Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
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der „St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltunge 
Jan und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1 AM 60 2 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.4 75 4, einschlleßlich 
0 4 Zustellungsgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Erpedirion Auskunft ertheilt, 1I3 h, Reklamen 80 A. Bei Aamaliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
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Deutsches Neich. 
Manchen, 13. Mai. Dem nächsten Bud— 
ectandtag »werden ficherm Bernehmen nach 
jorderungen der Staaisregierung auf Gewähr⸗ 
ng von Aufbesserung für die Sub— 
Ulternbeamten uund für dieLehretschaft 
mierbreitet werden. 
Berlinu, 13. Mai. Der Reichstag nahm 
acagraphenweise in 2. Lesung das Relikten; 
esetz für Wittwen und Waisen der Angehörigen 
s Reichsheeres und der Marine an. 
Der Branntweinsteuer-Kommission 
es Reichstags gehören u. A. an Dr. Buhl und 
dr. Miquel; letzterer ist als Vorsitzender in 
lussicht genommen. 
Ems, 12. Mai. Die Frau Kronprin— 
nfin hat mit den Prinzessinen Viltoria, Sophie 
ind Margaretha heute Abend um 6 Uhr die Rück⸗ 
eise ·nach Potsdam angetreten; der Kronprinz 
egleitete fie zum Bahnhof. 
Ausland. 
Paris, 12. Mai. Die „Korr. Havas“ be—⸗ 
ichtit: „Vom 18. Mai an sollen im Süden von 
uris von den Ortschaften Arpajon, Longjumeau, 
zalgiseau Villeneube-Saint-Georges Versuche mit 
jer Militärtelegraphie vorgenommen werden, 
im die Berbindungen einer im Felde stehenden 
srmee in effigie zu sichern. 400 Mann mit einem 
zark und dem nöthigen Material werden daran 
heilnehmen. Die Versuche werden dreizehn Tage 
auern und die jährlichen Manöver des Lagers von 
zaint Maur ersetzen.“ 
die Blätter aller Parteischattierungen billigen 
an einmüthig den Boulanger'schen Mobilmachungs⸗ 
ersuch; es unterliegt daher keinem Zweifel, daß 
erselbe von der Kammer genehmigt werden wird. 
Paris, 12. Mai. Der Verkauf der 
»rondimumanten hat heute begonnen. Es haben 
ch dazu gegen 250 imländische Juweliere und 
onstige Interessanten eingefunden. — Der Boti— 
chafter Herbette reist übermorgen nach Berlin 
urüd. — Einer Meldung aus Havre zufolge 
ddas Packetboot »Champagne?“ wieder flott 
eworden und nach Havbre zurüchgekehrt. 
Paris, 138. Mai. Shnäbele wurde zum 
nocziallommissär in Laon ernannt. 
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bokale und pfälzische Nachrichten. 
-Zweibrücken, 12. Mai. Das Gesuch 
iner Anzahl hiesiger Bürger an die Direktion der 
„alzischen Bahnen um Errichtung einer Haltestelle 
Ausgang der Contwigerstraße wurde im Hin⸗ 
ud auf die zwischen den Ausgaben und muth— 
ehlichen Einnahmen bestehende Differenz abgelehnt. 
—Pirmasens, 13. Mai. In hiesiger 
iadt trat der seltene Fall ein, daß ein 91- 
riger Greis aus Amerika zurück— 
srte, der vor 12 Jahren im 79. Jahre dahin 
uswanderte. Es ist der Herr Frank, der Vater 
es Herrn Fabrikanten Frank von bier. Früher 
zohnte derselbe in dem benachbarte Thaleischweiler. 
)er alte Herr ist körperlich noch sehr rüstig, liest 
mne Brille und erinnert sich noch aller früheren 
xerhältnisse. —QXR 
— Die Ziehung der Haßfurter Lotterie 
ourde vom 10. auf den 25. Mai verschoben. 
Homburg, 11. Mai. Heute Nacht ver— 
qu.a dahiet nach kurzem Krankenlager der kgl 
ihnagerichtssekretär Herr Karl Kanl. Der Ver— 
ocne, ein sowohl als Begmter wie als Gesell⸗ 
— 
Sonntag, 15. Mai 1887. 
chafter bei Jedermann beliebter Herr, wird allge⸗ 
nein betrauert. 
— Neustadi, 12. Mai. Gelegentlich des 
rächsten Sonntag, den 16. d. Mis. zu Haßloch 
tattfindenden Pferderennens gewährtdie 
direktion der Pfälzischen Bahnen, denjenigen Fest— 
zesuchern eine Fahrtaxermäßigung von 50 
»Ct., welche zugleich mit dem Fahrbillet eine Ein⸗ 
trittskarte zum Rennplaztz lösen. 
— Speyer, 12. Mai. Diejenigen Gemein⸗ 
jen des Regierungsbezirkes, welche aus dem Fond 
der Pfälzischen Immobilar-Brandversicherungs⸗An⸗ 
talt Unterstützung für Feuerlöschzwecke zu erhalten 
vünschen, haben ihre desfallsigen Gesuche bis zum 
15. Juni d. J. bei den betreffenden Kgl. Bezirks⸗ 
imtern einzureichen. 
Vermischtes. 
Aus dem Landkreise Metz, 10. Mai. 
Fin Landmann aus Vesons, welcher gestern in der 
stähe eines größeren Waldes Feldarbeit verrichtete, 
sörte plötzlich, wie sein Hund in dem den Wald 
imsäumenden dichten Dorngebüsch in ungewöhn— 
icher Weise Laute gab. Neugierig geworden, trat 
der Bauer näher und befand sich mit einem male 
nicht weniger als sieben jungen Wölfen 
zegenüber, welche etwa fünf bis sechs Wochen alt 
jewesen sein mochten. Zwei der kleinen Bestien 
jatte der Hund bereits getödtet; die übrigen fünf, 
velche sich bis dahin gegen ihren weitaus stärkeren 
Feind gewehrt, nahmen bei Erscheinen des Bauers 
steißaus, wurden jedoch sämmtlich mit Hilfe des 
hundes eingeholt und mittels der mitgebrachten 
hacke von dem Bauer erschlagen. Die alten Wölfe 
velche wahrscheinlich auf Raub ausgegangen waren 
»ekamn der Bauer nicht zu Gesicht. Heute brachte 
das schmunzelnde Bäuerlein die erschlagenen Thiere 
rach Metz, um die übliche Fangprämie — 10 Mt. 
ür das Stück — in Empfang zu nehmen. Die 
ungen Wölfe hatten bereits die Größe einer statken 
dauskatze erreicht und lange würde es nicht mehr 
jedauert haben, bis sie ihre ersten Räubereien unter 
deitung der Mutter unternommen hätten. Gut, 
zaß es wieder so viel weniger geworden, denn das 
Raubzeug ist in unserer Gegend schon so wie so 
in allzu großer Anzahl vorhanden. Etr. Post.) 
F Straßburg, 12. Mai. Wie der „Straß⸗ 
hurger Post“ aus Mülhausen geschricben wird, soll 
der ehemalige Direktor der kaiserlichen Tabakmanu⸗ 
faktur Roller, zum Verweser der durch 
Mieg;Köchlins Rücktritt erledigten Bürgermeisterei 
Mülhausen ausersehen sein. 
F Creussen, 9. Mai. Im Orte Prebitz 
zat sich ein älterer wohlhabender Oekonom buch— 
läblich selbst gekreuzigt. Er nagelte sich zunächst 
auf festgezimmertem Kreuze beide Füße übereinander 
mit einem langen, rostigen Nagel fsest an, dann 
noch mit einer besonders dazu eingerichteten Klam⸗ 
ner die linke Hand. So fanden ihn die Seinen. 
Keligiöse Wahnideen waren es, die den schon frither 
inmal im Irrenhaus Gewesenen zu seinem Ent— 
cchlusse gebracht. Wie sehr er von demselben ein⸗ 
jsenommen war, geht daraus hervor, daß er so 
venig wie vorher auch bei der schmerzhaften Er⸗ 
veiterung uad Reinigung seiner Wunden durch 
zen Arzt nicht den geringsten Schmerzenslaut von 
ich gab. Blurvergiftung trat ein und endete gestern 
as Leben des Unglücklichen. 
F Frankfurt a. M., 12. Mai. Der 
keisende eines hiesigen Geschäftes hat mir 
nehreren Mädchen in verschiedenen Städten gleich 
22. Jahrg. 
zeitig Verhälimisse angegnüpft, sich auch mit 
mehreren Mädchen verlobt. Er benutzte diese Ver— 
zältnisse dazu, sich Vermögensvoriheile zu verschaffen. 
Eine der glücklichen Bräute, der die Zeit zu lang 
wurde, bis sie heirathen sollte, wandte sich um 
Auskunft hierher und erfuhr zu ihrem Schreck, daß 
der Bräutigam hier längst verheirathet sei. Gegen 
den Reisenden wurde nun eine Entschädigungsklage 
anhängig gemacht, wobei der erwähnte Thatbestand 
zu Tage teat. Außerdem wird er sich wegen Be— 
truges zu verantworten haben. I 
f Leipzig, 12. Mai. Das hiesige Landge⸗ 
richt verurtheilte zehn Angeklagte wegen Verbreitung 
sozialistischer Schriften bezw. Theilnahme an einer 
Verbindung zu Gefängnißstrafen von 2 Wochen 
bis zu 9 Monaten. 
F Paris, 12. Mai. Heute fand die Civil— 
frauung des Fräulein Kestner mit Leon Schützen⸗ 
berger, dem Enkel des früheren Bürgermeisters und 
Deputierten von Straßburg statt. Als Trauzeugen 
der Braut waren der Präsident der Republik 
Grevy und der Seinepräfekt anwesend. Köchlin, 
der Maire des Arrondissements, hielt eine patrio⸗ 
tische Ansprache. 
F Blinder Chauvinismus. Wie wirk— 
sam es ist, wenn man jetzt in Paris den Deutschen⸗ 
hdaß als Hetzmittel gegen den Gegner bei Privat⸗ 
streitigkeiten einspannt, zeigte ein Vorgang, der sich 
am 7. Mai auf dem Boulevard Bonne Nou⸗ 
velle in Paris abspielte. In dem Café de la 
Terasse war ein gewisser Weißmann mit seinem 
früheren Brotherrn Peiritzzki in Streit gerathen, 
und als der Wirth auf Verlangen des letzteren 
dem Weißmann die Thür weisen wolltel, enistand 
eine Rauferei, bei der Weißmann das Feld räumen 
mußte. Der verfolgende und hinter ihm drein⸗ 
schreiende Wirth nannte ihn einen Schurken und 
„Prusfien.“ Das zog. Die Vorübergehenden er⸗ 
griffen alsbald Part.i gegen Weißmann, dieser zog 
seinen Stockdegen und versetzte dem Wirth sechs 
Ztiche, so daß derselbe todt niederstürzte. Die 
Menge fiel über den „Prussien“ her und prügelte 
nn ihrer blinden Wuth sogar drei junge Leute, die 
ich in einer fremden Sprache unterhielten. Ein 
derbeieilender Polizeikommissär entriß endlich der 
Menge ihre Opfer. Auf der Polizeiwache siellte 
sich heraus, daß Weißmann kein Deutischer ist, 
sondern ein naturalisirter Franzose, der fünf Jahre 
in der Fremdenlegion gedient und 187071 im 
tranzösischen Heere gegen die Deutschen gekämpft hat. 
7. Einfluß des elektrischen Lichtes 
ruf die Pflanzenwelt) Vor einiger Zeit 
vurde milgetheilt, daß die elekrische Beleuchtung im 
Winterpalais zu St. Petersburg auf das Gedeihen 
der dafelbst aufgestellten Pflanzen in schädlicher 
Weise eingewirkt habe. Die Firma Siemens a. 
Zalske in Berlin hat sich infolge dessen an ihre 
Betersburger Filiale um Auskunft über diese den 
eitherigen Erfahrungen direkt entgegengesetzte Er⸗ 
cheinung gewandt. Sie erhielt den Bescheid, daß 
das Zurückgehen der betreffenden Pflanzen lediglich 
dem Transport bei Froslwetter und späterer Ver— 
nachlässigung zuzuschreiben sei. Dies dem Einfluß 
des elekrischen Lichtes zuzuschreiben, sei nur eine 
List der Gärtner. Vorstehende in der letzten Sitzung 
des Berliner erlektro-technischen Vereins gemachten 
Angaben wurden noch dahin ergänzt, daß die im 
Gegentheil förderliche Einwirkung der elektrischen 
Beleuchtung auf den Pflanzenwuhs durch zahlreicht 
Erperimente des verstorbenen Sir William Siemend 
berzeugend nachgewiesen sei.