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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
er „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal woͤchentlich mit Unterhaltungs⸗
iatt und Sonntass mit Sseitiger illustrirter Beilage. Das Blait kostet vierteljährlich 1 A 60 4 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 14 75 4, einschließlich
d Zustellungsgebühr. Die Einrückungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der VPfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen
auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 16 ⸗. Neklamen 80 —. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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22 Jahrg.
VR 13.
Montag, 24. Januar 1887.
Politische Aebersist.
Der Kaiserr hat beim Empfange der Adreß⸗
eputation des Herrenhauses nochmals seinem tiefen
Schmerze über die letzten Vorgünge im Reichstage
Ausdruck gegeben und die Deputation ermächtigt,
„on den ihn bewegenden Gefühlen überall hin
dunde zu geben.
Der Etlaß eines Pferdeausfuhrver⸗
otes seitens des Bundesrathes steht unmittelbar
vor und wird diese sensationelle Maßregel durch
unz erhebliche Pferdeankäufe französischer Händler
a Mecklenburg und Westpreußen motivirt.
Von einem Hamburger Blatte wird ein Ge⸗
icht erwähnt, wonach die Kaiser don Rußland und
)efterreich zur Feier des 90 Geburtstages Kaiser
gilhelms nach Berlin kommen würden. Auch das
Berl. Tagebi.“ will ein Privattelegramm gleichen
znhalts aus Petersburg erhalten haben. Man
bird gut thun, soweit Rußland in Frage kommt.
as Gerücht steptisch aufzunehmen.
Der Budgetausschutß der französischen Kammer
jat den abgeänderten Budget⸗Entwurf des Finanz⸗
ninisters, nach welchem 383 Millionen mittelft in
z6 Jahren rückzahlbarer Obligationen emittirt wer⸗
zen sollen, mit 18 gegen 6 Stimmen abgelehnt.
zu parlamentariischen Kreisen hält man eine Mi⸗
uͤsterkrisis für möglich. Was denn ? Würden Ferry
ind Freycinet die Herren der Situation bleihben,
„der wuͤrden Clemenceau und Boulanger in den
gordergrund treten?
Die Londoner „Morning Post“, das Organ
palisbury's meint, wenn Frankreich wirklich fried⸗
che Absichten habe, wie seine Leiter und seine
zresse vorgeben, so konnte es Europa leicht einen
inverkenubaren Beweis hierfür geben. Friedliche
zrklärungen allein hätten keinen pracktischen Nutzen,
oenn mit großen Opfern ganze Armeekorps zu
gersuchszwecken mobilisirt würden, wenn jedes Ar⸗
enal und jede Fabrik Tag und Nacht an der Her⸗
tellung von Repetirgewehren arbeite, wenn hölzerne
zaracken an der deutschen Grenze gebaut und die
Festungen mit Explosivgranaten versehen würden.
Falls Frankreich aufrichtig Frieden wünsche, sei es
ie erste Pflicht seiner Regierung, diese Kriegsvor⸗
zereitungen, welche notwendig Argwohn und Miß⸗
rauen in jeder europäischen Hauptstadt erwechen
nüßten, hinauszuschieben.
In Sulhu, einer der Philippinen⸗Inseln, ist
s zu ernsten Ausschreitungen der Eingebornen gegen
Deutsche gekommen. Die Eingeborenen griffen eine
eutsche Faktorei an, wurden aber schließlich zurück⸗
jeworfen, deutscherseits sollen hierbei 8 Personen
jetödtet und 2 verwundet worden sein, der Gou⸗
erneur der Philippinen sandte der Garnison von
Sulu Verstärkungen. Näheres über diese Vorgänge
it noch nicht bekannt.
Der russische „Regierungs⸗Anzeiger“ bringt
me ausführliche Beschreibung des am Donnerstag
Ubend bei dem französischen Botschafter Laboulaye
tatigehabten ersten offiziellen Empfanges, welchem
ammtliche in Petersburg anwesende Minifter,
onstige hohe Wurdenträger, sowie das diplomatische
torps beiwohnten.
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den Wahlkreis Kaiserslautern⸗Kirchheimbolanden auf⸗
estellt. Es besteht gegründete Hoffaung, daß Herr
Miquel die Kandidatur annehmen und bei erfolgter
Wadl sich für unsern Wahlkreis entscheiden wird.
Gf. Pr.)
Muͤnchen, 21. Januar. Die hiesigen So—
ialdemokraten beschlossen, in beiden Münchener
Bahlkreisen Vollmar als Kandidaten aufzustellen.
Ddie Demokraten stellen für München J Kröber auf
ind wollen in München II sofort für Vollmar
intreten.
Berlin, 22. Jan. Der Kaiser hatte gestern
dachmittag, nach der Rückkehr von einer Ausfahrt,
im 4 Uhr auch noch eine Konferenz mit dem Grafen
on Redern. Auch hatte am Nachmittage der am
iesigen Hofe beglaubigte Kaiserl. rufische Botschafter
zraf Paul Schuwaloff die Ehre, von dem Kaiser
n Audienz im königlichen Palais empfangen zu
verden. Den Abend über verblieb der Kaiser in
einem Arbeitszimmer. Um 9 Uhr fand dann bei
en Kaiserlichen Majestäten eine kleine Theegefell⸗
chaft statt. Am Nachmittage hatte der Kaiser eine
donferenz mit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck.
Morgen wird der Kaiser in den Festräumen des
siesigen königlichen Schlosses, umgeben von den
oniglichen Prinzen und Prinzessinnen, das Kroön⸗
—E Weise
ibhalten.
Berlin, 22. Januar. Sicherm Vernebmen
rach ist in Aussicht genommen, daß der neue
steichstag schon am 8. März zusammentreten joll.
— Dem Vernehmen nach wird sich der frühere
Bankier Moörser nunmehr vor dem nächsten pfälzischen
Schwurgericht zu verantworten haben
— Ausder Pfalz. Die „Nordpf. Bär⸗
gerzeitung“ schreibt: In einem preußischen Land⸗
reis ereignete sich folgender Vorfall, dessen Wahr⸗
seit uns verbürgi wird. Mehrere Volksschullehter
ieses Kreises bezogen seit einigen Jahren einen
was höheren Gehalt, als sie ihn eigentlich zu
eanspruchen gehabt hätten. Dieser Tage erging
nun an viese Lehrer die Aufforderung. die überschüs ⸗
ige Summe zurückzuzahlen. Einem Haupilehrer,
zer einen Gehalt von 920 Mark, sage neunhundert⸗
uindzwanzig Mark als Hauptlehrer, pro Jahr bezog,
purden vdon seinem vierteljährigen Gehalt von 240
Mark auf einmal hundert Mark abgezogen. Gegen
die Höhe dieses Abzuges, nicht gegen den Abzug
elbsi. beschwerte sich nun diefer Lehrer und die
ochweise Antwort des Herrn Landrahtsverwesers
autete: daß ein Lehrer mit mäßiger Familie
chon mit 800 Mark ganz gut auskommen fkönne,
venn er es nur einzurichten verstehe. Es sei nicht
röthig, daß der Lehrer alle Tage Fleisch esse, es
zenüge schon, wenn dies zweimal in der Woche
seschehe, die anderen Wochentage wären Hülsenfrüchte
uskeichend genug. Der Bescheid des Landrathsbe⸗
imten läßt tief, sehr tief blicken. Das ist der
Dank der Regiernng, der dem „Sieger von Konig⸗
grätz“ gezollt wird. Es wundert uns jetzt gar
icht mehr, daß die preußischen Soldaten so oft
das Lied vom „armen Vorfschulmeisterlein“ fingen.
— Neustadt, 22. Januar. Von Seiten
der deutschfreisianigen Partei unseres Wahlkreise8
wird zur kommenden Reichstagswahl der praktische
Arzt Herr Dr. Wolf in Wachenheim (früher in
Dberingelheim) als Kandidat aufgestellt werden.
Der seisherige, „langjährige“ Kandidat dieser Partei,
derr Sartorius aus Mußbach hat, wie verlauiet,
Jus Gesundheitsrücksichten auf eine nochmalige Kan⸗
didatur verzichtet; auch soll derselbe Anhänger des
Zeptennats sein. Herr Wolf wird noch in vieler
Fedächtniß sein von der Wahlbewegung 1883, wo
er im Wahlkreise des Bambergers herdvorragend
engagiert war.
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Aneland.
Paris, 22. Januar. In dem heutigen
Ministerrathe wurde beschlossen auf das von dem
Finanzminister vorgelegte Budget zu verzichten und
en Budgetentwurf der Kommission anzunehmen,
vonach zur Bedeckung des Defizils sechsjährige
Schatzbonds ausgegeben werden sollen. Die Minister⸗
drise ist hierdurch beseitigt.
S—S
se und pfͤleiiche Nachrichten.
* St. In gbert, 24. Januar. Mittwoch,
en 26. ds. M. feiert unser Mitbürger Herr Wolf⸗
jang Kahm, Stadtrath und Vorstand der hiesigen
ssraelitischen Cultusgemeinde, das Fest seiner gol⸗
enen Hochzeit.
* St. Ingbert, 24. Januar. Die Zieh⸗
ingslisfte der akad. Jubiläums⸗Kunst⸗Ausstellungs⸗
zotterie zu Berlin kann in unserer Expedition nach⸗
jesehen werden. 4
— GBerufsgenossenschaften.) Ende
März oder Anfang April wird mit der Einzieh⸗
ing der Beiträge für die 5 Ouartale seit 1. Okltober
885 bei den Berufsgenossenschaften begonnen
berden; eg zeigt sich schon jetzt, schreibt das „Frankf.
zourn.“, daß diese Beiträge erheblich niedriger
ein werden, als vielfach angenommen worden.
— Zweibrücken, 24. Jan. Hr. Frucht⸗
jändler Jakob Mayer hier, welchem am Freitag
Ibend bei der Rückkehr von einer Geschäftsreise
im Bahnhofe die unliebsame Uederraschung bereitet
vurde, verhaftet zu werden, ist schon am Samstag
Vormitiag wieder gegen Kaution aus der Haft ent⸗
assen worden. Dem Vernehmen nach wurde die
Maßregel ergriffen wegen Verdachts des Meineids,
velch letzteret in einem Prozeß mit Herrn Uhrmacher
dönigs, welcher früher bei Hern. Mayer einen
daden nebft Wohnung innehatte, geschworen worden
ein soll. 13. T.)
— Ludwigshafen, 20. Januar. Bei
der gestern dahier abgehaltenen Plenarversammlung
der Pfalzischen Handelss und Gewerbekammer er⸗
schien der k. Regierungskommissaär von Speyer, so—
vie die Vertreter der Bezirlsgremien für Handel,
Industrie und Gewerbe aus Annweiler, Franken⸗
hal, Gruünstadt, Homburg, Kaiserslautern, Kirch⸗
eimbolanden, Landau, Edenkoben, Neustadt,
Speyer und Zweibrücken. Die Berathungsgegen ⸗
tande umfaßten das Budget pro 1887, welches
nach allgemeiner Zustimmung an die kgl. Regierung
zur Genehmigung gesendet werden soll, und meh⸗
ere Einläufe, welche gemäß Beschluß an die zu⸗
zändigen Behörden zu erledigen sind, so z. B.
Vekämpfung der Wanderlager und Abzahlung sge⸗
chaͤfte, Schutz gegen die Gefahren einzelner Fabri⸗
auionsbetriebe uü. s. w. Da der auf 6/ Jahre,
im 1. Juli 1881 in Kraft getretene Zollvertiag
wischen dem Deutschen Reiche und Oesterreich⸗
Ungarn am 31. Dezember dieses Jahres ablaufen
vird, so wurde bestimmt, die Interessenten der
Pfalz mit dem Anfügen hierauf aufmerksam zu
nachen, Vorbereitungen für allenfalsige Anträge in
xxxwäguug zu ziehen, um solche Anträge zur Ver⸗
retung der heimischen Interessen an die Pfaälzische
Jandels- und Gewerbekammer zu übermitteln
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Deutsches Reich.
Langmeil, 23. Jan. Das Centralkomite
ind die Vertrauensmänner der nationalliberalen
bartei haben heute einstimmig Herrn Oderbürger⸗
meister Miquel von Frankfuri als Kandidaten für