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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2mal wöͤchentlich mit Unterhaltu g
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blait kostet vierteljahrlich 1AM 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen LMA 75 A, einschlieg
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, I5 4. Neclamen 30 —. Bei Amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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Samstag, 31. Januar 1883. 20. Jahrg.
Volitische Uebersicht.
In der Mittwochssitzzung des Reichsstages wurde
der Antrag Windthorst auf Aufhebung des Expa⸗
triirungsgesetzes in dritter Lesung ohne Debatte
angenommen. Der Abgeordnete für Straßburg-⸗
Siadt, Kablé, begründet darauf seinen Antrag aus
Aufhebung der außerordentlichen Gewalten des
Statthalters von Elsaß-Lothringen. Unterstaats⸗
sekretär von Puttkamer hob darauf hervor, daß die
Regierung die freie Meinungsäußerung nirgendwo
beschränke, und zeigte an den Wahlreden des Ab—
geordneten für Metz, Antoine, wie die deutschfeind-
liche Agitation in Elsaß-Lothringen die Bevölkerung
hindere, sich in die Verhältnisse einzuleben. Wenn
der Reichstagsabgeordnete für Mühlhausen, Dollfus,
in offenen Briefen an seine „lieben Mitbürger“
in Paris seine französischen Sympathieen ausspreche,
so könne die Regierung doch unmöglich die Re—
pressirmaßregeln aufgeben. Er bitte, den Antrag
abzulehnen. — Die Debatie wurde bis zur nächsten
Sitzunq vertagt.
Vermessungsarbeiten in der Nordsee, Elbe und
Weser, der „Hai“ wird Tender für das Artillerie⸗
chulschiff „Mars“, die Torpedoboote sind fürs
Heschwader bestimmt. An der Ausrüstung des
„Habicht“ wird Tag und Nacht gearbeitet; das
elegante Schiff liegt bereits vollständig aufgetakel
und bedarf nur noch der inneren Ausrüstung und
Verproviantirung. Wie bei den anderen Schiffen
des westafrikanischen Geschwaders wird auch in
diesen Dingen dem „Habicht“ eine ganz besondert
Sorgfalt und Rücksicht gewidmet und Sachen kommen
an Bord, an die ein Kriegsschiff sonst nicht denkt
Bei den Arbeiten auf der Werft soll übrigens der
Mangel an Schiffszimmerleuten empfunden werden
ein Grund auch, weshalb der Bau des Ersatzes
für die Corvette „Victoria“ (Ersatz⸗Victoria) nicht
nach Wunsch fortschreitet.
Die Mittheilung von der neuesten Erwerbung
Deutschlands im nördlichen Westafrika wird
etzt auch von der „Times“ bestätigt. Die deutsche
xlagge wurde inmitten der französischen Besitzungen
n Senegambien an dem neuentdeckten Flusse
Dubrecka aufgehißt. Die „Times“, der die Ge—
iegenheit günstig scheint, um in Frankreich Miß—
timmung gegen Deutschland hervorzurufen, spricht
die Aussicht aus, die neueste Flaggenhissung in der
inmittelbaren Nachbarschaft der französischen Be—
itzungen sei die Antwort Bismarck's auf die Hal—
ung Frankreichs in der Congofrage. Die „Frankf
Ztg.“ bringt in Erinnerung, daß im Juni v. J
Dr. Nachtigal dieses Gebiet (gegenüber der eng—
ischen Insel Los) nicht des Annektirens werth
gefunden habe, wie damals in der „Frankf. Ztg.“
auf Grund des Berichts eines deutschen Offiziers
mitaetheilt worden sei.
mission. Ueber den Antrag Buhl erfolgt die Ab—
stimmung erst in dritter Lesung des Branntwein—
steueretats. Die übrigen Titel des Etats für Zölle
und Verbrauchssteuern werden underändert genehmigt.
Berlin, 29. Januar. Zu der Dampfersub—
ventionskommission des Reichstags erklärte Staats—
sekretär Stephan, die vom Zentrum vorgeschlagene
Spezialisirung einzelner Linien unter Fesiseßung
der für dieselben aufzuwendenden Summen sei un—
annehmbar. Auf die Einfügung des Hafens von
Rotterdam in die Hauptlinie für die Hinfahrt so—
wie die Annahme Triests als Ausgangspunkt für
die Mittelmeerlinie bereiteten unüberwindliche Hin—
dernisse. Die Frage, ob Genua oder Triest koͤnne
nur Sache der Verhandlungen mit den Unterneh—⸗
mern sein; nothwendig sei nur die Strecke Brindisi—
Suez. Die Kommission verwarf die Samoalinie
strich bei allen Linien Worte „über Rotterdam“
ebenso „Triest“ bei Mittelmeerlinie und lehnte die
vom Zentrum vorgeschlagene Spezialisirung ab.
Sodann wurden die Linien Oftasien-Australien an—
genommen, Afrika abgelehnt. Mit diesen Modifi⸗
kationen wurde die Vorlage in erster Lesung ange⸗
nommen⸗
Berlin, 29. Januar. Die Budgetkommission
lehnte die ersten Raten für Postbauten, 100,000
Mark für Stetin, 70,000 Mark für Bingen und
80,000 Mark für Weißenfels, ferner die zum An⸗
kaufe des Nachbargrundstückes des Generalpostge⸗
bäudes (Leipziger Straße, Berlin) geforderten
281,500 Mark ab.
Berlin, 29. Januar. Der polnische Sprachen⸗
antrag nebst sämmtlichen Unteranträgen ist von der
betreffenden Reichsstagskommission in erster Lesung
abgelehnt worden.
Berlin, 29. Jan. . Dem Landtag werden
binnen Kurzem zwei Vorlagen zugehen, welche in
unmittelbarem Zusammenhange mit der Ermordung
des Polizeiraths Rumpff in Frankfurt stehen: die
eine beantragt, das volle Gehalt, welches der Er⸗
mordete bezogen, seinen Kindern auf Lebenszeit zu
belassen, und die zweite Vorlage enthält Gelo—
orderungen für den Zweck erheblicher Verstärkung
des aktiven Volizeiaufsichtspersonals in Frankfurt a. M.
Auslaud.
Paris, 28. Januar. In parlamentarischen
Kreisen verlautet, daß die allgemeinen Wahlen zur
Deputirtenkammmer am 31. Nai stattfinden.
Paris, 28. Januar. Aus Saigun bom 28.
Januar wird gemeldet, daß die Aufstaändischen nach
Cambodscha geflohen oder verstreut seien. Drei
stanzösische Colonnen, unterstützt von den Hülfs⸗
truppen der Eingeborenen verfolgten dieselben Si—
ootha wurde durch den Oberst Miramont bei Preycho
zeschlagen und ist verwundet. Die zweite Bande
von 300 Mann wurde bei Rathkenot von dem
Schiffslieutenant Tsigny geschlagen.
London, 28. Januar. Wolseley telegraphirt
aus Korti von heute Morgen: Aus Gubat, zwei
Meilen oberhalb Metamnehs gelegen, ist ein In—
fanterie-Kapitän eingetroffen, welcher Gubat am
24. Januar verließ. Derselbe berichtet, daß seit
dem 17. Januar scharfe Gefechte stattgefunden und
die Mannschaften bis zum 25. Januat wenig Ruhe
zehabt hätten. Stewart sei schwer verwundet,
Wolseley's Instruktionen seien ausgeführt. Die
britischen Truppen halten die jtzt stark befestigte
Position am Nil halbwegs zwischen Khartum und
Berber besetzt und beherrschen die Wüstenstraße
wischen der Position und Korti. Gubat ist gegen
ede Streitmacht des Mabdis haltbar Aus Khar⸗
Der Ausschuß des Central⸗-Verbandes deutscher
Industrieller faßte in Bezug auf die dem Reichstage
vorliegenden Anträge, betreffend die Ausdehnung
der Arbeiter- Gesetzgebung folgende Resolution:
„Die deutsche Industrie hat stets ihre Bereitwillig—
keit bewiesen, das Loos ihrer Arbeiter bestens zu
zestalten und zu diesem Zwecke schwere Lasten auf
sich genommen und wird auch in Zutunft nach
Kräften hierzu bereit sein. Es muß aber gleich⸗
mäßig den Interessen der Arbeitgeber und Arbeiter
zum Schaden gereichen, wenn zunaufhörlich gesetz⸗
geberische Versuche im Reichssstage unternommen
werden ohne genügende Verbreitung und ohne daß
die große Mannichfaltigkeit und Verschiedenartigkeit
der thatsächlichen Verhältnisse hierbei berücksichtigt
sind und ohne daß den Betheiligten zuvor Gelegen⸗
heit gegeben ist, mit ihren aus der Erfahrung ge⸗
jchöpften Ansichten und Wünschen gehört zu werden.
Angesichts der dem Reichstage gegenwärtig vor⸗
liegenden Anträge auf Ausdehnung des Arbeiter⸗
schutzgesetzes erllart daher der Ausschuß des Central⸗
Verbandes deutscher Industrieller es für unumgäng-
lich nothwendig, daß, ehe die Gesetzgebung auf
diesem Gebiete weiter in Anspruch genommen wird,
tingehende Erhebungen darüber angestellt werden,
ob und inwieweit zu einem gesetzgeberischen Vor—
hen ein praktisches Bedürfniß vorliegt, ob die
stonkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie auf
dem Weltmarkt hierdurch beeinträchtigt und ob
nicht das wohlverstandene Interesse der Arbeiter
elbst geschädigt werde. Hierbei erscheint es ins⸗
besondere wünschenswerth, daß auch Arbeiter, welche
für Familienangehörige zu sorgen haben, gehört
werden. Ferner erklart der Ausschuß des Centtal⸗
Verbandes deutscher Industrieller in Erwägung,
daß Mißgebräuche, die vereinzelt vorkommen mögen,
in anderer Weise beseitigt werden können, sich schon
etzt gegen die allgemeine Begrenzung der Arbeits⸗
zeit erwachsener männlicher Personen,“
Man meldet der „Gazette piémontaire“ aus
London: Es geht das Gerücht, daß zwischen der
Türkei und England eine Verständigung statt⸗
jefunden hat. Gemäß derselben werden die türk—
schen Truppen ganz Egypten mit Ausnahme von
Alexandrien, Suez und Port Said besetzen. Der
Khedive wird abgesetzt und ein türkischer Pascha
zritt an dessen Stelle. Die Türkei macht sich ver⸗
bindlich, die englischen Vorschläge bezüglich der
zgyptischen Finanzen zu unterstützen. In den eng⸗
ischen politischen Kreisen finden diese Gerüchte vielen
Blauben.
Deutsches Reich.
Berlin, 27. Januar. (Reichstag.) Berathung
des Branntweiusteueretats. Abg. v. Wedell bean⸗
ragt namens der Kommission die Bewilligung und
»emerki, die Regierung habe in der Kommission
erklärt, sie sei zur Zeit mit einer Reform der
Zranntweinsteuer nicht beschäftigt. Dr. Buhl be—
zründet seinen Antrag auf Erhöhung der Steuer.
Uhden begründet seinen Antrag, die Kreditfrist für
die Steuer auf 9 Monate zu verlängern. Staats⸗
ekreiär Burchard tritt der Ansicht bei, daß ein
jöherer Ertrag aus der Branntweinsteuer erzielt
verden müsse; es sei nur schwierig, den richtigen
Weg zu finden. Minister Lucins hebt hervor, das
etzige Steuersystem habe die Abtretung der Spiri—
usindustrie von der Landwirthschaft verhindert. Die
Wirkung einer Fabrikatsteuer sei gar nicht überseh-
bar; die Regierung müsse ebenso wie die Steige⸗
kung der Steuerbeträge auch eine Schonung der
Industrie im Auge haben. Nach langer De—
hatle geht der Antrag Uhden an die Budgetikom—⸗
Ueber die Indienststellung vonSchiffen
ür das im Mai auslaufende deutsche Geschwader
oder zu sonstigen Zwecken ist, nach der „K. Ztg.“,
is jetzt Folgendes bekannt: Die Kreuzerfregatte
„Stein“ geht auf eine der überseeischen Stationen,
das Panzerschiff Friedr. Karl' wird Wachtschiff
unserer Marinestation, die „Pommerania“ soll die
Nordseefischerei beschühen der Frache“ die zu