Mitgliedern, St. Arnual mit 32, Bild doa
mit 25, Bredach mit 28, Burbach mit 3830,
Bliesransbach mit 2, Elversberg mit 40,
Forbach mit 16. Heiligenwald mit 30,
Malstatt mit 34, Neunkirchen mit 28,
Ottweiler mit 24, Pirmasens (Turngesell—
schaft) mit 28, Saarbrücken (Turnverein) mit
Zzö und Saarbrücken (Manner⸗Turnverein)
mit 16, Saargem ünd mit 8, Scheidt mit
38, Völklingen mit 14, Wallerfangen
mit 3, Wellesweilher mit 30. Wie hieraus
erfichtlich, war die Pfalz nur mit einem Vereine
bertreten (Pirmasens). während das benachbarte
Preußen und Lothringen alle übrigen Vereine stellte.
*St. Ingbert, 21. Juni. Unser Turn
berein darf sich zu dem Wetter, das er zu seinem
Fahnenweihfeste hatte, beglückwünschen; er scheint
dei dem Weitermacher einen Stein im Brett zu
haben; denn auch am zweiten Festtage (gestern)
lächelte ihm die günstigste Witterung. Die Fest⸗
ichkeiten begannen mit einem musikalischen „Früh⸗
schoppen“ im Becker'schem Garten. Daß derselbe
für Manchen zum „Spätschoppen“ wurde, darf
bei guten Deutschen nicht wunder nehmen. Am
Nachmittag folgte im Grewenig'schen Bierkeller
Volksturnen mit Conzert, bei dem auch die Bür—
gerschaft unserer Stadt ziemlich gut dertreten war.
Großes Interesse nahmen die vorgeführten turne⸗
rischen Uebungen in Anspruch; dieselben bewiesen,
daß unser Turnverein nicht dlos schöne Feste zu
arrangiren versteht, sondern daß er auch die Pflege
der Turnerei nicht vernachlässigt und Anerkennens⸗
werthes in der Nachfolge Jahns leistet. Ihren
Abschluß fanden die Festivitäten am Abend im
Obethauser'jchen Saale mit einem solennen Fest
balle. — Dem Festverein zur Ehre gereicht, daß
die zweitägige Feier von keinem Mißtone getrübt
wurde. Wir wollen hoffen, daß er sich durch die⸗
selbe in den Kreisen der hiesigen Bürgerschaft viele
Freunde gewonnen hat und rufen ihm zum Schlusse
unseres Berichtes als Ermunterung, auf der be⸗
tretenen Bahn rüstig voran zu schreiten, ein wohl⸗
gemeintes „Gut Heil!“ zu.
* St. Ingbert, 21. Juni. AUnser gestriger
Jahrmarkt zeigte trotz der angenehmen Witterung
zanz das Aussehen seiner Vorgänger in den letzten
Jahren. Das Geschäft ging flau; sogar dem, billigen
Jakob“ fehlte es an Kunden. Es scheint eben bei
unserer Bevölkerung die Erkenntniß Platz zu greifen,
daß es vortheilhafter ist, seine Bedurfnisse aus
soliden Geschüften am Orte zu unternehmen, als
das Geld für Jahrmarktswaare auszugeben.
— Die Lehrer haben bekanntlich das Recht,
ihre militärische Dieustpflicht mit einer sechswöchent⸗
lichen Dienstzeit abzumachen. Die Bildung, welche
die Lehrerseminarien vermitteln, steht aber mindestens
derjenigen mancher Anstalten gleich, deren Zöglinge
das Recht des einjährigen freiwilligen Dienstes be⸗
fitzen. Neuerdings wurde nun auch den Schullebrer⸗
Seminarien dieses Recht verliehen und zwar durch
eine Entschließung des k. Cultusministeriums. Dar⸗
nach erhalten die Schulseminaristen nach bestandener
Austrittsprüfung besondere Zeugnisse über die wissent⸗
schaftliche Befähigung zum einjährig »freiwilligen
Dienst. (Gesetz und Verordnunqsblatt 1885, Nr.
43.)
— Nach von zuständiger Seite getroffener An⸗
ordnung hat künftig die Ausstellung von Ueber—⸗
gangsscheinen über Weinsendungen, welche
aus der Pfalz nach Elsaß⸗Lothringen mittelst der
Eisenbahn ausgeführt werden sollen, nicht mehr,
wie bisher, allgemein, sondern nur dann zu er—
folgen, wenn solches von den Versendern ausdrück⸗
lich verlangt wird.
— Das Kreiskomité des landwirth. Vereins
in der Pfalz hat als Delegirten in das Curatorium
für die landw. Centralversuchsstation an der k.
technischen Hochschule in Munchen für die Periode
188789 den II Vorstand des Kreis-Comites, Hr.
GButsbesitzer F. A. Mahla in Landau, als Er⸗
satzman Hr. Bürgermeister und Gutsbesitzer Raub
in Offenbach gewählt.
Aus dem Canton Dürkheim, 20.
Juni. Am 3. Juli findet in Kaiserslautern eine
Versammlung der Posiboten der Pfalz statt, um
gemeinsam über die Versorgung der Wittwen zu
berathen und die Jahresabrechnung entgegenzuneh⸗
men. Es ist nur zu wünschen, daß diese Ver⸗
sammlung zahlreich besucht wird, um den edlen
Zweck desto besser fördern zu können. Ganz be⸗
sonders hat sich hierbei Postbote Westrich aus
Freinsheim. der bhisherige Rechner, verdient gemacht.
— Speier, 18. Juni. Zwischen 11 und
12 Uhr gestern Nacht sind von den drei Unter⸗
yfficieren des 7. Infanterie-Regiments in Bayreuth,
welche zu dem gegenwärtig beim 2. Pionier Ba⸗
taillon stattfindenden Uebungscurs zur Ausbildung
der Infanterie im Feldpionierdienst commandirt sind
wei derselben, Franz Pichtelberger und Hans Zapf,
in den Rhein gesprungen und haben den gesuchten
Tod gefunden. Dem Vernehmen nach haben sich
die Unterofficiere eine Strafe in ihrem gegenwär⸗
tigen Commando zugezogen und ist jedenfalls auch
sierin der Grund zum Selbstmord zu suchen. (Pf. K.)
—
Bermischtes.
FMünchen, 18. Juni. Am 2. Oktober
d. Irs. wurde in der Kaufingerstraße der Gendarm
Behringer erschossen. Als der That dringend ver⸗
dächtig wurde einige Tage später ein Böhme
Kamens Placak verhaftet. Nach zweitägiger Ver⸗
sandlung erklärten in' der heutigen Sitzung des
Schwurgerichts die Geschworenen den Placak des
Mordes schuldig, worauf derselbe zum Tode, 93
Jahren Zuchthaus und Verlust der dürgerlichen
Ehre nrechte auf immer verurtheilt wurde.
fF Nürnberg, 15. Juni. Der Nachfolger
der bekannten Faber'schen Bleistiftfabrik, Frhr.
dothar d. Faber, hat ein Familion⸗Fideikommiß
errichtet, welches einen Werth von sechs Millionen
Mark repräsentirt.
FLenggries, 15 Juni. Gestern wurde
in Jachenau ein wegen Fahnenflucht verfolgter
reißigjähriger Maan verhaftet, welcher sich als der
Thäter eines vor 14 Jahren an der Köchin des
vormaligen Pfarrers von Pollanten, Bez.⸗A. Beiln⸗
jties, verübten Mordes bekannte. Er erklärte,
amals eine Axt, welche ihm als Werkzeug der
lutigen That diente, aus dem Hause des Lehrers
ntwendet zu haben und der Sohn des Lehrers
vurde in Untersuchung gezogen und in Folge
des Indi zienbeweises verurtheilt.
F Bischofsheim, 16. Juni. Eine recht
zemüthliche Schwiegermutter ist die Wittwe Schreiner
rus Frankenheim. Sie wurde verhaftet, weil sie
lersucht hatte, ihren Schwiegersohn und ihre Tochter
dadurch zu ermorden, daß sie das zur Bereitung
zes Mittagsessens bestimmte Gefäß innen mit
Schweinfurtergrün bestrich. Ihre Absicht wurde
adurch vereitelt, daß ihrer Tochter die Farde der
—AR
F Mannheim, 18. Juni. Gestern Abend
ist ein 15jähriger Schiffsjunge der auf ein im Neckar
zor Anker liegendes Schiff zurückkehren wollte, von
hdiesem in das Wasser hinabgefallen und ertrunken.
Die Leiche ist bis jetzt noch nicht geländet worden.
r Kreuznach, 18. Juni. Heute Nacht
wurden in einer Nebenstraße unserer Stadt von
der hier anwesenden Polizeimacht sechs Personen,
drei Männer und drei Frauen, verhaftet, welche in
dem dringenden Verdachte stehen. die Blumen⸗
sammlerin Groß, eine ältliche Frau, aus Brodneid
ermordet zu haben. Frau Groß ist seit Sonn⸗
ibend vor Pfingsten, wo sie auf den Bergen
Blumen suchte, nicht mehr gesehen worden. Die
eingeleitete Untersuchung wird hoffentlich recht bald
dicht in die mysteriöse Geschichte bringen. Unsere
Polizei hat sich in diesem Falle außerordentlich
jeschickt und energisch gezeigt. Nicht eine Person
ntging durch die mögliche Flucht der Verhaftung.
F(GIn Kassel) gelangte nach viertägiger
Sitzung unter großem Andrange des Publikums
die ungemeines und berechtigtes Aufsehen erregende
Anklagesache gegen die Bauunternehmer Hermann
Roßteuscher u. Sohn wegen Betrugs vor
der Strafkammer J. zum Abschluß. Die Ange⸗
klagten wurden schuldig befunden, bei Ausführung
der von ihnen übernommenen Bauten des dortigen
tädtichen Schlachthofes in den Jahren 1880
— 1888 die Stadt Kassel um 47000 Mk. ü ber⸗
portheilt zu haben, indem fie haupisächlich die
Fundamente der betr. Gebäude nicht in der ver⸗
ragsmäßigen Tiefe herstellten. Der Gerichtshof
erkannte daher gegen Roßteuscher ⸗Vater auf 19
Jahr Gefängnis, sowie eine Geldbduße von 1000
Mk. und gegen den Angeklagten Roßteuscher˖ Sohn
nuf eine Gefängnißstrafe von einjähriger Dauer.
Auch wurden beiden Angeklagten die sich gewiß sehr
joch beziffernden Kosten des Prozesses auferlegt
ind erfolgte ihre sofortige Verhaftung.
F Metz, 19. Juni. Der M. Ztg. zufolge
debt die Ersehung von 79 lothringischen Rr ger⸗
meistern durch preußische Beamte bevor.
Der Reichstagsabgeordnete flir Nülhausen, Lalan —
zessen Ausweisung sich nicht bestätigt, hat ie
reiis seit geraumer. Zeit nach England begehe
veil er anläßlich des gegenwärtig X
deipziger Hochverratsprozesses seine Verhaftung
ürchtete.
F Straß burg, 17. Juni. In der Wen
zätte des Schmiedemeisters Meßner in Uhlweil-
m Elsatz fanden von Zeit zu Zeit geheime Va
ammlungen statt. Die eine wurde von 2 Gemp.
darmen delauscht. Der Landwirth Berbach sag
n derselben: „Habt Ihr's gehört, daß der Tch
ein nach Metz zur zwoölftägigen Uebung abe
ufener Reservist) seinen Eltern geschrieben hat, di—
Keservisten würden so geschlagen, daß ihnen d
Finger am Gewehr hingen blieben; die Elsast,
viltden alle geschlagen von den grindigen Unte
ffizieren, dieser Korbmachergesellschaft u. s. p
Ddie Gensdarmen brachten zur Anzeige, was ß
ehört, und beschworen die Wahrheit; „Toni
ezeugte, daß er nichts nach Hause geschrieben habe
aicht geschlagen worden sei und auch seine Kame⸗
aden nicht; die 7 Landwirthe beschworen, Berbas
jabe die angegebenen Aeußerungen nicht gethan
Sie wurden alle 7 wegen Meineids verhaftet um
m Untersuchung gezogen, Berbach zu 4 Mondi
Befanqniß verurtheilt.
f Rüdesheim, 19. Juni. Der Weinste
cheint alle bisherigen Zweifel in eine ergiebig
krnte zunichte zu machen. Er steht jetzt in einen
Triebe, den man nicht besser wünschen köante.
Ddie langgehofften sonnigen Tage üben bei der
ceichlich vorhandenen Bodenfeuchtigkeit eine wahr⸗
jaft zauberhafte Wirkung auf die Entwickelung de
Reben aus. Vor kaum 8-12 Tagen sahen die
Weingelände noch recht grau aus und schon heur
dehen dieselben im üppigsten Grun. Die rech
räftigen Reben lassen es an Gescheinen nich
fehlen. Natürlich betritt nua der Winzer wiede
mit heiterer Miene seine die besten Hoffnungen
Jewährenden Weinberge. In diesem Jahre scheint
es sich zu bewahrheiten, daß ein spätes Frühjahr
mit nachfolgender Wärme dem Weinstocke in den
meisten Föllen günstiger ist, als zu frühe Wärm⸗
nit kalter Wittterung während der Blüthezeit. Sei
dem Sonntage findet man an einzelnen Hausstöcen
die Vorboten der allgemeinen Traubenblüthe, die
vohl bei anhaltendem Sonnenscheine nur nod
inige Tage auf fich warten lassen. Der Johannis—
ag, als gewöhnlich angenommener Mittelpunkt de
Blüthezeit, wird sicherlich dem Wanderer nach den
stiederwalde den höchst eigenartigen gewürzige
duft der Traubenblüthe nicht vorenthalten.
F Die Kaiserglocke in Koͤln soll dem
nächst die kirchliche Weihe erhalten. Bisher wurde
ie nur zu außergottesdienstlichen Zwecken geläutet und
elbst dann nur selten, zuletzt vor ca. 4 Jahren bei der
Anwesenheit des Kaisers in Köln. Die Kaisergloce
bekanntlich die schwerste der Welt, wiegt ca. 500
Tentner und bedarf zum Läuten 28 Mann; di⸗
ämmtlichen 5 Glocken des Kölner Domes bedürfen
deren 41. Drei der Glocken haben bereits da
resp ctable Alter von 450 Jahren erreicht, denr
ie stammen aus dem Anfang des 15. Jahrhunders
f Zu dem Sensationsfall Ziethen(un
chuldig zum Tode verurtheilt) wird der „Elberfelder
Ztg.“ von bestinformirter Seite geschrieben, daß
dem Geständniß Wilhelms, möge dasselbe lauten
vie es wolle, nur die größte Vor sicht ent
gegenzubringen sei. — Die Enthaftung Ziethens iß
zisher noch nicht erfolgt; in Berliner juristischen
kreisen glaubt man, zunächst werde Ziethen von
Zuchthaus aufs Neue in das Untersuchungsgefäng
niß gebracht werden.
4F Berlin, 17. Juni. In Sachen de
Barbier Ziethen theilt die „Kreuzzig.“ mit, sie habe
zuten Grund, anzunehmen, daß die Selbstbezichtig
ing des Barbiergehilfen Wilhelm sich als eine
durch Bestechung erkaufte Luge herausstellen dürfte.
Am 23. Mai, Morgens 5 Uhr, wurden
43 Tauben der Gesellschaft Fauna in Elbete
neld, zu Rom in Freiheit gesetzt. Erst am 10.
. M., Morgens 5 Uhr, langte die erste in Elbet
eld an.
FHannover, 16. Juni. Vor einiget Zeu
atten zwei Doggen des Maurermeisters Wente
ierselbst einen friedlich vorubergehenden Attil
eristen angefallen und fürchterlich zerfleisch!
Diese Affaire. die großes Aufsehen erregle, bat arn
In