83 L J — ——* k 31054 Le
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingberi.
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Jlau und Sonntagß mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blati kostet vierteljahrlich 1.M 60 S einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezogen 1.4 78 4, einschließlich
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R 134
Sonntad, 10. Juli 1883.
22. Jahrg
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Sulsches Reich. 25
Wurzburg, 7. Juli. Mit Stimmenmehr⸗
en wurde heute Herr Regierungsrath Burkhard
gationall.) als Abgeordneter für den baier. Land⸗
ag gewahlt. 34.
Leipzig, 8. Juli. Das UÜrtheil im Landes⸗
errathsprozeß gegen Klein und Genossen wurde
heute Mitiag vom Keichsgerichte gefällt. Dasselt—
autet gegen Klein auf 6jähr. und Grebert
uuf bjäaher. Zuchthausstrafe, überdies bei beiden
uuf Aberlennung der bürgerlichen Ehrenrechte guß
ie Dauer von 10 Jahren. —
Es lann nicht fehlen, daß die harte, aber ge⸗
echte Strafe, welche über die Landesvderräther
rerhangt wurde bei unseren franzoͤsischen Nachbarn
Aufsehen ertegen wird — trotzdem kann man schop
eute behaupten, daß der offiziellen Spionage da⸗
zurch klein Ende bereitet werden dürfte. Der blinde
Fanatizmus der Massen hat, wie aus dem soeben
geendeten Prozesse unwiderleglich hervorgehte auch
—V
heamten find es die in erster Reihe das schmäh⸗
che Gewerbe der Spionage ausüben.
Berlin, 8. Juli. Die „Nationalzeitung“
eespticht ¶ den Erfolg Dder deutschen Uüberseeischen
teichspostlinien nach einjährigem Bestande und
onstatirt namentlich den überraschend großen Er⸗
jolg der ostafiatischen Linie; schon jetzt zeige der
irekte Bezug der Erzeugnisse des Ostens für Deutsch⸗
and erhöhte Werihe. Die Vormundschaft des
dondoner Markts für gewisse bisher als englisches
Nonopol betrachtete Kolonialartikel und die Vor⸗
mundschaft des französischen Marktes für den Im—
dott der Rohseide wurde durch die Linien erschüttert.
Der gestrigen Sitzung des Bundesraths präfi⸗
ditte wider Erwarten der Staatsminister von Bötticher.
Die Nationalzeitung bezeichnet die gestern vom
Bundesrath beschlossene Aufhebung des Pferdeaus⸗
juhrderbots als eine große Ueberraschung, da diese
Maßregel in starkem Gegensatz zu mancherlei in
)en letzten Tagen herxvorgetretenen Anzeichen ge⸗
pannter internationaler Verhältnisse! stehe.
Mus London meldet das Berliner Tageblatt
Doltor Macenzie habe eine abermalige Unlersuch
ung des Halses des Kronprinzen gestern vorge⸗
ommen.Doktor Morell Mackenzie erklärte: Der
dranlheitsverlauf koͤnne nicht vesssr sein; es zeige
sih kein Zuwachs der Wucherung und keine Con⸗
gestion. — Der Kronprinz“ hat seine Stimme
dieder erlangt und darf jetzt käglich eine Viertel—
ftunde laut sprechen; in zehn Tagen geht die kron⸗
drinzliche S—:tis nach der Ankel Wiaht.
— — —
Lokale und pfälzische RNachrichten.
St. Ingbert, s8 Juli. Wir wollen nicht
xtfehlen darauf aufmerksam zu machen, daß die
oöhm'sche Menagerie nur noch morgen
Jesöffnet ist. Wer dieselbe noch nicht gesehen,
versaume nicht dieselbe zu besuchen, denn es wird
Im nicht dald wieder die Gelegenheit gegeben
derden, eine so reichhaltige Menagerie hier zu fehen.
„Die Strafanstalten im genfei—
uten Bayern find derart überfüllt, daß laut
Nimisterieller Verordnung ein Theil der im Kreis
ünterfranken Verurtheilien ihre Strafe in den
ktrafanstallen der bayerischen Rheinpfalz verbüßen
alhsen. Außerdein wurden von der Gefangenen ⸗
ntalt Amberg in der Oberpfalz, welche zur Zeit
ber 1200 Strafgefangene zählt, 15 Gefangene
nach der Gefangenenansialt Zweibrücken verbracht.
— In Hocspe yer ist der Typhus in nich
inbedenh licher Weise aufgetreien. Es sollen da⸗
elbst ca. 60 Erkrankungen vorgekommen sein und wird
ijach dem Urtheil don Sachverständigen die Ent
tehungsucsache auf das Trinkwasser zurückgeführt.
kin Brunnen wurde bereits geschlossen. Auch
weilen zwei Vertreter der Kreismedizinalbehörde
son Speyer im Orte. — Ferner wird aus Enlen⸗
hach von einem daselbst vorgelommenen Erkrankungs⸗
alle berichttt.
— Edenkoben, 6. Juli. Vor dem Schoͤffen⸗
zerichte dahier wurde heute gegen den strafund
nündigen Sohn einer Wittwe aus Kirrweiler ver⸗
jandell. Derselbe war angeschuldigt, die Ein⸗
nündung des Opferstockes der Kapelle zwischen
Maikammer und Kirrweiler mit Holz und Papiet
erstopft und das geopferte Geld, das er auf diese
Weise leicht erreichen konnte, gestohlen zu haben.
Dder Knabe konnte nicht verurtheilt werden, da⸗
zegen erhielt die Mutter, deren Anweisung dag
Verfahren zur Beraubung des Opferslockes zuzu⸗
schreiben sein dürfte, 14 Tage Haft. .6
— Landau, 9. Juli. Der — —*
Nadenburg ⸗ Vereins veröffentlicht solgendes Pro⸗
gramm: Das Madenburgfest wird im heurigen
Jahre morgen, Sonntag, den 10 Juli, von Nach⸗
nittags 3 Uhr ab mit mußfikalischer Reunion auf
der dekorirten Schloß⸗Ruinen abgehalten. Festliche
Burgzufahrt von Landaus Abgang vom Schloößchen
Nittags 1-Uhr. Concert' im Burghofe von der
dapelle des k. b. 18. Infanterie ˖Regiments unter
dersoönlicher Leiuung des Herrn Kapellmeisters
Alexander Lowe nach ausgewähltem Spezial⸗Pro⸗
sramm. Allgemeiner Festgesang mit Musikbeglei⸗
ung. Als Fesireigen: Große Burg⸗ Promenade—
Polonaise mit anschließendem Contre Tanze im
Burgvorhofe. Zum Besuch der Festlichkeit ist
Jedermann eingeladen. Der Eintriit in den Burg⸗
aum ist, von Kindern abgesehen, am Fesitage nur
nit Eintritisgarten gestattet, welche gegen Erlegung
don 1 Mark für Familien zu 4 Personen und 40
Pfennig für Einzelne an den Burg ⸗ Eingängen
exabfolgt werden. 4 7 J
— Reustadt, Juli. Die hiesigen Mehtz⸗
jer Fried und Mohr lauften gestern von der
Firma Friedrich Correll u. Co. einen feiten Mast⸗
ochsen von dem colossalen Gewicht von 1800 Pfd.
M. B.8)
— Speier, 6. Juli. Bischof v. Ehrler
hat heute eine mehrwöchentliche Erholungsreise in
die Schweiz angetteten und wird in dem Benediktiner⸗
loster zu Engelberg Sommerfrische halten. —
Die diesjährigen Priester Exercitien dahier beginnen
zach der „Pf. Z.“ am 19. Septemnber.
— (Saatenbericht.) Das kgl. statistische
Zureau veröffentlicht soeben den Saatenbericht fuͤr
Juni und sagt derselbe über die Pfalz: Winter⸗
wie Sommerfrucht steht nach allen Berichten gut.
Die vorzügliche Witterung wirkte außerst günstig
auf das Gedeihen der Pflanzen. Einzelne sehr
starke Regengüsse legten zwar vielfach das Korn
nieder, jedoch richtete sich dasselbe größtentheils
wieder auf und ist im Allgemeinen in Stroh und
KZörnerertrag ein Erntesegen in Ausficht, wie er
jeit vielen Jahren nicht zu verzeichnen war. Der
erste Schnitt der Wiesen wurde bei gunstigem
Wetter eingeheimst und lieferte sehr guten Ertrag.
das Sehen der Tabakspflanzen ist beinahe beendet.
die Reben fangen jeßzt zu blühen an und wäre
daher eine anhaltend warme und trockene Witterung
imsomehr erwünscht, als der Sauerwurm jetzt schon
zroßen Schaden anrichtet. Die Hopfen beginnen
Fortschritie im, Wachsthum zu machen.
— Die Herbstübungen, soweit seade in
der Pfalz garnisonirenden Truppen betreffen,
änd wie folgt festgesetzt: Das 17. und 18.
Infanterie ⸗Regiment nehmen ihre Regiments⸗
debungen in der Zeit vom 22. bis 27. August
bei Mellrichstadt vor, wohin sie am 20. August in
Extrazügen befördert werden. Die Brigadeuübungen
gehen in der Zeit vom 29. August bis 3. Sep⸗
sember bei Mellrichstadt vor fich, woran sich die
Detachementsübungen bei Mellrichstadt, Flabungen,
Bischofsheim und Neustadt a. S. anreihen. Vom
10. mit 14. September finden bei Konigshofen
zie Feldmanoöver der 4. Divifion in zwei Abtheil⸗
ingen gegen einander mit einem Vorposten⸗Bivoual
ind einem Rasttag bei Konigshofen statt. Die 1.
Feldabtheilung des 2. Feld⸗Artillerie⸗Regiments
jegibt sich am 1. September zu den Deiachements⸗
debungen der 8. Inf.Brigade, die 2. Felde und
die reitende- Abtheilung dieses Regiments zu jenen
der 7. JInfanterie Brigade. Das Regiment wohnt
auch den Mandvern der 4. Division an. Die
stückkehr der Truppen in ihre pfälzischen Garni⸗
onen wird am 16. September erfolgen, worauf
die ausgedienten Mannschaften entlassen werden.
— Bis Ende Mai sind aus dem rechtsrtheini⸗
chen Bayern bereits 5017, aus der Pfalz 1249,
omit im Ganzen 6266 Personen ausgewandert,
vas einer sehr bedeutenden Zunahme gegen das
Borjahr aleichkon
reves.
f Von der Saar, 6. Juli. Gutem Ver⸗
nehmen der S. Z. nach haben die rheinischen und
vestfuͤlischen Tafelglashütten unterm 20. Mai d.
J. für ihre Fabrikate einen einheitlichen Preis, so⸗
wie einheitliche Verklaufsbedingungen vereinbart.
Damit ist eine gegenseitige Concurenz ausgeschlofsen
und es bewährt sich auch hier der Spruch: Einig⸗
eit madtt stark.“
Triexr, 7. Juli. Der frühere Finanz⸗
ninister Herr Camphaufen weilt seit einigen
Tagen in unserer Stadt und wohnt im Trierischen
bo ·· c.3)
F Frankfurt a. M.. 7. Juli. Gestern
vurden an der Kasse auf dem Schießfestplatze für
a. 13500 Mti. Tagesbillets « 50 Pf. und Kinder⸗
zillets gelost. Der Vesuch des Festpiohes war bis
paͤt in die Nacht hinein ein außerordentlich starker.
der Schießausschuß nahm gestern ca., 560000 Mk.
an Schießgeldern ein. Er hat bis jetzt dem Finanz⸗
ausschuß schon 10000 Mk. übergeben konnen.
F Das Geschaft in Festabzeichen während des
—Schützenfestes in Frankfurt ist ein ganz enormes.
kine Firma, welche 160000 Gedenkmuünzen ·hatte
infertigen lassen, hat dieselben nunmehr bis auf
das letzte Stück verlauft.
7 Beim Schüutzenfest in Franktfurt gewannen
dis jetzt folgende Pfal zer Becher: auf der Feld⸗
cheibe: Fr. Engenauer von Ludwigshafen, L.
Daqué von Neustadt a. H.; auf der Standscheibe:
Joh. Ebel von Landau, Fr. Tropf von Franlen⸗
hal und H. Seligmann von Homburg.
fFrankfurt a. M. Am Montag stieg
»as Celsius Thermometer bis auf 81,8 Grad (um
1a Uhr) und erreichte damit den höchsten Stand
n diesem Jahrhundert; denn im vorigen Jahre
var der hochste Stand nur 31,7 Grad und zwar
im 10. August. Den nächft böchsten Wörmestand
F