Full text: St. Ingberter Anzeiger

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jreuen. Und die andere fragte: „Ja, warum 
enn?e daben Sie es denn noch nicht gehoͤrt. 
entgegnete die Erste — der Reichstag ist ja 
— V 
zbäude. — 
Das preußische Kriegsministerium hat ein 
ßreisausschreiben für Entwürfe einer transportablen 
Karake zur Uanterbringung vvn Mannschaften er⸗ 
cssen. Das Programm über die zu erfüllenden 
Lafordeuungen ist in dem Bureau des Hausver⸗ 
xalters des Kriegsministeriums. Berlin W., Wil⸗ 
jelmsst. 87. einzusehen oder kann von der Servis- 
bbtheilung des Kriegsminsteriums bezogen werden. 
As Preise werden 3000, 3000 und 2000 Mt. 
usgesetzt. Ablieferungstermin 25. März. 
Transport-⸗Dreirad. Unter Hinweis⸗ 
ing auf die Erlaubnis des Befahrens der meisten 
Straßen Berlins mit dreiräderigen Velocipeden macht 
ie Firma Dunstrey, Siemens &, Walker tn Berlin 
uuf das Transport; Dreirad aufmerksam, welches 
ich vorzüglich zur Beförderung von Paketen aller 
Art eignen und sich nicht nur in England, sondern 
uuch schon in denbmeisten größeren Stadten Deutsch⸗ 
ands bewährt haben soll. Während jetzt ein Bote 
mnsta nde ist, höchstens 25 kg fortzutragen, kann 
)erselbe vermittelst des Transport Dreirades 100 
is 150 Kg mit Leichtigkeit und großer Zeiterspar⸗ 
uis befördern. Auf keine andere Weise ist dies 
nöglich. denn die Erhaltung eines Pferdes und 
Wagens ist so kostspielig, daß die meisten Kauf⸗ 
eute darauf verzichten. „Dagegen erheischt,“ so 
chreibt die genannte Firma, „die Anschaffung eines 
Transport⸗Dreirades mit Korb oder Kasten nebst 
Hilerne und Glocke eine einmalige geringe Ausgabe 
395 Mt.), die fich in kurzer Zeit vielfach ver— 
inzt hadven wird. Es steht zu erwarten, daß 
nmnerhaib kurzerj Jeit die größeren Beiliner Ge— 
chafte, wie Mode., Kolonialwaren⸗Geschäfte, Kon- 
Aitoreien ꝛc, sich des Fahrzeuges bedienen werden. 
Der Tabakbauin Deutschland 
jat im Jahre 1886 gegen das Vorjahr im allg⸗ 
neinen wieder zugenommen; denn während im 
Jahre 1885 der Flächeninhalt der mit Tabak be⸗ 
‚auten Grundfstücke sich auf 1.952,859 Ar beziff rte. 
si derselbe füt 1886 nachgewiesen zu 1,986.598 
Ar. Diese Zunahme fällt im wesentlichen auf die 
reußischen Direktivbezirke Brandenburg, Pommern, 
hannover, Sachsen, Ost⸗ und Westpreußen und 
hessen⸗Nassau, ferner auf Baden, Elsaß⸗Lothringen, 
uͤrttemberg und Braunschweig, wogegen die Direk⸗ 
ipbezirke Bahern, Großherzogtum Hessen, Schlesien 
und Rheinland eine nicht unbeträchtliche Abnahme 
des Tabakbaues im laufenden Jahre aufweisen. 
Zuürich, 18. Jan. Der Gießer Goeckler 
don Winnweiler (Pfalz), der den belgischen Werk 
neister Delange in der Maschinenfabrik Oerlikon 
niederschlug, wurde heute von den Geschworenen 
u 4 Jahren Arbeitshaus und 5000 Franken Ent⸗ 
chädigung verurtheilt. Es wurden keinerlei poli⸗ 
ische Motive bei der Verhandlung gefunden. 
4 Aus sicherster Quelle erfahren wir, daß fran⸗ 
osische Agenten augenblicklich in Deutschland 
allen vorrätigen Schwefeläter auflkaufen, dessen das 
ranzösische Kriegsministerium zur Herstellung des 
zeuen Sprengstoffes Melinit in größeren Quanti⸗ 
äten bedarf, als die französischen Fabriken ihn 
jerstellen können. 
FUeber den Plan der Durchstechung 
»es Simplon berichtete Huber in der geo⸗ 
zraphischen Gesellschaft zu Paris. Der Tunnel 
oll 16 Kilometer lang werden, der längste, bis 
etzt bestehende und die Alpen 825 Meter üher 
er Meeresfläche durchbohren doch soll diese Höte, 
im übermäßige Hitze im Innern des Tunnels zu 
vermeiden, etwas nach der Mitte zunehmen. Die 
Zeobachtung der bestehenden Alpentunnels gestatten 
»en Schluß, daß die Hitze nur auf einer Strecke 
»on 4 Kilometer die des Gotthardtunnels übersteigen 
ind nur auf 2 Kilom. 40 erreichen werde. Man 
vill die Schwierigkeit durch starke Lüftung über⸗ 
vinden. Der Tunnell für ein Geleis soll 54, für 
wei Geleise 62 Millionen Francs kosten. Die 
Zeit des Baues mittelst Brandt'scher Bohrmaschienen 
ist auf sechs Jahre veranschlagt, der Verkehr auf 
122 Millionen Tonnen. 
FBei dem indischen Augenarzte 
Rader, der sich zur Zeit in Genna aufhält wurde 
auf richterlichem Befehl von der Genneser Polizei 
ine gründliche Haussuchung gehalten und mehrere 
disten seines weißen „Wünderpulvers,“ sowie 
30,000 Franks konfiszirt. Der italienische Augen⸗ 
czzt Martini erklärt Kader für einen Schwindler. 
ʒessen Pulver den Blinden auch nicht einen Licht⸗ 
himmer verleihen könne. i 
F CAlte Junggesellen.) Nach den Gesetzen im 
ten Rom konnte ein Junggeselle nie eine Erb⸗ 
haft antreten, während die Verheiratheten je nach 
ꝛer Anzahl ihrer Kinder gewisse Rechte und Pri⸗ 
ilegien beanspruchen durften. Auch die Juden 
atten Strafgesetze gegen die alten Junggesellen; 
n einer ihrer 6183 Gebotsvorschriften war Jeder 
—E verpflichtet, zu 
eirathen. Nach der Gesetzgebung des Lykurg im 
ilten Sparta galten die Ehelosen für ehrlos und 
haren von der Theilnahme an der Regierung aus— 
jeschlossen; sie durften keine bürgerlichen und 
nisnarischen Aemter bekleiden und mußten sich von 
ffentlichen Festen fernhalten. Nur bei gewissen 
Festen mußten sie erscheinen, wo das Volk aber 
—„poit mit ihnen trieb. Die Frauen führten sie 
in die Altäre, schlugen sie dort mit Ruthen und 
angen bestimmte Lieder, die zur Verspottung der 
zunggesellen gedichtet waren. 
'Der Dadian von Mingrelin spielt 
etzt in Petersburg eine wenig be— 
reiden swerthe Rohle. Dem lebenslustigen 
ungen Manne ist der Aufenthat in der Gesellig⸗ 
eit durchaus verleidet worden, denn natürlich bilden, 
vo er sich nur sehen läßt, seine Aussichten auf den 
ulgarischen Thron den Unterhaltungsstoff, sei es 
in ernsihafter oder scherzender Form. Er zieht sich 
arum auch mehr und mehr von der —AX 
urück. Und der von ihm anfangs mit Leiden⸗ 
haft erfaßte Gedanke, regierender Fürst zu werden 
all ihm schon längst leid geworden sein, so daß 
raes am ehesten verschmerzen würde, wenn aus 
dem geträumten Palast voun Sofia ein Lufischloß 
vürde. Weniger soll diese Entsagung bei der 
Fürstin von Mingrelien, geborenen Gräfin Adler⸗ 
jerg, zur Geltung gekommen sein. Diese Dame, 
vie ihr? Verwandten, sellen sich schon sehr mit den 
Hedauten an die zuküaftige Herrlichkeit und die 
FRielen mit derselben verknüpften einträglichen Stel · 
lungen vertraut gemacht haben. 
Petersburg, 16. Jan. Es soll jetzt 
Alles bereit sein zum Weiterdau der mitielasiatischen 
zisenbahn von Tschardschui am Amu Darja nach 
Zamarkand durch Buchara. Die Arbeiten beginnen 
m Februar und sollen mit größter Energie gefördert 
verden. Der Emir von Buchara wird 2000 Ar— 
zeiter den rusischen Jugenieuren zur Verfügung 
tellen. 
FEin ungeheurer Erdrutsch hat 
im 14. beim Niagara stattgefunden. Es stürzten 
um der Nähe der Hufeisenfälle 223,000 Kubik- 
neter Felsen vom Ufer in den Fluß. Das durch 
den Sturz dieser ungeheueren Massen verursachte 
Heräusch wird als ganz entsetzlich geschildert. 
F Bleistifte und Tuschzeichnungen 
uschütz ein. Dieselben schützt man nach der 
„Fogr.“ dadurch vor dem Verwischen, daß man 
icselben mit Kollodium (von der Konsistenz, wie 
die Photographen dasselbe gebrauchen) überzieht, 
dem 2 Prozent Stearin von einer guten Stearin⸗ 
erze zugesetzt sind. Man legt die Zeichnung auf 
ine Giastafel oder ein Brett und üdergietzt sie mit 
em Kollodium gerade so, wie der Photograph seine 
glatten übergießt. Nach 10 - 20 Minuten ist die 
Zeichnung trocken und vollständig weiß, hat einen 
natten Glanz und ist so gut konserviert, daß man 
dieselbe mit Wasser abwaschen kann, ohne besürchten 
zu müssean, sie dadurch zu verderben. 
—arktbericht. 
Zweibrücken, 20. Jan. (Fruchtmittelpreis und Vil— 
ualienmartt.) Weizen O M. — Pf., Korn 0 M. — Pf. 
derste zweireihige d M. — Pf., vierreihige O M. — pij. 
Spelz o M. — Pf. Spelzlern — M. — BVlf., Dinkel 
hi. — Pf., Mischfrucht O M. — Pf., Hafer 0 M 
— Pfi, Erbien d R. — Pf. Wicen 0M. — Vi, 
deu? M. 80 Pf., Stroh J.Qual. 2 M. 70 pf., II. Qual 
M. 40 pf., Kartoffeln 2,M. 20 Pf., Weißbrod 1/3 Kilt 
0 Ppf., Kornbrod 3 Kilo 58 Pf., Gemijchtbrod 3 Kilc 
8 pf, paar Weck 100 Gr. v Pf. Rindfleisch J. Qual 
Aß, NqQual. 48 Pf Kalbfleisch 80 Pf.. Dammel— 
leisch 30 Pf. Schweinefleisch 80 Pf., Wein JLiter 80 Pf. 
hier J Liter 24 Pf., Butier! / Kilogr. 1M. 10 Pl. 
Homburg 18. Jan. ( Fruchtmittelpreis und Vil— 
uañenmarkt, Weizen OM. — Pf., Korn O M. — Pi. 
Spelzkern M. — Pf. Spelz O M. — Pf., Gerst 
reihige d M. — Pf., Gecste Lreihige 0 M. — Pf. 
daferd M. — Pf. Mischfrucht O M. — Pf., Erbser 
JM. — pf., Wicken O M. — Pf., Bohnen0 M 
— pf., Kleesamen — M. — Pf., Kornbrod 6 Pfun 
30 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 72 Pf., Ochsenfleisch —- P 
stindfleisch 50 VPf. Kalbfleisch 20 Pf., Hammelneis — P 
Schweinefieisch 0 Pfi, Buͤtter 1 Pfund O M. 90 pf. 
dartoffeln pet HZentner 2 M. — Pf. 
Dienstesnachrichten. 
Ernannt wurden: Lehrer August Keiler in 
Bermersheim zum Lehrer an der 1. kath. Schulstelle 
zaselbst und Lehrer Daniel Burger in Germersheim 
um Lehrer an der 2. kath. Schulstelle daselbst, 
Feide vom 1. Januar 1887 an. Der protest. in⸗ 
erim. Verw. Karl Flor in Offenbach zum Schul⸗ 
verw. daselbst. Der protest. Schulverw. Karl Lud. 
BZecket in Gerolsheim zum Lehrer daselbst. Der 
rath. interim. Verw. Georg Spindler in Kirchen⸗ 
vubach zum Schulverw. daselbst. Der interim. 
Berw. Michael Nützel in Martinshöhe zum Schul⸗ 
erw. daselbst. Der interim. Verw. Peter Maurer 
in Miesenbach zum Schulverw. daselbst. Der sin⸗ 
erim. Verw. August Schmitt in Mittelbach zum 
Schulverw. daselbst. Schulderw. Balthesar Day 
u Lingenfeld zum Lehrer an der 4. kath. Schul⸗ 
jelle daseibst. Der interim. protest. Verw. Karl 
Z„chmitt zu Bischheim zum Schulverw. daselbst. 
Der interim kath. Verw. Joseph Eid in Deides- 
Jjeim zum Schulverw daselbst. Der interim protess. 
Verw. Heinrich Deubel in Miesen zum Schulverw. 
daselbst. Der interim Verw. Philipp Kathoty in 
Mörsfeld zum Schulverw. daselbst. Der interim. 
Berw. Christian Kröhl zu Queichheim zum Schul⸗ 
herw. dafelbst. Der kath. Lehrer Alois Burger in 
Kandel zum Lehrer in Heiligenstein. Der protest. 
Lehrer Konrad Kohl in Standenbühl zum Lehrer 
in Sippersfeld. Der kath. interim. Verw. Georg 
Jung in Eppenbrunn zum Schulverw. daselbst 
In dauernden Ruhestand versetzt: Der kath. 
dehrer Jakob Hüther in Irheim. Der kath. Lehrer 
Beorg Bumb in Freckenfeld. 
Sterbektãlle. 
Gestorbene: Christine Elisabetha Brettinger geb. 
Reibold, 94 J. alt Freinsheim, Magdalena Durst 
Jeb. Nicklas, 83 J. alt, Lambsheim. Eva Kath. 
Müller geb. Jahraus, 54 J. alt, Godramstein 
Johann Georg Rupp Buürgermeister. Winden. 
Johann Adam Jäger k. Waldaufseher 69 J. alt, 
Wörth a. Rh. 
Briekasten der Redaktion. 
Preisräthsel.) Die Verloosung des Preises 
(2 schöne Oeldruckbilder, Pendants) findet nächsten 
Sonntag Nachmittag um 2 Uhr in unserer Expe⸗ 
zition statt, wozu die Interessenten höfl. eingeladen 
ind. Die 16 Auflösungen, die uns zugingen, sind 
ämmtlich richtig. 
— — — — syg— 
Fur die Redaktion verantwortlich: F. X. Deme. 
Eine Radicalkur. 
Die in Stuttgart erscheinende „Illustrirte Chronik der 
Zeit“ erzählt von einer Radicalkur, welche ein spanischer 
Kitler, der im Gefolge von Columbus war, als der Ent⸗ 
decker Amerikas seine zweite Reise nach Westindien unter⸗ 
nahm. Bei einem Gefechte mit Indianern wurde der Spa⸗ 
nier, Ojena mit Namen, von einem vergifteten Pfeile ver⸗ 
wundet und sein Schenkel durchbohrt. Gegen dieses In⸗ 
dianergift kannten die Spanier kein Heilmitel und jeder 
Verwundete war unwiederbringlich dem Tode verfallen. 
Diena ordnete darauf selbst folgende Radicallur an: Er 
ließ mit einem heißglühenden Eisen die Wunde ausbrennen, 
wodurch der Schuttelfrost, dem er bereits verfallen, in ein 
hitziges Fieber überging. Mit Esffig badete man num den 
Zranken bis das Fieber vorüber, und Ojena war gerettet. 
Die Wissenschaft heutiger Zeit hat Etrungenschaften 
aufzuweisen, welche solche Radicalkuren beseitigen. Die 
Dperationen bei Urinorgan-Krankheiten gehbren zwar noch 
immer zu den schmerzlichsten, durch den Gebrauch von 
Woarner's Safe Cute aber sind dieselben nicht mehr noth⸗ 
venvig, da dieses Heilmittel ohne jegliche Operation, alle 
krankheiten der Blase ꝛc. gründlich heilt. So schreibt Herr 
Ibertelegraphen⸗Sekretär Niemann, 1 Westendstraße T. in 
Tassel, welcher an einem sehr gefährlichen Blasenkatarrh 
iit, wie folgt: „Ich kann Ihnen bestätigen, daß Warner's 
Safe Cure Wunder mit Gotties Hilfe an mir gethan hat. 
heinem Bruder, welcher Arzt in Hildesheim ist, habe ich 
in Ihrem Jateresse geschrieben.“ 
Viele solcher wie oben angeführtes Attest find in un⸗ 
serem Besiz und beweisen zur Evidenz die wunderbare Heil⸗ 
traft von Warner's Safe Cure über alle Krankheiten der 
Rieren, Leber und Urin⸗Organe. Preis 4 Mk. die Flasche. 
Diese Heilmittel sind in den meisten Apotheken zu haben. 
Wenn Ihr Apotheker unsere Medizin nicht hält und auf 
Ihr Ersuchen nicht bestellen will, benachrichtige man uns 
ind werden wir alsdann dafur sorgen, daß Sie damit 
versehen reerden. 
D. 8. Warner u. Co., 10 Schafergasse, Frankfurt a. M