem zeitlichen Ruhestand be⸗
jassen; die Lehretr Karl Lehmann von Heimkirchen
und Karl Dexheimer in Mörsfeld bis zum 1.
Januar 1886 vorläufig im zeitlichen Ruhestand
belassen; der Schulverweser Johannes Widemann
iu Contwig wurde auf die Dauer eines weiteren
zalben Jahres in zeitlichem Ruhestand belassen.
xẽintlassen wurde: der ehemalige Schulverweser
deinrich Reiß zu Oberwürzbach und der interim.
Svchulverweser Georg Geiger in Schweigen; der
kehrer Jakob Bossung in Schweisweiler vom 1.
September 1885 bis zum 1. Januar 1886 vorerst
n dem zeitlichen Rubestand belassen.
vTIcceac II—
Burch haden w
jeißt ein altes Sprichwort und dies sollte allen Denjenigen
sur Warnung dienen, welche sich bewegen lassen, an Stelle
»er ächten, von ersten Männern der Wissenschafi geprüften
Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen, welche bei Stiorungen
der Unterleibsorgane so vorzügliche Dienste leisten, ein
anderes Präparat zu nehmen. Man verlange stets Apo⸗
heker R. Brandt's Schweizerpillen (erhältlich à M. J in
den Apotheken) und überzeuge fich, daß fie als Etiquett ein
veißes Kreuz in rothem Feld und den Namenszug R.
Yrandt's tragen, nur dann wird man vor Schaben be—
vahrt bleiben. —— ———
Einer der besten der alljaäͤhrlich in ziemsicher
Anzahl erscheinenden Kalender ist wohl der Illu⸗
trirte Bayerische Familien⸗Kalender, derselbe traf
»ereits füt 1886 ein. Doch nicht allein einer der
»esten, ganz entschieden auch der reichhaltigste ist
x und für 1886 scheint er gar alles bereits Da⸗
ewesene zu überbieten. Da sind außer dem Ka⸗
endarium für Katholiken, Protestanten, Russen und
Isfraellsen noch der Hundertjährige Kolender,
Bauernregeln, Himmelserscheinungen, bayerische
Messe und Märkte, Genealogie der bahyerischen
Standesherren, Kardinals-Kollegium, Verzeichniß
er im Königreich Bayern funktionirenden auswär—⸗
igen KonsularBeamten ꝛc. Dem folgen wirklich
übsche Erzählungen und viele Humoresken im
vahren Sinne des Wortes, fast alle sehr reich illu⸗
trirt, bunt abwechselnd mit Artikeln belehrenden und
eiteren Inhalts, sowie zahlreichen Vollbildern.
zesonders hervorzuheben ist ein Artikel über die
deilung der miasmatischen Krankheiten (Masern,
Scharlach, Diphtheritis, Brechruhr, Tyhus, Cholera,
Aattern ⁊c.), von Oberstabsarzt Dr. Dyes. Dem
olgen Nekrologe 1884 und 1885 mit 18 Por⸗
räts und sogar über Neu⸗Deutschland findet sich
in erschöͤpfender Artikel vor, welcher durch Beigabe
von Karten über Afrika, Lüderitzland, Kamerun⸗
hebiet und Neu Guinea besonderes Interesse in
Anspruch nimmt. Außer zwei Beilagen, einem
Vandkalender, und einem Portemonnaiekalender,
ämmtlich prächtig ausgestattet, enthält derselbe
noch ein schönes Oeldrudbild „Mutterglück“ und
in bMeter 55 Centimeter langes und 24 Cen⸗
imeter breites Rhein Panorama, mit 44 Jullustra⸗
ionen in roth, blau und schwarz gedruckt. Und
ies Alles kostet nur 50 Pfennig.
Der Kalender ist eine billige Unterhaltungs⸗
ektüre ersten Ranges, weßhalb wir den Illustrirten
Bayerischen Familien⸗Kalender unseren Lesern hier⸗
nit bestens empfehlen. — Zu beziehen durch die
Frxpedition ds. Blattes