Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
HDet „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sountag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
Blatt und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljährlich 1.M 60 — einschließlich Trägerlohn; durch die Po bezogen 1.4 785 4, einschließlich 
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auf welche die Expedition Auskunst ertheilt, I5 4, Reklamen 830 .. Bei 4malidger Einrücung wird nur dreimalige berechnet. 
FIoßs. 
Sonntag, 29. Mai 1887. 
8 Paris, 27. Mai. Die Vorsitzenden der 3 
Abo nnements epublikanischen Gruppen des Senats waren gestern 
auf den „St. Ingberter Anzeiger“ für bei Greyy dahin vorstellig, daß in ein neues Kabinet 
den Monat UIS Juni A werden ange⸗ anstatt Boulanger's ein anderer Kriegsminister trete. 
ommen von den Postanstalten, den Postboten, den Paris, 27. Mai. Bei der heute Vormittag 
Umträgern und der Expedition. tattgehabten Unterredung Grevy's mit Rouvier, 
ibernahm letzterer den Antrag zur Kabinetsbildung. 
Dem Vernehmen nach würden in dem von Rouvier 
zu bildenden Kabinet Lockroh und Granet ihre 
Portefeuilles behalten. Ferner soll Flourens dazu 
»ewsgen werden, als Minister des Aeußern zu 
bleiben. Betreffs der Portefeuilles des Innern und 
des Kriegs ist die Rede von Falliére und Saussier. 
Brüffjel, 27. Mai. In der Nähe von Mons 
oll ein Zusammenstoß zwischen Arbeitern und 
Lanciers erfolgt sein, wobei 3 Lanciers verwundet 
vorden. 
Brüssel, 27. Mai. Die Staatsanwaltschaft 
eranlaßte gestern die Verhaftung weiterer Anarchi⸗ 
ten, welche beschuldigt sind, ein Complott ange— 
ettelt zu haben, das demnächst zur Ausführung ge⸗ 
angen sollte. Viele Schriftslücke wurden beschlag⸗ 
rabmt 
Deutsches Reich. 
Berlin, 26. Mai. Gestern wurde der öster⸗ 
reichischungarische Botschafter Graf Szechenyi vom 
Fürsten Bismarck zu längerer Unterredung empfangen. 
hald darauf fuhr der Großherzog von Toscana 
„or, um dem Fürsten Bismarck einen Besuch ab⸗ 
uftatten. — Heute abend wird der Staatssecre⸗ 
iär Graf Herbert Bismarck aus England zurücker⸗ 
wartet. — Der Kaiser hielt heute, von dem 
Broßherzog von Toscana, den Prinzen Wilhelm 
ind Albrecht und einer glänzenden Suite gefolgt, 
die Früjahrsparade über die Truppen der Berliner 
und Spandauer Garnison auf dem Tempelhofer 
Felde ab. Die Großherzogin von Baden 
und die Erbprinzessin von Meiningen folgten zu 
Wagen. Der Kaiser fuhr zunächst die Front der 
in zwei Treffen aufgestellten Truppen entlang und 
ließ dieselben dann in Parade vorübermaschiren. 
der Kaiser wurde auf dem Hin⸗ und Herwege 
jon den dichtgedrängten Menschenmassen mit jubeln⸗ 
yen Zurufen begrüßt. 
Berlin, 27. Mai. Ueber das Befinden 
»es Kronprinzen bemerkt das Berliner Tage⸗ 
olatt folgendes: Die behandeinden Aerzte hätten 
in dieser Woche noch drei Konsultationen gehabt 
ind dabei den ungefährlichen Charakter der üünsen— 
zroßen Neubildung auf dem Stimmbande konstatirt. 
die Behandlung des Kronprinzen werde jetzi nach 
yer Vorschrift des englischen Spezialarztes, durch 
den Leibarzt Dr. Wegner und den Professor Geb⸗ 
hardt geführt. Die Dauer der Behandlung wird 
duf 2 bis 3 Wochen berechnet; wonach eine 
dollständige Beseitigung des Uebelser— 
wartet wird 
Darmstadt, 26. Mai. Wie die „N. H. V.“ 
nelden, ist Major Popow, der aus dem serbisch— 
zulgarischen Krieg bekaunte Held von Pirot, mit 
seiner Gemahlin auf der Durchreise nach Paris be⸗ 
gtiffen, hier eingetroffen und hat dem Fürsien Alerx⸗ 
ander einen Besuch abgestattet. Dieser Besuch ist 
lediglich privater Natur und hat mit den politischen 
Zwecken nichts gemein. Major Popow wohnte heute 
irüh einer Uebung des 1. Bataillons des großh. 
deibgrenadierregiments Nr. 115 bei. 
Lotale und pfälzische Rachrtaten. 
* St. Ingbert, 28. Mai. Wie die „Pf. 
ztg.“ mittheilt, hält die Centrumspartei der 
Pfalz morgen, Sonntag, Nachmittags 4 Uhr, im 
Oberhauser'schen Saale hier eine große Versamm⸗ 
uung ab, in der Herr Dr. Jäger aus Speyer 
ails Redner auftreten wird. 
— Die neue Instruktion für Ertheilung des 
atholischen Religionsunterrichtes in den pfälzischen 
Bolksschulen soll eine Umarbeitung erfahren. 
— Die Direction der pfälzischen Bahnen hat 
den Mitgliedern des pfälzischen Bäcker⸗Verbandes 
gelegentlich des am 6. und 7. Juni in Speyer 
tatifindenden Bäcker-Verbandstages Fahrpreis⸗ 
ermäßigung gewährt. Die an diesen Tagen ge⸗ 
östen einfachen Billets berechtigen durch Aufdruck 
des Stationsstempels zur freien Rückfahrt. 
— Kaiserslautern. Der Pfalz. Centrums⸗ 
perein hält nächsten Mittwoch 1. Juni hier seine 
Generalversammlung. 
— Kaiserslautern. Der diesjährige Pfälz. 
Protestantentag wird laut Ausschußbeschluß 
hier abgehalten. Der Tag wird nächstens bestimmt. 
— Deidesheim, 26. Mai. Infolge von 
Typhus · Erkrankungen in hiesiger Stadt wurden 
einige Brunnen auf ärztliches Gutachten hin ge⸗ 
schlossen. (Pf. K. 
Vermischtes. 
In verschiedenen Blättern wird die Mitthei⸗ 
ung kolportirt, daß man damit umgehe, das Re⸗ 
etir · Gewehr · System, Manlicher mit kleinem Kaliber 
) mm, in der deutschen Armee einzuführen. Nur Un⸗ 
enntniß der Verhältnisse — schreibt die „Krz.-Ztg.“ 
— kann solche Nachrichten verbreiten. Da wir 
oeben ein Repetir Gewehr, mit dem die Truppen 
ehr zufrieden sind, für die ganze Armee angeschafft 
jaben, so denkt niemand daran. nun wieder ein 
neues einzuführen. 
1f Paris, 25. Mai. Die Nachsuchungen in 
den Trümmern der Opera Comique, welche gestern 
eingestellt worden, sind heute früh wieder von 
Neuem aufgenommen worden und sollen ununter⸗ 
zrochen auch bei Nacht mit elektrischem Licht fort⸗ 
gesetzt werden. Wie es heißt befinden sich in dem 
Restaurationszimmer des Theaters die Leichen von 
30 erstickten Zuschauern, die Pompiers bemerkten 
igch weitere Leichname. welche sie noch nicht erreichen 
Ausland. 
Paris, 26. Mai. In den Unterredungen 
Freycinets mit den Führern der Opportunisten soll 
ich bezüglich Boulanger's eine gewisse Differenz 
ezeigt haben. Ferry und Raynai sind gegen jedes 
Labinet mit Boulanger. Rouvier und Dedes accep 
titen Boulanger, wenn die Dnion des Gauches 
dier Portefeuilles erhält. Fallieres und Rochery 
ind unentschieden. In der Kammer nahm man 
m. Freycinet verzichte auf weitere Versuche. 
Paris, 27. Mai. Freycinet zeigte 
Ubends dem Präfidenten Grebh un'er 
dalte es nach der heutigen Konferenz 
im Elysee und infolge der im Verlauf 
Res Tages auf Grebys Verlangen ein— 
Zezogenen Informationen, nicht für 
nöglich, den Antrag zur Kabinetsbitd— 
na anzunebmen 
2. Jahrg 
konnten. Der „Voltaire“ schätzt die Zahl der noch 
uinter den Trümmern Begrabenen auf 150. 
Paris, 26. Mai. Von dem ganzen Ge⸗— 
äude der Komischen Oper stehen nur die vier 
LUußenwände. Bis 9 Uhr Vormittags wußte man 
»on 19 Todten und 58 Verwundeten; aber man 
Jlaubt, daß unter den Trümmern noch 20 Choristen 
ind 60 bis 100 Zuschauer liegen. Die Darsteller, 
ie sich bei Ausbruch des Feuers auf der Bühne 
»efanden, zeigten großen Muth; sie blieben auf 
»er Bühne stehen und riefen den Zuschauern zu 
»aß keine Gefahr vorhanden sei. Die Zuschauer 
»egannen mit ziemlicher Ruhe das Haus zu ver⸗ 
assen. Da ftürzte plötzlich eine Decoration herab. 
stun begann ein allgemeiner Schrecken. In dem 
ßedränge wurden viele Personen getödtel und ver⸗ 
vundet. Das Feuer breitete sich rasend schnelldaus; 
n fünf Minuten war die Bühne ein Feuermeer. 
Begen halb zehn Ugr brannte das Theater lichter⸗ 
'oh. Die riesigen Flammen waren von allen Punkten 
»er Stadt Paris wahrnehmbar bis nach elf Uhr, 
im welche Zeit das Dach zusammenstürzte. Heute 
Vormittag gegen zehn Uhr entdeckten die Feuer-— 
wehrleute in der Künstlerloge drei männliche und 
wei weibliche Leichen, die vollständig verkohlt waren. 
Man befürchtet, die Zahl der Todten werde nicht 
veit unter hundert bleiben. Die Straßen, welche 
zum Schauplatz des entsetzlichen Unglücks führen, 
find abgesperrt. 
FParis, 26. Mai. Die Zahl der beim 
Brande der „Opera eomique“ Umgekommenen 
wird amtlich auf's6 angegeben, es werden aber 
mmer noch neue Leichen aufgefunden. Die meisten 
Todten sind junge Damen in feiner Toilette. Viele 
Leichen find sehr entstellt und nur an den Schmuck⸗ 
gegenständen erkennbar. In der Bevölkerung herrscht 
Jroße Bestürzung und Trauer. Die Theaterzu⸗ 
zänge find unausgesetzt von dichten Menschenmassen 
bdesetzt. — Von Fremden wurden rekognoszirt 2 
Ingländerinnen, Deuische befinden sich nicht darunter. 
Heute Abend brachen plötzlich Flammen im zweiten 
Stock aus, die rasch erstickt wurden. 
f Paris, 27. Mai. Bis heute 7 Uhr Abends 
vurden gegen 60 Leichen aus den Trümmern her⸗ 
porgezogen. 
F London. Dr. Morell Mackenzie, der den 
»eulschen Kronprinzen behandelt, ist ein Mann von 
50 Jahren und genießt als Halsarzt einen euro⸗ 
häischen Ruf. Er studirte in London, Paris und 
Wien, gründete schon 1863 hier in Golden Square 
ein Halshospital, das erste indEngland, und er⸗ 
hielt in demselben Jahre vom Wundarztcolleg den 
Preis für ein Werk über Halskrankheiten. Im 
daufe der Zeit wurde er Professor am Londoner 
dospital und hat durch sein Werk über die „Krank⸗ 
seiten des Kehlkopfes und der Nase“, welches in's 
Französische und Deutsche übersetzt wurde, seinem 
bis dahin in England etwas verachteteten Spezial⸗ 
fache gebührende Achtung verschafft. Sein neuestes 
Werk über die menschliche Stimme ist ein prak⸗ 
tischer Leiffaden für Sänger, die sich ihre Stimme 
zesund erhalten wollen. 
F Das englische Handelsamt veröffent⸗ 
icht einen Ausweis, wonach die Anzahl der Aus⸗ 
'änder in England seit 1871 sich von 113,000 
auf 185,000 vermehrte. Die Deutschen bilden 
ungefähr den dritten Theil dieser Zahl. Manche 
Beschäftigungen, wie die der Bäcker und Schneider 
im Ostende von Lodon sind schon fast ganz in 
ꝛen Händen der Deutschen. worüber die Enaländer 
ante Ksase führen.