escortirt werden. Daß die bei dieser Gelegenheit
auszutauschenden Reden sehr freundlich lauten wer⸗
den, ist bei den guten Beziehungen der beiden Re—
gierungen selbstverständlich. Durch einen merk⸗
würdigen Zufall findet heute hier die Ueberreichung
der Accreditive durch den neuen Botschafter. Grafen
zu Münster, und gleichzeitig in Straßburg der
inzug des ehemaligen Botschafters und neuen
kaiserlichen Statthalters statt.
In den Vereinigten Staaten⸗ scheint man dem
Unfug des Morm'onesmus endlich nachdrüc
lich zu Leibe gehen zu wollen. Einige zwanzig
der Heitigen des jungsten Tages“ find dereits zu
Gefangnißstrafen veruriheilt worden, gegen achtzig
andere, zumeist Bischöfe und Apostel, ist das ge⸗
richtliche Verfahren eingelekket. Im Folge defsen
herrscht in der Haupistadt dieser sonderbaren
Heiligen eine große Panik; drei Präsidenten halten
uͤch versteckt, um nicht verhaftet zu werden und 50
Bischöfe, und Apostel. sind ploötzlich „abberufen
worden das heißt wohi durchgebrannt. Man wird
den Vereinigten Staaten nur Glück dazu wünschen
wenn diesem Unfug bald ein Ende gemacht wird.
Sokale und pfälzische Nachrichten.
— Vom 1. Dezember l. J. ab gelangen neben
den bisher ausgegebenen gestempelten Streifbändern
in schmaler Bandform solche in Form eines Oltab⸗
blailes zur Ausgabe. Die neuen Formulare sind
jedoch vorläufig nur zur Ausgabe durch die Post⸗
anstalten in Städten bdestimmt, in welchen erfahr⸗
ungsgemäß der Haupiverkehr mit Druchsachen statt,
findei, soweit vorzugsweise ein Bedürfniß nach
jolchen Laändern als gegeben erachtet und in Folge
dessen Nachfrage und Abnahme derselben erwarte!
werden kann. Der Preis für die neuen Streif-
bänder beträgt 34 Pf. für je 10 Stück.
— Zweibrücken, 4. Nov. Herr Ober-
landesgerichtsrath Schuler ist heute Vormittag ge⸗
storben.
— Birkweiler, 3. Nob. Im Verkauf des
Neuen herrscht noch immer tiefe Stille, was einen
poetisch veranlagten Winzer zu folgender zeitgemäßen
Variation des bekannten Gedichtes veranlaßte hat
In unserm Weingeschäft
Ist Ruh', —J
In unserm ganzen „Heft“
Siehst Du
Kaum einen Schwob.
Der Neue liegt im Keller;
Wird er erst heller J
Kommt auch sein Lob.
Man hofft namlich darauf, daß der Neue nach dem
ersten Ablassen von sich wird sagen können: Ich
din besser als mein Ruf!“ und daß dann wieder
Leben ins Weingeschäft und damit Geld ins Dorj
kommen wird, das manche Winzer recht gut brauchen
könnten. C. E.)
—Neustadt, 4. Nov. Herr Bürgermeister
Mack wurde an Stelle des zum Reichsrath er⸗
nannten Herrn Dr. Armand Buͤhl in den Landrath
berufen.
Speyer, 4. Nov. Zu der Prüfung für
den Einjährig-Freiwilligen⸗Dienst hatten sich 12
junge Leuie angemeldet, von denen aber nur 4
zum Examen zugelasseen wurden; von den letzteren
ist einet nicht erschienen. Die drei Zugelassenen
sind Zöglinge der Dürkheimer Handelsschule.
Vermischtes.
Trier, 2. Nob. Heute Vormittag kurz
vor 12 Uhr stürzte die nördliche Giebel⸗
mauer eines noch nicht ganz im Rohbau fertigen
Wohnhauses in der Petrusstraße ein und begrub
unter ihren Trümmern zwei Arbeiter, welche nich!
unbedeutende Verletzungen davontrugen. Da dem
ganzen Bau der Einsturz droht, so wurde polizei ⸗
uͤchetseits die betreffende Strede der Peirusstraße
geschlossen. — Aus der Eifel kommt die Nach⸗
—
einigen Tagen schon fußhoher Schnee liegt.
(S.⸗ u. M.⸗Z3.)
Aus dem Elsaß. Einer ähnlichen Cala
mität, wie sie in diesem Jahre im Hopfenhandel
herrscht, können sich selbst die altesten Pflanzer nich⸗
erinnern. Die Preise sind fortwährend im Rück⸗
zang; bezahlt wird für gute Waare zwischen 8
und 20 Mk., für rothen Hopfen 4 Mk. pro Ctr
und in Brumath wurde sogar eine Parthie zu
Mark 80 60) per Centner verlauft.
f Metz. Einem Schutzmann in der Roͤmer—
straße fiel gestern ein Vorübergehender auf, dessen
Dickleibigkeit in keinem Verhältniß siand zu dem
übrigen Aussehen des Mannes. Er hielt denselber
an und, wohl oder übel mußte der Fremde gestehen
daß er sich zwei Hasen um den Leib geschnür⸗
hatte, um die Octroigebühren zu ersparen. Die
Hasen waren dazu in einer Schlinge gefangen
worden.
7 Heidelberg, 24 Nov. „Alt Heidelberg
die Feine“, rüstet sich schon jezt, um im nächsten
Jahre das 500jährige Jubilaum der Gründung
der⸗ Universilät in würdiger Weise zu —begehen
Die Sammlungen in der hiesigen Stadt haben dit
Summe von 80,000 Mk. ergeben, die wohl haupt⸗
sächlich für den projektirten Festzug Verwendung
finden werden. Während' der Ferien wurde an
dem Umbau des AUniversitätsgebäudes am Ludwigs
platze gearbeitet. Dasselbe wird im Innern einer
vollständigen Restauration unterworfen und einen
neuen Thutm erhalten. Desgleichen wurde das
archäologische Institut nea hergerichtet. Der Fest⸗
gottesdienst wird in der Heiliggeistkirche abgehalter
werden. also an derselben Stelle, an welcher vor
einem halben Jahrtausend, im Jahre 1386, in der
„Kapelle zum heil. Geist“ die kirchliche Feier zur
Eröffnung der Universität abgehalten wurde. Die
Scheidemauer, welche den evangelischen vom latho⸗
lischen Theil der Kirche rrennte, wurde dieser Tage
entfernt, und es wurde dadurch ein imposanter
Raum geschaffen, der jedenfalls im Stande ist
die große Zahl der am Gottesdienst theilnehmender
offiziellen Persönlichkeiten und einen Theil der
fremden Gäste zu fassen.
Die Nothleine. Auf der Fahrt von
Dortmund nach Barop flog einem Schlossergeselle der
hut zum Fenster hinaus. Sofort zog er die Noth⸗
eine, worauf der Zug bald stillstand. Der Geselle
holte seinen Hut und meinte, nun könne es weiter⸗
zehen. Es ging aber noch weiter, als er dachte
denn wegen unbefugten Gebrauchs der Nothleine
hat er ein Strafmandat von 80 M. erhalten.
Euüssen der Kinder!) Ein Düssel⸗
dorfer Arzt schreibt: „Es ist eine schauderhaft
Unsitte, Kinder auf den Mund zu küssen. Ich
gebrauche absichtlich den Ausdruck „schauderhaft
weil ich mich zart ausdrücken will und die Bezeich
nung „mörderisch“ mir schon auf der Zunge
chwebte. Ja wohl, gnädige Frau, „mörderisch“
Besinnen Sie sich vielleicht noch darauf, als Sie
vor etwa vierzehn Tagen mit einem großen Shaw
um den Hals einen Besuch bei Frau S. machten!
Und als der kleine Hans ins Zimmer gesprungen
kam, griffen Sie nicht den Kleinen mit anscheinend
uͤberstromender Zärtlichkeit auf, nannten ihn „mein
reizendes Kerlchen? und küßten ihn nach Herzens⸗
lust? Dann fingen Sie an zu erzählen, was für
einen schrecklich entzündeten Hals Sie hätten, daß
Sie sogar am Tage vorher eine Einladung zum
onzert hätten ablehnen müssen, weil Sie so ver⸗
schwollen seien? Sie hatten keine Absichten auf
das Leben des Kindes, und doch tödteten Sie
dieses so sicher, als wenn Sie ihm statt Ihres
zaͤrtlichen Kusses Strychnin oder Arsenik gegeben
hätten. Ihre Zärtlichkeit wurde verhängmißvoll.
Zwei oder drei Tage darauf fing „mein reizendes
Kerlchen“ an, über einen entzündeten Hals zu
klagen, und als der Arzt kam, genügte das Eine
Wort ‚„Diphtheritis“, um Alles klar zu machen.
Heute ist ein kleiner, frisch geschmückter Hügel aus
dem Friedhofe die einzige Erinnerung an Ihren
Besuch. Die Mutter hat natürlich nicht den ge—
ringsten Verdacht auf Sie; sie hängt ihren herben
Verlust der Vorsehung an. Der Arzt that nichts,
um diesen Glauben zu zerstören, denn das duürfte
ebenso unklug als grausam sein; aber hier will ich
es sagen, daß allein Ihre schauderhafte Dummheit,
gnädige Frau, an dem Tode des kleinen Hans
Schuld ist. Es läßt fich schwer beurtheilen, wie
ein großer Theil der grafsirenden Diphtheritisfälle
auf solche Gedankenlosigkeit zu schieben ist; das
teht jedoch fest, daß Erwachsene die Diphiheritis
oft in so geringem Grade haben, daß fie dieselbt
für eine einfache Erkältung nehmen, und da die
Erkaͤltung nicht ansteckend ist, so finden fie auch
aichts Boses darin, Andere ihrem Athem auszusetzen.
Da aber die Diptheritis in den meisten Fällen
durch direkte Uebertragung der bösartigen Keime,
welche die Krankheit verursachen, dor sich geht, da
es ferner kein geeigneteres Mittel zur Uebertragung
zibt, als das Küssen, und da endlich das Küssen
bei allen Gelegenheiten Sitte geworden ist
so ist es gewiß nicht auffallend, daß die⸗
Krankheit fo leicht epidemisch wird, wenn gdus
hiemit nicht gesagt sein soll, daß alle Diphtheritig
fälle vom Küssen herrühren. Das Eine aber if
zu beherzigeu: man gehe in dieser Bezie hung
weniger zärtlich mit den Kindern um!“
FODeggendorf, 29. Oktober. Der der—
heiratlete 80jährige Bahnwärter Adam Lipper
don Wühn sagte am 24. Juli im dortigen Wirihs—
hauste „Wir brauchen keinen Konig und keinen
Kaiser. wir brauchen auch nicht das Heer von
Beamten, mit einem Prasidenten hätten wir aug
genug· Er · wurde deswegen angezeigt und der
Staatsanwalt erblickte auch in dieser Hinsicht ein⸗
derabwürdigung der: Majestät unde des Beamten
shums. Der Gerichtshof dagegen sprach aus. »da
Lippert durch die gemachten Aeußerungen eine Kriti
der herrschenden Staatseinrichtungen ausgesprochen
und seinen demokratischen Anschauungen Ausdrus
verliehen habe, nach welchem ihm die republikanisch
Staatsform der monarchischen vorzuziehen zu fein
scheine und durch diefe Kundgabe seines poli—
tischen Bekenntnisses eine Beleidigung Sr. Majesta
nicht gegeben seinhe
Raubmord. Der „Frankf. Ztg.“ wirn
aus Berlin telegraphiert: Am Dienstag Nachmittag
wurde die in der Bandelstraße in Moabit wohn⸗
hafte Frau des Geheimsekretärs Paepke in ihre.
Wohnung mit gespaltenem Schädel ermordet vor
gefunden. Es handelt sich um einen Raubmord
da Geld und Schmucksachen vermißt werden.
7 Berlin, 31. Olt. Interessant dürften
die Resultate von Versuchen sein, welche über das
Gewicht des von einem Fabrikschornstein ausge—
worfenen Rußes kürzlich angestellt worden sind
Wie die „Wochenschrift für Spinnerei uud Weberei
berichtet, wurde kürzlich der Schornstein der
Schöppenstedter Zuckerfabrik mit einem Schomburg
schen Rußfänger versehen. Als der aufgefangen
Ruß entfernt wurde, fand man, daß sich in sech
Tagen 68 Etr. Ruß angesammelt hatten. Eir
jolcher Fabrikschornstein speit, wie herausgerechne
st, während der Zeit im Jahre, wo die Fabrik in
Thätigkeit ist, gegen 4000 Etr. Ruß aus,
Berlin. Ein fünfjähriges Mäd—
hen mit einer Perrücke ist gewiß eine eigen⸗
thümliche Ericheinung und sogar in phisiologischer
Beziehung eine interessante Merkwürdigkeit. Es if
dies das einzige Töchterchen eines Kassenboten. Das
Zind, sonst körperlich ganz normal gebaut unb
entwickelt, hatte schon in dem Alter, wo Ander
naturgemäß Haare bekommen, keine Spur davboi
und so ist es bis auf den heutigen Tag geblieben
so daß die Eltern sich entschließen mußten, den
stinde, um das Auffällige der ganzen Erscheinun—
zu vermeiden, eine Perrücke zu laufen.
Newyork, 4. Nonr. Aus Texas wird
der Beginn des Arbeiterstrikes gemeldet, der alle
Arbeitsgebiete zu berühren droht. Weiße Arbeiten
hatten eine Lohnerhöhung gefordert und waren in Folg
dessen durch Neger ersetzt worden; darauf legte
1600 weiße Arbeiter die Arbeit nieder.
Icrrtberi de.
Zweibrücken, 4. November. (Fruchtmittelpreis und Bu
walienmarti.) Weizen 9 M. O5 Pf. Korn 7 M. 817
Berste zweireihige 0 M. — Pf., vierreihige O M. — 3
Spelz d M. — pf., Spelzkern — M. — Pf., Dint
Dmr. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf. Hafer 69
72 8f., Erbsen R. — Pf. Wicden 0 M. — Pf
Ddeu 8 M. — Pf., Stroh J.Ouai. 2 M. 40 Pf., II. Qua
M. 80 Pf., Kartoffeln M. 60 Pf., Weißbrod IVs Lil
50 Pf., Kornbrod 3 Kilo 60 Pf.Gemischtbrod 8 Kil
75 vs., paar Weck 80 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qua
60 Pf., i1 Qual. 56 Pf., Kalbfleisch 50 Pf. Dammel
Jeisch 60 Pf. Schweinefleisch 80 Pf. Wein 1iter 80 V
hier J Viter 24 Pf., Butier /2 Kilogr. 1 M. — Pf.
—— — ——
*4 ** *.ron ι F. X. Demenß.
— —
Dem Beruf erhalten.
Appenhofen Gfai. Seu drei Jahren heb
ich Magenleiden, Dichein in der Magengegend, Herzllopfen
Stuhlverstopfung und Apetitlosigkeit, so daß es mir schw
fiel, meine Geschafte zu erledigen. Ich nahm alle —
diise in Anspruch, jedoch ohne Erfoig. Da empfahl mei
mit die Apoiheter RBreandis Sqhweizerpillen und sqco
nach Gebrauch der ersten Dofe hatte ich bereits Linderern
und bin heute Gott sei Dank so ziemlich hergeftellt. 3
durch die Schweizerpillen war es mir möglich, wene
Dienst als Feldschütz mit meinen anderen Arbeiten e—
regelmaßig versehen zu können, sodaß ich jedem i in
dedenden die Schweizerbillen empfehlen kann. Fr. Feia
Feldschutz. i ele
Man versichere sich steis, daß jede Schachtel 45
R. Brandt's Sqhweizerpilen (erhauilich à Schachtel in
in den Apotheken) ein weißes Kreuz in rothem Feld *
den Ramenzzug K. Brandis tragt und weise alle an
berpackten zurück