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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
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B7.
Deutsches Reich.
München. 21. Sept. Das Branntwein⸗
cuergesetz wurde mit 183 Ja gegen 18 Rein in
a heuigen Abendsitzung der Kammer der Abge⸗
dneten angenommen. — ye J
Muͤnchen, 20. Sept. Prinz Ludwig sattet,
ach dem „Fr. J.“ nächste Woche dem Kaiser in
sden⸗ Baden einen Besuch ab, um dort seinen
dant für die anläßlich der Theilnahme an den
sottenübungen ihm zu Theil gewordenen Auszeich⸗
ungen auszusprechen und gleichfalls seinen Sohn
zuhrecht vorzustellen.
Frankfurt, 20. Sept. Wegen Verbreitung
Zuricher „Sozialdemokrat“ verurtheilte die
jesige Strafkammer heute Hegemann-Bielefeld,
cuig⸗Kassel und Busch⸗Kassel zu dreimonatlicher
zesͤngnißstrafe.
Metz, 20. Sept. Ueber die Verhaftung
z5hnäbele juniors meldet die „Lothringer
eitung“:
16jährige Sohn des Polizeikommifsars
Anabele aus Pont- a-Mousson ist gestern in Che⸗
inot verhaftet worden. Derselbe hatte am 14.
zeptember ein aufrührerisches Plakat mit den fran⸗
sischen Nationalfarben an einem Baume an der
andstraße von Cheminot nach Pont-a-Mousson
ugeheftet. Als er gestern in Begleitung zweier
ziudenten über die Grenze kam, wurde er bis zur
inkturft eines Gendarmen von den Grenzwächtern
agehalten und vom Gendarmen heute Morgen in
as Bezirksgefängniß nach Metz abgeführt. (Das
wa 600 Einwohner zählende, im Canton Verny
cdegene Dorf Cheminot liegt 19/3 Kilometer von
er Grenze entfernt. Die nächste französische Ort⸗
daft ist an der Landstraße nach Pont-a-Mousson
ug ewwa 1 Kilometer von der deutschen Grenze
egende Dorf Les Menus. Pont-a-Mousson liegt
wa 7 Kilometer von Cheminot.)
Aus Paris wird über diese allerneueste Be⸗
wruhigung gemeldet:
„Der Verhaftete, Schnäbele, wurde unverzüglich
ach Metz abgeliefert, wo sein älterer Bruder heute
hormitiag seine Freilassung beantragte. Der Ver⸗
aftete hatte mit drei jungen Leuten Plakate mit
xeschimpfungen gegen Deutschland angeheftet; die
tei Begleiter sind entwischt. Die Zeitungsverkäufer
cfen um 5 Uhr Nachmittags eine zweile Ausgabe
er France“ aus, worin die Verhaftung des
ungen Schnäbele gemeldet, dabei jedoch nicht ge⸗
gt wird, daß die Verhaftung wegen des An⸗
hlagens beleidigender Plakate erfolgt ist. Die
arstellung der „France“ macht in Varis unge⸗
tueres Aufsehen.“
Diese Verhaftung soll drüben auch Aufsehen
egen, denn Deutschland wird durchaus nicht in
le Ewigkeit zusehen, wie franzöfische Gassenbuben
iz b. himpfen. Schnäbeles Sohn wird wohl
n die weit vom Schuß agirenden „Patrioten“
wulanger und Déroulede buüßen.
Berlin, 20. Sept. Der engliche Arzt
adenzie ist, nach einer Meldung der „Kreuzztg.“,
Turin angekommen und reist zum Kronprinzen
d Toblach.
Berlin, 20. Sept. Aus zuverlässischer Quelle
ahrt das „Fr. Jour.“, daß der deutsch⸗bulgarische
wischenfall eine befriedigende Erledigung gefunden
. Dank des Entgegenkommens und Eingreifens
Sultans habe Bulgarien die geforderte Genug⸗
uung gewährt. Der Präfekt Mantow von Rusi⸗
dul wurde abgesetzt und das inkriminirte Blatt
Alerdrückt.
Donnerstag, 22. September 1887.
Berlin, 19. Sept. Die „N. A. Z.“ schreibt:
Dder landwirtschaftliche Bezirksverein Kandel in der
ayerischen Rheinpfalz hat die nachstehende Petition
im Erhöhung der Getreidezölle an den Herrn
steichskanzler gerichtet: „In dankbarer Weise er ˖
ennen die ehrfurchtvollst unterzeichneten Landwirthe
zes landwirthschaftlichen Bezirksvereins Kandel in
er bayerischen Rheinpfalz an, daß zum Schutze
es heimischen Getreidebaues Getreidezoͤlle eingeführt
vurden. Leider aber hat die Erfahrung gelehrt,
zaß die jetzt bestehenden Zollsätze nicht vermochten,
em Rückgange unserer vaterländischen Landwirih⸗
chaft Einhalt zu gebieten, noch viel weniger den
noͤthigen und so sehr ersehnten Aufschwung der
andwirthschaftlichen Verhältnisse herbeizuführen.
stur eine weitere Erhöhung beregter Zölle dürfte
Wondel zum Besseren schaffen. Aus diesem Grunde
vagen die ehrfurchtvollst Unterzeichneten ergebenst
u bitten, es wolle dem Hohen Reichstage alsbald
ine Vorlage betreffs weiterer Erhoͤhung der Getreide-
ölle unterbreitet werden. In Hoffnung dessen
erharren tieferfurchtvollst, (folgen die Unterschriften
uus den zum Bezirksverein gehörigen Gemeinden).“
Ddie Zahl dieser Unterschriften beläuft sich angeblich
iuf nahezu 1100.
Ausland.
Brüfsel, 20. Sept. Berichte von der belgisch⸗
ranzoͤsischen Grenze melden eine starke Zunahme
ʒer anarchistischen Umtriebe. In der verflossenen
dacht wurden anarchistische Plakate in der Indu⸗
triestadt Roubaix angeheftet. Besonders das Nord⸗
epartement zählt viele beschäftigungslose Arbeiter.
geide Regierungen treffen Vorfichtsmaßregeln gegen
sine etwaige Störung der Ruhe.
Paris, 19. Sept. Der „Figaro“ berichtet,
»aß von dem neuen franzöfischen Repetir⸗Gewehr
zebel in den Staats⸗Gewehr⸗Fabriken bereits
350,000 fertig und zur Vertheilung an die Armee
zereit liegen. Der „Figaro“ knüpft in einem
angeren Artikel eine Vergleichung des Lebel⸗Gewehrs
nit den von den übrigen Staaten angenommenen
depetir⸗Gewehren an und bemüht sich, nachzuweisen,
aß das französische Gewehr allen andern überlegen
ei, insbesondere auch dem deutschen Mauser⸗Repetir⸗
Bewehr. Das von dem französischen Hauptmann
ZJradon erfundenen neue Gewehr sei hingegen keines⸗
vegs besser, als das Lebel ˖ Gewehr.
In diesen Tagen wird in Fraukreich aber⸗
nals ein Robilmachungsversuch stattfinden.
Zer Kriegsminister will nämlich eine Abtheilung
risenbahnarbeiter einberufen. Der Sammelplatz ist
n Satory bei Versailles, die Kosten werden auf
20,000 Fr. veranschlagt.
Rom, 20. Sept. In der verflossenen Nacht
larmirten zahlreiche explodirende Petarden das
zatikanische Stadtviertel. Das Militär besetzte so⸗
ort den Petersplatz.
New⸗York, 21. Sept. Die hiesigen Sozia⸗
isten und Anarchisten hielten gestern Abend eine
Nassenversammlung gegen die Hinrichtung der
Fhicagoer Anarchisten ab. Johannes Most forderte
ie Arbeiter auf, sich zu bewaffnen, denn jeder
zlutstropfen der verurtheilten sieben Anarchisten
ordere ein Menschenleben. Andere Redner forderten
u einem Feldzug gegen die Kapitalisten auf.
Schwurgericht der Pfalz.
III. Quartal 1887.
— Zweibrücken, 19. Sept. Verhandlung
jegen 1) Margaretha Schlafmann, Eheftau
on Joseph Raquet, wegen Verbrechens des Meineids;
— —
22. Jahrg.
2) Pilippine Max,. Wittwe von Joseph Wenzel von
Rodenbach, wegen Meineides und Verleitung hiezu.
Die Geschworenen verneinten sämmtliche Schuld⸗
ragen, worauf der Gerichtshof die Angeklagten
reisprach unter Ueberbürdung sämmilicher Kosten
uuf die Staatskasse.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
*St. Ingbert, 22. Sept. Heute sind es
25 Jahre, daß der damalige Gesandte Preußens
im Hofe Napoleons II. Otto von Bismarc⸗
—5chönhausen zum preußischen Staatsminister
ind provisorischen Vorsitzenden des Ministerraths
rnannt wurde. Seine definitive Ernennung zum
Ministerprasidenten erfolgte kurz darauf am 8. Okt.
* St. Ingbert, 22. Sept. Aus Anlaß
»es in Zweibrücken siattfindenden Pferde⸗
stennens fährt am Sonntag, den 25. ds. Mts.
on hier nach Zweibrücken ein Extrazug.
Derselbe geht ab hier 9 Uhr 50 Min. Vormittags,
Dassel 10 uU. 3M., Würzbach 10 U. 13 M.,
dautzkirchen 10 U. 27 M., Bierbach 10u.
35 M., Einöd 10 U. 45 M. und kommt in
Zweibrücken an 10 U. 54 M. Die Rückfahrt
rfolgt mit den fahrplanmäßigen Zügen. Weitere
fkxtrazüge gehen an demselben Tage und aus der⸗
elben Veranlassung von Neunkirchen nach
3Zweibrücken (Reunkirchen ab 9 U. 10 Min.
dorm., Zweibrücken an 10 U. 10 M.); von Zwei⸗
„rücken nach Neunkirchen (GGweibrücken ab
3 U. 45 M. Abends, Reunkirchen an 10 U. 27
Nin.), von Zweibrücken nach Saargemünd
Zweibrücken ab 9 Uhr Abends, Saargemünd an
10 U. 26M.) — Die Extrazuge halten auf allen
Zwischenstationen.
— Die Herren Secretäre der k. Amts⸗
gerichte beabfichtigen, eine Petition an die
ayerischen Kammern zu richten, in welcher dieselben
im eine Erhöhung ihres Gehaltes auf 2280 Mtk.
xxo Jahr nachsuchen werden.
2Zweibrücken, 19. Sept. Gestern
zahm die Frau des vom hiesigen Schwurgericht
um Tode verurtheilten Jost aus Pirmasens von
etzterem mit den drei jüngsten Kindern Abschied.
— Kaiserslautern, 20. Sept. Die
Zchäftefabrik Hohmann und Heilbronner hier hat
ach der „Pf. Pr.“ von der deutschen Armeever⸗
valtung einen größeren Auftrag der neueingeführten
Narschschnürstiefel aus Segeltuch erhalten.
dieselben sind ohne Kappen, mit Leder besetzt und
nit einer patentirten Schnürvorrichtung versehen,
odaß der Schuh mit einem Zug fest am Fuße
tzt und eben so rasch wieder, sobald die Schnür⸗
vorrichtung geloͤst ist, abgestreift werden kann. Die
—„chuhe sollen hauptsächlich fuür Dauermärsche und
rinrücken in die Quartiere dienen.
— Landau, 20. Sept. Herr Director
Maurer hat auf seiner Reise durch Norddeutschland.
ie er im Interesse des allgemeinen Deutschen
Schulvereins unternahm, dem Vereine bis jetzt
iber 3000 neue Mitglieder zugeführt. (L. A.)
— Hainfeld, 19. Sept. Heute stürzte ein
Zteinhauer aus Niederauerbach rückwärts die Stiege
sinunier auf den Kopf. Die Verletzung war der⸗
rrtig, daß derselbe einige Stunden später gestorben
st. (Gwt.)
— Ein fremder Schneidergeselle aus Ober⸗
ranken wurde zu Speyer wegen Beleidigung des
eutschen Kaisers und des Prinzregenten von Bayern
derhaftet.
— Aus Sausenheim, 20. Sept.. wird