xi. Jugherter Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert.
9 Ast
len
ten.
te
ge
Ai'
— — —— M—f XCA—
er St. Zai. er 7 TEnzeigerꝰ erjchein wbqhentlich fuufmalr Um Montag, Dienst?, eneretage Itag und Conutag; 2mal wbqhentlich mit Unterhauuungs⸗
au and Sonmtags uilt Sseitiger illustrirter Seilage. Das Blatt kostet vierteljährlich AM 60 ⸗ einschlieklich Tragerlohn; durch die Post bezogen 14 75 ⸗, einjchließli
d¶ ⸗ Zusteluugegebuhr. Die Einrückungsgebührer für die 4gespaltene Garmondieile oder deren Naum beträgt bei Inseraten aus ver Pfalz 10 ⸗., bei · außerpfalzischen und solch n
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 18 H. Neclamen 30 4. Bei 4maliger Cinruclung wird nur dreimalige berechnet.
M 225.
Montag, 16. November 1888s8s. 20. Jahrg.
Deutsches Reiqu. n
Muͤnchen, 18. Nov. (Landtag.) Beim
tat des Ministeriums des Aeußern bittet Abg.
ztamminger um Auskunft über die Thätigkeit des
cyerischen Gesandten gegenüber Italiens Vorgehen
egen die Propaganda. Er hofft, Bayern habe
iese Gelegenheit, seine Souveränetät zu beweisen,
icht dorübergehen lassen. Der Minister erwidert,
ine offizielle Pression würde nur geschadet haben.
zahern habe in Rom private Vorstellungen machen
isen; dieselben seien, wie das von der ital. Regie⸗
ung vorgelegte Gesetz beweise, nicht erfolglos ge⸗
vesen. Das Haus bewilligt den Etat des Mini-⸗
teriums, ferner die Rechnungsnachweisungen und
Ftats der Bodensee⸗Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft,
AXs Donau-Main⸗ und Frankenthaler Kanals nach
n Ausschußanträgen. — Die Kammer ist heute
nit dem russischen Auslieferungsvertrag einmal in
as Fahrwasser der höheren Politik hineingekommen.
Vir hören. daß morgen die braunschweigische Erb⸗
olgeangelegenheit zur Sprache gebracht werden soll.
ierauf bezog sich wohl auch bereits die heutige
eußerung des Abgeordneten Kopp, daß er sich
zundere, daß der Minister⸗Präsident Dr. Frhr. v.
utz iu heutiger Sitzung nicht anwesend sei. Viel ·
eicht ist er morgen dvon Fraktionswegen geladen;
as Prasidium selbst kann ihn nicht laden, da
ediglich Gegenstande auf der Tagesordnung stehen,
velche zum Ressort des Ministers des Aeutzern ge⸗
ören.
Berlin, 12. Nop. Das Komitee der deut⸗
cen Gesellschaft fuür Sudamerika wird demnächst
ur Zeichnung des Aktienkapitals von einer Million
Martf in tausend Aktien à 1000 Mark auffordern,
veiches zum Ankauf eines Landkomplexes in der
üdbrasilischen Probinz Rio grande do Sul und
Parzellierung desselben an deutsche Auswanderer,
Zeschaffung von Baumaterial zu Wohnungen und
Wirihschafisinbeniar verwendet werden soll. Die
dandiose werden theils gegen bar, theils auf Kre⸗
dit vertauft. In gleicher Weise soll auch in den
Provinzen Katharina und Parana vorgegangen
verden.
Brrlin, 14. Nov. Auf der kaiserlichen
Werft in Kiel herrscht gegenwärtig eine überaus
ebhafte Thatigkeit. Es handelt sich darum, die
mmilichen Panzerschiffe der Sachsenklasse (.Sach ⸗
en“, „Bayern“, „Württemberg“ und „Baden“)
ind den Aviso „Ziethen“, soweit auszurüsten, daß
e nöthigenfalls binnen kürzester Frist in Dienst
estelli werden könnten. Das schon im Dienst be⸗
ndliche Panzerschiff Bayern“ dient als Stamm⸗
hiff. d. h. es hat die speziell für den Dienst auf
anzern ausgebildeten Besatzungsstämme der übrigen
chiffe dieses „Reservegeschwaders“ an Bord.
»asselbe würde, sobald es in Dienst gestellt, über
527 Mann und außer den Torpedos und den
dordenfeldt'schen Rebvolverlanonen — über 28
heschütze zumeist schwersten Kalibers verfügen.
zammliliche Schiffe werden mit Deckhäusern für die
wannschaften (einer Neueinrichtung in unserer
Narine) versehen, auch trifft man Bord alle Vor⸗
hrungen für den Winter, durch Anbringung von
Nefen und von Dampfheizung, durch Einsetzen von
Hoppelfenstern, die Revision der Fensterverkuttungen
Sollte das deutfche Reich genöthigt sein, in den
rachsten Monaten irgendwo im Auslande mit
kriegsschiffen aufzutreten, so würde es schon im
nen Augenblick üder ein schlagfertiges Panzer⸗
achwader verfügen.
Ausland.
Wien, 15. Nov. Die „N. Fr. Pr.“ meldet
us Philippopel, 14. Nop.: Fürst Alexander
erständigie sofort den Sultan und den Großvezier
on der Kriegserklärung, hinzufügend, die von
dönig Milan angegebenen Motive seien falsch und
zie Hoffnung aussprechend, der Sultan werde ge⸗
neinschaftlich mit Fürst Alexander Bulgarien
hutzen. — In dem Manifest an das Volk zeiht
zürft Alexander die Regierung König Milan's des
zrudermordes. — Die Konferenz duürfte unver⸗
ichtet auseinandergegangen sein. Ein Theil der
ordbulgarischen Truppen wird den Serben ent⸗
egengesendet. — Die .N. Fr. Pr.“ meldet ferner
us Petersburg: Anscheinend wird Rußland auf
er Absetzung des Fürsten Alexander nicht bestehen.
Ddie Patronenfabrik Tula erhielt die nach der ost⸗
umelischen Umwälzung eutzogene Erlaubniß, Bul⸗
jarien Patronen zu lie fern.
Sosftia, 14. Nov. Die Serben rüdten heute
rüh mit einem Bataillon. 3 Schwadronen und
5 Geschützen in bulgarisches Gebiet und setten
hren Marsch in der Richtung nach Placinizza fort.
Nonstantinopel, 14. Nov. Der serbische
hesjandte Gruic notifizirte der Pforte, daß Serbien
n Folge der Proklamationen der Bulgaren und
hres Angriffs auf die serbische Armee in
Hlassina Bulgarien den Krieg erklart habe. Der
Ministerrath trat sofort zusammen.
Europäer der ostaftikanischen Expedition, ist, wie
ereits gemeldet, hier zum Besuche seiner Familie ein⸗
zetroffen. Nach einer Mittheilung des Rh. C.“ er
lärt derselbe die vor nicht langer Zeit aufgetauchte
Nachricht von seinem Tode folgendermaßen: Auf dem
Wege von dem Tanganika ⸗See nach der Küste hat der
deisende nämlich kurz vor dem Eintritte in das
zeuische Gebiet von Usagara einen mörderischen
dampf mit den Eingeborenen zu bestehen gehabt,
er wahrscheinlich, da auf beiden Seiten Todte
ind Verwundete blieben, das nach Sansibar ge⸗
rungene Gerücht von der Ermordung Reichard's
ur Folge hatte. Es war in dem Gebiete von
Igago, als Reichard, nachdem er mit seiner Kara⸗
vane von Mlundukli aufgebrochen war, auf ein
zebra stieß und auf dasselde einige Schüsse abgab.
die Eingedorenen jener Gegend, die Wagogo und
ie kriegerischen Wahumpa, glaubten, daß diese
Schüsse ihnen gelten sollten und schritten zum
Angriffe auf die Karawane, in welchem fie außer⸗
em einen weiter einwärts wohnenden Stamm ver⸗
nutheten, mit dem sie cuf Kriegsfuß standen.
Hergeblich suchte Reichard durch Zusammenziehen
einer hintereinander marschirenden Leute dem
dampfe Einhalt zu thun; mit dem gellenden
driegsrufe „Uih!“, dem Schrei der Hyäne nach-
jebiidet, stützten sich die Wahumpas auf die Kara⸗
vane und der Kampf war unvermeidlich. Da es
den Angreifern gelang, die Leute Reichard's in einen
Hdinterhalt zu locken, fielen 14 derselben und 4
vurden verwundet. Die eintretende Dunkelheit
erleichteree den fluchtartigen Rückzug Reichard's,
der übrigens in derselben Nacht auch von den
Angreifern angetreten wurde. Später erfuhr
Reichard, daß letztere 39 Tode und 8 Verwundete
hatten.
Darmstadt, 10. Nov. Der Cul de Paris
uus der Schule verbannt. Den Schulerinnen der
siesigen höheren Töchterschule „Viktoria“ ist vor
durzem seitens der Lehrerinnen der dringende
„Wunsch“ zu erkennen gegeben worden. von nun
in ohne Tournüre in der Schule zu erscheinen.
Zeit diesem Tage haben sämmtliche Schülerinnen
»er genannten Schule das höchst überflüssige An⸗
sängsel weder mehr in der Schute noch auf der
Straße getragen. Verdient Nachahmung!
fFrankfurt a. M., 14. Nov. Fräulein
Schmidt, welche der Frau Opernsängerin Schröder⸗
»anfstängl im Eisenbahnwagen die bekannte Ohr⸗
eige gegeben und deswegen zu 8 Tagen Gefäng—⸗
niß verurtheilt worden war, wurde vom Kaiser
egnadigt. Die Gefängnißstrafe ist in eine Geld⸗
zuße von 100 Mt. umgewandelt worden.
f Heidelberg, 12. Nov. Vorgestern er⸗
choß sich hier in seiner Wohnung ein Student
damens Heyderich aus Siade in Hannover. Der
5chuß verhallte ungehört, so daß man ersft gestern
Lbend die Leiche vorfand. Der Grund des Selbst⸗
nordes ist unbelkannt.
4 Aus Mittelfranken, 10. Novb.
Jor wenigen Tagen wurde in den Steinbrüchen
zei Solenhofen abermals ein Archdopteryx aufge⸗
unden. Das Skelett dieses versteinerten Thieres
iegt fast unversehrt auf einer 46 Ctm. langen
ind 38 Eim. breiten Platte, welche gleich nach
der Auffindung von Professor Siemens um 20,000
Mark angekauft und dem Berliner Museum über⸗
assen wurde. (Dieser vorsündfluthliche Archäop⸗
eryr, von welchem nun 3 oder 4 fossile Exem⸗
plare in den Steinbrüchen von Solenhofen ge⸗
XEII
M St. Ingbert, 16. Nop. Der Eisklub
jat sich nunmehr endgiltig konstituiert und zwar
burden folgende Herren in den Ausschuß desselben
ewählt: Kgl. Subreltor Barnikel E. Vorstand),
zeiil (II. Vorstand), Leopold Echriftführer),
deinrich Reidiger (Rechner); die Herren
—chlick, Bayer und Schindler als Bei⸗
tzet. — Die Äpuswahl des Terrains wurde den
Jerren Hausser, Reidiger sen. und Karl
zecker übertragen.
— Zweibrücken, 14. Nop. Der Wolf,
zer bisher die Gegend von Nünschweiler unsicher
nachte, scheint sein Jagdgebiet in unsere nächste
Aimgebung verlegt zu haben. Wie man uns heute
rzahlt, hat der Wolf sich in vorverflossener Nacht
n der Rähe eines Schaf⸗Pferchs zwischen dem
stosenhof und Einöd gezeigt. Die angstlichen
„chafe, welche die Bestie witterten, sammelten sich
hutzsuchend um ihren Hirten, der sie noch Nachts
uUhr nach Einöd zurudbrachte. Es ist demnach
ohe Zeit, daß unsere Jäger sich anschicken, dem
efäͤhrlichen Thiere den Garaus zu machen.
3.3)
— Hettenleidelheim, 12. Nop. In
er Thongrube des Herrn Joh. Schwab VIII.
zste sich heute eine mehrere Zenmer schwere Erd⸗
nasse und traf den Erdgräber Nik. Ul rich so
mnglücklich, daß ihm, das rechte Schienbein zwei⸗
nal gebrochen wurde.
Evbdenkoben, 12. Nov. Ueber das Ver⸗
nögen des Handelsmannes Isaak Drehyfus VI.
on Gommershrim wurde unterm Heutigen der
donkurs verhängt, als Masseverwalter Geschäfts
rann Acer bestellt und als Schlußtag fuür die
Anmeldungen der 14. Dezember festgesetzt. I
Vermifaotes.
Wiesbaden, 12 Nov. Der Afrika⸗
eyende Vaul Reichard, der einzige überlebende