zerg, Sametag den 7. Mai, Mühlbach, Sonntag
den 8. Mai, Homburg, Montag den 9. Mai,
Zweibrücken, Dienstag den 10. Mai, Großsteinhausen,
Hittwoch den 11. Mai, Walsheim, Donnerstag
den 12. Mai, Gersheim, Freitag den 18. Mai,
Habkirchen, Samstag den 14. Mai, Ommersheim,
Sonntag den 15. Mai, Niederwürzbach, Montag
den 16. Mai.
—* Am Sonniag Abend ist der 43 Jahre
ilte verheirathete Bierbrauer Joh. Frank von
Zweibrücken, Vater von 8 Kindern, oberhalb der
Zrauerei Löwenburg am Himmelsberg tödtlich ver⸗
letzt aufgefunden worden. Der Verwundete, der
nicht mehr sprechen konnte, wurde nach dem Spital
derbracht, wo er alsbald starb. Gegen die Ehefrau
chöpfte man Verdacht den Mord begangen zu
haben, weßhalb sie noch am selbigen Abend ver⸗
haftet, gestern Nachmittag wieder aus der Haft
entlassen wurde. Dagegen ist ein junger Mann
nit Namen Jakob Kühen aus Großsteinhaufen
jestern Mittag verhaftet worden. Derselbe soll die
That eingestanden haben, indem er angibt, im Falle
ner Nothwehr gehandelt zu haben.
— Der kgl. Fabrikinspeftor für die Pfalz und
Unterfranken berichtet über die Bergwerks⸗
ndustrie des Regierungsbezirkes der Pfalz
m Jahre 1886: Im Beirieb standen 14 Berg⸗
verke, (darunter 13 Steinkohlengruben) und 94
interirdische Steinbrüche und Gräbereien. Die
ibsatzfähige Produktion der Steinkohlengruben hat
ich im Jahre 1886 gegen das Vorjahr um nahezu
—X—
Tonnen gegen 207,008 Tonnen im Vorjahre,
vährend der Geldwerth der Kohlenproduktion des
Jahres 1886 sich nur um ca. 5 pCt. gegen das
Borjahr gemindert hat. Eine im Jahre 1885
noch theilweise im Betrieb gestandene Kupfer⸗ und
obalterzgrube ist im Jahre 1886 vorläufig wieder
uußer Betrieb gesetzt worden. Ein sehr gesuchtes
und werthvolles Bergwerksprodukt ist der feuerfeste
Thon von Hettenleidelheim und Eisenberg. Beim
Bergwerksbeiriebe im Jahre 1886 waren Arbeiter
heschäftigt: 1. bei den Steinkohlengruben 1286
gegen 1190 im Vorjahre; 2. beim Braunkohlen⸗
bergbau 11 gegen 11 im Vorjahre; 3. bei den
unterirdischen Kalksteinbrüchen 86 gegen 860 im
Vorjahre; 4. bei den unterirdischen Thongruben
134 gegen 136 im Vorjahre; 5. bei den unter⸗
rdischen Sandsteinbrüchen 4 gegen 5 im Vorjahre.
Unter diesen Arbeitern befanden sich jugendliche im
Alter von 14-16 Jahren bei den Steinkohlen⸗
gruben 40. Kinder im Alter von 12-14 Jahren
standen bei keinem der genannten Betriebe in Ver—
wendung. Die Mehrzahl der jugendlichen Arbeiter,
nämlich 26 waren auf den beiden Staatsgruben
St. Ingbert und Mittelberbach beschäftigt. Zu⸗
widerhandlungen gegen die Bestimmungen der
Reichsgewerbeordnung über die Beschäftigung jugend⸗
icher Arbeiter sind im Jahre 1886 nicht vorge⸗
ommen.
— Die neuen 20 PfennigStücke aus
Nickel, die demnächst in den Verkehe gelangen sollen,
eichnen sich durch ein recht gefälliges und korrektes
Bepräge aus. Sie find bedeulend dicker als die
10 Pfennig⸗Stücke, etwas größer als diese und
zeigen auf der Schauseite den stumpfgehaltenen
Reichsadler in einem blanken Felde, das zunächst
don einem Perlenrande umgeben ist. Zwischen
diesem und einer Schnurverzierung, welche fich in
dem erhabenen Rande der Münze entlangt zieht,
ritt auf mattier Fläche ein mattgehaltener Eichen⸗
ranz hervor, so daß das Geldstück fich sehr stilge⸗
cecht präsentirt. Die Rüchseite zeigt auf einem
benfalls von einem Perlenkranz umzogenen blanken
Felde die Zahl „20“ in schraffirter Ausführung.
Das Feld umgiebt sodann auf blankem Grund die
Amschrift: DBUTSCEES REICOAB 1886 * 20
PFPNNIG* Die Umschrift grenzt wieder eine
Schnurverzierung ab, die fich, wie auf der Schau⸗
seite, an dem erhabenen Rande hinzieht. — Ein⸗
zelne dieser, wie gesagt, dortrefflich geprägten und
recht handlichen Geldstücke sind unter der Hand
dereits ausgegeben; im allgemeinen Verkehr be—
rindet sich diese Münzsorte noch nicht.
— Vorgestern Nachmittag entgleiste beim Ein⸗
fahren in den Bahnhof Rieschweiler der von Zwei⸗
hrücken kommende Eisenbahnzug, indem ein schwer
mit Eisen beladener Wagen bei der vielleicht nicht
dicht geschlossenen Weiche aus den Schienen sprang
ind einige derselben wie Draht aufrollte. Da die
Stelle laäͤngere Zeit nicht passirbar war, mußten
die Personenzüge von beiden Seiten bis zur Un—⸗
lücksstelle fahren, worauf die Passagiere dieselben
zu Fuß paffirten und jenseits in den dort haltenden
Zug einsteigen konnten. Natürlich entstanden da⸗
urch bedeutende Verspätungen und. Unregelmäßig⸗
eiten im Verkehr. Personen wurden nicht beschädigt.
Der regelmäßige Verkehr ist wieder hergestellt.
— Neustadt, 18. April. So eben erhalten
vir die traurige Mittheilung, daß Frl. Louise
Zetzel, die Schwester des unvergeßlichen Wohlthtäters
inserer Stadt, des Hrn. Commerzienrath Hetzel,
erstorben. Auch die jetzt Hingeschiedene hat sich
zurch ihren Wohlthätigkeitssinn als guten Engel
ller Armen und Bedrückten bewiesen. Ihr An
enken wird in der Erinnerung aller Bewohner
mserer Stadt stets fortleben! — In Sachen Sar⸗
orius contra Dr. Knecht hat das kgl. Oberlandes⸗
ericht zu München die von Herrn Dr. Knecht
jegen das Frankenthaler Urtheil eingelegte Revision
iUs unbegründet verworfen. Herr Dr. Knecht ist
omit wegen Beleidigung des Herr Sartorius zu
iner Geldstrafe von 100 Mark und sämmilichen
dosten der drei Instanzen verurtheilt, mit seiner
Biderklage dagegen abgewiesen. (RN. B. 3)
— Die „Sp. Zig.“ theilt mit, daß der neu⸗
rnannte amerikanische Gesandte für die Türkei, Herr
Istar S. Straus, ein geborener Pfälzer
st. Als kleiner Knabe wanderte er mit seinen
isher in Otterberg wohnenden Eltern anfangs
der fünfziger Jahre nach den Vereinigten Staaten
muus. Herr Straus war mehrere Jahre Advokat
n Newyork, trat jedoch später als Theilhaber in
das elterliche Geschäft L. Straus u. Sons, eine
ner größten Firmen Newyorks in Glas und Por⸗
ellanwaaren. Schon von frühester Jugend an
ekundete er großes Interesse an dem politischen
deben und gelangte nach verschiedenen ehrenden
Stellungen zu oben erwähntem Posten.
— Speyer, 185. April. In den Pfarr⸗
zäusern der Pfalz treibt fich seit einigen Monaten
ein bettelndes Individuum herum, das unter Pro⸗
uzierung einiger Zeugnisse vorgibt, in französischen
Zeminarien bedienstet gewesen zu sein, unter andern
n Niemes und Prien. Der Schwindel ist schon
haraus ersichtlich, daß der Betreffende vorgibt, von
ßaris über die Pfalz nach seiner Heimaih Metz zu
eisen. Auch wurde er schon im vorigen Jahre mit
denselben Zeugnissen in der Pfalz gesehen. Die
Zeugnisse lauten auf Jean Wagner. (EGf. Zig.)
— Dem isscraelitischen Elementarschullehrer
dudwig Schlohs in Spei er wurde für 80jährige
reu und eifrig geleistete Diensse die Ehrenmünze
des k. Ludwigs⸗Ordens verliehen.
— Gubelfeier.) Wie man vernimmt,
st als Tag der fünfzigjährigen Jubelfeier des
herrn Präfekten der kgl. Lehrerbildungsanstalt
—Peyer der 28. April nächsthin festgesetzt. Da
pieser Tag in die Frühjahrsferien der Vollsschule
ällt, wird hierdurch einem jeden der zahlreichen
S„chüler des Jubilars der Besuch des seltenen
Festes erleichtert.
— In Milwaukee (Nordamerika) ist ein alter
Achtunddierziger gestorben Louis Schieß, 18283
jeboren in Landau in der Pfalz. Er schloß sich
1848 - 49 der politischen Bewegung an, wurde
ils Theilnehmer am badischen Aufstande gefangen
jenommen und flüchtele 18531 nach Amerika. Er
interläßt 4 Töchter, von welchen 8 als Lehrerinen
n Milwaukee angestellt find.
— Wachen heim, 16. April. Wie Berichte
uus Bruchsaal melden, ist in der Nacht zum 18.
)J. M. auf dem dortigen Bahnhofe durch die Unbe⸗
onnenheit eines Reisenden ein sehr bedauerlicher
Unglücksfall herbeigeführt worden. Als nämlich der
on Stutigart kommende Schnellzug um a2 Uhr
Morgens dortselbst einfuhr und die Passagiere fich
um Ausgleigen rüsteten, entfiel einem derselben aus
»er Tasche seines Ueberziehers den er vom Gepäck
jalter über den Sitz herunternehmen wollte, ein
jeladener Revolber und endlud fich so unglücklich,
aß die Kugel einem der Mitreisenden in den linken
Arm drang. Der Verwundete, Herr J. Moll
us dem Hause G. Böhm dahier, wurde nach
Feststellung der Person des Besitzers der Schußwaffe
in das dortige Hospital verbracht.
— Lud wigshafen. Die Badische Anilin⸗
ind Sodafabrik hat in 1886 einen Reingewinn
rzielt von 4,428,328 Mtk., 700 Mtk. mehr, als
885. Davon sollen laut Vorschlag des Auffichts⸗
athes 15 pCt. Dividende vertheilt, 1,007, 195 Mtk.
nuf Abschreibungen verwendet und 250,612 Mt.
der außerordentlichen Reserbe zugewiesen werden.
Vermischtes.
1St. Johann, 16. April. Die Cinrichn
er für die hiesige Gegend projektirten ———
ürfte nach Erledigung einer großen Reihe
hwierigen Fragen, die vor erst wenigen Tq u
wischen den zuständigen Behörden und dem z
essionär zu einer befriedigenden Losung an
jaben, in der aliernüchsten Zeit eine pofitib
talt annehmen. Die Vorbereitungen zu de
Schritt sind bereits getroffen, und soll mit —*
uhrung des Projektes binner Kurzem der Anseg
—XVD
Am letzten Sonntag ist in St. Jo han—
12. d. Saar ein dreizehnjahriger Knabe zur hei
donmunion gegangen, der wohl schwerlich sein⸗
Bleichen in ganz Deutschland haben dürfie. da
nabe, Sohn eines Bäckers, ist 5 Fuß 7 gid
zroß, wiegt 176 Pfund und besitzt eine gewallig⸗
roörperkraft; er stemmt ein Eisengewicht von
Pfund. Der Körperbau dieses jungen Hünen
von ganz ebenmäßigen Formen.
FNiedersept (Ober⸗Elsaß), 15. Apri
Bestern Abend bei Anbruch der Dunkelheit wurde
die an Vergiftung verstorbene Ehefrau Magdalen
Sandrin, 41 Jahre alt und Mutter von 3 gsp—
)ern, von denen das älteste 5 Jahre und da—
üngste 10 Monate alt ist, zu Grabe getragen
aachdem das Gericht eine Leichenöffnung voch
nommen hatte. Die Art der Vergiftung, sowe
die Art der Handlungsweise, ob absichtlich oede
zufällig, ist dadurch wohl festgestellt, aber im Pu—
alikum nicht bekannt geworden. Seit gestern sprich
man auch viel von dem vor Jahresfrist erfolgten
ylbtzlichen Tode der Schwiegermutter der Sandtin
die kaum 3 Stunden krank gewesen sein soll. Da
der That verdächtige Ehemann, ein dem Trunb
ergebener Franzose, ist verhaftet worden.
FMülhausen, 186. April. Es scheint jet
festzustehen, daß in zwei Monaten die Zeugdrucere
des Hauses Dollfus, Mieg und Co. aufhören wird
Dieselbe beschäftigt etwa 600 Arbeiter, die indeß
etzt Zeit haben, sich anderweitig nach Arbeit um—
usehen. Der Grund, weßhalb dieser Zweig der
jabrik eingeht, ist, weil die Abnahme der dedruckten
zeuge nur schwach geht und daher nicht genug
»abei verdient wird. Der Plan, das Geschäft aus⸗
judehnen und daraus ein Aktienunternehmen zu
machen, ist seit gestern dem Vernehmen nach ganj
aufgegeben, dafür aber ist ein anderer Plan an
die Stelle gekommen. Demnach gedenkt das Haus
an Stelle der Druckerei später eine Färberei treten
zu lassen, die in jetzigen Zeiten mehr Verdienß
derspricht.
F (Schießkur 5.) Im Lager Lechfeld hat der
jom Kriegsministerium für heuer ausnahmsweise
ungeordnete Vorkurs der Militarschießschule seinen
Anfang genommen. Zu demselben sind eingettos⸗
en: 1. Die vier als Hilfslehrer bestimmten Lieu
enants. 2. Von jedem Armeekorps fünf Sergean
en, die als Gewehr⸗Unteroffiziere ausgebildet wer
)en sollen und welche aus den zum herurigen
Zommerlehrkurs kommandirten Unteroffizieren ent⸗
iommen sind; 3 die jährlich von jedem Arme—⸗
orps zum besoldeten Stamme der Schießschule
ibzustellenden Unteroffiziere und Gemeinen; 4. ei
Assistenarzt. Der Vorkurs, dei welchem ausschieß
ich das Repetirgewehr zur Anwendung gelangt
auert bis 30. Aprilil. —
Würzburgq, 15. April. Das Militärbe
irksgericht verurtheilte gestern den Gemeinen de⸗
l. Ulanen⸗-⸗Regiments Johann Brumbacd vor
Niederlustadt wegen der Simulation zu zwei Jahrer
Befängniß. Brumback war im November v. P.
zu der Truppe eingerückt, behauptet aber, schon
nnerhalb der ersten 6 Tage sich den linken Arm
»eim Aufspringen auf das Pferd derart verletzt zu
jaben, daß er denselben nicht mehr gebrauchen
önne. Wiederholte ärztliche Untersuchungen ber⸗
nochten keine Verletzung festzustellen, auch wurde
onsiatirt, daß Brumbad beim Baden die linke Hand
gebrauchte, obwohl er behauptete, dazu vollständig
infähig zu sein. Auf Grund der ärztlichen Gub
achten und der erwähnten Beobachtungen erklärten
die Geschworenen den Augeklagter für schludig, wo—
rauf die eingangs erwähnte Strafe über denselber
verhangt wurde.
FKreuznach, 16. April. Mehrere Veloziht
zisten versuchien infolge einer Welte, die eiwa le
dilometer lange Sirede von hier nach Alsenzl rache
urudzulegen, als der Personenzug. In der The
jatten sie gegen den Zug einen Vorsprung von
45 Minuten die Weitfahrt wurde sodann no