Full text: St. Ingberter Anzeiger

Belgrad in den königlichen Konal (Schloß) 
nden. Der Auftrag wurde getreulich und 
h ausgeführt. Es kam ein Kunstwerk zu stande. 
hes den alten Ruf der Wiener Kunstindustrie 
erdings bestätigte und welches, ohne auch nur 
ahernd so schwer zu sein wie die gleichen Rüst⸗ 
—R doch alle Eigenschaften 
g. seinen Trüger an den Stellen, die es bedeckt, 
„. und schutzfest zu machen. Dieser kunstvolle 
azer ist dort, wo er auf dem Körper aufzulegen 
mt ist, aus feiner Seide angefertigt. Auf 
erer befindet sich eine dicke, fest zusammenge⸗ 
egie Schicht von Eiderdaunen. auf welcher wieder⸗ 
eine mit feiuster, hartgeprägter Watte abgenähte 
nwand ruht, während start gepreßtes, höchst 
derstandsfähiges Leder die äußere Umhüllung des 
anzers bildet. Das Ganze reicht nach oben bis 
m Hals, diesen bis knapp an den Rockkragen 
hüllend, es bedeckt die Oberarme bis zu den 
llendogen, und nach unten den Körper bis nahe 
en Knieen. Der Kostenpreis des Panzers soll 
„hundert Gulden betragen und der Panzer den 
Itnaggeber in jeder Hinsicht vollstäudig befriedigt 
den. Ob der Letztere auch schon in der Lage 
ar, den praktischen Werth des Werkes zu erproben, 
nicht bekannt. Es hat bisher nicht verlautet, 
ß König Milan im Felde persönlich in Gefahr 
ommen sei, wie dies kürzlich ein Gerücht von 
mnem Gegner, dem Fürsten Alexander von Bul · 
atien behauptet hatte. 
7 Gerbische Heldenschauspieler.) 
Vie ein Wiener Blatt aus Belgrad meldet, konnte 
in Sonntag keine Vorstellung im Hoftheater statt⸗ 
nden, da die drei ersten Darsteller auf den Kriegs⸗ 
hauplatz abgingen. Der Hoftheater Inten dant ist 
um Spital⸗Intendanten ernannt. Der Regisseur 
er Belgrader Bühne ist vor Sliwnitza gefallen. 
Elend in Amerika.) Aus Amerika 
aird mitgetheilt: In der von 15,000 Deutschen 
ewohnten Stadt Rochester, N. Y., herrscht unter 
n Ärbeitern ein fürchterliches Elend. Seit Ende 
)ttober schon sind eine Reihe Betriebsetablissements 
nthätig, mit Schluß der Kanalschifffahrt Hunderte 
n Ardeitern gänzlich brodlos. Das früher hier 
blühende Gewerbe der Zimmerleute und Eisen⸗ 
qnarbeiter ist schon seit längerer Zeit herunter 
sommen. Ganze Massen ehrlicher Arbeiter sinken 
sogenannten „Tramps“ herunter und bevölkern 
e Straßen und Bahnlinien, um ihr Leben durch 
zettel zu feisten. Am 15. Oktober reisten 9 Fa⸗ 
nilien, welche schon 10 bis 15 Jahre im Lande 
zaren, in die alte Heimath zurück, darunter sind 
O Personen aus Franken. Wie viele durch Mit⸗ 
losigkeit an der Rückreise gehindert sind, braucht 
icht naher bezeichnet zu werden bei diesen Ge— 
häftsverhältnissen, jedenfalls würde die Zahl der⸗ 
iben dem seinerzeitigen ungeheueren Zuzuge von 
migranten aus Deutschland ziemlich gleichkommen. 
FGn der Musikalienhandlung) 
dame: „Ich wünsche einige Gesangspiècen.“ — 
kommis: Vielleicht kennst Du der Liebe Sehnen?“ 
dDame: „Das kenn' ich schon.“ — Kommis: 
oder Den ersten Kuß?“ — D.: Ich danke, 
en hab ich schon!“ — K.: Aber: „Entflieh' 
nit mir und sei mein Weib?“ — Dame: „Ach 
i, ich glaube. das wäre so etwas für mich.“ 
Gemeinnütziges. 
Gegen das Ausfallen der Haare.) Das fol⸗ 
cuoe ist ein sehr bewährtes Mittel, nicht nur um 
as Ausfallen der Haare zu verhüten, sondern auch 
im das Wachsthum derselben zu befördern: drei 
dochzwiebeln werden fein geschnitten, in einer Flasche 
nit gutem Branntwein übergossen und das Ganze 
mige Tage lang warm gestellt. Man seiht es 
ann ab und vermischt die Flüssigkeit mit der gleichen 
Wantität einer Abkochung von Klettenwurzeln. 
stit dieser Mischung wird Haar und Kopfhaut 
üttelst eines Schwämmch ens täglich mehrmals (be⸗ 
Inders Abends) befeuchtet und der Kopf mit einem 
kuch eingebunden. Der Gebrauch dieses Mitteks 
ollte, wenn nöthig, wenigstens des Abends, mehrere 
Wochen fortgesetzt werden. In mehreren Fällen hat 
iuch schon eine Abkochung von Klettenwurzeln mit 
zier oder Wein sehr günstig gewirkt. 
(Grünendes Saatfeld im Zimmer.) Man 
ammt einen reifen Kürbis, welcher die Form einer 
oen und unten abgeplatteten Kugel hat. Die 
)berfläche des Kürbis wird vermittelst einer sehr 
arten Stricknadel, eines Nagels oder dergl. mit 
nen Reihen von Löchern versehen, welche groß 
in Getreidekorn hineinzustecken. 
dö. 
Die Reihen können passender Weise eiwa nach Art 
der Meridiane eines Globus angelegt werden; die 
inzelnen Löcher dürfen jedoch nicht näher als etwa 
eem aneinander zu siehen kommen. In jedes 
Loch wird nun ein Roggenkorn gestedt, so daß es 
ich nur etwa Ia em unter der Oberfläche befindet, 
vorauf man den Kürbis in einem trockenen Raume 
rufbewahrt. — Das Sagtkorn findet nun in dem 
Zafte der äußeren Schicht des Kürbis das genü⸗ 
jende Wasser, sowie die erforderlichen chemischen 
Nahrbestandtheile, um sich zur Pflanze zu entwickeln, 
ind nach wenigen Monaten hat man die Freude, 
zie ganze große Frucht in ein rund gewölbtes 
Zaaifeld verwandelt zu sehen, welches eine Zierde 
ir den Blumentisch bildet. („Fürs Haus.“) 
Sterbefälle. 
Gestorben: in Kaiserslautern Frau Käthchen 
soll, geb. Müller, 26 J. alt, ebendaselbst Frau 
douise Pauline Emma Berg, geb. Beetz, 30 J. 
ist, in Kindenhein Frau Ch. Hartmet, geb 
Ldupfer, 66 J alt, in Haardt J. Müller IV., 
70i/3 J. alt, in Neustadt Frau Babette Magin, 
jeb. Laux, 58 J. alt, ebendasetbst Frau Susanna 
Narsteller, geb. Haag, in Frankenthal Wilhelm 
Fleischbein, 19 J. alt, in Ludwigshafen am Rh. 
zrau Margaretha Fella, 86 J. alt, ehendaselbst 
Frau Maria Horlacher, 4123 J. alt, ferner Bar—⸗ 
ara Schwarzwälder, 15 J. alt, in Kusel Frau 
xẽ ise Pasquay, geb. Wack. 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Demeßz. 
Häufig ist es schon der Fall gewesen, daß 
insere Leser ein Urtheil über die Apotheker R. 
Zrandt's Schweizerpillen von uns haben wollten 
ind wir konuten nur immer wieder auf die zahl—⸗ 
leichen Anerktennungen aus allen Klassen der Be⸗ 
yölkerung als beste Antwort hinweisen. 
Heute nun liegt uns eine Broschüre über dieses 
bei uns so allgemein beliebte Hausmittel vor, in welcher 
zuf 24 Seiten die Gutachten von 21 der ersten medi⸗ 
inischen Autoritäten und einer sehr großen Anzahl 
lerzte, welche die Schweizerpillen in ihrer Praxis 
zxprobten, enthalten sind, vor. 
Für Alle, welche sich also für dieses Haus—- 
und Heilmittel interessiren, insbesondere aber für 
diejenigen, welche in den hohen Werth der Schwei⸗ 
erpillen, bisher noch Zweifel setzten, ist diese 
Zrofchüre bestens zu empfehlen. 
Fürunsere Jugead. Die Deutsche 
dausfrauen-Zeitung schreibt über den sich zu Weih⸗ 
achtsgeschensen vorzüglich eignenden Richter⸗ 
hen Patent-Steindaukasten in No.7 
—18885 folgendes: „Nicht durch äußeren Glanz, 
nicht durch bestechendes Aeußere, nur durch seinen 
nuneren Werth hat dieses gediegene Spiels und 
zeschäftigungsmittel sich die Herzen der Kinder er⸗ 
beri. Welche Fülle angenehmer Unterhaltung bietet 
uiicht soich' ein Baukasten. Zwar klingt es hart, 
a kalt, das Wort „Steinbaukasten“, wer aber ge⸗ 
ehen hat, mit welchem Eifer, mit welcher Freude 
die Kinder die farbigen Steine aufeinander legen 
ind damit in reizender Gruppierung Häuser, 
zurgen, Türme ꝛc. ausführen, für den hat das 
Wort einen angenehmen Klang. Man muß selbst 
jesehen haben. wie sogar die wildesten Kinder 
uhig am Tisch sitzen und sich die langen Winter⸗ 
ibende mit Bauen verküczen, man muß Zeuge 
avon gewesen sein, wie an freien Tagen der Vater 
ich zu den Kindern setzt und mit ihnen baut, 
nan muß alles dies selbst erfahren haben, um den 
johen erzieherischen Werth des Patent⸗Steinbau⸗ 
asien richtig würdigen zu können. Zahlreiche 
Mütter haben in warmen Worten ihrer Freude 
arüber Ausdruck gegeben, daß der Vater durch die 
Zeschäftigung mit dem Steinbaukasten den Kindern 
äher gerückt worden ist. Den Kleinen beim Bauen 
selfend, ihnen diese oder jene Zeichnung erklärend, 
ernt et die verschiedene geistige Beanlagung seiner 
dinder befser kennen, er wirkt unwillkürlich belehrend 
ind fördernd, und wie strahlt das Gesicht des 
trengen Papa. wenn selbst der auf seinem Scheoße 
itzende Jüngste eine Treppe, ein Kreuz ꝛc. gebaut 
at und triumphierend ob seiner Kuustfertigkeit zu 
hm aufsieht. Hat aber der Aelteste die ihm ge⸗— 
vordene Aufgabe: eines der größeren Bauwerke 
hne Zuhilfenahme der Schnitte nachzubauen, 
elöst, dann sehen wir den Vater recht befriedig! 
prein schauen und sich über die Forlschritte freuen, 
velche seine Zöglinge in kurzer Zeit bereits gemach 
aben.“ .Da auch von anderen Zeitungen der 
Steinbaukaster warm empfohlen worden ist, so 
Jlauben wir im Interesse zahlreicher Leser zu 
andeln, wenn wir hierdurch auf fraglichen Artike 
zufmerksom machen. 
Nr. 165 des praktischen Wochenblattes für 
alle Hausfrauen „Fürs Haus““ (vierteljährlich 
nur 1 Mark) enthält: 
Wochenspruch: 
Siehst Du an einen Freund sich einen Fehler zeigen, 
So dent' an deren zwei, die Dir sind selber eigen. 
Dann wird Dich nicht ein dritter, der schlimmste 
übereilen: 
Zu richten rasch und strenge, statt mit Geduld zu 
heilen. 
Sie ist kokett! Wie ich mein Säugling erziehe. 
Mein Weihnachtskoffer. Weibliche Handarbeiten. 
Brudeöfen. Wie man einen guten Lebkuchen backen 
ann. Wieviel meine Gans kostete. Wie wir in 
Dosen gedrückte Butter verzieren. Eine Reiselüge. 
Borlesungen für Blumen- und Obstzucht. Schwestern ⸗ 
Jeim für Krankenpflegerinnen. Pflanzenkost. Mein 
Affe. Kindermund. Zuverlässig Cylinderhütchen. 
Theater- oder Gesellschaftsaufsatz Türkischer Shawl 
mus Mooswolle. Zimmerpflanzen von Ungeziefer 
zu befreien. Carbon⸗Natronofen. Billige Luft⸗ 
ugberschließer. Petroleum als Mittel gegen Haus⸗ 
chwamm. Oelflecken aus Leinwand zu entfernen. 
Ausstattungen. Wäsche⸗Märktinte. Leuchtendes 
Fleisch. Blutvergiftung in der Küche. Essig aus 
fbsischalen zum Klären. Hasenpastete. Küuchen⸗ 
ettel. Dreisilbige Charade. Fernsprecher. Echo. 
Zriefkasten der Schriftleitung. Anzeigen. 
Die notariell beglaubigte Auflage dieser wirklich 
mpfehlenswerten und dabei überaus billigen Wochen⸗ 
chuft beträgt 100,000. Probenummern versendet 
ede Buchhandlung, sowie die Geschäftsstelle „Fürs 
aus“ in Dresden gratis. 
Einer der besten der alljährlich in ziemlicher 
Anzahl erscheinenden Kalender ist wohl der Illu⸗ 
dricte Bayerische Familien-Kalender. derselbe traf 
„ereits für 1886 ein. Doch nicht allein einer der 
vesten, ganz entschieden auch der reichhaltigste ist 
ex und sür 1886 scheint er gar alles bereits Da— 
gewesene zu überbieten. Da sind außer dem Ka— 
endarium für Katholiken, Protestanten, Russen und 
Ijraelcten noch der Hundertjährige Kalender 
Bauernregeln, Himmelserscheinungen, bayerische 
Messe und Märtte, Geneglogie der bahyerischen 
Standesherren, Kardinals-Kollegium, Verzeichniß 
der im Königreich Bayern funktionirenden auswär⸗ 
tigen Konsuluͤr⸗Beamten ꝛc. Dem folgen wirklich 
übsche Erzählungen und viele Humoresken im 
vahren Sinne des Wortes, fast alle sehr reich illu 
trirt, hunt abwechselnd mit Artikeln belehrenden und 
eiteren Inhalts, sowie zahlreichen Vollbildern. 
Zesonders hervorzuheben ist ein Artikel über die 
deilung der miasmatischen Krankheiten (Masern, 
—„charlach, Diphtheritis, Brechruhr, Tyhus, Cholera, 
alattern ꝛtc.), von Oberstabsarzt Dr. Dyes. Dem 
olgen Nekrologe 1884 und 1885 mit 18 Por— 
räls und sogar über Neu-Deutschland findet sich 
ein erschöpfender Artikel vor, welcher durch Beigabe 
von Karten über Afrika, Lüderitzland, Kamerun— 
gebiet und Neu-Guinea besonderes Interesse in 
Anspruch nimmt. Außer zwei Beilagen, einem 
Wandkalender, und einem Portemonnaiekalender, 
ämmtlich prächtig ausgestattet, enthält derselbe 
noch ein schönes Oeldruckbild „Mutterglück“ und 
ein 1 Meter 55 Centimeter langes und 24 Cen— 
timeter breites Rhein-Panorama, mit 44 Jullustra⸗ 
tionen in roth, blau und schwarz gedruckt. Und 
dies Alles kostet nur 50 Pfennig. 
Der Kalender ist eine billige Unterhaltungs— 
ektüre ersten Ranges, weßhalb wir den Illustrirten 
Bayerischen Familien-Kalender unseren Lesern hier— 
nit bestens empfehlen. — Zu beziehen durch die 
Expedition ds. Blattes. 
Schiffsbericht der Red Star Line. 
Mitgetheilt von 
Jean Peters, Haupt⸗Passage-⸗Agentur St Ingbert. 
Philadelphia. 19. November; der Postdampfer 
Switzerland', Kapitän Buschmann, ist von Antwerpen 
angekommen. 
Antwerpen, 21. November; der Postdampfer „Waes⸗ 
and“, Kapitän Ueberweg, ist von New-PYork angekommen; 
der Postdampfer „Belgenland“, Kapitän Beynon, ist nach 
New⸗PYork abgegangen 
Rew⸗PYork, 21. November; der Postdampfer „Penn⸗ 
sand“, Kapitän Weyer, ist nach Antwerpen abgegangen. 
Antwerpen, 25. November; der Postdampfer „Western⸗ 
and“, Kapitän Randle, ist von New-York angekommen. 
New⸗NYork, 26. November; der Postdampfer „Noord⸗ 
and“, Kapbitän Nickels, ist von Antwerpen angekommen.