zu werden wünschen, spätestens bis zum 1. August
an die Prüfungscommission in Speyer gelangen
zu lassen.
æ St. Jugbert, 4. Juli. (Die Kaffee⸗
preise.) Wie allgemein bekanut, sind seit Ot⸗
jober 1886 alle Kaffee's besonders aber die
hilligeren Sorten Java und Santos, wegen
geringer Ernte und Ernteaussichten und Vermin⸗
derung der Vorräthe an den Stapelplätzen im Preise
fortwährend gestiegen.
Mitte Juni 1886 kostete z. B. roh Java⸗
Kaffee in Holland per 100 Pfo. fi. 27 *
Mk. 6912, dagegen Mitte ds. Irs. pr. 100 Pfd.
fi. 58 — Mke. 122. woraus hervorgeht, daß seit
einem Jahre eine Preissteigerung von 115 pCt.
eingetreten ist. F
Auffallend wird es unsern Hausfrauen
auch sein, wie seit einigen Monaten die
direct an Konsumenten durch Annoncen offe⸗
rirende Händler in Hamburg, Altona, Bremen,
Emmerich ꝛc. ꝛc. aus den Zeitungen ganz
perschwunden sind — weil sie eben in schwie⸗
riger Zeit sehr bald aufgehört haben, leist⸗
ungsfähig zu sein.
— Im Laufe des Jahres 1887 hat die Neu-
anlage der Gewerbsleuer und Kapitalrentensteuer
für die Steuerperiode 1888489 stattzufinden. Die
Termine für die Aufnahme der Steuererklärung
verden von der Koͤnigl. Regierungsfinanzkammer
der Pfalz anberaumt werden.
— Bvirmasens, 1. Juli. Gestern Nach
mittag wurde der Schuster Ebelshäuser von hier,
welcher im Verdachte stand, den Waldbrand im
Blasthal an Pfingsten hervorgerufen zu haben,
nach Zweibrücken gebracht, nachdem zuvor das
Untersuchungsgericht den Thatort besichtigt hatte.
Es scheint also, daß Beweise gegen ihn vorliegen.
— Kaiserslaufern, 2. Juli. Eine mann⸗
liche Leiche wurde heute Vormittag im Hagelgrunder
Weiher geländet. Die Persönlichkeit ist noch nicht
definitiv festgestellt, doch glauht man in dem Er—⸗
krunkenen einen seit einigen Tagen vermißten Ein⸗
wohner von Schallodenbach gefunden zu haben.
Gj. ð
— Germersheim, 2. Juli. Gestern
Morgen wurde der 16jaährige Lehrling Andreas
Lern aus Bellheim in der Holzmühle von der
Transmission erfaßt und einige Male mit herum⸗
geschleudert. Er erlitt verschiedene Arm⸗ und Bein⸗
brüche und wurde in das hiesige Spital verbracht.
Fin Bein mußte gestern amputiert werden. GG. 3.)
— Speier, 2. Juli. Als Civilvorsttz en⸗
der im Anhebungsbezirk der Pfalz
wurde für den zum Regierungsdirektor beförderten
Regierungsrath Herrn Wand Herr Regierungsrath
Frhr. v. Löffelholz bestimmt.
— Oggersheim, 3. Juli. Nach aus Brüssel
eingelaufener amtlicher Meldung ist der von hier
zebürtige Buchdruckergehilfe Josef Huber, der im
Januar l. Irs. vom Gerichte zu Frankfurt
a. M. mit einer Anzahl anderer Sozialdemokraten
wvegen Zugehörigkeit zu einer verbotenen Verbindung
zu viermonatlicher Gefängnißstrafe verurtheit und
aus dem Bezirke Frankfurt ausgewiesen wurde,
jetzt auch aus den Grenzen Belgiens, ausgewiesen
vorden. Die deutsche Polizei hatte an die belgische
herichtet.
— Ludwigshafen, 1. Juli. Die Wogen
)es Rheins spülten heute Abend am Hemshof die
Leiche eines Mannes an das Land. der in tiefster
Verzweiflung über ein körperliches Leiden, das noch
aus dem Jahre 70 herrühren soll, sich selbst den
Tod gegeben hat. Der Name des Unglüclichen ist
GBeorg Merkel und soll seine Geburtsstadt Speyer
sein. Er war in letzter Zeit als Küfer in Friesen⸗
heim beschäftigt. Daß ein Selbstmord und lkein
Verbrechen vorliegt, wird aus den mehrfachen
Aeußerungen des Verstorbenen abgeleitet, wonach
er seinem Leiden selbst ein Ende machen wolle.
Er hinterläßt eine kinderlose Wittwe. (Pf. V.)
Vermiscate 8.
F Die neuen 20Pfennigstücke
haben in der kurzen Zeit. während der sie kursiren,
in Folge ihres großen Umfanges und schweren
Bewichtes, welche zu dem geringen Werth derselben
in keinem Verhältniß stehen. allerseits nur berech—
iigten Tadel gefunden. Es wurde daher scheints bereits
ihre Wiedereinziehung und Umprägung in Erwäg⸗
ing gezoden und darin dürfte der Krund zu suchen
ein, warum von diesen Munzen bisher so wenige
zusgegeben wurden.—
FTrier. 2. Juli. Einem Obertertianer des
ziesigen Gymnafsiums wurde gestern Nachmittag
in einer Schießbude auf dem Viehmarkt, welch
vährend der diesjahrigen Messe dort aufgestellt ist.
iin Auge ausgeschossen, Das Maädchen
en der Bude wollte ein Gewehr frisch laden, ohne
zran zu denken, daß noch ein Schuß im Laufe
techte; das dem Publikum zugewendete Gewehr
entlud sich dabei und richtete das erwähnte Unglüd
an. Der verunglüchte junge Mann S. ist vor
Zrube Heinitz. Derselbe scheint übrigens von einem
Unstern verfolgt zu werden; unlängst, wie die Tr.
3tg. schreibt, an einer Bootpartie auf der Mosel
zetheiligt, welche einem Mitschüler das Leben kostete,
väre er bei dem Versuche, den Ertrinkenden zu
retten, beinahe selbst umgekommen. Noch im letzten
Augenblicke gelang es einem dritten Schüler, ihn
ns Boot zu ziehen.
F Mannheim, 2. Juli. Die Eroffnung des
Wöchnerinnen-Asyls fand gestern im Hause M3,5
tatt. Jede unbescholtene verheirathete Frau kann
in dem demselben vollständige unentgeldliche Auf—
rahme finden.
FBoden Baden, 2. Juli. Auf Wunsch
zes deutschen Kaisers wurde der Vertrieb der
zaden⸗Badener Lose im Königreich Preußen
zuch für das Jahr 1887 genehmigt, nachdem vor
kurzem das königl. preußische Ministerium glaubte.
eine Genehmigung nicht ertheilen zu können.
FWürzburg, 4. Juli. Opernsänger Paul
de Rege und eine unbekannte Dame find gestern
Abend beim Gondelfahren auf dem Maine er—⸗
runken. Die Leichen find noch nicht gefunden.
F München, 1. Juli. General der Ca—
jallerie, Graf Rechberg Rothenlöwen, ehemaliget
Beneral · Adjutant weiland St. Maj. des Konigs
Ludwig II. ist im 74. Lebensjahre gestorben.
F Die „Suüddeutsche Presse“ hat seit
1. Juli zu erscheinen aufgehoͤrt.
F München, 3 Juli. Die Commission,
velche in vergangener Woche die Konigsschlosser be—
suchte, hat beschlossen, daß auch heuer das Jagd
chloß auf dem Schachen der Besichtigung der
Fremden zugünglich sein soll und zwar gegen Losung
don Eintrittskarten zu 1M. Solche Karten sind
bei'm Jagdgehilfen Thier auf dem Schachen selbst
zu haben. Dem Thier wurde das unmittelbar
hei'm Jagdschloß befindliche Nebengebäude zur Be—⸗
uutzung überlassen mit der Ermächtigung, darin
Fremde zu beherbergen und zu bewirthen. Im
Nebengebäude sind 5 Betten vorhanden und in
inem etwa s Stunde unterhalb des Schachens
jefindlichen Stallgebäude weitere 4 Betten; der
Beg zum Jagdschloß beträgt von Elmau aus auf
)em kgl. Reitweg 83 Stunden und geht fortwährend
durch Wald; außerdem führt direkt von Parten⸗
ürchen nach Graseck ein Fußweg von etwa 5
Stunden. Das Jagdschloß enthält im Parterre⸗
geschoß 4 schöne und zum Theil reich eingerichtete
Zimmer; die Hauptsehenswürdigkeit aber ist der
iber eine Treppe hefindliche, mit geradezu ver⸗
chwenderischer Pracht ausgestattete maurische Saal,
dessen Veranda gleichfalls zugänglich ist. Von hier
und noch mehr von dem nur wenig hö her gelegenen
Pavillon aus hat man den großartigsten Blick auf
die Gebirgspartie nach der Zugspitze hin. — In
Linderhof sind die Bauvornahmen zur besseren
Unterbringung der Fremden nunmehr vollendet; es
stehen 8 Zimmer mit je 2 Betten und 8 Zimmer
mit je 3 bdis 4 Betten im Wirthschaftsgebäude und
im Nebengebäude zur Verfügung, und beträgt der
Preis pro Bett 2.50 Mk., bezw. in den Zimmern
nit 3 bis 4 Betten 2 Mk. In einem eigenen
Zebäude ist ein großer Schlafsaal vorhanden, in
velchem 12 bis 15 Personen Unterkommen finden
önnen gegen ein Quartiergeld von 1 M. pro Bett.
Außerdem ist in Linderhof neuerdings eine Post⸗
und Telegraphenstation eröffnet worden, deren Be⸗
autzzung zur Vorausbestellung von Quartier sich
empfehlen dürfte. Ferner wird mit Unterstützung
der kgl. bayerischen Verkehrsanstalten von Murnau
iber Kohlgrub und Ammergau eine zweimalige
agliche Postberbindung unterhalten, welche Anschluß
nach Reutte und Füßen hat, wodurch der gleich—
zeitige Besuch von Hohenschwangau erleichtert ist.
—Se. kgl. Hoheit der Prinzregent haben ge⸗
nehmigt. daß mit der Alpenvereins Section München
uüber die Verpachtung der Gebäude auf dem Her⸗
zogerstand in Verbandlung getreten werde Eeée
ommen dabei die bisherige Jagerwohnung, die
dalfte des eigentlichen Jagdhauses und die * en
Spitzen befindlichen Aussichtshäuschen in —38
Die vom verlebten Konig bewohnt gewesenen —*
werden zwar zu besichtigen sein, bleiben abet d
Benutzung ausgeschlossen, die verfügbaren I
verden eine ziemliche Zahl von Personen an
hergen konnen. Um dem Publikum noch ia dhh
Saison diese Annehmlichkeiten zu verschaffen d
sich schon in den nächsten Tagen eine gennie
bestehend aus Vertretern der Verwaltung St.
des Königs Otto und der Alpendereing· Ee
München an Ort und Stelle begeben, um
dem Augenschein die Details des Vachlbeteiget
vereinbaren und die weiteren erforderlichen d
nahmen vorzubereiten. Se. kgl. Hoheit der 30
regent haben sich durch diese Entschliehungen *
neue den Dank aller Alpenfreude erworben.
Berlin, 8. Juli. Der in Wurzburg her
haftete Student Markuse ist gestern vom Vi
lauer Landgericht gegen Caution freigelassen worden
——A
Theilnahme an einer geheimen Verbindung, ni
wegen Hochverraths. Marluse setzt seine Stiud
in Würzburg fort. V
tBei der Züricher Regatta, welche an
Sonntag auf dem Züricher See stattfand, fiegten
die Pariser im Sektions⸗ und Meisterschaftsrudem
Alle aus Deutschland gemeldet gewesenen Mam—
ichaften starteten nicht.
F Paris, 3. Juli. Der Blitzzug aus den
Pyrenäen fuhr mit solcher Schnelligkeit in d
Halle des hiefigen Orleans Bahnhofes ein, daß di
Pfuffer umgerissen und eine Wand eingerannt
wurde. Passagiere waren gluücklicher Weise kein—
im Zuge und auch das Personal kam mit einige
Verletzungen davon.
Die Marseillaise der 3. Nepublitk.
(Boulangeritis.)
z3urück von der Parade.“
Seit langer Zeit hatt' ich beschlossen
Du gehst mit Schwester Tochter, Frau,
Als Chef von lust'gen Hausgenossen
XXE
Schnell war der Freßkotb arrangirt,
Bemeinsam dann drauf losmarschirt,
Die Frauen gingen vorneweg,
Schwiegermamachen führt' ich ganz keck.
Jeder scheppt gern herbei
Was werth zur Futterei.
Die Zwetschen habe ich gebracht,
Die Frau trug zweier Schinken Pracht
Schwiegermutters Gericht,
—AI
Die Tochter Chokolad';
Zwei Eier meine Schwester hat
Festlich geschmückt
Waren wir froh beglückt,
Selig und hochentzückt
In Longchamps zu sein.
Drauf ohn' Verzug
— Man ehrt es nie genug —
Sich Alles überschlug
Frankreichs Heer boch!“ zu schrein.
Bald sitzen wir auf Longchamps Rasen,
Entstöpseln die zwoölf Flaschen Wein
Zu je zwölf Sou — 's ist nicht zum Spaßen!
Und darauf hau'n wir tapfer ein.
Da schallt es: „Frankreich hoch!“ zum Teufel
Die R'oue beginnt jetzt! 's ist kein Zweifel,
Ich klettre auf 'nen nahen Ast.
Die Frau sich ihren Nachbarn faßt.
Die Schwester, welche Pompiers liebt,
Rur diesen ihren Beifall gibt.
Meine holde Frau ist hoch entzückt,
Als fie die St. Cyriens erblickt;
Die Alte ist verdreht.
Als Spahis sie erspaht.
Doch ich bewundernd seh'
Nurden General Boulanger!
Festlich geschmückt u. s. w.
Beim Heimweg lad' ich mir Soldaten
Zu 'ner Erfrischung ein — Pozzlitz,
Da sind wir tief in's Glas gerathen.
Wir hatten Alle einen Spitz.
Die Schwiegermutter läßt mich los,
Ich hali 'ne Marketend'rin auf dem Schooß
zwar kommen wir nach Haus gesund,
Doch dreht sich Alles in der Rund,
Schwester in schwankem Tritt