verzichten, deutsche freiwillige Gäste in Paris, diesem
heuren Wirthshaus der Nationen, zu empfangen.“
Nuch eine Pariser Zuschrift der „Pol. Korr.“ ver⸗
urtheilt die gegenwärtig betriebene Agitation gegen
die Fremden, welche in Frankreich leben, und be⸗
zeichnet fie als illiberal und den französischen Inte⸗
ressen selbst schädlich, besonders in einem Augen⸗
blicke, wo man sich so viel Mühe gibt, das Ausland
zur Beschickung der Pariser Weltausstellung zu
bewegen. Die ganze Agitation gehe von den
Radualen aus und stehe durchaus nicht im
SEinklange mit den politischen Ideen
des Kabinets. —
Totase und biaziire Nachrichten.
*Sit. Ingbert, 12. Aug. Morgen (Samstaq)
zegehen die Arbeiter des hiefigen Eisenwerks ihre
Patronatsfeier. Am Vormitiage wird in beiden
Kirchen ein feierlicher Gottesdienst abgehalten. Am
NRachmittage findet für die Schmelzarbeiter und
deren Angehörigen ein Waldfest statt, dem am
Abend in den RKäumlich?keiten von Oberhauser eine
Keunion folgen soll. Wir wünschen unseren
vackeren Schmelzarbeitern zu diesen Festlichkeiten
zie beste Witterung.
⁊ St. Ingbert, 12. Aug. Unsere Bürger⸗
chaft hat bei verschiedenen Vereinsfestlichkeiten, die
vahrend des Sommers stattfanden, durch festliches
Beflaggen der Häuser, besonders in den Haupt⸗
traßen, ihre Antheilnahme bewiesen. Hoffentlich
bersagt sie dieselbe auch unsern Schmelzardeitern
aicht, die morgen zum ersten Male in größerem
Rahmen, ihr Patronatsfeft feiern. Gewiß fällt
insere Anregung auf fruchtbaren Boden und bleibt
Niemand zurück, wenn es unsern Schmelzärbeitern
zu Ehren heißt: Fahnen heraus!
ASi. Ingbert, 18. Aug. Am nächsten
Sonntag unternimmt der hiesige prot. Kirchen⸗
Thor bei günstiger Witterung per Wagen einen
Ausflug uber Brebach nach St. Arnual bei Saar⸗
hzrücken. Dortselbst soll zunächst die in letztem
Jahre neu restaurirte evang. Kirche, eine der ältesten
Zirchen in unserer Gegend, besichtigt und alsdann
dem Siegesdenkmal auf dem Winterberge ein
Besuch abgestattet werden. Die Rückfahrt wird am
Abend von Saarbrücken aus wieder zu Wagen
erfolgen. Den Mitgliedern steht somit bei schönem
Wetter ein vergnügter Nachmittag und eine interes⸗
iante Partie in Aussicht.
— Zweibrücken, 9. Aug. Auf Anregung
des Herrn Bezirksrabbiners Dr. Mayer dahier ist
in einer zu Zweibrücken abgehaltenen Versammlung
der israelitischen Cultusvorstände des Rabbinats-
bezirkes Zweibrücken die Gründnung eines israeliti⸗
schen Zufluchtsbauses für die Pfalz beschlossen wor⸗
den, in welchem erwerbsunfähige, hilfsbedürftige
und würdige Jsraeliten der Pfalz beiderlei Ge⸗
schlechtes, —. Waisen inbegriffen — Aufnahme
jinden sollen. Der zur Ausführung der nöthigen
Borarbeiten damals aus den Herren Bezirksrabbiner
Dr. Mayer und Kultusvorsteber M. Mai dahier,
Fultusvocsteher Bloch in Rodalben, sowie Kultus ·
horsteher Kahn in St. Ingbert gebildete Ausschuß
ist dieser Tage nun behufss weiterer Agitation mit
den sämmtlichen Gemeindevorständen der Vialz in's
Benehmen getreten.
— Kaiserslautern, 11. August. Der
Bfälzische HerbsteSaatgutmarkt findet am 30. Au⸗
gust im Locale der Brauerei Schwarz (Rittersberg)
dahier statt. Gegenstände des Herbstmarktes sind:
Winlerfrucht, insbesondere Roggen, Weizen, Spelz
Der Saatgutmarkt wird nur mit Proben beschickt,
ind sind dieselben bis längstens 25. August d. J.
mn die Saatguikommission“ zu Kaiserslautern
poriofrei einzusenden.
— Speyer, 10. Aug. Von bestunterrich⸗
eter Seite erführt die „Sp. Z.“, daß Herr Rector
Dr. Wolfgang Maxrkhauser mit Beginn des neuen
Schuljahres einem Rufe als Rector an das neue
Gymnafium zu München folgen wird. Mit dem
Weggange Markhasers verliert die hiesige Studien⸗
ansialt einen der tüchtigsten Gelehtten und einen
erprobten Schulmann, die Stadt Speher einen
iebenswürdigen Charakter. Herr Dr. Markhauser
tand der hiesigen Studienanstalt 17 Jahre lang
als Rector vor. Als Nachfolger des Herrn Dr.
Markhauser an der hiesigen Anstalt wird Herr
Professor Oehlenschläger in München genannt.
— Ludwigshafen, 10. August. Patent
wurde ertheilt: der Badischen Anilin⸗- und Soda—
fabrik für ein Verfahren zur Herstellung von Chino—
inparasulfosäure. Nr. des Patents 40,901.
6 y9
Vermlschtes.
4 Mit dem Ausbau der Eisenbahnstrecke Her⸗
neskeil-Wemmetsweiler scheint es, nach
der „S.- u. Bl.Zig.“, nachdem ein Theil der
enerellen Vorarbeiten beendigt ist, Ernst werden
u wollen. Bereits sind die Vertreter der interes⸗
jerten Gemeinden darüber vernommen worden,
velche Beihilfe dieselben zu dem für diese Gegend
o wichtigen Bahnbau aus Gemeindemitteln be⸗
villigen wollen; doch stößt die Behörde, wie man
sört, auf ziemlichen Widerstand bei den Gemeinde—
ten, welche teilweise nicht einmal das den Ge⸗
neinden gehörige, meistens geringwerthige Land zu
em projektierten Eisenbahndau unentgeldlich her⸗
jeben wollen. Es wäre sehr anzuempfehlen, den
nit den Vorarbeiten beauftragten Verwaltungen
Rereitwilligst entgegenzukemmen, um die in Aussicht
senommene Fortführung der Hochwaldbahn nach
Bemmeltsweiler aicht noch mehr in Frage zu stellen.
pLands hut. Eine gesunde Schädelkonstruk—
ion scheint jener Knecht von Altheim zu besitzen,
zem bor einigen Tagen Vormittags das Hinterrad
ines schweren Leiterwagens über die Stirne ging
ind der nach allen Regeln der Kunst verbunden,
hon Nachmittags wieder seiner Feldarbeit nachging.
pRKürnberg, 8. Aug. Ein Gerichtsvoll⸗
ieher hat es hier sertig bekommen, einem Radfahrer
nilten in der Fahrt das Velociped unter dem
deibe wegzupfänden! Uebrigens wäre die Hetzzagd,
velche det Mann des Gesetzes hinter dem Rad⸗
ahrer her anstellle, wohl doch ohne Erfolg ge⸗
lieben, wenn nicht eine holperige Strecke im
Ztraßenpflaster denselben zu langsamerem Fahren
Jezwungen hätte. So gelang es dem Verfolger,
zen Radfahrer einzuholen und fliegenden Athems
zas bekannie Zetteichen auf das Gefährt zu kleben.
Wohl oder übel mußte nun der Radfahrer absitzen
ind trüben Auges zuschauen, wie sein edles Stahl-
roß von dannen geführt wurde.
F Stuttgart, 8. Aug. (Allgemeiner
deutscher Verficherungs-Verein) Im
MNonat Juli 1887 wurden 376 Schadenfälle an—
semeldet und zwar 285 äußere Verletzungen und
31 innerliche Erktankungen. Von den Unfällen
jatien 22 eine gänzliche oder theilweise Invaliditä
zer Verletzten zur Folge. Von den Mitgliedern
Her Sterbetasse fiarben in diesen Monat 20. NReu
ibgeschlossen wurden im Monat Juli 1549 Ver⸗
icherungen über 9266 Personen. Alle vor dem
. April 1887 eingetretenen Schäden inkl. der
Todes- und Invalidilätsfälle sind bis auf die von
Mnoch nicht genesenen Personen vollständig reguliert.
ꝓ Kürzlich untersuchte ein Zollbeamter im
gahnhof von Bodenbach ein Kistchen, welches
hm wegen der seltsamen Aufschrift: „Enthält
gögel, Achtung beim Oeffnen!“ verdächtig er⸗
chienen war. Als er den Deckel ein wenig öffnete,
choß eine kleine Schlange blitzschnell aus der
Zpalte herbvor. Der Beamte griff erschrocken zu
und erfaßte das Thier, die Schlange aber wickelte
sich schnell um seine Hand und biß ihn in dieselbe.
Aufangs beachtete der Beamte die kaum sichtbare
Wunde nicht; als aber die Hand bedeutend an⸗
chwoll, ließ er den Arzt rufen, welcher erklärte,
daß der Biß von einer sogenannten Haselotter her⸗
ühre, und rasch noch Mittel anwandte, wodurch
ede Gefahr beseitigt wurde.
4 Wie der „Alzeyer Beob.“ meldet, wurde der
rühere Küchenmeister des Fürsten Alexander,
hert Mah, der eben in Baden-Baden weilt, vor
)em neuen Fürsten Ferdinand von Bulgarien
als Hofkoch engagirt. Derselbe bekam Ordre, sich
zereit zu halten, nach Scfia abzureisen.
Darmstade, Anfang Aug. Am 14. d.
Mts. begeht Herr Dr. med. Wilhelm Zimmermann
Jahier sein 30jahriges Doktorjubilaum. Dr. Zimmer⸗
nann hat ein reiches wechselvolles Leben hinter sich;
iber er ist in demselben den freihecitlichen Idealen
iner Jugend treu geblieben. Wegen seiner Be⸗
heiligung am badischen Aufstand wurde er in
dessen, (in Ermangelung der Todesstrafe, die ab⸗
seschafft war) zu lebenslänglichem Kerker verurtheilt.
Ingebeugt hat er hierauf der Reihe nach in Zürich,
gruͤssel, Valenciennes und Paris in seinem ärztlichen
Berufe das Brod des Exils gekostet. Schon an
der Schwelle des Greisenalters mußte er sich eine
zeue Existenz gründen. Er rief in Homburg v.
d. Höhe eine Heilanstalt in's Leben, die er zu
großer Blüthe brachte und nach 10jähriger Thaätig⸗
leit einem Rachfolger käuflich abtrai. Dr. Zimmer ⸗
nann zog sich hierauf in seine Vaterstadt Darmslsadt
urbck maser im Kreise der Seinigen ein alückliches
und sorgenfreies Alter verlebt. Möge er sihd
elben noch lange erfreuen. ez
fWorms, 10. August. Gestern Mor
vurden am Rhein in der Nahe ds —S
derrn⸗ und ein Damenhut, sowie ein unsen
Schreiben nebst Portemonnaie mit wenigen *
nigen Inhalt aufgefunden. Von wem diese c
fände herrühren, ist noch nicht bekanni —8
doch wurde heute Vormittag unterhalb obiger d
eine weibliche Leiche aus dem Wasser —*
velche mit seidenem Rock bekleidet war. (W.
F Worms, 9. August. Die Versamsp
lungen der Heil sarmee sind polizeilich er
oten worden.
Kreuznach, 9. Angust. Heute Nachmit—
tag verließ die Kammerjungfer einer hier zur ai
* l
veilenden russischen Dame ihr Zimmer, —
ich in den Garten, stellte einen Stuhl an das iu
)en Mühlgraben anstoßende Geländer, trat auf der
Stuhl und stürzte sich ins Wasser. Die Magd de
hdaufes bemerkte das Vorgefallene zuerst und die
aut um Hilfe. Sofort erschien ein Bursche de—
n demselben Hause logirenden Hauptmannes, eil
uur Unglücksstelle und brachte die Aermste lebem
n ihr Zimmer zurück.
Straßburg. In der Zeit vom 16. bi
—A—
nirungs und Belagerungsübungen vorgenommen
Die Veriheidigung wird durch das württembergisch—
Fuß-Artillerieregiment, der Angriff durch das 10
zreußische und 1. bayerische Fuß-Artillerieregimen
‚orgenommen. Leztzteres trifft am 16. August bo
Ingolstadt in Kehl ein.
p'Aachen, 10. August. Die Stolbergen
HBlashütte ist gestern niedergebrannt. Die Aachene
Feuerwehr wurde telegraphisch verlangt. Di
dagerräume, die Glasöfen enthaltenden Gebäud⸗
die angrenzenden Beamtenwohnungen und die Glas—
chmelzöfen sind erhalten.
Gur Weinbehandlhung.) Der Leitt
der igl. Versuchsstelle in Geisenheim macht auf di
uüblen Folgen der Anwendung sog. Faß⸗Dichtungs
mittel aufmerksam, welch' letzere dem Weine of
zinen üblen „Harzgeschmack“ verleihen und dahe
zas edelste Gewächs zu verderben geeignet sind
„Wenn man bedenkt,“ schreibt der genannte Fad
mann, „welches Capstal in den Weinbergen sfed
mit welch' großer Sorgfallt man bei dm Bau der
jelben verfährt, welch' peinliche Aufmerksamkeit au
die Lese verwandt wird, und sich vergegenwäritig
daß all' diese Mühen und Kosten infolge Anwendun—
eines solchen Schmiermittels umsonst waren, so wir
nan mir geroiß darin beistimmen, daß in eine
Jervorragenden Weingegend gegen die Anwendun
Zerartiger Mittel in der Kellerwirthschaft berer
ind mit aller Energie aufgetreten werden muß.
Aus Thüringen, 7. Aug. Vorgester
hat sich zwischen Leubingen und Dermsdorf (unwe
son Colleda) ein entsetzlicher Unglücksfall ereigne
Dder Landwirth Chr. Beberstadt von Leubingen wa
in Gemeinschaft seines Knechtes mit dem Einfahren
»on Roggen beschäftigt. Plötzlich hörten die Ernit
Abeiuer“ ines benachbarten Gtundsiuckes Hülferuh
ind sahen zugleich den schon ziemlich beladen
Frntewagen, auf dem Beberstadt mit dem Auflad
zeschäftigt war, in die Erde wersinken. Ben
Näherkommen bemerkten die Arbeiter mit Entjehze
daß Wagen, Pferde, Besitzer und Knecht verschwun
Zen waren und sich an der Stelle ein mächtir
Erdfall im ungefähren Durchmesser von —A
gebildet hatte, der sich noch fortwährend erweitet
Auf Anordnung des Amtsvorstehers Scherre wurd
die Unglücksstätte baldigst umzäunt, da jedwed
Rettungedersuche unmöguch waren. Der Umstan
siß ded Erdfol mit irübem, intensiv nach Schwn
riechendem Wasser gefüllt ist, laßzt vermuthen, de
sich dort eine Schwefelquelle gebildet hat, wie dit
nuch vor einigen Jahren bei Sachsenburg gescher
In Hamburg haben die Kohlena
beiter auf den mit englischen Kohlen —X
Dampffchiffen wegen Lohndifferenzen die Arbe!
ringesteünt. Die Rheder beabsichtigen nu
durch Maschinen die Kohlen löschen zu lae
und so einen großen Theil der bisherigen Aten
Janz entbehrlich zu machen. Unter diesen uUmstund
Froht den AÄrbeilern Gefahr. ihren Verdienst dauer
zu verleren. y
FpPreußische Generale von 18707
Die hreußische Armee zahlt in den Reihen du
gtüvem Dienste befindlichen Offiziere nur n
venige Generale, welche bereits den ariegen
37071 Is Generale miigemacht baben. Vh