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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
9 „St. Jugberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungt
glan und Sonntags mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blatt kostet vierteljahrlich 1 4 60 S einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 M 75 , einschließlich
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auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 13 H, NReklamen 30 . Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
22. Jahrg.
̊ 165.
Deutsches Reich.
München, 19. Aug. Bei der kgl. Landes⸗
— — wird für das Versicherungs⸗
ut 1886/87 einem sehr günstigen Geschäftsabschlusse
algegen gesehen, welcher höhere Entschädigungs-
woten als im Vorjahre gestattet.
Kissingen, 20. Aug. Die Minister Lutz
ind Crailsheim wurden am Bahnhofe vom Fürsten
giezmarck und dem Grafen Herbert Bismarck em⸗
fangen.
—* 20. August. Se. Majestät der
zaiser nahm heute Vormittag auf Schloß Babels⸗
erg die Vorträge des Grafen Perponcher und des
zenerals v. Albedyll entgegen. An dem Diner bei
en Majestäten nahmen der Oberstkämmerer Graf
Rio Stolberg von Wernigerode, Kriegsminister
ind der Oberstallmeister Rauch theil. — Des
daisers Befinden ist erheblich besser, die rheumatischen
zchmerzen sind fast ganz beseitigt. Nächste Woche
jedelt der Kaiser von Babelsberg nach Berlin über.
Berlin, 19. August. Ueber das Befinden
mseres Kronprinzen waren seit einigen Tagen in
dondon ungünstige Berichte im Umlauf. Der Lon⸗
onet Korrespondent der „Voss. Ztg.“ begab sich
n Foige dessen zu Dr. Morell Mackenzie, um von
hm Näͤheres über das Befinden des Kronprinzen
u erfahren. Herr Dr. Mackenzie ist nun zwar
erpflichtet, keinerlei Mitiheilungen über des Kron⸗
rinzen Krankheit zu machen, doch hat der betreffende
dorrespondent, wie er in einem Privattelegramm
nittheilt, aus ebenso zuverlässiger Quelle Folgendes
tfahren:
Das gegenwärtige Befinden des Kronprinzen
wodllig befriedigend, und es ist jede Aussicht auf
me dauernde Heilung seines Uebels vorhanden.
Undererseits wird der Heilungsprozeß jedoch höchst
jahrscheinlich nur langsam von Statten gehen.
Rie Wucherung ist nicht wieder zum Vorschein ge⸗
ommen, gleichwohl ist es durchaus nicht unwahr⸗
cheinlich, daß sie noch mehrere Male zum Vocschein
ommen wird, ehe eine vollkommene Heilung be—
verkstelligt ist. Das beunruhigendste Symptom ist
me bestaͤndige Neigung fich zu erkälten oder, um
z genauer auszudrücken, die frühere Neigung zu
iner Kongestion der Schleimhäutchen des Kehl⸗
opfes in verschiedenen Theilen dieses Organs.
)Riese subinflammatorische Anfälle dürften eine Ver⸗
ichung der Stimmbänder verursachen, was, wenn
erselben nicht Einhalt gethan wird, Heiserkeit er⸗
eugt. Solche Kongestionsanfälle werden herbei⸗
eführt, wenn man sich den Luftströmungen in
bᷣspannenden Himmelsstrichen, sowie auch den
finwirkungen einer kalten feuchten Atmosphäre
ussetzt. Vorübergehende oͤrtliche Kongestionen des
dehlkopfes entstehen auch durch zu häufigen oder
u langen Gebrauch der Stimme. Dem Kron⸗
rinzen wird demnach wahrscheinlich anempfohlen
nerden, den Herbst im Norden Italiens zuzubringen,
mnd wenn er vorher nach Berlin zurückkehrt, wird
t genöthigt sein, sich des Gebrauchs seiner Stimme
enthalten.
Berlin, 20. August. Afrikareisender Lieut⸗
ant Wißmann ist nach der Durchschreitung Afrikas
unn Westen nach Often in Sansibar eingetroffen.
Aus dem deutschen Reich, 19. Äug.
In Folge der ruckwirkenden Kraft des Reichs⸗Ge⸗
ehes vom 17. Juni d. Is., die Bewilligung von
dittwen · und Waisen⸗-Geld für Hinterbliebene von
Ungehörigen des Heeres betreffend, hat der Kriegs⸗
rinister Bronsart v. Schellendorf eben eine Circu⸗
lar · Pekannimachun Stlanen. die mit Rücksicht. daß
aus dem angezogenen Gesetze für eine große An⸗
zahl Wittwen und Waisen bedeadtende Anspruchs-
rechte erwachsen, für weitere Kreise von Interesse
ein dürfte. Nach der Bekannmachung haben sich
Wittwen und Waisen, desgleichen Vormünder oder
onst legitimirte Personen, welche glauben, Anspruch
uuf Wittwwen⸗ und Waisengelder zu genießen, fich
in das Kriegsministerium, Unterstützungs-Abtheilung,
zu wenden und unter genauer Angabe des Dienst
harakters und der letzten Dienststellung des Ver⸗
torbenen ihren Anträgen an Beweisstücken beizu⸗
ügen: 1) pfarr⸗ und standesamtliche Urkunden über
ie Geburt und die Eheschließung derjenigen Per—
onen, aus deren ehelichem Verhältnisse Ansprüche
jergeleitet werden, über die Geburt der Kinder und
iber das Ableben des Ehemannes oder Vaters;
2) ein ortspolizeiliches FJeugniß darüber, daß a. die
Wittiwe sich nicht wieder verheirathet hat, b. die
dinder leben, c. die Betreffenden, sofern sie im
Auslande leben, die deuische Staatsaugehörigkeit
zesitzen, d. die Kinder nicht in eine militärische
Erziehungs⸗Anstalt aufgenommen find; 3) die Be⸗
tellung des Vormundes bei voöollig verwaisten
dindern. — Durch einen Spezial ˖ Erlaß sind saͤmmt⸗
liche preußische Regimente⸗Kommandeure angewiesen,
yon vorstehender Bekanntmachung die Hinterbliebenen
ver in ihren Regimentern verstorbenen Personen,
denen aus dem Gesetz vom 17. Juni ein Anspruch
zrwüchst, in Kenntniß zu setzen.
Magdeburg, 20. August. Heute waren
hier 180 Brennereiinteressenten aus der Provinz
Sachsen versammelt; sie erklärten fich fast einstim—
nig für das Bankprojekt. Der conservative Ab⸗
zeordnete und Landrath v. Rauchhaupt und der
reikonservative Konsul Stengel stellten den Antrag
daß die Brenner in der Direktion und im Auf—
ichtsrath der Bank vertreten sein müssen, damit
die Preise nicht in schädlicher Weise für den Con⸗
sjum, die Bevölkerung und das Brennereigewerbe
misgebeutet würden. Dieser Antrag, sowie der
Antrag, das Kapital auf vierzig Millionen Mark
u erhöhen und den Brennern vom Kapital ein
Drittel al pari zu reserviren, wurde angenommen.
Der Spiritushändler Untucht von hier sprach gegen
das Vrojekt.
Ausland.
London, 20. August. Dem Vernehmen
nach wird die Opposition den Erlaß einer Adrefse
in die Königin um Zurückziehung der Proklamation
vegen Unterdrückung der Nationalliga beantragen.
Fürst Ferdinand von Bulgarien ist
im Freitag in Philippopel angekommen und wurde
nit 100 Kanonenschüssen begrüßt. Die Empfangs⸗
eierlichkeiten hatten hier einen mehr militärischen
Tharakter. Die Konsuln hielten sich auch hier fern.
Der russenfreundliche, bisher verbannte Metropolit
Bervasius erschien, um fich dem Fuürsten vorzuftellen.
Der Fürst soll den Wunsch geäußert haben, die
i plomatischen Vertreter privatim zu empfangen.
die Vertreter willigten ein mit Ausnahme des
ranzoͤsischen. Stambuloff refusirt die Bildung des
neuen Kabinets, verweigert selbst die Uebernahme
ines Portefeuilles. Aus Sofia kommt das erste
davallerie-Regiment als Ehreneskorte dem Fürsten
nigegen. Die Ablehnung Stamduloffs, die Bil⸗
zung des neuen Kabinets zu übernehmen, ist kein
zutes Zeichen für die Aussichten des Fürsten Fer⸗
inand. Hat der ehemalige Regent und herrvor⸗
agende bulgarische Patriot vielleicht schon selbst das
Bertrauen in die Fähigkeit des Koburgers verloren?
Di⸗e offiziöbse Riforma“ sUöesst abermals die Be—
hauptung auf, die Wahl des Prinzen Ferdinand
don Koburg zum Fürsten von Bulgarien sei, wenn
iie auch gegen das Völkerrecht verstoße, doch dem
zulgarischen Volke gegenüber durchaus legal. Der
doburger werde gleich dem Könige von Italien
zetragen durch den Willen der Nation. Die „Ri⸗
forma“ mahnt wiederholt die Mächte dringend, die
»ollendete Thatsache anzuerkennen. Obwohl die
„Riforma“ das anerkannte Organ Crispis ist, so
wird man sich doch hüten müssen, die von dem
gzenannten Blatte vertretene Anschauung als die⸗
enige der italienischen Regierung zu betrachten.
Italien wird sich in Betreff seiner Haltung gegen⸗
iber der bulgatischen Frage schwerlich von Deutschland
und Oesterreich trennen.
Ueber den Empfang des Prinzen in Bulgarien
waren bisher nur Nachrichten zu uns gelangt, die
»itel Freude athmeten. Jetzt meldet nun eine
Bukarester Depesche der „République Frangaise“,
die Nachrichten über den enthusiastischen Empfang
des Koburgers in Bulgarien seien unrichtig; beim
kinzug in Tirno wa erhielt der Fürst eine Zu—
hrift mi Tausenden von Unterschriften,
vorin er als Usurpator erklärt und mit einer
Revolution bedroht wird. Und der ‚„Pest.
Ldloyd“ berichtet gar von einer Pulber⸗Ver⸗
schwörung, die in Rustschuk gegen den Ko⸗
hurger geplant war. Das Attentat sollte in der
Nacht vom 15. auf den 16. August verübt werden.
Die Rustschuker Behörden hatten schon einige Zeit
davon Kentniß, daß verdächtiges Gesindel sich in
den Bergen herumtreibe und einen Putsch plane.
Viele hervorragende Bürger erhielten „Todesur⸗
heile“ zugesendet; Polizei⸗Präfident Man tow
erhielt ein Schreiben des Inhaltes, daß demnächsft
für die erschofsenen Mitglieder der Revolution an
ihm Rache genommen werden solle. Vielfach wurde
auch gemeldet, daß der Russe Jakobson, der
doriges Jahr auf Mantow in Bukarest vor dem
„Hotel Bouleward“ ein Attentat verübte und sich
dann in das russische Konsulat flüchtete, welches
hn nicht auslieferte, in der Nähe Rustschuks sei. Am
Montag erhielt die Behörde die Nachricht, daß Rachts
der Pulverthurm in die Luft gehen sollte. Bei der
Untersuchung fand man eine Big'sche Zün d⸗
schnur, die bereits angebrannt war. Die Wachen
vurden verstärkt und beim Pulverthurm geschah
michts mehr. Um 1 Uhr Nachts jedoch hoͤrte man
Zchüsse von der ehemaligen Seraskiers-Bastion;
man fand den Wachposten Theodorow vom Duna—
Regiment durch drei Revolverschüsse 1ödlich ver—
wiundet. Theodorow starb am 16. und wurde
unter größten Ehren begraben. Am 18. cr. ging
ein ausführlicher Bericht an den Fürsten ab.
Die Gefahren, denen der neue Fürst von Bul⸗
zarien ausgesetzt ist, kommen, wie man sieht, nicht
dloß von außen. Vor Europa scheint er, weniaßens
tür den Augenblick, sicher.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 22. August. Die im Laufe
der verflossenen Woche bei den Gliedern der hie⸗
igen protestantischen Kirchengemeinde vorgenommene
dauskollekte zum Besten der Erbauung
ziner protestantischen Kirche in Mittel—
hexbach ergab den hübschen Betrag von 243
Mtk. 5 Pf.
— Wie das „N. Zw. T.“ vernimmt und die
Nachricht mit allem Vorbehalt giebt, ist höhern Orts
auf telegtaphischem Wege die Verfügung eingetroffen,
Jaß die Vorarbeiten für das neu zu legende Geleisf—