zt. Ingherfer Amzeiger.
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
„Ot. Ingberter Anzeiger“ erscheint wochentlich funfmalz Am Montag, Dienstag, Donnerftag, Samstag und Sonutag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs
* Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 1A 60 — einschließlich Tragerlohn; durch die Post bezegen 1.M 75 B- einschließlich
* guftellungsaebnhr. Die Einrückungsgebühr fuür die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum betraägt bei Inseraten aus der Vfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 4, Neklamen 80 H. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
i
Deutiches Reich
Ruͤnchen, 19. Juli. Die „Neuesten Nach ˖
n“ dringen einen Leitarnkel über die fran ·
sche Mobilisierung aus der Feder eines unserer
ervortagendsten und besten Kenner der fran⸗
gschen Verhältnisse geltenden Militärschriftstellers,
uin drei Möglichkeiten erwogen werden. Die
odilisierung unmittelbar an der deutschen Grenze
ere die Kriegserklarung, in der zweiten Be⸗
agungszone die größte Wachsamkeit unsererseits.
en südlichen oder westlichen Departements sei
ine bedeutungslose Farce.
Straßburg, 19. Juli. 152 angesehene
adrutsche worunter auch höhere Beamte, viele
essoren, wie Baumgartner, Holtzmann, Laband
—
snslichen eine Aufforderung an die Eingewan⸗
en, jür Petri zu stimmen, durch dessen Wahl
deutschen Interessen durchaus gewahrt würden.
in Aufruf des Wablvereins siellt förmlich die
ndidatur Moltke auf, um ein klares Bild von
Starke der Parteien zu erhalten.
Mainz, 20. Juli. Am slärksten sind hier
Bataillionsschreiber und der Schreiber des Zahl⸗
aisters krompromittirt. In sämmtlichen Garnisonen
xutschlands, in welchem elsaß⸗lothringische Mann⸗
haften eingestellt sind, ist Untersuchung eingeleitet.
Berlin, 19. Juli. Der „Norddeutschen
Ag. Ztg.“ wird aus Bayern geschrieben: Der
ahtische Landtag wird in der zweiten Hälfte des
RJonats September einberufen und seine nächste
ufgabde wird der Anschluß Bayerns an die neue
ranntweinsteuergesetzgebung bilden. Die betreffende
zorlage wücde mit hinreichender Mehrheit ange⸗
ommen werden. Allerdings habe die Mehrzahl
e bayrischen Centrumsmitglieder im Reichstage
den die Steuer gestimmt. Allein, nachdem das
zesth trotzdem angenommen wurde, werde man es
um für räthlich halten, Bayern von den Vor⸗
seilen des Gesetzes auszuschließen. So habe auch
ie deutschfreisinnige Partei des bayrischen Land⸗
ags hereits erklären lassen, daß sie unter der ver⸗
mnderten Sachlage für den Anschluß Bayerns an
je Branntweinsteuergemeinschaft stimmen werde.
Berlin, 19. Juli. Kaiser Wilhelm hat im
esten Wohlsein seine Reise nach Gastein vollendet.
die Abfahrt von Bregenz war um 4 Uhr 25 Min.
tfolgt. Von Mainau bis Bregenz gab auch das
irbgtoßherzogs paar dem Kaiser das Geleit auf
im Verdecke des Schiffes „Wilhelm“, worauf die
degegnung des Kaisers mit dem Prinzregenten
uitpold stattfand. Der Kaiser, der Prinzregent
nd die badischen Herrschaften nahmen dann den
chee ein. Nachdem er sich von dem Prinzregenten
Nherzlichster Weise verabschiedet hatte, fuhr der
duiser von da über Arlberg nach Innsbruck, wo
gestern Abend 9 Uhr wohlbehalten eintraf, am
behnhofe vom Statthalter Witimann empfangen
nd nach dem „Tiroler Hof“ geleitetet wurde.
die Bebölkerung begrüßte den Kaiser mit sympa⸗
dischen Zurufen. Einen offiziellen Empfang hatte
et Kaiser abgelehnt. Heute Morgen begab fich
ine Majestat in offenem Wagen vom „Tiroler
f zum Bahnhof, auf dem ganzen Wege von der
ichtgedrängten Menge ehrerbietig begrüßt. Auf
um Bohnhof wurde der Kaiser vomStatthalter
dron Winmmann und dem Praͤsidenten Czedik
mpfangen. Der Kaiser dankte für den ihm be⸗
whn Empfang und beftieg darauf, nachdem er
auf dem Bahnhofe Ausgehellten huldvoll be⸗
egteßt, den Wagçgen, worauf der Zug um 9 Uhr
donnerstaa, 21. Juli 1887.
22. Jahrg.
zei herrlichtem Wetter abfuhr. Ura 1 Uhr nach—
nittags traf der Kaiser in Lend ein, woselbst er
das Mittagessen einnahm. Um 4 Uhr erfolgte
die Weiterreise nach Bad Gastein, wo Se. Majestät
ibends halb 8 Uhr eintraf. Ein offizieller Em
fang war verbeten, nur der Statthalter Thun,
türgermeister Straubinger und der Ortspfarrer
varen im Vestibule des Badeschlosses zur Begrüßung
inwesend. Gastein ist festlich geschmückt. Die
durgäste einpfingen den Kaiser mit enthusiastischen
dundgebungen.
schienen und alles bereit, da erschien der Bräutigam
ind erklärte in Gegenwart der Braut, daß er sie
nicht heirathen werde. Infolge des Schreckens fiel
die Braut bewußlos zu Boden und liegt nun am
Nervenfieber erkrankt danieder. (L. A.)
— Neustadt, 19. Juli. Für den verstor⸗
hdenen Ehrenbürger und Wohlthäter unserer Stadt,
derrn Kommerzienrath Fried. Heßzel, soll ein
denkmal errichtei werden. Die Stadtbehörde hat
u diesem Zweck 18000 M. stipulirt und soll das
ßrojelt in nachster Zeit zur Ausführung kommen.
döchst wahrscheinlich wird das Monument auf dem
reien Platze, gegenüber dem Saalbau, seine Auf⸗
teslung finden.
— Ludwigshafen, 19. Juli. Im dJahre
1886 wurden zwischen Mannheim-Ludwigshafen
und Ludwigshafen-Mannheim per Télep hon
108,000 Gespräche geführt. In Ludwigshafen
allein wurden bei 45 Abonnenten 56,000 Ver⸗
bindungen hergestellt. Die Benützung des Telephons
seitens der Nichtabonnenten ist gering; es wurden
zur 280 Stück Billete verkauft.
Ausland.
Bad Gastein, 20. Juli. Der Kaiser nahm
im acht Uhr das erste Bad und machte um zehn
Ihr eine Spazierfahrt.
Wien, 20. Juli. Die hiesigen maßgebenden
dreisen erblicken in der Neugestaltung der Dinge
n Bulgarien keine Gefahr für die Erhaltung des
Friedens im Osten. Dagegen verlautet mit vollster
zestimmtheit, daß man in diesen Kreisen bereits
nit der Unausweichlichkeit eines französisch⸗ deutschen
zusammenstoßes rechnet und diese Eventualität bei
en jüngst in der Hofburg stattgehabten Kriegs—
athez diskutirt worden ist.
F————
Vermißchtes.
Herrensohr. 18. Juli. Die beiden
Frauen von hier, welche in voriger Woche eine
indere Frau derart mißhandelt . haben sollen, daß
der Tod augenblicklich eintrat, sind am Freitag
Abend wieder aus der Untersuchungshaft entlassen
vorden, nachdem durch die Obduktion der Leiche
jem St. Joh.Sbr. Anz. zufolge festgefiellt wurde,
zaß die beir. Frau infolge der Aufregung in dem
jatigehabten Streite resp. Zank durch einen Herz⸗
chlag plötzlich gestorben isi.
F In Münchener Blättern sinden wir fol⸗
jende Notiz: Der Gelenkrheumatismus, welcher so
Riele im besten Alter stehende Leute nicht nur auf
das Krankenlager wirft, sondern haufig für Lebens⸗
eit verkrüppeln läßt, ist an einem hiesigen Fuhr-
nann auf besondere Weise geheilt worden. Der
Mann haite die berühmtesten Aerzte gehabt, Ameisen⸗,
zohbäder, Salizylsaure, kurz Alles gebraucht, aber
hne Ersolg. Er lag sechs Monate enssetzlich ge⸗
chwollen und verkrümmt auf einer Stelle. Es
vandte seine Frau auf den Rat einer Bekannten
zin, als Umschlag erwärmtes Kochsalz in großen
Massen an. Nach acht Tagen siel die Geschwulst,
nach drei Tagen konnte der Mann sich rühren
und heute ist er ganz gesund. Der Versuch mit
dem angegebenen Miltel kann auf alle Falle nicht
schaden.
4 Die 75 Jahre alte Wittwe Minna Dötz!
n Deggendorf war auf beiden Augen total
erblinden und suchte in diesem Unglücke Hilfe in
der Klinik zu Tegernsee, die ihr auch zu Theil
vurde. Herzog Karl Theodor nahm eigen⸗
zändig die Operation vor und die betagte Frau
vpurde nach einer 5wöchentlichen Kur vollständig
ehend aus der Klinik entlassen. Die Freude der
Familie ist unbeschreiblich.
Näürnberg, 18. Juli. Durch den Ge⸗
richtsvollzieher wurde heute die Schnupftabakdose
und der Roͤck des Volksdichters Grübel, welche seit⸗
zer als Reliquien in der im Grübel'scheu Geburts⸗
Jause etablirten Wirthschaft aufbewahrt worden,
zem öffentlichen Verkaufe unterzogen. Der seitherige
Aufbewahrer ersteigere die Gegenstände um 55
M. 50 Pf.
Tübingen, 17. Juli. „Um nichts“,
d. h in Folge eines ganz geringfügigen Wort—
vechsels fand zwischen einem Schwaben und einem
Lokale und pfälzische Rachrichten.
* St. In gbert, 21. Juli. Gestern Mittag
sel der 36 Jahre alte Bergmann Michael Jacob
vn Rohrbach beim Kirschenbrechen so unglücklich
om Baume, daß er einen Schlüsselbeinbruch und
ine schwere Verletzung des Rückenmarks davon trug.
zacob wurde noch gestern nach hier in das Spital
erbracht; an seinem Aufkommen wird gezweifelt.
* Für das in Tuttlingen (Württemberg) zu
rrichtende Denkmal Max Schneckenbur⸗
ner's, des wackeren Dichters der „Wacht am
sthein“ gingen uns von einem Herrn L. von hier
2 M. zu. Indem wir den Empfang dankend
zuittiren, sei bemerkt, daß S. Kgl. Hoheit der
Jrinz-Regent dem Komitee für die Errichtung des
Nax Schneckenburg Denkmals auf 2 Jahre eine
Sammlung von Gelddeiträgen in Bayern (mit
Lusschluß der Sammlung von Haus zu Haus)
jestattet hat. Wir sind gerne bereit, weitere Bei⸗
räge entgegen zu nehmen.
— Für den deutschen Aufsatz sind den huma⸗
nistischen Gymnasien des Königreichs in diesem
Jahre folgende drei Themata zur Auswahl von
söchster Stelle zugegangen: 1) Das Mittelmeer
ind das Weltmeer des Alterthums, der atlantische
Dzean das Mittelmeer der Neuzeit. 2) In wie—⸗
ern hat sich das deutsche Volk um die Kultur
xruropa's verdient gemacht? 3) Der Buchstabe
ödtet, aber der Geist macht lebendig (Anwendung
zieses Satzes auf den Betrieb der humanistischen
Ztudien in Form einer Rede).
— Pirmasens, 19. Juli. Von Gebrüder
Zienanth in Winnweiler ist die Bartel'sche
Wirthschaft für jährlich 53000 Mark auf 6 Jahre
gepachtet worden.
— Um Eier während der heißen Jahreszeit
angere Zeit frisch zu erhalten, empfiehlt die Chemiker⸗
ztg. das Einlegen derselben in ein 6 Prozent
dochsalz enthaltendes Kalkwasser. Derart aufbe⸗
vahrte Eier haben sich sieben Monate in untadel—
saftem Geschmack erhalten.
— Aus dem Kanton Kandel, 17. Juli.
dieser Tage sollte in M. eine Hochzeit zwischen
wei Angehörigen woblhabender Bürger stattfinden.
5chon waren die Hochzeitsgäste von auswärts er—