Full text: St. Ingberter Anzeiger

Das Kriegsmimisterinm erneuert 
razausschreiben für die Feldflasche. Die Be⸗ 
J * ng am Weitbewerb steht Jedermann frei. 
guin Deia sind 1000 Gil. dis zweiter 500 
ijt s Haupibedingungen find! Die Feld⸗ 
sñ ijs Liter Flüssigkeit fassen, zur Aufnahme 
und kalten Getränkes geeianet sein; die 
hn aquigleit oder sonstige Beschaffenheit des 
53 darf nicht leiden, selbst wenn derselbe sauer⸗ 
n Die Feldflasche muß gegen Stoß und 
moglichst unempfindlich und leicht zu reinigen 
Zeischluß einfach und dauerhaft sein. Die 
6 soll mittelst Karabiner Hakens an einem 
vgrodbeutel befindlichen Ringe getragen werden. 
nesu⸗ Gewichtserleichterung im Verhältniß zur 
wartigen Feldflasche, welche nebst Zubehör 
550 Gramm wiegt. ist unerläßliche Bedingung. 
We son moögiht biisg sein. Ein Trin—— 
er tann mit der Feldflasche verbunden sein, 
dd ist dies nicht unbedingt erforderlich. Die zur 
Wwerbung bestimmten Modelle, welche der Heeres⸗ 
eltung zur beliebigen Verwendung verbleiben, 
sen bis zum 31. Dezember d. J, Nachmittags 
uht, bei dem Kriegsministerium. Belleidungs⸗ 
gheilung, kostenfrei eingehen. 
Gtichard Wagner's „Fliegender Holländer“) 
lurzlich in Rom aufgeführt worden. Er hat 
hn ia Turin und Bologna eine günstige Auf« 
chme gefunden. Aber in Rom hat er nach der Fr. 
s. einen förmlichen Enthusiasmus hervorgerufen. 
Wien, 12. April. In der Ostersonntag⸗ 
ach ermordete der Eisenbahnarbeiter Pleyer seine 
vor drei Wochen angetraute Gattin, mit welcher 
jeit drei Jahren eine Liebschaft unterhalten hatte. 
uhdem der Mörder am Ostermontag eine Reihe 
tgnügungen im Prater mitgemacht hatte, stellte 
sich ee Polizei. Das Motiv soll Eifer⸗ 
tgewesen sein. 
u Einbrecher und sein Parapluie) Zu 
nem Lehrer in Wien kam kürzlich ein etwas ver⸗ 
idert aussehender Mensch, der den überraschten 
ycrn mit Folgendem ansprach: „Geb'n Sö mir 
ei Paropluie, was i vot'n Jahr bei Ihna steh'n 
isen hab.“ — „Ich kenne Sie nicht und weiß 
ͤtzs von Ihrem Parapluie.“ — Fremder: 
denken's a bis'l nach. Ich bin der, der vor'n 
ahr bei Ihna eingebrochen ist. Sö hab'n mi ja 
o selber dawischt. In der Verwirrung hab' i 
mals mei Parapluie vergessen, aber j etzt bin i 
q und hol mas wieder.“ — Lehrer: „Da schauen 
ie her, Sie niederträchtiger Mensch, wie Sie mir 
en Kasten zugerichtet haben und scheeren Sie sich 
zeiler.“ — Fremder: ‚Darüber können Sö mir 
g mehr sag'n, dafür hab i mei Straf ausg'hal'n, 
ehm's nur a, acht Monat für nix und wieder 
ir, denn i hab bei Ihna nur Fleißzettel g'funden. 
linder hab' i ka, also was thuni mit dðö Fleiß⸗ 
teln und da so i mei Parapluie a no hinter⸗ 
isen? na, das gibt's net, da geh i zur Polizei.“ 
-In der That kam der Fiemde einige Zeit da⸗ 
auf in Begleitung eines Polizeidieners, um sein 
prhhuie zu requiriren, welches ihm auch ausge⸗ 
Agt wurde. 
fMad rid, 4, April. Ein unheimlicher 
Irdet treidt in den Straßen Madrids sein Wesen. 
ꝛeit dem Mord des jungen Schriftstellers Rodri⸗ 
uez Vao fanden in rascher Folge 10 bis 12 Mord⸗ 
nlle an friedlich ihres Weges gehenden Personen 
att, die alle auf gleiche Art und Weise geitödtet 
urden. Kürzlich Abends fand die Fortsetzung 
eser grausigen Mordthaten statt. Ein junger 
aͤrtner, welcher über den Platz Dos de Mayr nach 
Muche ging, wurde, wie in allen andern Fällen, 
nit einem großen spanischen Messer von einem Un⸗ 
lannten angefallen und lautlos niedergestochen. 
ym Mörder gelang es, wie immer, zu entkommen. 
In Valencia hört man seit einigen Tagen von 
en gleichen Mordanfällen auf offener Straße und 
gbelebteren Stadtvierteln. Eine geheimnisvolle 
wͤtherische Hand gräbt den Dolch in ahnungs⸗ 
w des Weges gehende Personen, und stets gelingt 
dem Verdrecher, spurios zu verschwinden. Das 
ge Attentat wurde gestern in der belebtesten Straße 
lencias begangen an dem Kaufmann Miquel 
udo Aznar. Auf das Hilfegeschrei des tödtlich 
derletten eilien die Rachbarn herdei und trugen 
en Sterbenden in das Hospital. Polizeibeamte 
tienen erst eine halbe Stunde später nach der 
Ein sonderbarer Kirchengünger. Freitag 
kucuttag, als das Kirchenpublikum in der West⸗ 
nunec-Abtei zu London beim Gebet auf den 
dnieen lag, brüllte jemand von seinem Sitz aus mit 
Stentorstinme: „Ich komme als Richter!“ und 
barf dabei eine Menge Druckzettel um sich herum. 
der Mann trug schwarze Strümpfe, weiße Knie⸗ 
josen und ein weißes, mit einem roten Herzblatte 
etziertes Wams; seine Zettel waren gerichtet an 
Efelskerle, Heidenchristen, unwissende Ungläubige“ 
i. s. w. Zwei Polizisten griffen ihn und Tags 
arauf fand er sich vor dem Richter. „West- 
niuster· Abtei“ — so erklärte er dem Unterkanoni⸗ 
us der Abtei, der vor Gericht zugegen war — 
eist ein Gebäude, wo die Bilder blutiger Mörder 
erehrt werden. Seid ihr ein Kanonikus (Canon) 
der eine große Flinte in der Abtei? Wißt ihr 
twas über die Wiederkunft des Messias? Ich bin 
zekommen, um die Zeit zu beherrschen. ..“ Als 
zarauf der Richter ihn zur Festsiellung seines 
Wahnsinnes auf eine Woche in Untersuchungshaft 
urückgab, bemerkte er: „Thun Sie, was Sie wol⸗ 
en. Meine Idee ist Freiheit.“ 
New⸗York, 28. März. Ein ungewöhn⸗ 
iches Verbrechen ist in der Nacht vom Freitag 
uf Samstag bei Rahway, einer Stadt in Uunion 
Founty, New⸗-Jersey, verübt worden und hat in 
ener Gegend grenzenlose Aufregung verursacht. 
Fin Knabe bemerkte an einer öden Stelle die Leiche 
eines gut gekleideten Frauenzimmers, dessen Kehle 
von Ohr zu Ohr durchschnitten war. Er eilte 
rasch nach der Stadt, um die Polizei zu benach⸗ 
ichtigen. Die Leiche gewährte einen grauenhaften 
Unblick. Der Tod war ohne Zweifel durch die 
Schnittwunde an der Kehle erfolgt; die Kleider 
varen mit Blut getränkt und zerrissen und am 
dinn und einer Hand befanden sich Schnittwunden, 
m Gesichte mehrere durch Schläge herrührende 
Verletzungen. Die Umstände und die Fußspuren 
auf dem Boden ließen keinen Zweifel übrig, daß 
ein verzweifelter Kampf zwischen dem Mädchen und 
einen Angreifern stattgefunden haben mußte. 
Reben der Leiche fand man einen hübschen schwarzen 
Zchirm. einen kleinen umgeworfenen Korb mit 9 
rijchen Eiern und den Hut der Unglüclichen. 
Man durchsuchte die Felder nahe dem Schauplatze 
des Verbrechens und fand bald das Messer, mit 
velchem der Mord verübt wurde; es ilt ein ge— 
vöhnliches Taschenmesser von 5 Zoll Länge, das 
nit Blut bedeckt war und etwa 60 Fuß von der 
reiche lag. Auch ein Hemdenkragen eines Mannes 
vurde unter der Leiche und eine Broche auf der 
inderen Seite eines benachbarten Zaunes gefunden. 
die Kopflöcher des Hemdenkragens waren ausge⸗ 
ifsen. Ein Polizist fand auch später in der Nähe 
zon einem Zufluß des Rahway-⸗ Flusses eine 
chwarze Handiosche mit Kleidern und Toiletten⸗ 
Irtikeln, die offenbar der Unglücklichen gehörten 
ind von dem Möcder mitgenommen, aber auf der 
zlucht in den Bach geworfen worden waren. Das 
rmordete Frauenzimmer, welches, wie man aus 
en Fußspuren schließen will, von hinten überfallen 
vurde, war in der Stadt nicht bekannt und ob⸗ 
vohl während des Tages Tausende die Unglück⸗ 
iche besichtigten, konnte sie doch noch nicht identi⸗ 
izirt werden. Sie ist etwa 23 Jahre alt, augen⸗ 
chheinlich von deutscher Abstammung und war ver⸗ 
nuthlich auf dem Wege nach der Stadt, als sie 
berfallen und ermordet wurde. Man glaubt 
Tramps“ hälten die Blutthat verübt. 
F Der Toilettenschwindel weibt auch 
n Amerika seine grotesken Blüthen. Das Neueste 
juf diesem Gebiete ist die Gesichtsmaske, welche 
on der Newyorker „Toilet Mask Compagny“ auf 
sem Broadway fabrizirt und in auffallenden Re⸗ 
lamen in den vornehmsten Zeitschriften angekündigt 
vird. Die Gesichtsmaske wird den Damen als 
in Mittel angepriesen, die Haut glatt und rein 
u erhalten, zu „bleichen“ und zu verschönern. Die 
lücklichen Besitzerinnen legen sich mit dieser Maske 
ns Bett und nach den Anpreisungen scheint damit 
in Mittel gefunden zu sein, jeden Tag jünger und 
chöner aufzuwachen, oder wenigstens nicht älter zu 
verden. Wie herrlich weit bringt es doch die 
Fultur, selbst da, wo die Rothhaut noch vor 200 
jahren herrschte. Da auch in Europa von Damen 
rzählt wird, daß sie sich über Nacht ein Stück 
ohes Kalbfleisch in's Gesicht und auf die Stirne 
egen, um sich eine frische Hautfarbe zu geben, so 
st es schon möglich, daß die Toilette-Maske auch 
iber kurz oder lang unter den europäischen Toi— 
ettenmitteln auftaucht. 
F Einsingender Delinquent. Bis— 
jer war es nur von Schwänen bekannt, daß sie 
ingen, wenn sie sterben, und selbst diese ganz un— 
verfängliche Annahme wollen die Naturforscher nicht 
recht gelten lafsen. Nun kommt uns aus New-— 
Albanh im Staate Indiana(Nordamerika) die Kunde 
don einem Verbrecher, der knapp vor seiner Justi⸗ 
ficirung in Lieder ausbrach. Der Zulauf zu dem 
raurigen Schauspiele war so groß, daß drei Acres 
dand von den Zuschauern bedeckt waren. Drei 
Beistliche, ein Weißer und zwei Schwarze, bestiegen 
das Schaffot mit dem Verurtheilten Francis Lorains, 
dies der Name des Delinquenten, und begannen 
iogleich, nachdem der Priester Lawker das Gebet 
jesprochen, die Hhmne: „Erbarme dich, Herr“, zu 
ingen. Als diese vollendet war, und ohne fich 
einen Augenblick Ruhe zu gönnen, intonirte er den 
Hesang: „Ich wandle an des Jordans Ufern!“ 
NRach der letzten Strophe machten die Priester eint 
Bewegung, um sich zurüdzuziehen, aber der Verur⸗ 
heilte bat sie instäändig, zu bleiben, um ihn noch 
»as Lied: „Düster war die Nacht und kalt die 
krde“ singen zu hören. Auf dieses verlängerte 
Singen folgte eine Szene ohnegleichen. Etwa 
hjundert Zuschauer hatten nach und nach die Stufen 
des Schaffots erstiegen und waren an dem Verur⸗ 
cheilten vorbeidefilirt wobei ihm jeder die Hand 
zrückte und einige Worte an ihn richtete. Lorains 
pries, gegen die Menge gewendet, den Sheriff von 
New⸗Albany. Er habe von ihm alle Aufmerk- 
samkeiten erhalten, sagte er, und die Zeit, welche 
er im Gefängunisse zugebracht, sei „die glücklichste 
seines Lebens gewesen.“ Sohald dieses Defilieren 
vorüber war, drückte der gerührte Sheriff an eine 
Feder und der Delinquent hatte in wenigen Augen⸗ 
qlicken seine irdische Laufbahn vollendet. 
Gemeinnũtziges. 
7 Kattnune zu waschen, ohne daß sie in der 
Farbe im geringfien nachlassen. In einen mit 
Wasser gefüten Kessel thut man nach der Fogr. 
etwa den vierten Teil Weizenkleie und läßt solches 
fünf Minuten lang kochen. Ist hierauf das Wasser 
vieder eiwas erkaliet, so wäscht maun die Zeuge ohne 
Seife oder Lauge daraus und spült sie zuletzt in 
kaltem Wasser aus. 
F egrcodhischer Schiffsbericht 
der „Red Star Linie“ Antwerpen. 
New⸗York, 13. April. — Der Postdampfer 
„Rhynland“ der „Red Star Linie,“ welcher om 
2. April von Antwerpen abging, ist heute wohlbe⸗ 
zolten hier angekommen. 
Briefrasten der Redaktion. 
(GPreisräthsel) Im Ganzen gingen uns 15 
Auflösungen zu, welche sämmtlich richtig sind. Die 
Verloosung des Preises, 2 Schweizerlandschaften, 
vird Sonntag Nachmittag um 2 Uhr in der Er— 
bedition des „Anzeiger“? vorgenommen werden. Die 
Jerehrl. Interessenten sind höflichst zu derselben ein⸗ 
eladen. 
Für die Redaktion verantwortlich F. R. Demet. 
Bright's Krankheit geheilt. 
Der äußerst gunstige Erfolg, welchen ich dem Ge⸗ 
zrauche Ihrer Kur verdanke, veranlaßt mich, Ihnen in 
zegenwärtigem Anerkennungsschreiben zusleich meinen auf⸗ 
ichtigsten Dank für die besondere Theilnahme, welche Sie 
ʒeren Verlauf und meinem Gesundheitszustande zugewendel 
saben, auszusprechen. Nachdem mein bereits seit vier 
Jahren eingetretenes und sich rapid verschlimmerndes Nieren⸗ 
eiden in ein Stadium eingetreten war, daß ich, in Folge 
der größten körperlichen Beschwerden bei gewohnlicher Be⸗ 
begung namentlich beim Gehen, von jeder damit verbun⸗ 
enen Berufsthätigkeit Abstand nehmen mußte, und nach 
er Erfolglosigkeit aller möglichen, von fünf Aerzten an⸗ 
ewandten Heilmittel, bereiis alle Hoffnung auf Wieder⸗ 
jenesung aufgegeben hatte, kann ich eß nur als ein glüuck 
iches Wunder betrachten, daß mich die auf freundschaft⸗ 
ichem Rath angewandten Medicamente der Warner's Safe 
Fure binnen wenigen Wochen derart hergestellt haben, daß 
ch mich wie neugeboren fühle. Es kann daher im Interesse 
der leidenden Menschheit nur mein lebhaftester Wunsch sein, 
zaß der Erfolg von Warner's Safe Eure so viel als irgend 
nöglich bekannt werde, weshalb ich Sie zur Veroͤffentlichung 
dieses Schreibens nicht nur autorisire, sondern dringend 
darum biten möchte“ Franz Weüller, 6 Burgftraße J, 
Frankfurt a. M. 
Preis von Warner's Safe Cure ist 4 Mark die 
Flasche. Unsere Heilmittel sind in vielen Apotheken zu 
haben. Wenn Ihr Apotheker unsere Medicin nicht halt 
und auf Ihr Ersuchen nicht bestellen will, benachrichtige 
man uns und werden wir alsdann dafür sorgen, daß Sie 
damit versehen werden. H. H. Warner u. Co., 10 Schäfer⸗ 
aasse, Frankfurt a. M. 
Oldenburger 40 Thlr. Loose. Die nächste 
Ziehung finbet am .1. Mai siatt. Gegen den 
Foursver:ust von ca. 40 Mark pro Stück bei der 
Ausloosung übernimmt das Bankhaus Carl Neu⸗ 
urger, Berlin, Franzosische Straße 18, die Ver— 
iichetung füt eine Prämie von 70 Pf. pto Stücd