Full text: St. Ingberter Anzeiger

zur Werfügung gestellt ist. Die dies jahre Rund⸗ 
reise ist auf 45 Stadte berechnet. 
Geistesgegenwart. In einem kleinen 
Theater wird ein Raubritterstück gegeben. Der 
held des Stückes hat soeben den schlimmen Intri⸗ 
Juanten ermordet und dieser liegt iodt am Boden. 
Hlötzlich aber übertowmt den Ermordeten ein un⸗ 
zezwingliches Nasenkitzeln, und, zur großen Heiter⸗ 
zeil des Publikums, beginnt ec kräftig zu niesen. 
Da zieht der Held rasch nochmals den Dolch und 
türzi sich auf den niesenden Todten mit dem Ruf: 
„Ha, Elender, Du röchelst noch!“ 
.,Wann ist der Mensch betrunken?“ 
Auf diese in einer Zeitung in einer langen Ab— 
Jandlung wissenschaftlich behandelten Frage ant 
Pportet in einem anderen Blatt ein liebenswürdiger 
College erheblich kürzer: „Seit Erschaffung der 
Welt zumeist gegen die Dämmerstunde, an Sonn⸗ 
ind Feiertagen aber schon früher“ .... 
pWievbiel wir trinken sollen. In 
einer Zeit, in der Getränkesteuern auf der Tages⸗ 
Irdnung der öffentlichen Meinung stehen, ist gewiß 
auch die Frage, wie viel wir trinken sollen, zeitge⸗ 
mäß. Darauf gibt der große dänische Dichter« 
Humorist und Menschenkenner Andersen folgende 
Äuskunft: „Sehen Sie, das erste Glas, das ist 
das Glas der Gesundheit! In ihm waächst das 
Kraut der Gesundheit; das rankt sich um den 
Lebensstamm und am Ende des Jahres können sie 
in der Laube der Gesundheit sitzen. Nehmen Sie 
das zweite Glas! — Ja, aus ihm fliegt ein 
leiner Vogel. welcher unsduldig fröhlich zwitschert, 
so daß der Mensch auflanscht und vielleicht mit— 
fingt: das Leben ist schön, wir wollen den Kopf 
nicht hängen lassen, muthig vorwäris! Aus dem 
driten Glas erhebt sich ein kleines geflügeltes Bürsch— 
chhen; Engelsbild kann es füglich nicht genannt 
werden, denn es hat Koboldsblut und Koboldssinn, 
nicht zum Necken, sondern zum Scherztreiben. Es 
etzt sich uns hinter das Ohr und flüstert uns 
einen munteren Einfall zu; es legt fich uns auf 
die Herzgrube und wärmt uns, so daß man aus⸗ 
aelassen und ein witziger Kopf wird, nach dem 
Versteigerungs⸗ 
Bekanntmachung. 
(Auszug.) 
Samstag, den 11. Juni 
1337, Nachmittags 48 Uhr, zu 
dasel in der Wirthschaft von Ma⸗ 
hias Bohnerth, 
wird vor Philipp Kemmer, tgl. 
bayer. Notare, im Amissitze zu St. 
Ingbert, als hiezu ernannten Ver— 
teigerungsbeamten, 
gegen 
Elisabetha Haberer, ohne Ge⸗ 
verbe, in Hasel wohnhaft, Wittwe 
des allda verlebten Ackersmannes und 
Schmiedes Jacob Weiland,. Schuld⸗ 
nerin; 
zur öffentlichen Zwangsversteigerung 
on nachbeschriebenen, zu diesem Zwecke 
veschlagnahmten Liegenschaften ge— 
chritten, nämlich: 
Steuergemeinde Hasel, 
Besitz Nr. 135: 
ba 30 qm Fläche mit Wohn⸗ 
hjaus, Stall, Scheuer, Hofraum 
und Zubehörden, nebst einem 
Durchfahrtsrechte; 14 a 80 qm 
Pflanzgarten beim Hause; 2 a 
70 qm Wiese, — alles als ein 
Banzes. 
ha 29 a 50 qm Ackerland in 
8 Parzellen. 
Die nähere Beschreibung der Ver— 
teigerungsgegenstände sowie die Ver⸗ 
teigerungsbedingungen können bei dem 
Unteczeichneten eingesehen werden. 
Die Liegenschaften kommen einzeln 
zum Ausgebote und der Zuschlag er⸗ 
'olgt sogleich bei der Versteigerung. 
St. Inghbert, den 27. April 1887. 
Der Versteigerungsbeamte: 
⸗r, k. Notar. 
Eichenes Stückholz 
Artheil der anderen Witzbolde. In dem vierten 
hlas ist weder Kraut, noch Vogel oder Burschlein; 
‚arin liegt der Gedankenstrich des Verstandes, und 
iber den Strich soll man nie gehen. Nimmst Du 
das fünfte Glas, dann weinst Du über Dich selber; 
dir wird so wohl und so weh; Du bist so selig 
Jerührt, oder Dein Inneres macht sich in anderer 
Art Luft, aus dem Glase springt mit lautem — 
äusch Prinz Karneval, geschwätzig und ausgelassen. 
xr zieht Dich mit; Du vergißt Deine Würde, 
alls Du welche hast; Du vergißt mehr, als Du 
zergessen mußt und vergessen darfst. Alles ist Tanz 
Zang und klang; die Masken reißen Dich mit; 
ie Töchter des Teufels, in Flor und Seide, kommen 
nit aufgelöstem Haar und schönen Gliedern — 
eiß dich los, wenn Du noch kannst! Das sechste 
Flas! — Ja, in diesem sitzt der Satan selbst, 
in kleines, schön gekleidetes, höchst gefälliges 
Nännchen, welches Dich völlig versteht, Dir in 
lem Recht giebt, Dein eigenes Ich ist! Es 
dmmt mit einer Laterne und begleitet Dich nach 
Zause. Es giebt eine alte Legende von dem 
Nenschen, welcher eine der sieben Todsünden 
vählen sollte und er wählte diejenige, die ihm die 
zeringste zu sein schien, die Trunksucht, beging aber 
in ihr auch die sechs anderen Sünden. Der Mensch 
uin der Teufel vermischten ihr Blut mit einander 
zas geschieht beim sechsten Glase und dann wuchern 
ille bösen Keime in uns. Jeder derselben nimmt 
iberhand, wie das biblische Senfkorn, wächst zum 
zaume auf, und den meisten bleibt dann nichts 
ibrig, als in den Schmelzofen zu wandern, und 
iich umgießen zu lassen.“ Ueber den „Stoff“ 
zen man trinken soll, sagt Andersen nichts; in 
Vorstehendem hat er natürlich den W.in im Aug, Fur die Redaktion verantwortlich F. R. Demeß. 
denn „echt“ Biere gab es in Kopenhagen noch — — — — 
nicht, als er das schrieh. Wenn nun im sechsten Deutsche Grundkredit⸗ Bank (Gotha) Prämien— 
Blas Wein schon der Teufel sitzt, was muß dann Pfandbriefe Em. J. Die nachste Ziehung findet 
arst in dem sechsten Maß Bier sißen? Dessen ganze am 1. Juni statt. Gegen den Coursverlust vor 
Familie? ca, 20 Mark pro Stück bei der Ausloosung üher 
Rom, 3. Mai. In dorli wurde heute um dümmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin 
324 Uhr Morgens ein mehrere Selunden andauern⸗ Französische Straße 13, die Versicherung für in— 
der Erdstoß miß well⸗niärmiger Bewegung beobachtet. Prämie von Mark 1,20 pro Stück. 
—2 Auflage 344, 000; das verbreitetste alle 
— Lohn ein brare —88* —* uberhaupt; ee 
Mädchen — in awoͤlf fremder 
Paris, 3. Mai. Prinz Jerome Bonapatt 
Plonplon) soli vom Schlag getroffen, schwern 
krankt daniederliegen. 
Moskau. In einem politischen Prozese 
der kürzlich verhandelt wurde, stand auch der Siu 
dent der Medizin, Fedor Sowarow unter schwere 
—X 
mit der Fabrication von Dynamit befaßt, er wa— 
ertappt worden, als er eben einige Bomben im Pale— 
des Grafen Katkoff begraben wollte. Bei diese 
Arbeit belauschte ihn des Grasen Toöchterlein 
Lydia, die als Zeugin gegen ihn vernommen wurde 
Die junge Dame, die wohl wußte, daß auf eir— 
falsche Zeugenaussage in dieser Angelegenheit Si— 
birien stünde, sah fich genöthigt, den jungen Mam 
durch ihre Aussagen so zu belasten, daß dieser z 
zwanzig Jahre Arbeit in den Bergwerken verurthei 
wurde· ¶Als Lydia das Urtheil sprechen hörte, brach 
sie ohnmächtig zusammen; doch als echte Russin 
heschloß sie, das Aeußerste zu versuchen; sie der— 
taufte heimlich die Familien-Diamanten und ver— 
half, indem sie drei Gefängnißwärter und secht 
Zofaken bestach, dem Verurtheilten zur Flucht. Als 
Diener verkleidet, begleitete sie ihn nach Zürich 
um sich da, wie sie anfangs beabsichtigte, in eir 
Kloster zurückzuziehen. Allein Gott Amor hatte e 
anders beschlossen: Die Liebe erfaßte die Beider 
und vor einigen Tagen wurde der junge Nihilu 
seiner Retterin angetraut. 
FKalausin der Kaserne. Unteroffizier 
Zerls! Daß Ihr mich mit den neuen Gewehrer 
anständig umjeht! Ihr habt sonst das Vergnüger 
ind spaziert 3 Tage rin, wegen Repetirqualerei 
10. Mai dc 
nächsten 860 
Ddieufstag. 
für die Küche nach Auswärts gesucht 
Wo? sagt die Expedition d. Bl. 
Die 
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