olgende Persopal⸗Beschreibung desselben: Alter 18
Jahre, Größe 1 m 40 em, blonde Jahre, frische Ge⸗
ichisfarbe, schlank gewachsen, hinkt am linken Fuß,
etleidet war er mit einem graumelirten Tuch ˖ An⸗
ug. Zugstiefel und einem blauen weichen Filz
jul. Beim gehen stützt er fich auf einen kräftigen
Stock mit Hirschbornariff.
Vermischtes.
Saarbrücken, 25. April. (S. 3.) All⸗
zemeine Teilnahme erregt das gestern erfolgte Hin⸗
cheiden des Besitzets der z. Z. in St. Johann
veilenden Menagerie, Herrn Böhme aus Magde—
vurg. Der Verstorbene hatte seit längerer Zeit
ein Gehirnleiden. Er hat als Kombattant die
Feldzüge von 1866 und 1870/71 mitgemacht und
sich dabei außer den betr. Kriegsdenkmünzen das
iserne Kreuz 2. Kl. für bewiesene Tapferkeit er⸗
worben. Während des letzten Feldzugs hat er
seinem Hauptmann das Lebens gerettet. An dem
Begräbnis des braven tapferen Mannes, welche am
nächsten Mittwoch um B Uhr erfolgt, werden sich
gewiß auch die Kriegervereine unserer Städte be⸗
teiligen.
FSaargemünd, 22. April. Der om
13. März verhaftete Banquier Marx von hier ist
gestern gegen eine Sicherheitsstellung von 20,000
Mk. aus der Untersuchungshaft entlassen worden.
Aus Baden. Auf einer sozialdemokra⸗
zischen Wahlversammlung in Malsch bvei Ettlingen
zatte Apotheker Lutz aus Stutigart behauptet, Graf
Moltke sei nicht mehr fähig, sein Amt zu bekleiden.
dutz wurde deshalh von der Staatsanwaltschaft
inter Anklage gestellt und vom Scöffengericht zu
2 Wochen Haft verurtheilt.
München, 22. April. Am Marienplatz
wurde gestern Abend kurz vor 10 Uhr der Spengler
J. Zalslinzty von dem Bäcker Schweyer von
Allung nach kurzem Wortwechsel erstochen. Der
Thöter ist verhaftet and geständig.
F München, 24. April. Das Geburisfest
des Königs am nächsten Mittwoch wird dahier in
olgender Weise gefeiert: Vormitiags 10 Uhr
iudet in der Frauenkirche für die hofbefähigten
Herren, die Staatsdiener, überhaupt für die offizielle
Welt feierliches Hochamt statt, welches der Herr
Erzbischof von Steichele celebriren wird. Um die
zleiche Stunde wird für die hofbefähigten Damen
der feierliche Gottesdienst in der Theatinerhofkirche
zu St. Kajetan abgehalten, wozu die Prinzessinnen
erscheinen werden. Gleichfalls um 10 Uhr ist feier—
liches Hochamt in der St. Michaelshofkirche, welches
Stiftsdekan v. Türk abhalten wird; hier werden
theilnehmen: die Prinzen, die Generalität, das
Offizierskorps und cine Abtheilung ohne Oberge⸗
gewehr von jedem Regiement. In allen katholischen
Stadipfarrlirchen, in der protestantischen Mathäus-
tirche, dann in der Synagoge finden gleichfalls
Festgottesdienst statt. Die össentlichen Gebäude,
die Kasernen ꝛ⁊c. werden an diesem Tage beflaggt.
F München, 24. April. Die Schlösser
Hohenschwangau und Linderhof werden vom 25.
Mai an den Publicum an jedem Tage — mit
Ausnahme des Freitags — zugänglich; Herren⸗
hiemsee vom 1. Mai an.
F Vor einigen Tagen befcenden sich in einem
Basthause in München mehrere jüngere Leute
heim Biere. Einer derselben, ein Ausgeher, prahlte
nit seiner Körtperconstitution und schlug sich dabei
5—6 Mal mit der Faust mit aller Kraft auf die
Brust. Einige Minuten später bekam derselbe,
wahrscheinlich infolge Platzens eines inneren Blut⸗
gefüßes, einen heftigen Blutsturz, sank bewußtlos
dom Stuhle und mußte in seine Wohnung ge—
tragen werden, wo er hoffnungslos darniederliegt.
4 Eine Naturseltenheit ist ein junges etwa 14
Tage altes Gaischen, welches dem Metzger Weber
n Würzburg gehört. Das Thierchen gleicht in
einem Körperbau fast einem Vogel, mit Ausnahme
des Kopfes, der normal ist; aber es fehlen ihm
die Vorderfüße gänzlich, sogar der Bug und jeder
Unsatz dazu, dagegen sind die Hinterfuͤße wieder
vohl ausgebildet. Wenn es sich bewegt, was sehr
rasch und flink geht, so springt es nach rückwärts,
wobei es mit dem Hals den Boden berührt, doch
richtet es sich auch völlig auf und geht aufrecht
auf den Hinterbeinen. Dem Besitzer wurde für
diese Merkwürdigkeit bereits ein ansehnlicher Preis
geboten.
F Würzburg, 22. April. Die Verhand⸗
lung wegen des Eisenbahnunglücks am Faulenhberg
ist heute zu Ende gegangen; der Urrtheilsspruch
vurde auf nächsten Freitag vertagt. Die Aus—
agen der als Zeugen vernommenen Wechselwärter
ind Lokomotivführer ergaben, daß auf dem Bahn⸗
jof öfter Abweichungen von den als Norm gelten⸗
en Bestimmungen vorgekommen und wie es scheint
intweder gar nicht oder nicht mit der erforderlichen
ztrenge gerügt worden sind. Damit kann, wie
as auch von der Staatsanwaltschaft hervorgehoben
zurde, das Verhalten der Angeklagten nicht ent⸗
huldigt werden, allein in etwas gemildertem Lichte
rscheint die Sache doch. Seitens der Vertheidiger
purde der Beweis zu erbringen versucht, daß das
zersonal auf dem Würzburger Bahnhof mit Arbeit
berlastet war, daß die Dienstzeit bis zu 18 Stun⸗
den gedauert und z. B. der Lokomotivführer Weid⸗
ier 15 Stunden im Dienst war, als er mit seinem
zug abfuhr. Sämmtliche Vertheidiger plaidirten
iuf Freisprechung und eventuelle disciplinäre Be⸗
trafung.
F (Steuerdefraude.) Vor einigen Mo—
naten starb in Augsburg die durch ihre Wohlthätig⸗
eit bekannte Grafin Stephanie Guiot du Porteil,
dämmerers- unnd Rittergutsbesitzerswittwe. Die
dame, welche u. a. ihrem Verwalter ein Garten⸗
sut im Werte von 100,000 Mt vermachte, hinter⸗
ieß ein sehr großes Vermögen, üder dessen Höhe
ie wahrscheinlich selbst nicht im klaren war, denn
rst bei der Erbregulirung Ftellte sich heraus, daß
asselbe dem Rentamt gegenüber bei der Seldst⸗
inschatzung siets zu niedrig angegeben war, und
nüssen nicht weniger als 75000 Mk. Steuern nach⸗
ezahlt werden.
Augaburg, 20. April. Ein „geschrie⸗
henes“ Padet, welches am 5. Februar l. Is. in
Währing bei Wien mit ganz deutlich geschriebener
Adresse an eine sehr bekannte hiesige Firma ab⸗
sing, kam vor einigen Tagen, nach einer Rund⸗
reise Uuber Newyork nach Mexiko, endlich hier an.
F Waldshut, 23. April. Das benachbarte
dorf Gurtwen! wurde heute Nacht 2 Uhr von einem
rößeren Brande heimgesucht. In der Nähe der
dirche brannten nämlich 4 Wohn- und Wirth˖
chaftsgebäude nieder, und kam dagei leider auch
ine 70jährige Frau in den Flammen um, während
ein junger Mann so schrecliche Brandwunden ei⸗
itt, daß für dessen Leben gefürchtet wird. Nebst
den Fahrnissen sind 25 Stück Vieh verbrannt.
Von den vier Eigenthümern waren nur zwei ver—
ichert.
Stuttgart. Während auf dem letzten
PferdeMarkte hier schon sehr schöne Pferde zu
200 M. leicht erhältlich waren und die Pferde—
jändler über gedrückte Preise klagten, gelang es
einem Heilbronner Bierbrauer, eine schwarz getigerte
Almer Dogge zu dem enormen Preise von 2500
Hark an einen Engländer zu verkaufen. Schon
rüher waren dem glücklichen Besitzer 2000 Mark
Jeboten worden.
Es gab eine stürmische Szene im zweiten
Stockwerk eines schlichten, einfachen Hauses, welches
n der Nekarhalde, ganz nahe dem Amtsgebäude
tand, in dem der Superintendent des evangelischen
Ztiftes Professor der Theologie in Tübingen, Lud⸗
vig Joseph Uhland wohnte. Die älteste Tochter
»es Oberamtsarztes Dr. Gotthold Uhland, eines
zohnes des Superintendenten, war ein kleines
vildes Mädchen, das seinen Eltern viel zu schaffen
ab. Mit lebhafter Erregung verfolgte ein kleiner
dnabe in der eine Treppe tiefer gelegenen Woh—
iung seines Vaters, des Universitäts⸗Sekrelärs
zohann Friedrich Uhland, eines älteren Sohnes
—
Zaupte. Seine Cousine weinte und schrie und
var wieder einmal recht ungeberdig, wie er mit
eisem Bedauern sich selbst gestand, aber sie war
soch einmal seine liebste Spielgefährtin, und der
Inkel Doktor brauchte doch nicht gleich gar so streng
u sein — — — Jetzt wirde eine Thür heftig
ugeschlagen und der Schüssel im Schlosse umge⸗
zreht. Der lauschende Knabe erbebte, er wußte
vas das hedeutet, seine Cousine war eingesperrt,
ruf viele Stunden der Freiheit beraubt, sie durste
cicht spielen, herumhüpfen, lachen und fröhlich sein
— arme kleine Base! Wie wäre ihr zu helfen?
da ein Gedanke! Hinaus nach der Mutter Küche!
Der Rauchfang führt nach jenem Zimmer empor,
velches gewöhnlich zum Gefängniß seiner Spiel⸗
'ameradin ausersehen wird, und dort auf dem Herd
in Plätzchen gesucht, von dem aus er durch den
Rauchfang mit seiner Base plaudern kann. Das
Fxperiment gelingt über alle Erwartung. So sitzt
denn der Knabe geduldig auf dem Herd und er—
zählt Märchen, die hinauf zu der Base drm
ind ihr die Zeit verlürzen. Ein ——
dind, das spater so vielen. viclen Wensceni
Stunden verschönt und die Zeit angenehm
ürzt hat mit der Macht, des poesiegescheene
Wortes das Ludwig Uhland zu een
(Der 100j ahrige Geburtstag
unseres großen Dichters Uhland wird dug
Dienstag, den 26. d. an vielen Orten Deuschun
eestlich gefeiert.
7 Rothenburg ob der Tauber
Historisches Festspiel. Nachdem die kriegerischen
Befürchtungen glücklicherweise verschwunden si
onnte die Aufführung des „Meistertrunk“ auch fut
dieses Jahr wieder bestimmt werden. Es wurda
als Spieltage der Pfingstmontag — 830. Mei
und der Kirchweihsonatag — 12. Juni — feste⸗
eßt. Es werden die Aufführungen morgens halh
11 Uhr beginnen und Nachmittags der Festzug mi
Lagerleben stattfinden. Für geeignete Bahnben.
dindung um den Besuch auch aus größerer Ent.
fernung als Tagesparthie machen zu können, win
rechtzeitig Antrag bei hoher Generaldirektion gestehr
verden. — Anmeldungen u. s. w. wollen wiede—
in Heren H. Weißbecker gerichtet werden.
F Koblenz, 23. April. In alten Zeiten
vurden die Häuser häufig mit Sprüchen und In—
chriften geziert und es scheint, daß diese Sitt
vieder Annahme findet. So liest man an einer
neuen Villa hierselbft den Spruch: ‚Bewahr
ins, Herr, vor Feuersbrunst. Vor Mißwachs und
hor teurer Zeit, Vor Maurer und vor Zimmer⸗
—WW
Düsseldori, 23. April. Die heutig
Versammlung von Sigbeisenindustriellen beschloß,
den Grundpreis unverändert zu lassen und eine
dommission zu beauftragen, zu beraten, wie de
Verband weiter zu stärken sei.
F Einen guten Fang hat die Leippiget
Polizei vor einigen Tagen gethan. Einem Bankien
n Magdeburg waren Ende Januar d. J. Wert—
dap ere im Nennwert von 30000 Mark. (darunter
dreußische Konsols) entwandt worden. Am 20
)». M. nun kam im Auftrag des dekannten großen
Anbekannten ein junger Mann und fragte an, ob
nan zwei preußische Konsols, deren Nummern e
rannte, unbedenklich kaufen könne. Da die ge—
nannten Konsols zu den in Magdeburg gestohlener
zehörten, ward der junge Mann nach dem Polizen
AImt in Leipzig geführt und dort nach mißlungencn
zluchtversuch festgenommen. Noch am selben Tag⸗
vard auch der „Unbekannte,“ der Geliebte der
—„chwester des jungen Mannes, nach verzweifellen
dampfe verhaftet, ein Cigarrensortierer aus Bim
»qaum. In seinem Besitz fand man noch für 18000
Mk. der entwandten Papiere. Fast der ganze Res
erselben ward auf dem Berliner Ofen in der
Wohnung der Geliebten des zweiten Verhafteten
achdem dieser ein dahingehendes Geständnis abae—
egt, vorgefunden.
4 Der ‚Nationalzeitung? zufolge ist das kriege
gerichtliche Urtheil gegen Hauptmann a. D. Ftä
jerrn von Schleinitz nunmehr vom Kaiser be—
tätigt. Es lautet auf dreijährige Zuchthausstrafe.
F Bestrafte Eitelkeit. Die Sucht, die Taill
chlanker erscheinen zu lassen, als sie die Natu
eschaffen, hat ein junges Mädchen in eiue höchf
edentliche Situation gebracht, über die wir ir
Rachstehendem zur Warnung berichten. Der jüngft
Beruner Polizeibericht meldet nämlich u. A. doh
sendes: „Am 22. d. M. gegen Abend wurde im
Thiergarten in Berlin ein Mädchen im dewuß!
osen Zustande, auf einer Bank sitzend, vorgefunden
ind, nachdem es mit Hilfe einiger Damen wieder
um Vewußisein gelangt war, mittelst Droshh
ach der eiterlichen Wohnung gepracht. Anscher
iend ist dieselbe durch zu starkes Schnüten ir
iesen Zustand gerathen, denn nachdem durch einige
Damen die Kleidung gelockert worden war. kam u
sofort wieder zu sich.“
F Eine Millionen · Erbschaft soll der Star
Zerlin zugefallen sein. Wie nämlich die J
Z.“ meldet, hat die verstorbene Frau P. Dielzit
der Sladigemeinde den Betrag von 2400000 Mar
estamentarisch zugewandt.
4 Ueber die Wirkung nasser Füße hat Profcso
Dr. Pettenkofer Betrachlungen angestellt, die zu
zrößten Vorsicht mahnen müssen. Wenn wir un⸗
im Freien nasse Füße zuzezogen haben, so beginnt
sobald wir in ein warmes Zimmer mit trockenen
Luft kommen, eine bedeutende Verdunstung .
an an der Fußbetleidung nur drei Lotb Woh'