Full text: St. Ingberter Anzeiger

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m iches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. —*8** 
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ba St. Jugberter Anzeiger“ erscheint woͤchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wochenilich mit Unter haltungs 
jti und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljaͤhrlich 1. 60 A einschließlich Tragerlohn;. durch die Post bezogen 1.4 75 —, einschließlich 
d Zuflellungtgebuhr. Die Einrückungsgebühr fur die Agespaltene Garmsndzeile oder deren Raum betragt bei Inseraten aus der Pfalz 10 , bei außerpfalzischen und solchen 
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, I3 ⸗, NReklamen 80 . Bei amaliger Einrudung wird nur dreimalige berechnet. 
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M 149. 22. Jahrg. 
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Sonntag, 31. Juli 1887. 
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Bestollungen *25 
uf den „St. Ingberter Anzeiger“ für die 
sonaete August und September werden 
ngenommen von den Postanstalten, den Vostboten, 
en Umträgern und der Expedition. 
— Dürkheim a. H., 28. Juli. Dex konigl. 
Winisterialcommissär und Oberschultath Herr G. A. 
Zleinfeller, kgl. Rector an der Industrieschule in 
München, ist, hier eingetroffen, um die hiesige 
Bewerbe⸗ und Handelsschule (S. Barmann n. 
Sohn) einer Visitation zu unterziehen und zugleich 
das Absolutorium mit den Abiturieuten des sechsten 
Turses vorzunehmen. R 
— Speier, 29. Juli. Gestern ging die Se— 
ninaraustrittsprüfung hier zu Ende. Sämmiliche 
28 Prüflinge und die drei Schulschwestern haben 
ieselben bestanden. Am kommenden Montiag be⸗ 
zinnt die Aufnahmeprüfung in den 1. Seminarcurs 
unter Betheiligung von Präparanten des 3. Curses 
der hiesigen Anstalt, sowie der von Blieskast el 
dirchheimbolanden und Edenkoben. 
hiesigen Mitlelschule brachte ein Schüler ein Zeug⸗ 
niß vom Hausatzt seines elterlichen Hauses bei, 
in welchem dekreürt wurde, der Schüler müsse in 
die höhere Klasse aufrücken, da ein Sitzenbleiben 
für sein Gemüthsleben nachtheilige Folgen haben 
önne.“ Einige Heiterkeit im Lebterkollegium soll 
die nächste Folge dieses neuesten arztlichen Mitiels 
zur Verhütung von Melancholie ewesen sein; die 
weite ist hoffentlich, daß der Junge wegen seiner 
skenntnisse versetzt wird. 
Ingolstadt, 26. Juli. Gestern Nach— 
mittag sind zwei gefährliche Verbrecher aus dem 
Zuchthause Kaisheim entsprungen, wobei der Eine 
auf der Flucht sofort erschossen, während dem 
Anderen von dem wachhabenden Soldaten der 
Arm abgeschossen wurde. 
Worms, 27. Juli. Bei Erforschung der 
Domschäden, stieß man auf das Grab des 1192 
derstorbenen Bischofs Konrad LU., noch angethan 
mit den Abzeichen deiner Würde. p 
Metz, 27. Juli. Heute Racht gegen 12 
Uhr traf eine Militärpatrouille zwei Unteroffiziere 
der hiesigen Garnison in der Friedhofstraße, welche, 
der Patrouille anfichtig geworden tund wahrscheinlich 
nicht im Besitze von Urlaubslarien, die Fiucht er⸗ 
zriffen. Einem von ihnen,“ der links an dem 
Leinpfad der Mosel entlang lief, eilte die Patrouille 
nach und gab einen Sqhuß auf ihn ab. Nach 
einigen Hülferufen war er berschwunden. Bis jetzi 
fehlt von dem Mann noch jede Spur, so daß man 
zu der Annahme berechtigt ist, daß er, verwundel 
durch den Schuß, in die Mosel gestuürzt und er⸗ 
trunken ist. Fb —— 
F.Durch eine gerichtlicht Entscheidung wurde 
festgestellt, wann der Gasiwirth sein Hausrecht 
einem Gaste gegenüber gebrauchen, und hann 
den Gast nicht behelligen darf. Die Aufforderung 
eines Restaurateurs in Kottbus an einen Gast, 
sich uus dem Lokale zu entfernen, weil derselbe 
fich in anständiger Weife darüber beschwert hatte, 
daß das Glas nicht kis zum Aichstriche gefüllt 
war, hatte für den Restaurateur die unangenehme 
Folge, daß er wegen offentlicher Beleidigung in 
erster Instanz zu 74 Mi.“ Geldstrafe derurtgeül 
wurde. Die Berufungsinstanz hatie diesen Betrag 
auf 30 Mark herabgemindert und in ihrem Er⸗ 
kenntnisse ausgesührt, daß ein Restaurateur wohl 
sein Hausrecht gegen einen Gast gebrauchen könne, 
der sich unanständig in seinem Lokale benehme; es 
müßte aber jedenfauls als eine Beleidigung erachtet 
werden, wenn ein anständiger Mann in Aufsehen 
erregender Weise aus dem Gastlokal⸗ herausgewiesen 
worden sgfii. * a5 
Brüssel, 28. Juli. Die belgischen 
Hüttenbesitzer haben die Preise für seine gewöhnliche 
Fisenbleche und Träger um 3 Franten der Tonne 
erhöht. 
In einem der großen Verkaufsmagazine von 
Paris wurde der 30 Jahr alte Graf von 
der mit den vornehmsten Familien Frankreichs ver⸗ 
wandt ist, als Ladendieb auf der That ertappt. 
Bei der Durchsuchung fanden sich verschiedene Sil⸗ 
ber⸗ und Bronzegegenstände, außerdem 20 Flacons 
in seinen Taschen. Der Graf gab an, daß er sich 
demnächst mit einer Dame vermählen würde, welche 
eine Mitgift von 4 Millionen besaßhe 
Der französische Ackerbauminister Barbe hat 
dem Spielpächter Edmund Blanc von Monaco, 
vem Sch.ager des Prinzen Roland Bonoparte, 
»en Orden der Ehrenlegion dverliehen. Wie die 
Justie⸗“ moshy⸗t haf der frijshon, Gnnel 
chWlhlcbtwonnereveetta 
Deutsches Reich. 
Nürnberg, 28. Juli.« Der Landgerichts— 
aih Zimmmerer in München wird, nach der 
gt. 8.“ als Stellvertreter Soden's der seinen 
loschied genommen, nach Kamerun gehen. 
Straßzburg, 28. Juli. Der Ptrofessor der 
haticnaldkonomie, Lujo Brentano in Straßburg 
at einen Ruf an die Hochschule nach Wien, den 
yt lurzem Professor Schmoller in Berlin abge⸗ 
ehnt hatte, angenommen. 
Berlin, 29. Juli. Kaiser Wilhelm 
adenlt am 21. Aungust seine Badekur in Gastein 
u beenden. Gestern badete er eine Viertelstunde 
ang. Der Kaiser geht dann nach Babelsberg, 
wo inzwischen die Kaiserin bereits eingetroffen 
in wird. 
J dertιε_ν. 
F. Zur Unterbringung von 250 Mann Ein— 
Juartierung wird auf der Deutschmühle hier ein 
instöckiger Barackenbau errichtet. Die Verpflegung 
der einzuquartierenden Mannschaften ist an Privat⸗ 
unternehmer vergeben worden. Die Baracke ist bis 
jJum 6. August im Rohbau unter Dach und kann 
»ann dann: als Festhalle zur Bewirthung der Kinder 
ꝛei der Patriotischen Gedenkfeier auf der Deutsch⸗ 
mühle bentitzt werden. Eine letzte Sitzung des 
Komitees zur 6. Augufsfeier soll demnächst statt⸗ 
finden. (S. JJ. 
FSaargemünd, 27. Juli. Die Divisions⸗ 
manoͤber werden in diesem Jahre in hiesiger Gegend 
und zwar im Monat September abgehalten 
Berade Saargemuünd wird in der Zeit vom 18. 
bis 22. Sepiember der Mittelpuntt desselben sein 
ind infolgedessen mit einer größeren Anzahl von 
Truppen vorübergehend belegt werden. Eine don 
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quartierungskommission ist nach der „S. Z.“ damit 
beschäftigt, einen gerechien Vertheilungsplan für 
die Einquartierung auszuarbeiten, welcher zur 
allgemeinen Einsicht und etwaigem Einspruch öffentlich 
nusgelegt werden sell. Inzwischen dürfte es viel⸗ 
eicht jetzt schon interessiren, daß am 18. Sep⸗ 
ember ca. 1800 Mann und 79 Offiziere, am 14. 
2500 Mann und 90 Offiziere, am 15. 20 Mann 
ind 5 Offiziere, am 16. (nur bei schlechtem Wetier) 
2400 Mann und 100 Offiziere, am 17. 2600 
Mann und 100 Offiziere, am 19. 1166 Mann 
und 80 Offiziere hier einquartiert werden. Die 
am 14. eintreffenden Truppen bleiben 3 bis 4 
Tage, die am i7, und 19. bis zum 22. Sep— 
tember hie. 
Saarburg. Das Gerucht, daß Saarburg 
als wichtiger Eisenbahnz⸗ und Straßenknotenpunti 
nuch noch eine Arlilleriegarmison erhalten soll, ge— 
winnt an Bestand und zwar soll dem Rangier— 
»ahnhof Rieding gegenüber eine Kaserne für eine 
Abtheilung reitender Artillerie erbaut werden, für 
welche bereits die Entwürfe und Baupläne dem 
riegsministerium in Berlin zur Genehmigung 
unterbreitet seien. I 
.Munchen, 29. Juli. In der Vorstadt 
Au ist heute Vormittag 11 Uhr Lin zweistöckiges 
HDaus eingestürzt, Eine Frau und ein Kind wurden 
aach zweistündiger Arbeit unbersehrt hervorgezogen. 
— Nach einem Telegram des „Fr. Journ.“ sind 
bis jetzt drei Todte gefunden woͤrden. 
, Eine amüsante Schulanekdote, die 
etzt beim Semesterschluß, wo Versetzung und 
Zitzenbleiben eine wichtige Rolle spielen, passirt ist, 
vird den Münchener RMhlt. Anin— 
Ausland. 
Paris 28. Juli. Die französische Regierung 
aat eine verschärfte Bewachung der Pyrendengrenze 
mgeordnet, um republikanische Einfälle, die man 
n Madrid seitens der Anhänger Zorillas zu 
uichten scheint, zu verhindern. — 
Paris, 18. Juli. Die Duell:Angelegenheit 
jasagnac Laur ist jetzt zu einem Kampfe mit 
wiernen Stüdbomben geworden. Cassagnac hat 
ie Herausforderung abgelehnt. 
Inzwischen geht das Geschwätz über Boulanger 
neiter. Gestern waren es vier Uhren, die er mit 
kiner Chiffre verschenkte, heute haben 94 Sitadn 
seliisten Anzeige erstaitei, daß sie in ihrer Be⸗ 
usung je eine der famosen Uhren vorgefunden, 
der Heizer und der Lokomotivführer haben Bou⸗ 
nger die Uhren bereits zurückgeschickt, da die 
segements die Anmnahme verbiecten di— den 
üizisten übersandien Uhren sind anonym bei 
riselben eingegangen. 
Paris, 29. Juli. Lanterne meldet, Bou⸗ 
uger habe Ferrh seine Zeugen geschickt.“ Bou⸗ 
puitischhe Blätier bekrillesn den Erlaß des 
diehsministers, wonach das Spielen von Gassen⸗ 
uern den Militärmufiten berboten wird. — 
owier wird Mitte August in Paris eine große 
witiche Rede halten. (Fr. 3.) 
Kom 28. Juli. Der preußische, Gesandte 
n Vatikan, Baron von Schloezer, überreichte 
n Papst anlaßlich seines Priesterjubilaums ein 
ahandiges Glüdwunschschreiben des Kaseee an 
ier durch fosthare Shhn eschmünee , 
lokale und pfalzische Nachrichten. 
Zweibrücken, 28. Juli. Auf einer 
su nach Blieskastel begriffen, hatte die Herren 
vhesher Von ing auf Kirschbacherhof und 
ludaichrer Fischer don hier gestern das 
uli daß die Pferde ihres Gefährtes an der 
srtigen Nothbrücke zu Einöd scheuten und den 
en umrissen. Veid Herren wurden dabei 
wde derletzt besonders Herr Fischer während der 
er mit heiler Ham davon tam.“ Es soll 
iens Ernstet nicht zu befürchten sein, da keim 
nstanden 8