Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der „St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: An Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
glau und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich J 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1M 75 , einschließlich 
D 4 Zustellungsgebů hr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 4. Reklamen 80 —4. Bei Amaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
FA. 
Deutsches Reich. 
München. Das Geburtsfest Sr. Kgl. Hoheit 
des Prinz: Regenter wird am Samstag den 12. 
sätz in feierlicher Weise begangen: Morgens 
febeille mit 15 Kanonenschüssen, um 10 Uhr Hoch— 
zint, beim Te deum 51 Kanonenschüsse, bei Son⸗ 
enuntergang 25 Schüsse, um 8 Uhr Musikpro⸗ 
zuktion vor der Hauptwache, alsdann mußsikalische 
—X 
In München war wegen der am Samstag 
ind Sonntag dort stattfindenden sozialdemokrati⸗ 
shen Wählerversammlungen die ganze Garnison 
onsignirt. 
Prinz⸗Regent Luitpold von 
hdayermn wird als Taufpathe bei dem jüngstge⸗ 
dorenen Sohne des Prinzen Wilhelm fungiren. 
Nan erwartet, daß der Prinz; Regent persönlich zur 
Faufe in Berlin eintreffen wird. 
Berlin, 26. Februar. Der Kaiser bleibt bei 
einet Absicht, den Reichstag persönlich zu eröffnen. 
die nationalliberalle Partei des Reichsstags wird 
üt die Stelle des ersten Präsidenten Herrn von 
Bedell⸗Piesdorf (kons.) konzediren, als zweiter Prä⸗ 
ident wird Hobrecht vorgeschlagen, als dritter ein 
Mitglied des Centrums; ob das Centrum mit der 
ritten Stelle einverstanden, ist fraglich. Von der 
eichsregierung wird für diese Session an bedeuten⸗ 
deren Vorlagen nur ein Gesetz über Branntwein⸗ 
donsumbesteuerung mit möaglichst hohem Ertrage 
—X 
Berlin, 27. Febr. Auf der Tagesordnung 
er morgigen Bundesrathssitzung befinden sich An⸗ 
räge wegen Wiedervorlegung des Gesetzentwurfs 
bber die Friedenspräsenzstärke des Heeres; ferner 
Unträge betr. die unter Ausschluß der Oeffentlich⸗ 
eit stattfindenden Gerichtsverhandlungen, sowie 
ibet. den Servicetarif, endlich über den Eiatsent⸗ 
vurf und die Anleiheaufnahme für Zwecke des 
deeres und der Marine ꝛc. zur Beschlußfassung 
es Reichstags. 
Berlin. 27. Februar. Der Reichskanzler 
eantragt beim Bundesrath, über die Wiederver⸗ 
inigurg des Etats für 1887 bis 1888, sowie 
iber eine Anleihe für das Reichssheer, die Marine 
und die Reichseisenbahnen und die Deckung der aus 
dem Reichsfestungsbaufonds entnommenen Vorschüsse 
deschluß zu fassen. Dabei wird bemerkt, daß eine 
deranderung des Etats nur eintritt bezüglich der 
dodation des Archäologischen Instituts in Rom 
im auswärtigen Ressort) und der Aufhebung eines 
kemonte⸗ Depots (Militärressor). Die Mittlel für 
ie Militärvorlage sollen, wie ausdrücklich angedeutet 
wird, durch einen Nachtrachsetat gefordert werden. 
die Zusammenstellung der Etatsänderungen ist nach 
vr „Allg. Ztg.“ bereits dem Rechnungsausschuß 
—XXV 
Berlin, 28. Februar. Die Nordd. Allg. 
zig.“ veröffentlicht eine Zuschrift des Reichskanzlers, 
n welcher es heißt, die Zahl der ihm anläßlich 
er Reichstagswahlen zugegangenen Kundgebungen 
ei so sehr angewachsen, daß eine Beantwortung 
m Einzelnen nicht moͤglich sei. Er spreche daher 
uuf diesem Wege für die ihm zugegangenen Beweise 
dohlwollender patriotischer Gesinnung seinen ver⸗ 
indlichen Dank aus. 
Lübeck, 28. Februar. Die Polizei beschlag⸗ 
ahmte gestern eine Unmasse socialdemokratischer 
Zlugschriften, doll von Beleidigungen gegen den 
daiser und Bismarck. Lüubeck ist von einer Meng 
stremder MNifnigren heimdeud, 
2XX — 
Dienstag, 1. März 188. 2Jahrg. 
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Ausland. 
Paris, 26. Februar. Der Senat votirte 
ohne Diskussion das außerordentliche Budget des 
Krieges, verwarf nahezu einstimmig den Zusatz, 
welchen die Kammer dem Budget zugefügt und 
womit diese die Einführung der Einkommensteuer 
verlangte und nahm das ganze außerordentliche 
Budget mit 239 Stimmen an. (Fr. Ztg.) 
Spuller schließt in der „Republique frangaise“ 
einen „Was wir zu thun haben“ überschriedenen 
Artikel, wie folgt: Frankreich muß eine Regierung 
daben. Die erste, die nächstliegende Pflicht der 
Vertreter des Landes ist die, dem Lande die Regie⸗ 
rung zu geben, deren es bedarf, und dies bald⸗ 
möglichst, binnen kürzester Frist; es liegt keine Ge⸗ 
ahr im Verzuge, aber die Sache drängt, drängt 
uüber die Maßen. Das diplomatische und militärische 
Europa kennt unsere innere Lage, unsere Schwächen, 
unser Ungemach, unsere Zänkereien, unsere jammer—⸗ 
lichen Eifersüchteleien so gut wie wir selbst. Aber 
die neuesten Vorgänge haben ihm von der Nation 
eine günstige Idee beigebracht. Es will einen 
vahren, sicheren, festen und dauerhaften Vertreter 
dieser Nation sich gegenüber sehen. Auch Europa 
zedarf dessen, und wir müssen es befriedigen. Die 
Belegenheit ist gut und die Stunde drängt. 
Wien, 27. Februar. Die in Pest erschei⸗ 
nende „Revue de l'Orient“ will wissen, die im 
März in Tirnova zusammentretende Sobranje 
werde ein bereinigtes Bulgarien als 
sönigreich proklamiren und den Fürsten 
Alexander zum König wählen. Hier wer— 
den diese Angaben bestritten; dagegen bestätigt 
man, daß Bulgarien und Macedonien neuestens 
wieder der Schauplatz erhöhter Umtriebe werden 
dürften und daß Ueberraschungen leicht möglich sind. 
Wien, 27. Februar. Der genaue Betrag 
des Kredits, welcher von den Delegationen für 
Landwehr und Landsturm einschließlich der bereité 
verausgabten Summen verlanat wird, is 852. 380. 000 
Bulden. 
Petersburg, 27. Februar. Der Berliner 
officidse Korrespondent des „St. Petersburger 
Herold“ behauptet, man glaube in Berlin an den 
Rücktritt Boulangers und in Folge dessen 
an Differenzen mit dem Minister des Aeußern 
Flourens. Trotzdem würde zur Aufrechterhaltung 
des Friedens eine Kundgebung des Papstes in 
Gestalt einer „freundlichen Ermahnung des fran⸗ 
zösischen Volkes“ erwartet. 
Konstantinopel, 27. Febr. Via Odessa ein⸗ 
treffende Reisende erzählen, daß in Kiew für 30000 
Rtussen Unterkunft bestellt sei und daß ein ver⸗ 
schanztes Lager für 30,000 Mann bei Kiew der 
PBollendung entgegengehe. Eine starke Truppen⸗ 
Bewegung vollzieht sich in der Richtung nach Fastow, 
inem Onaftonnit Mnαιν-» OÑ-tÄer Rahn. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
— Wie die „N. B. L.Z.“ erfahren haben 
will, hatte sich die Generaldirektion der Badischen 
Eisenbahnen mit der Direktion der pfälzischen Bahnen 
wegen Ablassung eines Abends 10 Uhr von Karls⸗ 
ruhe in die Pfalz abgehenden Zuges ins Benehmen 
gesetzt, letztere Direktion jedoch das Ansinnen wegen 
des Kostenpunktes abgelehnt. Die bisherige un⸗ 
günstige Verbindung der Pfalz mit Karlsruhe 
bleibt also bestehen. 
— WMostverkehr⸗Petition). Aus dem Blies⸗ 
gau, 25. Febr., meldet der „Pf. Kur.“: Gestern 
dJing von den Gemeinden Bebelsheim. Habkirchen 
Bliesmengen und Bolchen ein Gesuch an das k. 
Oberpostamt ab um Verlängerung der Postroute 
Blieskastel ⸗Wittersheim bis Habkirchen. Es würde 
im angedeuteten Falle die Beförderung der Pofi 
zurch die Reichspost ausfallen. Ein Brief von 
dabkirchen nach Blieskastel braucht jetzt zwei, wenn 
in Sonntag dazwischen, drei Tage. Wenn ferner 
deute um 8 Uhr in Blieskastel auf Gericht sein 
sein müssen, sind dieselben gezwungen, mittels 
Fahrtouren von mindestens 19 Stunden den ersten 
Zug zu benützen, der 6,45 Uhr in Blieskastel an— 
ommt, sonst geht kein Zug bis 11 Uhr. Im 
Winter, wie heuer beim Schneefall, waren die 
Leute von jeder Verbindung ganz abgeschnitten. 
Fine Durchführung der oben angedeuteten Linie ist 
somit unter allen Umständen dringend geboten. 
— Niederkirchen, 25. Februar. Gestern 
Abend ereignete sich hier ein Unglücksfall, 
der noch verhältnißmäßig gut abgelaufen ist. Ein 
chulpflichtiger Knabe des Musikus Jakob Blink er— 
handelte vor einizer Zeit von einem anderen Knaben 
eine Kapsel oder Zundhütchen einer Dynamit⸗ 
patrone und hatte sie schon einige Wochen in der 
Tasche bei sich geführt. Gestern Abend nahm der⸗ 
selbe besagte Kapsel und pfiff darauf; während 
dessen fiel sie auf den Boden, entzündete sich und 
riß der Mutter, welche mit einem andern Kinde 
neben dem Knaben saß, den Daumen und einen 
Finger weg. Ein zweiter Finger wurde stark ver⸗ 
setzt. Wie der erste Knabe in den Besiß dieser so 
streng verbotenen Dynamitkapfel kam, ist noch nicht 
X 
— Ludwigshafen, 26. Febr. Der 
Maurer Weiß aus Mundenheim, dessen seit Wochen 
bvermißtes Kind gestern auf Maudacher Gemarkung 
als Leiche aufgefunden wurde, ist mit dem Nacht⸗ 
schnellzug aus der Schweiz zurückgekehrt. Er hat 
sich überzeugt, daß der Knabe, welcher dort einer 
umherreisenden Bande abgenommen wurde, nicht 
mit seinem Kinde identisch war. 
— Kaiserslautern, 28. Februar. Heute 
Nachmittag 2 Uhr verstarb dahier Herr Commer—⸗ 
zientat Schaen. Direktor der Kammaarnspinnerei. 
Vermischtes. 
Tholey, 28. Febr. Wie die „S. u. B. 
Zig.“ schreibt, sind etliche Ingenieure angewiesen, 
demnächst auch in hiesiger Umgegend mit dem Ab— 
stecken der Eisenbahn Trier⸗Hermeskeil-Wemmets⸗ 
weiler vorzugehen. 
Hillesheim, 24. Febr. In verflossener 
Nacht drangen bei der Witiwe Hahn, Mülierin zu 
Hammerstein, einer ganz einsam gelegenen Mühle, 
zwei vermummte Räuber ein. Sie waren schon 
mit dem Ausräumen des Kleiderschrankes beschäf⸗ 
tigt, als zuerst die Tochter der Wittwe und darauf 
diese selbst erwachte. Diese riefen den Sohn, Set— 
vatius, der im Nebenziramer schlief. Derselbe er— 
hielt von einem der beiden Diebe mit der Axt zwei 
lebensgefäührliche Wunden an den Kopf und von 
dem andern einen Schuß in den linken Arm. Die 
Frauen flüchteten nun in das im Stalle befindliche 
Schlafzimmer des Knechtes, bei dem ein Räuber 
Einlaß begehrte, der Knecht aber hielt die Thür 
fest zu. Während dessen hatte sich Servatius wie⸗ 
der aäufgerafft und lief nach dem nächsten Dorfe 
Uexheim, etwa eine halbe Stunde weit, um Hülfe 
zu holen; dort brach er, dem Tode nahe, zusammen. 
Finige Personen eilten darauf zur Hammermühle, 
hnen voran der Taglöhner Wilhelm Leyer. Unter 
JIp Nochfoldern befand sich ein iunger Mensch