Full text: St. Ingberter Anzeiger

zugendliche Wagehaise, sondern gereifte 
mer die Helden desselben sind, meldet das 
ge „Tageblatt“ folgendes; Bei einer vom 
rlorps der königlichen Reitschule veranstalte⸗ 
varforcejagd betheiligten sich nämlich die Gene⸗ 
Krosigk und v. Versen, und zwar ritten 
die eiwa dreistündige Jagd ohne Sattel, 
und Decke auf dem blanken Pferderücken. 
ver da weiß, welche Hindernisse an Gräben 
decen bei einem solchen Reiten zu nehmen 
st im Stande, die Große dieser Leistung ganz 
hersehen und kann den Jubel verstehen, unter 
die genannten Herren nach ohne Unfall be⸗ 
er Jagd sich vom Pferde schwangen. Wo 
Je Vorbilder leuchten, da muß naturgemäß ein 
er flotter Reitersinn gedeihen. p. 
Alle politischen Parieien“ alle religiösen 
un, alle Berufszweige und alle Stände haben 
n ihre Zeitungen oder Fachblatt. Nur einem 
vwichtigen Stande hat bis jetzt ein Blatt ge⸗ 
dem Brautstand. Diesem längst gefühlten 
urfnisse abzuhelfen, erscheint deshalb vom 1. d. 
in Berlin eine „Deutsche Brautzeitung.“ 
„elbe wird gratis an alle Bräute versandt. deren 
bungen in den Zeitungen ·veröffentlicht werden. 
rInseratentheil ist speziell für Geschäfte bestimmt, 
he Ausstattungsartikel liefern . — 
AWilhelmshafen, 19. Oktober. Ein 
meines Aufsehen erregt hier eine Massenver⸗ 
nung, wie sie vielleicht noch nicht zu verzeichnen 
vesen ist. Die Weserzeitung meldet darüber: 
In der kaiserlichen Werft gehörender eiserner 
ßwasserprahm, welcher längere Zeit im Dienst 
wesen war, wurde behufs Reinigung des Bodens 
at. An demselben hatte sich im Laufe der 
eine bedeutende Menge der hier als Fein⸗ 
smeckerei unter der arbeitenden Klasse geschätzten 
uen Miesmuschel (Mytilos edulis) angesetzt, 
relche von den Arbeitern als willkommene Speise 
it hach Hause genommen wurden. Der Genuß 
set in Wasser gekochten Muscheln stellte sich 
voch in wenigen Stunden als äußerst gefährlich 
aus, indem bis jetzt 17 Vergiftungsfülle zu 
tzeichnen sind, von denen 4 nach lkurzer Zeit 
Tod herbeiführten, 4 wenig Hoffnung auf 
enesung lassen, die übrigen mehr oder weniger 
cdenklich sind. Die Wirkung des Giftes war so 
daß ein Arbeiter schon 1)2 Stunden nach 
mn Genusse starb. 
Der einzige Ueberlebende der „Pu gust a“ 
iunschaft, ein 22 Jahre alter Matrose, ist 
winemünde geboren, wo seine Eltern noch leben. 
whatte bereits sechs Jahre auf Kauffahrteischiffen 
jahten und drei Strandungen mitgemacht, wobei 
mnmer glücklich gerettet wurde; das erste Mal 
ader mexikanischen Küste, wo das Schiff verloren 
ag und er acht Wochen lang am Lande ver ˖ 
eiden mußte, bevor er in seine Heimath zurüchk⸗ 
ren konnte. Am 1. Februar d. J. wurde er 
t Marine ausgehoben und der Besatzung der 
lugusta“ zugetheilt; später wurde er Steward 
af derselben. Als die „Augusta“ auf der Fahrt 
ach Westafrika bei Gibraltar angelangtzwar, wurde 
von einem Offizier beauftragt, noch einige 
—X—— 
w letzte Boot, mit welchem er an Land fuhr. 
tachdem er den Auftrag ausgeführt hatte, ging er 
ach der Landungsstelle des Boots, legte die ge⸗ 
uuften Sachen zu den von dem Koch, welcher mit 
Im zusammen gefahren war und einen gleichen 
suftrag erhalten haite, bereits angekauften Gegen⸗ 
inden hinzu und kehrte wieder nach der Stadt 
im den Koch, welchen er nicht antraf zu suchen. 
is et nach einiger Zeit — es war bereits Abend 
wieder bei der Anlegestelle anlam. wurde er 
a seinem Schrecken gewahr. daß das Boot bereits 
nach der „Augusta“ abgefahren war. Nun suchte 
ein Boot und einen Bootsfahrer zu erlangen, 
ihn nach dem Schiffe rudern sollte, er konnte 
der eines solchen nicht habhaft werden und irrte 
e ganze Nacht danach vergeblich umhder. Als er 
andern Morgen sich nach der „Augusta“ um⸗ 
ch, hatte dieselbe bereits die Anker gelichtet und 
ar fortgesegelt. Unter diesen Umstanden blieb 
m weiter nichts übrig, als zu dem deutschen Kon⸗ 
l zu gehen und ihm mitzutheilen, wie es ihm er⸗ 
angen sei. Dieser sorgte dafür, daß er mit der 
8 Gelegenheit nach Wilhelmshafen befördert 
aurde. 
Cuch nicht übel.) Vor einigen Tagen fand 
F rag die Vermaählung des Prinzen Alain Rohan 
nit der Prinzessin Jobanna Auersberg statt. Nach 
4 
zem Hochzeitsschmaus reiste das junge Ehepaar mit 
SZeparatzug nach Sichtow. Der Taufname des 
zräutigams „Alain“, der den Telegraphistinnen 
hon manches Kopfzerbrechen bereitete, gab auch 
iesmal zu einer launigen Depeschen⸗Verstümmelung 
geranlassung. Von der Endstation der Fahrt des 
fhepaares langte nämlich noch Abends folgendes 
Telegramm an: „Glücklich angekommen,. Johanna 
ÄUtlein.“ Man kann sich vorstellen, wie heiter 
as stimmte! 
p Noch nich dagewesen. Aus Pest 
—X 
unge, hübsche Blondine in unserer Stadt auf einem 
Zebiete produziren, auf welchem sie keine Vorgän⸗ 
erin anzuerkennen braucht. Dieses Gebiet wird 
ich nämlich unter der Erde befinden, wo sie mehrere 
„tunden lang in einem von einem Stuttgarter 
Nechaniker konstruirten „Sicherheitssarge gegen 
—„cheintod zubringen wird. Das Probebegräbniß 
dird wahrscheinlich im Thiergarten stattfinden und 
vill die junge Dame die Probe schon vierzehnmal 
nit dem besten Erfolge bestanden haben. 
FElf Arbeiter verbrannten in Folge 
ines Feuers, welches am Dienstag im Kohlenberg⸗ 
verk von Bois Duluc bei Brüssel ausbrach. 
FKopenhagen, 21. Oktober. Als der 
Ministerpräsident Estrunp heute Nachmittag gegen 
3 Uhr nach seiner Wohnung zurückkehrte, feuerte 
m Thorwege ein junger Mann, angeblich ein 
guchdrucker, einen Schuß auf ihn ab, der jedoch 
richt traf. Der Thäter wurde fofort verhaftet. 
FNewyork 19. Oktober. In Folge des 
iugenblicklich herrschenden starken Nebels haben in 
en letzten Tagen drei Eisenbahnzusammenstöße 
hattgefunden. 
F Aus Amerika. Einen Selbstwmord eigen⸗ 
hümlicher Art hat dieser Tage in der pennsylva⸗ 
uͤschen Stadt Bradford der nur fünfjährige Willie 
dorf begangen. Einige Tage vorher war sein 
Zchwesterchen gestorben und der Kleine fragte seine 
Nutter, ob er dasselbe wieder sehen werde, wenn er 
n den Himmel komme. Bald darauf fragte er, 
sb man ihn wohl in den Himmel zum Schwester⸗ 
hen einlassen wuͤrde, wenn er stürbe. Die Mutter 
ejahte es, nichts ahnend; sie sagte, er sei gut ge⸗ 
ug für's Himmelreich. Bald darauf hörte die 
Muütter einen Schuß, sie eilte in das andere Zimmer 
ind fand, daß das Kind sich erschossen hatte. 
7 Unweit Jersey⸗City in Nordamerika 
tießen zwei Bahnzüge zusammen, von denen der 
ine mit deutschen Auswanderern voll besetzt war. 
Icht Einwanderer wurden getödtet und zehn verletzt. 
4 Ein alter Achtundvierziger ist dieser Tage in 
zatterson (Rew⸗J.) gestorben. Es war dies 
dr. Franz H. Daeumer aus Böhmen, welcher 
nit Karl Schurz zusammen studirt, an der badischen 
stebolution unter Hecker Theil genommen hatte und 
vegen Hochverraths zum Tode verurtheilt, aber 
inmitteibar vor der Exekution nebst einem anderen 
u Festungshaft „begnadigt“ worden war. Beide 
uchlen dem schweren und erniedrigenden Dienste in 
er Festung zu entfliehen, allein Daeumer wurde 
zurch einen Bajonetistich verwundet und sein Ge⸗ 
nosse durch einen Schuß getödtet. Daeumer wurde 
jierauf zu lebenslänglicher Einzelhaft verurtheilt, 
jon welcher er 4 Jahre in Raftatt, Ehrenbreitstein, 
Hinden und Jülich verbrachte, bis es ihm gelang. 
nit Hilfe eines alten Schulkameraden aus dem 
razareth zu entfliehen und als Matrose verkleidet 
nach London zu gelangen. Hier heirathete er eine 
kingländerin, allein die Ehe war keine glückliche. 
ind Daeumer wanderte 1857 nach den Vereinigten 
Ztaaten aus, wo er sich in Vatterson als Arzt 
uniederließ. 
Abschied von der Kanzel. Ein 
Zrediger in einem kleinen Orte von Wayne County 
Mich (Nordamerika) nahm in folgenden Worten 
yvon seiner Gemeinde Abschied: „Meine Vielge⸗ 
iebten! Unsere Trennung von einander schmerzt 
uich nicht besonders und zwar aus drei Gründen: 
ghr liebt mich nicht, Ihr liebet einander nicht und der 
HZerr liebt Euch nicht. Wenn Ihr mich liebtet, 
vürdet Ihr meinen Gehalt für die letzten zwei 
zJahre bezahlt haben. Ihr liebt einander nicht. 
onst würde ich mehr Trauungen zu vollziehen 
jaben, und der Herr liebt Euch nicht, sonst würde 
r mehr von Euch zu sich rufen und ich würde mehr 
zeichenbegängnisse und Trauergottesdienste haben.“ 
die Gemeinde nöthigte ihn nicht, zu bleiben. 
Heilkraft des echten Bienen⸗Honigs. 
Interessant ist, wie medicinische Autoritäten über 
hen Werth des echten Bienenhonigs urtheilen. Der 
inlängst verstorbene Professor und Medizinalrath 
Dr. Kruckenberg behauptete, der reine, echte Bienen⸗ 
jonig sei eine wahre Naturarznei. 
Jede Familie sollte auch heute immer ein Glas 
einen Bienenhonig im Hause haben, um sofort 
jach Ertältung und Affektion davon Gebrauch 
nachen zu können. Manches kostbare Menschenleben 
vürde dadurch erhalten bleiben. Der Honig ist 
in wahrer Segen der Menschheit. Die alten 
dulturväter haben der Biene Altäre gebaut und 
hr Opfer dargebracht, gewiß aus richtig erkannten 
Hründen. J 
Der Honig dient z. B. als Heilmittel: 
Rekonvaleszenten, d. h. von schwerer Krankheit 
henesenden, hilft folgendes Getränk bald auf die 
geine und zu frischer Kraft: Man koche einige 
röffel Honig mit Gerste und lasse den Patienten 
äglich etwa J Liter von diesem Krafttrunk trinken. 
Schwächlichen Kindern gebe man täglich s Liter 
Nilch, worin 2—3 Löffel voll Honig gekocht wurden, 
Morgens und Abends die Hälfte getrunken; sie 
rholen sich bald. 
Alte eutkräftete Leute stärklt der Honig, wenn 
ie denselben täglich zum Butterbrod genießen. 
Blutarme und bleichsüchtige Persönen stärkt und 
fträftigt Honig mit Roggenbrod oder Grahambrod 
—X 
Freien machen 
Gegen Halsleiden fiede täglich 1—-2 Eßlöffel 
joll Honig in einem 1 Liter Wasset und nehme 
tfündlich 2244 Löffel voll davon ein. 
Gegen Diphtheritis, Halsbraune, gebrauche bei 
den ersten Anzeichen Honig⸗Einreibungen am Halse 
ind Umschläge von Honig auf Fließpapier zestrichen. 
Bei Halsentzündung thue das gleiche. 7 
Honig und Gerste in Wasser gekocht und fleißig 
»avon getrunken ist auch ein gutes Mittel gegen 
Zusten und Schnupfen. — 
Oder?: Gegen Husten koche 1 Liter Wasser, 
treue etwas Roggenmehl darauf und gieße 2—23 
röffel Honig dazu, lasse es wieder aufkochen und 
rinke täglich 1 Liter. 
Gegen Katarrhalhusten und Seitenstechen hilft 
donig in Kaffee getruuken. 
Gegen Blutspeien mit Husten: Honig mit 
Fenchel in Wasser gesotlen und getrunken. 
Desgleichen wird Honig mit Knoblauch und 
Zflaumen (Zwetschen) vermischt, gesotten und ge— 
runken, große Linderung verschaffen. 
Wer Gift verschlucke, genieße schnell 4-6 Loöffel 
»onig, es wird ein wirksames Gegenmittel sein. 
Für Magenleidende: J Löffel Honig mit *4 Löffel 
doriander in * Liter Wasser gekocht und stündlich 
inen Löffel voll eingenommen. 
Blutreinigendes Abführmittel Honig mit Ziegen⸗ 
milch gekocht und eingenommen, wirkt gelinde ab⸗ 
führend. 
Und so ließe sich noch eine ganze Litanei an⸗ 
ühren von Krankheitsfällen, in denen der Honig 
jeilt oder doch lindernd wirkt, denn kurz gesagt ist 
zer Honig: das erste Nahrungsmitel, die beste 
Arznei bei Beginn vieler Krankheiten. Der Honig 
zehört in jeder Hanshaltung, ob reich, ob arm, 
aglich auf den Tisch! 
Marktberichte. 
e Ensheim, 22. Oltober. (Viltualienmarkt.) Butter 
er /3 Kilo 1 M. 20 Pf., Eier per Dutzend 100 pf. 
dartoffeln per Kilo O Mk. — Pf. Kraut ver Hundert 
0 Mark. 
Zweibrücken, 22. Oltober. (Fruchtmittelpreis und Vil⸗ 
ualienmarkt.) Weizen 9 M. Os Pf., Korn 7 M. 53 f. 
verste zweireihige d M. — Pf. vierreihige O M. — Pf. 
s*pelz O M. — Pf., Spelzlern — M. — Ppf., Dinkel 
. — pf., Mijchfructe7 M. 51 Pf., Hafer 6 W. 
8 Pf. Erbsen O M. — Pf. Wicken O M. — Pf., 
deu 3 M. — Pf., Stroh J.Qual. 2 M. 40 Pf., II. Qual. 
M. 80 Pf., Kartoffeln 1I M. 80 Pf., Weißbrod I/ Kilo 
0 Pf., Kornbrod 8 Kilo 538 Pf. Gemischtbrod 3 Kilo 
3 Pf., paar Weck 90 GEr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 
30 Pf. II Qual. 556 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Hammel⸗ 
leisch 60 Pf., Schweinefleisch 50 Pf. Wein J Liter 80 Pf. 
gier 1 Liter 24 Pf., Butter /2 Kiloar. — pi. 
zur die Kedenen ⏑—3— TA. 
Mit sechẽ Pfenngen l ee en e⸗ 
ründliche Reinigung seines Körpers herbeiführen und hier⸗ 
urch einem Heer von Krankheiten vorbeugen, welche durch 
Ztörungen im Ernahrungs⸗ und Verdauungsleben (Ver⸗ 
topfung. Magen⸗, Leber⸗ und Galleileiden, Hämorrhoidal⸗ 
eschwerden, Blutandrang, Appetitlofigkeit ꝛc.) hervorgerufen 
oerden. Wir meinen die Anwendung der Apotheler R. 
Zzrandt's Schweizerpillen erhältlich à Schachtel Mark 1. — 
n den Apotheken. Man achte genau darauf, daß jede 
—„chachtel als Etiquett ein weißes Kreuz in rothem Grund 
and den Namenszug R. Brandt's träat