Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Der „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich fünfmal: Am Montag, Dieunstag, Dounerstag, Tamstag und Sountag; 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗ 
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DSeutsches Reichh. 
Muͤnchen, 81. Dez. Der Prinzregent h ai 
dem Minister des königlichen Hauses und des 
Aeußern v. Crailsheim das Großkreuz des Ordens 
rer baherischen Krone. dem comandirenden General 
des 1. Aemeeckorps General v. Horn das Großkreuz 
des Michaelsordens verliehen, sowie fernex das 
Fomturtreug des Ordens der baherischen Krone 
m bayerischen Gesandten und, Bevollraüchtigten 
zum Bundesrath Grafen v. Lerchenfeld⸗Kösering ri 
Herlin und dem Bischofe v. Weckert in Passau, 
dlich das Comthurkreuz des Michaelordens dem 
Zräsidenten des Oberconsistoriums in München Dr. 
3. Stählin. 
Berlin, 31. Dez. In der zu gestern Abend 
auf Tivoli stattgehabten, von mehr als 2000 Men⸗ 
chen besuchten Versammlung wurden zwei Resoluti⸗ 
nen angenommen, deren erste es für nationale 
pflicht erklärt, der Regierung die undedingte Zu⸗ 
ummung zur Militärvorlage auszudrücken, und die 
Frwarung ausspricht, das deutsche Volk in den 
‚eschiedenen Gauen des Vaterlandes werde sich 
ieser Kundgebung anschließen. Die zweite an 
Fürst Bismark gerichtete drückt das tiefste Bedauern 
iber den Beschlutz der Militärkommision aus, hofft 
zuf eine Mehrheit für' die Vorlage bei endgültiger 
Abstimmung, und spricht, falls dies nicht geschehe, 
die Ueberzeugung aus, daß. was Bismark immer 
heschließe, die begeisterte Zustimmung des deutschen 
Volles finden' werde. Die Versammlung wurde 
von Sozialdemokraten vielfach gestört, so daß die 
Bolizei mehtere verhaftete. An demselben Abend 
nahm eine im Krystallpalaste in Leipzig stattgehabte, 
jon über. 2000 Bürgern Kbesuchte Versammlung 
instimmig eine Resolution an, welche mit den 
Worten schließt: „Wir halten es für eine patri⸗ 
otische Pflicht, alle Parteirücksichten schweigen zu 
lassen gegenüber der die Existenz des Reiches be— 
rührenden Wehrfrage, und so sprechen wir die 
Frwartung aus, daß der Reichstag ohne Zaudern der 
Militärvorlage im Sinne der Regierung zustimme.“ 
Berlin, 1. Jan. Wie die „Schles. Zig.“ 
nittheilt, hat der Papst an den Kaiser Wilhelm 
inen eigenhandigen Neujahrsgratulationsbrief ge—⸗ 
richtet und demselben eine Abschrift der Rede bei⸗ 
fügen lassen, mit welcher er die Glückwünsche des 
tardinal ⸗Kollegiums beantwortete. 
— Die Fuührung der Generalität bei 
»em 80 jährigen Dienstjubiläum des Kaisers hat 
der Kronprinz übernommen. 
Der Buͤndsrath wird am 4. Januar wie⸗ 
der Reichsstag seine Thätigkeit wieder aufnehmen, 
ind zwar mit der zweiten Lesung des Entwurfs 
aber die Unfallversicherung der See⸗ 
eute. Die Regierung legt großen Werth darauf, 
alle Entwürfe, welche sich auf die Unfallversicher⸗ 
ungs⸗Geetzgebimg beziehen, möglichst in dieser Ses⸗ 
ion zum AÄbschlüß zu bringen, um sodann an die 
Altersversorgung seGesetzaebung herantreten 
zu können. 
Die Post“ bespricht die auffallenden Friedens · 
versicherungen in Frankreich und bemerkt dazu: 
„Worauf diese Machenschaften abzielen und be— 
rechnet sind, wird klar, wenn man erwägt, daß die 
Begner der Militärvorlage und zwar in erster Linie 
Dderr Eugen Richter und seine Presse von Anfang 
konsequent den Gedanken durchzuführen verfucht 
hoben, als ob die auswärtige Lage keineswegs sehr 
vbedrohlich sei und daher die Militärvorlage nicht 
owohl die Stärkung Deutschlands nach außen, als 
aͤndere 2wecke vornehmlich solche auf dem Gehiet⸗ 
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der inneren Politik verfolges Wohl keine Nummer 
der Freisinnigen Zeitung unterläßt es, diesen Ge⸗ 
danken in irgend einer Form zu variiren, und der 
Chorus der Korybanten, verarbeitet das Leitmotiv 
dig 13 Unendliche weiter. Selbst aus der Dauer 
der Weihnachtspause der französischen Kommission 
hat man ein Moliv für die friedliche Auffassung 
der auswärtigen Lage herzuleiten versucht, obwohl 
es doch offenbar etwas Anderes ist. eine vollstän⸗ 
dige Reform des Heerwesens oder eine lediglich auf 
Gruud der bisherigen Organisation zu bewirkende 
Berstärlung dee CadresUnd der Friedenspräsenz⸗ 
tärke zu derathen. Der gute Wille, auf den Bou⸗ 
angerschen Leim zu gehen, ist also, bei unseren 
Freisinnigen Richterschen Schlages vorhanden. Frei⸗ 
ich ist der Leim so dick und plump aufgetragen, 
daß diese. gute Absicht sich nur in bescheidenem 
Moße wird durchführen lassen, ohne sich der Ge⸗ 
fahr der Lächerlichkeit auszusetzen. Das mag von 
Bedentung für den Erfolg des Mannövers sein an 
der Thatfache, daß General Boulanger und Herr 
Fugen Richter und seine Presse— denselben Strang 
iehen, andert es nichts. * 
„Wenn. so Hert Boulanger Herrn Richter und 
benfo natürlich Herrn Windthorst allerdings mit 
mehr Eifer als Geschick in die. Hände zu arbeiten 
sucht, ist da nicht der Schluß geboten. daß umge⸗ 
kehrt Herren Richters und Windthorsts Beftrebun⸗ 
gen, die Militärvorlage abzuschwächen, Herrn Bou ⸗ 
langers Plänen in die Hände arbeiten? Selbst⸗ 
redend unterstellen wir nicht die Absicht, die 
Revanchepolitik zu fördern, für Deutschland ist es 
aber gleichgültig, ob eine solche Förderung daloser 
Weise oder nur deshalb geschieht, weil die Partei⸗ 
sucht für die vitalsten Interessen des eigenen Lan⸗ 
des hlind macht“ 
Petersburg, 2 Jan. Das „Journal de 
St. IPetersbourg“ sagt, daß die schädlichen und 
acherlichen Geruͤchte, welche der „Pester Lloyd“ 
ürzlich verbteitet habe (es handelt sich um die 
ensatibnellen Nachrichten betr. den psychischen Zu⸗ 
jaud des Zaren sowie betr. die Affaire Villaum⸗) 
hren Ursprung nicht in Petersburg haben, wie 
as Blatt vorgibt, sondern aus gewissen Lügen⸗ 
abriken des Auslandes stammen. An den von 
dem genannten Blatte verbreiteten Geschichten sei 
ein wahres Wort; nur Börfenspekulanten und ge⸗ 
hiss⸗ Preßagenten seien die Urbheber 
Lotkale und pfälzische Nach ri uten. 
— Zweibrücken, 28. Dez. Dem Rentner 
Heinrich Hesdörffer in Fulda und dem Bergingen- 
seur Louis Rosenthal in Sachsenhausen wurde 
inter dem Grubennamen— „Henriette“ das Berg⸗ 
werlseigenthum in dem bei Hundheim in den Ge⸗— 
neinden Hundheim, Hachenbach, Nerzweiler, Hinz⸗ 
veiler und Hotschbach, kgl. Bezirksamts Kusel g⸗ 
legenen Grubenfelde von zwei Millionen Quadrat⸗ 
meler oder 200 Hektaren Flächeninhalt zur Ge⸗ 
pinnung aller in diesem Grubenfelde vorlommenden 
Steinkohlen verliehen. 
gaiserslautern, 28. Dez. Die 
Gnade unseres Prinzregenten hat einem reuigen 
Berbrecher ein hocherfreuliches Weihnachtsge. chenk zu 
Theil werden lassen. Seit 1871 betand sich näm ⸗ 
aich im hiesigen Zuchtbause ein Sträfling aus 
Siraubing, der als junger Mensch im 13. In⸗ 
famerie⸗Regiment den deutsch- französischen Krieg mitge⸗ 
macht hatte. Kurz nach dem Friedensschlusse ließ 
er fich in einer teidenschaftlichen Aufwallung dazu hin⸗ 
reißen, in einem kleinen französischen Orte se inen 
Quͤartierwirth auf dem gemeinschaftlichen Heimwege 
zu später Stunde zu todten. Wegen dieses Ver 
brechens wurde er zum Tode verurtheilt, indessen 
zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt. 
Jetzt hat der Prinzregent ihm den Rest der Strafe 
erlassen. 
Ausland. 
Wien, 1. Jan. Das offiziöse „Fremdenblatt“ 
zedenkt des achtzigjiährigen Militärdienstjubiläums 
Hes deutschen Kaisers und sagt: So begeht Kaiser 
Wilhelm, ein Schirmer und Schützer der Reiche 
unseres Welttheils, in den Tagen des Friedens 
ein großes Militärisches Erinnerungsfest, und nicht 
Preußens Armee, nicht Deutschlands Volk allein 
immt Antheil vn diesem Jubelfeste, auch Oester- 
reiche Ungarns Volker, deren Sympathien dem 
Freundschaftsbunde der Herrscher der Reiche gehören, 
Jedenken an diesem Tage in reger Theilnahme 
ieses seltenen Jubiläums. 
Den französischen Maires ist neuerdings, 
vie aus derschiedenen Gegenden gemeldet wird, 
sus Paris eine Einladung zugegangen, ihre Unter⸗ 
chriften unter eine Adresse zu setzen, welche dem 
driegsminister am I. Januar überreicht 
derden soll. Die Adresse an den berübmten (illustre) 
Zriegsminister lautet: 
Dem General Boulanger: Ihnen, der im 
Kath des States, auf der Rednerbühne wie inmitten 
inserer heldenmüthigen Soldaten die Fahne des 
republikanischen Frankreich hoch und fest hält; 
Ihnen, welcher als Bürger, General odet Minister 
ets Frankreich bereit finden wird, mit ihm zu gehen für 
zas Heil, das Recht und den Wohlstand des Landes; 
Ihnen gelten unsere Gelübde, unsere Hoffnungen 
und unsere Glückwünsche. Frankreich. am 1. 
Januar 1887.“ 
Wie man sieht, handelt es sich um eine Art 
Votlsabstimmung und Volkshuldigung für den 
Kriegsminister. In ähnlicher Weise bereitete Lud 
nio Bongparte seinen Staaisstreich vor. 
Wermiuichtes. 
Far den Monat Janugr gelten 
folgende Bauernregeln: Im Januar Reife ohne 
Schnee, ihut Bergen, Bäumen und Allem weh. 
DWenn der Maulwurf wirft im Januar, so 
dauert der Winter bis Mai sogar. — Wenn der 
Jänner viel Regen bringt, werden die Gottesäcker 
Jedüngt. — Ist der Januar hell und weiß, dann 
dird wahrscheinlich der Sommer heiß. — Eine 
gute Decke von Schnee bringt das Winterkorn 
in die Höh'. — Wenn Frost nicht bis zum 
Jänner kommen will, so kommt es im März oder 
April. — Wenn Frost und Schnee im Oktober 
var, so gibts gelinden Januar. — Wenn das 
Gras wächst im Januar, wächst es schlecht im 
ganzen Johr. — Tanzen im Januar die Mucken. 
muß der Bauer nach dem Futter gucken. — 
Januar warm, Gott erbarmu. — Fruerkugeln bei 
großer Kalte, bringen Sturm und Schnee in Bälde. 
Neujährs⸗Morgenroth schafft viel Noth. — 
Der Jänner muß knacken, soll die Ernte sacken. 
Sonnenhof bei Nord und Ost. deutet Glatteis 
und rauhen Frost. 
4 Worms, 30. Dez. Ein bejahrtes Braut⸗ 
paar, welches vorgestern den Bund für's Leben 
geschlossen, erregte nicht wenig die Aufmork samkeit 
des Publikums. Der Gsijährige Wittwer Klein 
zübrte die 643ährige Wittwe Engert als Gatnin