Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
n „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmalz Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
Jatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 4 60 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 M 73 4, einschließlich 
—P gustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr jfur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunit ertheilt, 15 4, Neklamen 80 A. Bei 4maliger Einruckung wird nur dreimalige berechnet. 
J 83. 
Donnerstag, 28. April 18873. 22. Jahrg. 
— 
Deutsches Reich. 
München, 26. April. Die als bevorstehend 
ateldete Ernennung Don Felio Ludwig Ruffo 
llaßs zum pöpstlichen Nuntius für München be⸗ 
egnet hier keinem Zweifel. Auch ist nach Allem, 
as man über Ruffo weiß, anzunehmen, daß die 
gatzregierung dieser vom Vatican getroffenen 
hahl mit Befriedigung zustimmt. Ruffo ist ge⸗ 
dten am 6. April. 1840 und hat sich stets auf 
je Seelsorge beschränkt. Er wurde 1877 zum 
zbischof von Chieti ernannt und wußte durch 
zachund Umsicht jedwede Reibungen mit denStaats⸗ 
chotden zu vermeiden. Der Politik ist er disher 
em geblieben und auch niewals im diplomatischen 
dienst thätig gewesen. Er macht den Eindruck 
jnes frommen gewissenhaften Priesters und offenen 
ohalen Charakters und gilt in vaticanischen Krei⸗ 
en für besonders beliebt beim Papste. Der neue 
untius wird jedenfalls blos für Beyern beglaubigt 
verden. 
Berlin, 27. April. Das Abgeordnetenhaus 
an heute die Kirchenvorlage in dritter Lesung mit 
43 gegen 100 Stimmen definitiv angenommen; 
2 Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung. 
gürst Bismarck war bei der Abstimmung zugegen. 
Das Herrenhaus beichäftigte sich heute mit der 
dreis⸗ und Provinzialordnung für Westfalen. 
Der preußische Landtag wird voraus— 
htlich erst Mitte Mai geschlossen, da noch ein 
zachtragßgetat erwartet wird. Die Einbringung 
xdselben verzögert sich, weil er auch den Betrag 
es preußischen Matrikularbeitrages feststellen soll, 
die et sich nach dem Reichsnachtragsetat gestaltet. 
Der am Soantag in Leipzig abgehaltene 
hatteitag de Nationalliberalen Sachsens 
ind Thüringens war von etwa 1500 Per 
men besucht, unter denen sich auch eine Anzahl 
ditglieder der nationalliberalen Reichstagsfraktion 
efand. Von letzteren hielten die Abgeordneten 
dx. Buhl, Marquardsen, Oechelhäuser, Meher⸗ 
Fena, Dr. Boettcher und Dr. Sattler Ansprachen, 
die sich auf die schwebenden politischen Fragen be— 
dhen. Herr v. Bennigsen, welcher ebenfalls sein 
erscheinen zugesagt halle, war noch im letzten 
X durch dringende Geschäfte verhindert 
inden. 
Berlin, 27. April. Der Kreuzzeitung zufolge 
ettachtet man in hiesigen Regierungskreisen die 
Shnäbele⸗Angelegenheit für erledigt, da amtlich 
ngethan ist, daß die Verhaftung auf deutschem 
xebiet erfolgte. 
Berlin, 27. April. Nach einer Meldung 
3.,Journal des Debats“ aus Bukarest wäre die 
ulgarische Regentschaft von dem Prinzen Alexander 
juttenberg informirt worden, daß er bereit sei, die 
arische Ktone unter folgenden Bedingungen 
munehmen: Vollständige Unabhängigkeit des zum 
pnigreiche zu erhebenden Bulgarien, vollständige 
iebision der Verfassung und vorherige Uebereinstim⸗ 
ung der Großmächte. (Diese Meidung ist jeden⸗ 
uUs mit aller Vorsicht aufzunehmen, da sie ziera⸗ 
h unwahrscheinlich tüngt D. Red.) 
Das Deutsche Tageblatt“ meldet unter Re— 
re, daß der Berliner russische Botschafter Schu⸗ 
»olow Statthalter des kautasischen Gebietes werden 
xẽᷣsaß⸗Lothringen berichtete; er hatte ganz besondere 
ronds des Kriegsministeriums für diesen Dienst 
weig, bei dem er eigene Agenten verwandte, die 
chon vor einiger Zeit verhaftet wurden. 
Paris, 27. April. Es ist bisher nich der 
jeringste Versuch einer Demonsiratien wegen des 
Falles „Schnäbele“ vor dem deutschen Botschafts⸗ 
sotel vorgekommen. 
Die in England ansässigen Deutschen wer⸗ 
sen der Königin zu ihrem 50jährigen Regierungs⸗ 
zubiläum ein Geichenk darbringen, das in einer 
von einem deutschen Maler gefertigten Portrait— 
zruppe der gesammten kronprinzlichen Familie von 
deutschland bestehen wird. 
Gegend zu heiß zu werden schien, so versuchte er 
sein weiteres Glück in dem nahen preußischen Ge⸗ 
ziete. Dort ging es mit dessen Glücksstern bald zu 
Ende, denn schon im Februar wurde er in Saar⸗ 
hrücken wegen Betrugs und Fälschung zu 4 Jahren 
Zuchthaus verurtbeilt und weil mittlerweile unsere 
jiesige Gendarmerie im Verein mit jener von 
Schnappach auch nicht müßig war, so gelang es, 
daß Fillmann dieser Diedstähle überführt wurde 
und mit Einrechnung dieser Zuchthausstrafe eine 
Besammtstrafe von 7 Jahren Zuchthaus mit 10— 
jahrigem Ehrenverlust und Stellung unter Polizei⸗ 
aufsicht zudiktirt erhielt. 
* St. Ingbert, 28. April. Der Hom—⸗ 
burger Radfahrer-Verein hat die Abhal⸗ 
tung eines großen allgemeinen Velociped⸗Wett⸗ 
cahrens, das am 5. Juni dieses Jahres abgehalten 
werden soll, beschlossen. Eine eigene Fahrbahn 
wird dazu hergestellt. 
— Kaiserslautern. Entsetzlich verbrnant 
hat sich gestern ein Kind des Schuhmachers Cheva⸗ 
lier. Eine aus den Ofen herausgefallene glühende 
ttohle entzündete die Kleider des Kindes und ehe 
Jemand hinzukam, hatte das Kleine die furchtbarsten 
Brandwunden über den ganzen Körper erlitten. 
Das unglückliche Wesen ist durch den Tod von 
jeinen Leiden erlöst worden. (Pf. Vztg.) 
— Dem Studenten Wilhelm Wadlinger aus 
daiserslautern wurde das Hilgard-Stipen⸗ 
dium mit jährlich 600 Mk. von k. Regierung zu⸗ 
zewendet mit Rücksicht auf die hervorragende Be— 
ähigung dieses jungen Studenten und das glänzende 
Bymnasial⸗Absolutorium, das derselbe geliefert. 
— Großfischlingen, 25. April. Heute 
vurde der elternlose, 22 Jahre alte Dienstknecht 
Seiller von hier, der die Nacht unfreiwillig in dem 
Nachtwachlokale zugebracht hatte, durch die k. Gen⸗ 
zarmerie abgeholt und nach Edenkoben abgeführt. 
Derselbe hat sich eines Raubes, verübt unter An⸗ 
vendung von Drohungen an der Ehefrau eines 
Ackerers von Kleinfischlingen am hellen Tage auf 
»er Straße zwischen letzterem Orte und Edesheim, 
chuldig gemacht. Während des Ringens mit dem 
käuber wurde die Beraubte zu Boden geworfen 
ind in ihrer hilflosen Lage gezwungen, um ihr 
deben zu flehen und ihr Geld, bestehend aus et⸗ 
ichen 50 Pfennigen, herzugeben. Das gefährliche 
S„ubjekt wird nunmehr die Strenge des Gesetzes 
rühlen müssen. (Gw.) 
— Hohenecken, 25. April. Der 20jährige 
Fisenarbeiter Johannes Schnittling von hier, der 
im vergangenen Samstag in Kaiserslautern in 
donskription war, wird seitdem vermißt. 
— Mühlhofen, 25. April. Dahier er⸗ 
tickte Ftau Ww. Konrad Zimpelmann im Pfuhl⸗ 
loche. Aller Wahrscheinlichkeit nach muß dieselbe 
zom Schwindel befallen und kopfüber in die Gruhe 
gestürzt sein, worin nur etwa 30 em hoch die Jauche 
tand. Die Verblichene, eine brave Frau, seit 
etwa 7 Jahren Wittwe, hinterläßt vier unmündig⸗ 
Kinder. 
Lokale und vfälziiche Nachrichten. 
*St. Ingbert, 28. April. Zu Ehren des 
geburtsfestes St. Maj. des Königs Otto fand 
gjestern Vormittag in den beiden hiesigen Kirchen 
— statt. 
ad St. Ingbert, 27. April. Die höhere 
Töchterschule dahier legt in diesem Monat das 
weite Jahr ihres Bestehens als öffentliche Unter— 
ichtsanstalt zurück. Aus bescheidenen Anfängen 
sjervorgegangen, erstarkte sie trotz der Ungunst der 
zerhältnisse mehr und mehr und heute können wir 
nit Befriedigung feststellen, daß sie bereits in festem 
ßoden wurzelt. Diese Thatsache beweist zur Genüge, 
vie sehr jene im Irrtum defangen waren, welche 
einerzeit das Bedürfnis der Errichtung der Schule 
n Frage stellten. Der Ausschuß, welcher die Ver— 
valtung der Anstalt führt, begnügte sich aber mit 
»iesem Erfolge noch keineswegs. Der Zugang 
ollte auch den Töchtern derjenigen Familien er⸗ 
nöglicht werden, welchen bis jetzt das hohe Schul⸗ 
gzeld eine unerschwingliche Ausgabe erschien. Des⸗ 
jalb setzte er letzteres für weniger Bemittelte auf 
die Hälfte des bisherigen Betrags zurück und faßte 
zugleich den Beschluß, mit der steigenden Frequenz 
m Allgemeinen das Schulgeld zu reduzieren. Es 
interliegt keinem Zweifel, daß dieser Beschluß für 
»en Zugang die glücklichsten Folgen haben wird. 
Außerdem besitzt die Schule in den trefflichen 
Anterrichtsresultaten, welche sie nach dem Urteile 
jon Fachmännern erzielte, die besten Empfehlungen. 
* St. Ingbert, 27. April. Gestern kam 
jor der Strafkammer des k. Landgerichts Zweibrücken 
in Individuum zur Aburtheilung, bei welchem das 
Sprichwort „der Krug geht so lange zum Brunnen, 
is daß er bricht“ wohl mit Recht sich anwenden 
äßt. Es handelt sich hier um den 41 Jahre alten 
Schneider Johann Fillmann von Kindsbach, welcher 
einige Jahre vor Weihnachten 1885 bei hellem 
Tage auf der Bahnstrecke bei Schaidt durch Ein⸗ 
ruch aus einem Bahnwartshause einen neuen 
bahnwartsmantehentwendete. Hiemit 
jber nicht zufrieden, trieb derselbe seine Raffinirt⸗ 
jeit soweit, daß er zwei Tage darauf diesen ge— 
tohlenen Mantel in dem Krämer'schen Schlafhause 
vahier einem Holzhauer von Trippstadt verkaufte 
ind als Dank hiefür, am anderen Tage durch Ein—⸗ 
teigen in dieses Schlafhaus, diesem Holzhauer und 
» anderen Collegen ihre dort aufbewahrten bessern 
dleidungsstücke mit Reisetaschen mitgehen hieß, 
vährend er den verkauften Mantel zurückließ. Nach⸗ 
em der damals unbekannte Fillmann aus hiesiger 
Hegend verschwand, erschien derselbe doch im letzten 
Binter abermals auf der Bildfläche und entwendete, 
ꝛermuthlich der kalten Witterung wegen, aus einemn 
Jahnwartshause zu Lautzkirchen wieder einen Bahn⸗ 
Aartsmantel und weil ihm der Boden in hiesige 
Vermischies. 
F Fraulaut ern, 26. April. Gestern Nach— 
mittag scheute hier ein Pferd, das einen mit Dung 
zeladenen Wagen zog, wobei der Führer, ein noch 
ediger Mann unter den Wagen gerieth und infolge 
dessen schwere Verletzungen davontrug. Heute 
Nacht ist der Unglückliche seinen Leiden bereits er⸗ 
2gen. 
Ausland. 
baris, 25. April. Die „Autorité“ gesteht 
utß Herr Schnäbele ein Agent des Generals 
unnaer war, welchem er über die Vorgänge in