Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Szene, um die Annexion zu beschließen. Da die⸗ 
sede ein verneinendes Ergebniß hatte, begann die 
Handschaßzung. Für eine halbe Milliarde Immo⸗ 
Juen wurden mit Beschlag belegt und ausgeptün⸗ 
n ver Wald von Cognoulle verlauft, die Kunst⸗ 
ehe und Gemälde der Privaten und Kir-⸗ 
m noch Paris —— —— screnn 
Stadtschuld um das dreifache er 
de war 8 Anfang: nachher kam die Aushebung 
und die d e 53 Neine er 
25 Leidensjahren, nach der lacht bei 
e wurden die Lutticher ihre herbeige ufenen 
hefreier wieder los. „Es ist,“ so bemerkt dazu 
das „Lütt. Journ.“, bisweilen nützlich, an solcht 
ẽpisoden zu erinnern. 
F Roͤm, 24. Februar. Gestern überfiel eine 
ganditenbande die Fahrpost von Cagliari, machte 
den Kutscher und W wefe Sen gedr 
d plünderte die Post aus. on den Reisenden, 
g in Widerstand leisteten, wurden zwei ge—⸗ 
södtet, zwei, darunter auch ein Deutscher, schwer 
wundet. 
er Rom, 26. Februar. Der Kardinal Staats⸗ 
etreiät Jacobinj (geb. 1832) ist heute Nachmittags 
gestorben. Ueber die letzten Lebenstage des 55- 
saͤhrigen Kardinal⸗Staatsfekretärs verlautet: Seit 
hocgestern hat sich das Befinden des Kardinals 
4 bedenklichste verschlimmert; der Leidende ver⸗ 
langte gefrzn ig J e aenaue ud en 
Justunft über seinen Zustand, da er bei vollem 
ee Seeb en wout 
Mitiags besuchte der Papst den Kranken, der in 
voller Klarheit des Gedachtnisses bis in die klein ⸗ 
en Einzelheiten über die Geschäftslage berichtete 
und schließlich den päpstlichen Segen in articulo 
mortis empfing. Später wurde in feierlicher 
8 d — durch e 
Nonsignore Zabarella, der von päpfstlichen Hof— 
chargen, den Beamten des Staatssekretariats, Nobel⸗ 
garden, Schweizergarden und Dienern aus der 
haulinischen Kapelle begleitet wurde, in die Ge⸗ 
mächer des Kardinals gebracht und dem Kranken 
x eine halbe Stunde später auch die 
letzte Oelung empfing. 
(Sonderbare Manie.) Dieser Tage 
starb im ungarischen Orte Wessely der Kleinhäusler 
Thomas Peter im Alter von 72 Jahren. Während 
der letzten 20 Jahre seines Lebens legte derselbe 
Pr ren für ieeee 
ag, daß sie fast zu einer Manie ausartete. Die 
deichenbegräbnisse von distinguirten Personen hatten 
desonderen Reiz für ihn, und wenn er erfuhr, daß 
rines stattzufinden habe, so erschien er ficherlich 
auf dem Friedhofe, war derselbe auch meilenweit 
mifernt, um der Zeremonie beizuwohnen. Auf seinem 
Todtenbette wies er auf eine Truhe. worin 250 fl. 
pr d 3 ee ee ipart 
atte. Ein solches wurde ihm auch zu Theil, denn 
v ganze Ort folgte der Leiche des Sonderlings 
zu Grabe. 
F Der vor kurzem in Szegedin plötzlich 
verstorbene Major Hochenadl hatte ein englisches 
3 mace von ee eeee sehr 
gut gehalten wurde. ieses Pferd war dem Major 
auch besonders anhänglich und man konnte wahr⸗ 
nehmen, daß das Pferd, dad es am bett. Tage von 
seinem Besitzer keinen Besuch mehr erhielt, von 
Stunde zu Stande trauriger schien. Genau 48 
Slunden nach dem Tode Hochenadl's, war das 
—— Futter, ja Leckerbissen ver⸗ 
maͤhte, verendet. 
f.Meber eine Schreckensthat der Nihilisten wird 
aus Odessa berichtet: In der Nacht zum 18. 
debruar drangen fünf vermummte Individuen in 
das Haus des Generals Dolotin in Nowotscherkask 
d der 858— in erde 
ain, erwürgten den General während des afes 
mit den Polstern und raubten dann 60.000 Rubel. 
Mit den Raubern verschwand auch der junge Diener 
—A 
der des Dieners nihilistische Broschüren vorfand, 
ermuthet man, daß er der Urheber des Raub · 
gordes gewesen und daß dieser zu nihilistischen 
zwecken derübt worden fei— 
r , Er soll Dein Herr sein.“ Im 
Antonsrath zu Zürich kam es neulich bei Berathung 
neg privatrechtlichen Gesetzbuches zu einem amüsanten 
Zwischenfall Bei dem Kapitel, Familienrecht 
eantragte Pfarrer Wolff den Satz, Der Ehemann 
st das Haupt der She? zu streichen es fei doch 
nur ein schöner Satz, mit dem nichts anzufangen 
ei; objektid sei er aͤuch nicht einmai wahr. Man 
'olle durch die Streichung dieses anstößigen Satzes 
den Anschein des Entgegenkommens gegenüber den 
Frauen erwecken. Oberrichter Stäuli kann nicht 
beipflichten. Pfarrer Wolff gehe in seiner Galanterie 
zu weit; der Sazz sei praktisch sehr wichtig, und 
wenn er fehle, würde es zu vielen Streitigkeiten, 
z. B. wegen der Kindererziehung kommen. Wie 
ein Mann standen die Rathsmitglieder auf, und 
stimmten unter großer Heiterkeit für Beibehaltung 
des pratriarchalisch ehrwürdigen Gesetzessatzes; nur 
einige wenige bekundeten, indem sie sitzen blieben, 
daß sie auf das ehrliche Oberregiment des Mannes 
erzichteten oder vielleicht mit Pfarrer Wolff den 
ichönen Satz als eine illusorische Bestimmung be— 
rachten. 
F Eisernes Vogelnest. Der arbeitende 
Menschengeist hat es im 19. Jahrhundert auf eine 
zjohe Stufe gebracht. Es wird dasselbe nicht mit 
Unrecht das eiserne Zeitalter genannt, es hat Eisen⸗ 
pahnen, eiserne Schiffe Häuser, Brücken u. A. alle 
jon Eisen, erstehen sehen. Daß aber die Vögel 
ich mit Eisenarbeit befassen, dürfte weniger bekannt 
ein, es ist jedoch Thatsache. In Solothurn 
Schweiz), wo sich große Ateliers von Uhrenfabri- 
anten befinden, hat, wie Herr H. Rüder in der 
,‚Isis“ mittheilt, ein Vogel (wahrscheinlich eine 
Bachstelle) aus feinen, langen, spiralförmig gewun⸗ 
denen Stahldrehspänen ein schönes, kunstgerechtes 
Nest gebaut, und zwar ohne jede pflanzliche oder 
thierische Faser. Die Drehspanspiralen sind etwa 
O.,5 Millimeter dik und bis zu 12 Zentimeter 
lang. Das Nest wird im naturhistorischen Kabinet 
in Solothurn aufbewahrt. 
F (GBarzelona im Schnee,) Wie em— 
findlich man in diesen Tagen auch im südlichen 
xuropa von dem strengen Auftreten des Winters 
Jeimgesucht worden ist, dafür mögen die nach— 
tehenden Zeilen Zeugniß ablegen, die dem „Nürn⸗ 
zerger Korr.“ aus Barzelona zugesendet wurden. 
Man schreibt von dort unterm 11. ds.: „Barze⸗ 
ona, der Winteraufenthalt für Brustkranke, liegt 
eit gestern Nachmittag im tiefsten Schnee. Seit 
dem 10. Februar drei Uhr Nachmittags schneit es 
dei einer Temperatur von O Grad bis 1 Grad 
Wärme ununterbrochen fort; bereits hat sich eine 
30 bis 835 Centimeter hohe Schneedecke gebildet. 
Vorgestern bereits fielen einige Schneeflocken, die 
iber zu Wasser wurden, ehe sie den Boden be⸗ 
rührten. Jetzt ist es bitterer Ernst, es ist fast un⸗ 
möglich, auszugehen. Die Leute stehen mit offenem 
Munde an Thüren und Fenstern; denn desgleichen 
jat Barzelona seit Menschengedenken nicht erlebt. 
Vor fünfzehn Jahren im März fiel einmal eine 
Tleinigkeit Schnee, vor dreißig Jahren desgleichen; 
aber eine solche Winterlandschaft ist etwas noch nie 
Dagewesenes Der Anblick ist wunderbar. Die 
Berge um Barzelona gleichen den Alpen, die Pro⸗ 
menaden mit ihren Vorbeerbäumen, die Palmen 
und die mit Früchten beladenen Orangebäume 
zieten einen Anblick dar, der bezaubernd ist. Die 
Zweige brechen unter der Last des Schnees; in den 
Straßen ist kein Fuhrwert zu sehen. Die Leute 
vissen nicht, was sie thun sollen. Post und Tele—⸗ 
zraph sind natürlich sofort unterbrochen. Die 
Spanier, Männlein und Weiblein, sind bald er⸗ 
roren. Ich mache inir das Vergnügen, im Schnee 
serumzuwaten und mit Hülfe einiger deuischer Fa⸗ 
milien einen Schneemann zu bauen, der dann 
dhotographirt werden soll. Der Schaden für das 
Land wird bedeutend sein. Die Mandelbäume, die 
im Sonntag in vollster Blüthe standen, werden 
vohl verloren geßen. Der Blick am Hafen und 
Meer ist einzig, die Küste schneeweiß, und gegen 
sie donnert das prachtvoll blaue Mittelmeer seine 
Wogen. Der Winter war in diesem Jahre über⸗ 
haupt etwas streng; wir haben bis zu fünf Grad 
Kälte gehabt; dabei gibt es keine Oefen, nur die 
abscheulichen Braseros. d. h. Koblenbecken.“ 
Dienstesnachrichten. 
Amtsanwalt Joseph Gieken in Speyer wurde 
aach Neustadt, Amtsanwalt E. Schuck in Pir—⸗ 
masens nach Zweibrücken, Amtsanwalt Karl 
Spies in Olterberg nach Kandel versetzt, der ge⸗ 
prüfte Rechtspraktikant Ludwig Weber in Ober⸗ 
miesau, Verweser der Amtsanwaltstelle in Kandel, 
zum Amtsanwalt in Pirmasens ernannt, Rechts⸗ 
praktikant August Föll von Landau als Verweser 
der Amtsanwaltstelle in Speyer und Rechtsprakti⸗ 
lant Ludwig Laux von Ungstein als Verweser 
der Amtsanwaltstelle in Otterberg aufgestellt. 
Fur die Redaktion verantwortlich: F X. Demeß. 
Ruxkin, Kammgarne für Herren⸗ und 
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sandt an Private. Muster⸗ Collectionen bereitwilligf 
—X 
Berliner 493 pEt. Pfandbriefe. Die 
nächste Ziehung findet im März statt. Gegen den 
Toursberlust von ca. 10 pCt. bei der Ausloosung 
übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, 
Berlin, Französische Straße 13, die Ver⸗ 
epos für eine Prämie von 10 Pf. pro 100 
Mark. 
Vom Bürgermeister beglaubigt. Mein 
Hausmittel. Pyrbaum (Oberpfalz). Hiermit be—⸗ 
seuge ich Ihnen gerne, daß ich durch Anwendung von 
Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen bereits ganz von 
meinem Gicht⸗ und Rheumatismusleiden befreit worden bin; 
auch habe ich dieselben im heurigen Frühjahre gegen Ver— 
dauungsstörung und gänzlicher Appetitlofi keit angewendet, 
wiederum mit beslem Erfolg. Ich benütze die Schweizer⸗ 
dillen schon seit 1882 in meiner Familie gegen jede an— 
ängliche Krankheit mit den beften Erfolgen. Die meisten 
in meinem Familienkreis vorkommenden Krankheiten waren 
Zopfschmerzen, Aufstoßen und Blähungen, diese sind, erstere 
ofort und letztere so allmählig, nach einigen Tagen ver⸗ 
schwunden. Ich kann die vorerwähnten Schweizerpillen 
nur Jedermann als das beste und bequemfte Hausmittel 
anempfehlen und zeichne mit aller Hochachtung ergebenß 
Jos. Eichl, Agent. Vorstehendes nebst Unterschrift wird 
ziermit bestätigt, Pyrbaum, den 31. Oktober 1886. Bald, 
Bürgermeister. (L. S. Apotheker R. Brandt's Schweizer⸗ 
pillen sind à Schachtel M. 1 in den Apotheken erhältlich, 
doch achte man auf das weiße Kreuz im rothen Grunde 
mit dem Namenszug R. Brandt's. 
Das große 
— — 
uilliam Lübek in Astona 
Zersendet zollfrei gegen Nachnahme 
(nicht unter 10 Pfund) gute 
neue Beitfedern für 60 Pfg. 
d. Pfd., vorzüglich gute Sorte 
1.25 Pfg. d. Pfd. Prima 
dalbdaunen 1.60 Pfg. und 2 
Mark das Pfund. 
Bei Abnahme von 50 Ppfd. 
58/0 Rabatt. 
Umtausch gestattet. 
Vas tcho X 
Stimmen aus allen Parteien 
) 8 —XRS 
ist unbestritten die beste — 8 — 
deitung, das interessanteste * * ——— 
Blatt der Gegenwart. * * .1 
DAs ECHO vbringt an-5 
vochentlich in unterhalten- 2 
der Form Berichte über alle — 
politischen. wirtsehaftlichen, wis- * * — 2— 
senschaftlichen und gesellschaft- 9 7 — 
ichen Vorgünge, vwelche sich in 32 X 
eutachland und im Auslande ab- 2* 
pielen. 8 
DAs FCHO ist xein Parteiblatt, ꝰ , 
sondern es lässt die interessantésten —D —D 
Stimmen aller Parteien eu Worte kommen. α 
DAs ECHO vidmet ausserdem dem u. 
eben der hohen Kreise eingehende Ausmerk- 
aamkeit. 
DASs ECHO bringt in jeder Nummer ein oder 2wei ab- 
eschlosaene Novelletten, Erahlungen ete. aus der Feder 
ꝛewahrter, zeitgenõssischer Schriststeller. 
DASs ECHO halt die Rubrik ,Sprechsaal“ fur 
lie Mitarbeiterschast seiner Leser offen. um Fragen — 
les allgemeinen Interesse- vor das Furum der Otslent- l 
ichkeit zu ziehen. 7* 2 
DAS ECHO bietet somit jedem Gebildeten, gleich- 
viel welchen Standes oder Berufes, eine hochinter- 
ossants fast unentbehrliche Lekture. 
Stimmen der Presse: 
Nordd. Alig. Zte.: Das reichhaltige 
Prozramm, welches sich das 
Blatt gestelit, ist in den bis- 
her erachienenen Nummern 
in ansprechender Weise 
durchge suhrt. 
Pall·Mali·Gazette. The 
German review Das Echo, 
admirably edited by Hugo — 
Herold, publishes ete. 
Daily-News: Das Echo 
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