lichen Geschlechts) und 15 Kinder (7 männlichen
und 8 weiblichen Geschlechts.) Es ergibt dies für
das verwichene Jahr eine Sterblichkeit der Bevöl ⸗
kerung (1400 Einw.) von 193 *0. Von den
Beerdigungen fanden 12 nach katholischem und
d nach protestantischem Ritus fiat.
Dgdinzweiler, 18. Novb. Gestern Morgen
3 Uhr licßen sich die Eheleute Wak von hier mit
ihrem Fuhrwerke nach der Eisenbahnstation Stöck⸗
weiler fahren, um mit dem Fünfuhrzuge nach
Faiserslautern und Neustadt zu reisen. Nachdem
sie ihr Gepäck spedirt und sich nach ihrem Fuhr⸗
werk umsehen wollten, waren Pferd und Wagen
verschwunden. Eheleute Wak mußten unterdefsen
mit dem eingetroffenen Zuge fort. Nach mehr-⸗
fündigem Suchen fand, wie die „Pf. V.Ztg.“
berichiet, der Fuhrmann Pferd und Wagen wohl⸗
behaiten · in dem nach entgegengesetzter Richtung
liegenden Hohenöllen, wo dortige Einwohner das
herrenlose Gefährt in Gewahr nahmen und es dem
ingstlich Suchenden übergaben.
Nadiserslautern, 14. Nob. Der
HDauptbahnhof bildete heute Mittag das Ziel von
Taufenden. Alles rilte, um einen Sohn unserer
Sladt, den Afrika⸗Reisenden Herrn Paul Reichard,
hei seiner Rückkehr in das Vaterhaus willkommen
zu heißen. Beim Empfange hatten fich eingefun⸗
den die Herren Bürgermeister Hohle, Studienrektor
Dr. Simon, Heister und eine große Anzahl Ge—⸗
ladener, darunier die früheren Lehrer des Gefeierten.
derr Hohle begrüßte Herrn Reichard mit folgender
Ansprache: „Mein lieber Herr Reichard! Herzlich
Willkommen in der Heimath! Tausende rufen
Ihnen denselben Willkommensgruß zu und freuen
fich Ihrer glüclichen Heimkehr in das Vaterhaus.
Auch Sie kampfien Jahre lang wie ein tapferer
Soldat; aber nicht Menschenblut war Ihre Loosung.
Sie waren ein Pionier der Wissenschaft und als
solcher haben Sie sich hoch verdient gemacht um
die Wissenschaft und um unser theueres Vaterland.
Ich glaube aus dem Herzen Aller zu rufen, wenn
ich zu dem Willkommensruf anrege: Hoch lebe
unser Paul Reichard, der Afrika- Reisende! Bewegt
und freudigen Herzens stimmte Alles in diesen
Ruf ein.
— In einer Konkurrenz für Entwürfe zu einer
Villa (Kuͤnstlerheim) in München erhielten die
Architekten Littmann und Lincke in Dresden den
ersten Preis für die meistentsprechende architektonische
Loͤsung, wahtend dem Architekten O. Dedreux (ge⸗
boren ju Kaiserslautern) der zweite Preis
für das sich am meisten durch künstlerisch ˖ dekorative
Geftaltung der Innenräume fich auszeichnende
Projekt zuertheilt wurde.
— Winnweiler, 14. Nop. Das vier
Jahre alte Kind des Ackerers Welker von Falken⸗
siein war mit einem größeten Knaben auf der
Weide, um das Vieh zu hüten. Wie dies von
Zindern in ähnlichen Fallen so vielfach geschieht,
machte der altere Knabe ein Feuer an und ging
auf andere Felder, um Holz u. s. w. zu lesen
den kleinen Knaben allein bei dem Feuer lassend.
Das Kind kam dem Feuer zu nahe, seine Kleider⸗
Hen fingen in heller Flamme an zu brennen und
ehe noch Hilfe kommen konnte, war es derart am
ganzen Korper verbrannt, daß es am Tage darauf
fiarbo. — In Alsenbrück brannte gestern Abend
das Wohnhaus und Siallgebäude, sowie die
Schmiede des Herrn Karl Frank bis auf die
Mauern nieder. —
DAnaus der Ebene, 183. Nov. Als
suriosum theilen wir Ihnen mit, daß bei einer
dieser Tage vorgenommenen Versteigerung ein
arbßerer Grundbesiher den Namen seiner verlebten
Fhefrau nicht angeben konnte, so daß man zum
Frgoͤzen des Publikums die Gemeindeakten zu
hiife nehmen mußte. Gewiß noch selten dagewesen!
— Waͤhrend in der Pfalz und in den mittel⸗
rheinischen Weingegenden die Zuftiedenheit über
den Herbst gering ist, hat es in Württemberg und
VBaden Wein in Hülle und Fülle gegeben. „Wer
heuer nicht trinkt, ist zu faul zum Schlucken“ heißt
es dort.
SvVom oberen Gebirge, 13. Nod.
Der neue Wein scheint im Fasse besser zu werden,
als man vor einigen Wochen glaubte; jedoch Kaufer
lassen sich nirgends sehen. Es ist hierin vollstän⸗
dig still, da auch zu niedrigen Preisen keine Käufer
borhanden find; die alten Weine hingegen sind
eswas beliebter und haben im Preise angezogen.
— Landau, 14. Novb. Ueber einen am
Donnerstag Nachmittag dem um 4 Uhr von hier
nach Zweibrücken abgehenden Schnellzug zugestoßenen
Unfäll ward folgende amtliche Mittheilung:
Anuweiler, 12. Nod. Bei Einfahrt des Zuges
Nr. 260 von Landau nach Zweibrücken entgleisten
)eute die der Saarbrücker Bahn gehörige Lolomo⸗
side, der Pack ˖ und ein Personenwagen, ohne daß
irgend welche Verwundungen vorkamen. Die Bescha⸗
digungen der entgleisten Fahrzeuge sind unerheblich.
Ddie Entgleisung fand an einer Weiche statt und
en durch falsche Stellung derselben herbeigeführt
u sein.
n — Gexmersheim, 15. Nop. Dem
Studirenden der Rechtswissenschaft K. Osthelder
zon hierwurde von Beginn des Studienjahres
1885186 an die Aufnahme in das königl. Mari⸗
nilianeum bewilligt. at
— Speyer, 13. Nob. Am 30d8. Mis.
wird die Jäger'sche Buchdrucerei mit dem Verlags⸗
recht der Pfalzer Zeitung, des Westricher Volks-
hlattes, Rheinischen Volksblattes und der Bliesgau⸗
Zeitung abtheilungshalber versteigert. Zuerst wird
die Druͤckerei und dann das Verlagsrecht der vier
Blätter, schließlich das Ganze zusammen ausgeboten.
— Ludwigshafen. 18. Nov. Mittelst
zohen Regierungsrestriptes vom 30. Oktober 1885
vpurde der Hauptlehrer für Realien an der städti⸗
chen Handelsschule in München, Hr. Dr. Aloys
Beisfbeck, auf den Vorschlag des hiesigen Stadt⸗
cathes zum Lokalschulinspektor an der konfessionell-
emischien Volksschule dahier ernannt. Derselbe
ritt am 1. Januar 1886 sein Amt an, von welchem
Zeitpunkte ab die Funktionen des katholischen und
zes protestantischen Lokalschulinspektors dahicr in
Beziehung auf die hiesigen Volksschulen beendet sind.
— Ludwigshafen, 15. Nov. Der
Berbandstag des Pfälz. Gewerbe⸗Vereins
Zerbandes, welcher heute in den festlich ge⸗
schmüchten Räumen des Gesellschaftshauses da hier
zattfand, nahm einen der Wichtigkeit der Tages⸗
rdnung entsprechenden würdigen Verlauf. War
zie Beschickung seitens der auswärtigen Vereine
jon welchen nur der Gewerbeverein Edenkoben nicht
jertretea war, eine entsprechend zahlreiche. so hatte
zuch der hiesige Verein und der übrige Theil des
hiefigen Gewerbestandes ein recht zahlreiches Kon
ingent gestellt, so daß der Gartensaal des Gesell
chaftshauses hinsichtlich seiner Dekoration und seines
gesuches ein sehr erfrenliches Bild darbot. Auf
zie einzelnen Details der von 11 Uhr vormittags
zis 3 Uhr nachmittags andauernden Versammlung
inzugehen, gestattet uns die Kürze Der Zeit heute
nicht und müssen wir uns deßhalb heute auf die Haupt⸗
ache beschränken. — Außer den offiziellen Dele⸗
sirien der Gewerbevereine waren erschienen: Hecr
tzezirlsamtmann v. Moer a⸗Speyer, Herr Reichs-
ath Dr. Armand Buhl, Reichstagsabgeordneter.
Deidesheim, Herr Selretär der pfälz. Handels und
hewerbe · Kammer Füg en⸗Ludwigshafen, und ver⸗
chiedene Andere. Der Verbands ⸗Vorstand, Herr
Ktealschul⸗Rektor RohoKaiserslautern, eröffnete
hräzis 11 Uhr vormittags die Verhandlungen
vorauf Herr Bürgermeister Kutter er⸗Ludwigs⸗
jafen Namens der hiefigen Stadt für die derselben
rwiesene Ehre den Dank aussprach, die Herren
Dr. Buhl und Bezirksamtmann v. Moers sowie
ammiliche Erschienenen herzlichst begrüßte und den
Berhandlungen ein glückliches Gedeihen wünschte.
In gleicher Weise begrüßte der Vorsitzende des
diesigen Gewerbevereins, Herr Th. Gengler, die
VBersammlung mit der Bitte, Hand in Hand zu
zjehen, um die schwierige Aufgab des Verbands⸗
ages gemeinschaftlich lösen zu köͤnnen. Seitens
des Vororts des pfälz. Gewerbevereins⸗Verbandes
prach Herr Nektor Rohs ebenfalls einige Worte
herzlicher Begrüßzung und wies auf die Nothwen⸗
digkeit des gegenseitigen Entgegenkommens bei den
einzelnen Puntten der Verhandlungen hin, worauf
er noch die Vorstellung einzlner Ehrengäste vor⸗
nahm. — Sodann wurde die Präsenzliste der
Delegirten der Verbandsmitglieder festgestellt. —
Bei der Wahl des Bureaur wurde Herr Roh«
zum ersten, Herr Andres. Zweibrücken zum
zweiten Vorsißzenden und Herr Perro n⸗Franken⸗
hal zum Schriftführer gewählt, neben Herr Jun g⸗
Zaiserslautern, dem offiziellen Verbands⸗Sekretär
Aus dem Rechenschaftsberichte erwähnen wir heute
aur die Einnahmen mit Mk. 706,23 und den
Kassenüberschuß mit Mt. 459, 11. Zu Revisoren
vurden die Herren Rudol f⸗Zweibrücken und Ni⸗
do la i⸗Neustadt gewählt (wie bisher). — Für die
anspruchsvollen Leistungen der schriftlichen Arbeiten
wurden dem Verbands⸗Sekretär eine Gratifikatior
von Mk. 100 einstimmig zuerkannt. Bei der eingeheno
und oft mit lebhafter Debatte besprochenen Tages
ordnung wurden folgende Resolutionen gefaßt
sinderarbeit; „Der Verbandstag erklärt si,
gegen die Beschäftigung schulpflichtiger Kinders
Fabriken und gewerblichen Betrieben, hält jedod
das Verbot der Beschäftigung vor vollendetemn 14
Lebensjahre für die pfälz. Verhältnisse sehr gefäht—
lich, da es unabkömmlich erscheint, daß die aus ver
Schule entlassenen Kinder in eine Beschäftigung
eintreten können. Besonders bedenklich wäre es fur
das Handwerk, wenn die Kinder nicht unmittelbat
nach Vollendung ihrer Schulpflicht in die Lehte
eintreten könnten.“ Bei dem zweiten Punkte der
Tagesorduung: Nachtarbeit, entspann sih
eine besonders lebhafte Diskussion, welche, schließ.
lich mit folgender Resolution endete: „Da Miß⸗
dräuche hinsichtlich der Nachtarbeit bei den von den
Vereinen gepflogenen Erhebungen nicht bekannt ge—
worden sind, so ist ein Bedürfniß zur Verstärkung
der bestehenden diesbezüglichen Gesetze nicht geboten
Bei Puntt 83 Normalarbeitstag, wurde au
der Resolution des Delegirtentages festgehalten,
welche die Einführung eines Marimal-Ardeitstaget
für die Pfalz als nicht geboten erachtet und der
entgegenstehenden wirthschaftlichen Bedenken wegen
veder im Interesse der Arbeitgeber noch der Arbrit—
nehmer empfiehlt. (G. A.)
Bermischtes.
7 Metz, 16. Nopb. Der Statthalter Fürft
Hohenlohe ist heute Nachmittag eingetroffen. Er
vurde empfangen vom Bezirkspräsidenten Hammer⸗
tein, Stadtkreisdireltor Hahn, Landkreisdirektor
Sittel und Stadtkommandant General Laue.
Stadt⸗ und Civilgebaude sind reichlich beflaggt.
Elberfeld, 10. Novb. Welche schreckichen
Folgen ein nicht schlimm gemeinter Streich haben
ann, zeigt folgender, von dem „Tgl. Anz.“ mit⸗
zetheilter Vorfall: Vor etwa acht Tagen besuchte
in siebenzehn Jahre alter Schüler noch am späten
Abend seinen in der Gesundheitsstraße wohnenden
Freund. Als er bald darauf sich heimbegeben
vollte, fand er, daß die bei seinem Freunde be—
indlichen jungen Leute den Schlüssel zu der Zimmet⸗
hür abgebrochen hatten. Um nach Haus zurüdh⸗
ehren zu können, knüpfte er nun mehrere Fäden
dordel zusammen, um sich daran herahzulassen.
daum hatte er aber das Fenster verlassen, als die
dordel am Knoten sich löste und der junge Mann
aus beträchtlicher Höhe auf das Steinpflaster des
dofes stützte. Um nicht Aufsehen zu machen, ver⸗
dumten die im Zimmer zurückgebliebenen jungen
dente, die sich wohl den Fall ihres Genossen nich
o schwer gedacht hatten, dem Unglücklichen Hilfe
zu bringen. Erst am Morgen fanden Knechte den
Verunglückten besinnungslos auf dem Hofe licgen.
der junge Mann hat eine Gehirnerschütterung und
einen Rippeubruch davongetragen und es ist sein
Bewußtsein bis jetzt noch nicht zurückgekehrt.
'Bonn, i6. Nob. Vor etwa 2 Jahren
erhielt eine Frau aus einem benachbarten Dorfe
durch Bisse eines Huhnes eine kleine Wunde ad
der Nase. Aus der Wunde ist allmählich, da
Frau sie für unbedeutend hielt und nicht frühzeut
—X
die Frau, laut dem „K. Tgbl.“ im evangelischen
Dospital. Der Krebs hat iich über das ganze Ge⸗
ach verbreitet. Ein Auge ist schon verloren, so
dah die Frau wohl in kurzer Zeit durch den Ted
don ihren Leiden erlöst wird.
p'Die Lieferung der eisernen Muff'
röhren für die im Bau begriffene Wasser
leitungen Mannheim in 13 Sorten (on
30 bis 750 mm Lichtweite) wurde vom dortigen
Stadtrathe den beiden Firmen: Friedrichs· Wilhelms⸗
Huͤlte in Mühlheim an der Ruͤhr und Rudo
zöcing u. Cie. zu Halberger Hütte im Sub ·
missionswege vergeben.
t In Heidelberg wurde am 183. do
Burgerausschuß nach langer Debatte die Einfum
ung des Ottrois mit 61 gegen 49 Stimmen ge
nehmigt. Der Oberbürgermeister drohte mit De⸗
misfion im Falle der Ablehnung. Die
Frantfurt a. M.. 13. Nov.
Frankfurter Gasgesellschaft errichtel, wie wir horen
in dem Müller'schen Hause in der großen
—XDD wbeschanen
äten definden, eine Centralstation für —5
Zeleuchtung. Die nothigen Vorkehrungen
hereits im Gange; die dynamo⸗elektrischen Maschi
Ilt