Full text: St. Ingberter Anzeiger

dieselben von den Ralten zerfressen. Als die Braut 
hre Toilette beendet und eben mit dem Schleier 
Jeziert werden sollte, fiel derselbe in den Waschnapf. 
In der Kirche angekommen, hatte das Brautpaar 
zen Schein des Standesamts mitzubringen vergessen. 
Das war das dritte Mißgeschick. Als die Hoch⸗ 
zeitsgäste gemüthlich beisammen waren, hatte plötz⸗ 
lich das kostbare Kleid der Braut durch Cigarren⸗ 
funken Feuer gefangen, und die Braut fiel vor 
Schrecken in eine tiefe Ohnmacht, aus der sie erst 
wieder erwachte, als ihr Kleid mehrere Brandlöcher 
enthielt. 2 
F Zweite Blüthe. Wie im vorigen Herbst, 
jo zeigt sich auch dieses Jahr wieder im ganzen 
Erzgebirge die eigenthümliche Erscheinung in auf—⸗ 
fälliger Weise, daß die Preißelbeeren zum zweiten 
Male sehr reichlich blühen. Fast allenthalben find 
diese rothen Beeren eingeerntet und nun finden sich 
m ihrer Stelle wieder Knospen⸗ und Blüthenträub⸗ 
hen. Auch bei den Heidelbeeren ist dieselbe Er— 
scheinung vielfach zu beobachten. 
PAus Liebe zu Fritz. In einem böhmischen 
Städichen trat kürzlich eine junge Jüdin, um die 
Schwierigkeiten ihrer Verheirathung mit einem 
Thristen aus dem Wege zu räumeu, zum Christen⸗ 
hum über. Bei der Taufe sagte der Pfarrer dem 
Taufling die Formel vor: „Ich trete aus Liebe 
zu Gott zum Christenthum über.“ — „Ich trete 
aus Liebe zu Friß zum Christenthum über“, variirte 
der Täufling mit einem zärtlichen Blick auf den 
Bräutigam die Formel. In der Meinung, daß die 
unge Dame in der Zerstreutheit den Namen ihres 
Zräutigams dem Gottes substituirt habe, wieder⸗ 
solte der Pfarrer nochmals mit starker Betonung 
ie vorgeschriebene Formel. Aber zum zweiten 
Male erklärte die wahrheitsliebende Braut, „daß fie 
us Liebe zu Fritz“ den Glaubenswechsel vornehme. 
xrst als sie darauf a ufmerksam gemacht wurde, daß 
on dem Nachsprechen der Formel ohne jede Aenderung 
hre Aufnahme in die katholische Kitche abhängig 
fügte sie fich und sagte endlich „aus Liebe zu 
ott!“ 
F Bern, 7. Olt. Bei einer heute früh in 
Dstermundingen bei Bern abgehaltenen Gefechts⸗ 
ibung des 11. Infanterieregiments, bei welcher 
»ie Bataillone 32 und 33 gegen einander man— 
jprirten. wurde, wie die „Neue Zürcher Zeitung“ 
mneldet, ein Mann durch einen scharfen Schuß an 
der Wade verwundet. Eine sofort vorgenommene 
gefichtigung ließ bei der Mannfchaft des Bataillons 
32 keine scharfe Munition entdecken. Als die 
debung hierauf fortgesetzt wurde, brach ein Soldal 
es 33. Bataillons, Christen Müller von Buchholter⸗ 
erg, mitten durch das Herz geschossen tot zusammen. 
Biederum wurde die Mannschaft des 32. Bataillons 
zesichtigt, bei dem Soldaten Hürst vurden noch 
ʒ scharfe Patronen vorgefunden, sodaß angenommen 
verden kann, daß dieser Mann vier scharfe Schüsse 
iuf das gegenüberstehende Bataillon abgegeben hat. 
hürst wurde verhaftet, hat aber über die Gründe 
der That sich noch nicht geäußert. Die Untersuchung 
st in vollem Gange. 
meinnüũtziges. 
2ept. Gegen rauhe Hände 
zebrauche Citronensaft. — Mit warmer Milchu 
Wasser kannst Du Oeltuch ohne Seife reinigen ur 
Fine heiße Schaufel, über Möbel gehalten, nimmt —* 
Flecken davon weg. — Streue Sassafrasrinde un 
zetrocknete Früchte, um die Wurmer davon 
halten. — Eine Hand voll Heu mit Wasser p 
einen neuen Eimer gethan nimmt den Geruch 
der Farbe fort. — Tintenfleche auf Seiden 
Wollen- und Baumwollenstoffen lassen sich mil 
Terpentin entfernen. — Thue nie saure Gurken 
in einen Topf, workin Schmalz gewesen ist. 
Zine Mischung von Bienenwachs und Salz macht alte 
Bügeleisen so glatt wie Glas. — Fische lassen sig 
diel befser abschuppen, wenn man sie einen Augen— 
plick in heißes Wasser hält. —. Zähes Fleisch hocht 
ebenso weich wie anderes, wenn man dem Wasse 
ein wenig Essig zufügt. — Um das Weiße von 
Fiern schnel zu schlagen, thue man eine Messer— 
pitze voll Salz hinein; je kühler die Eier find 
desto schneller geben sie Schaum. — Alte Bule 
wird wieder wohlschmeckend, wenn man dieselhe 
mit frischem Wasser auswäscht und dieselbe Procedur 
nachher mit Milch wiederholt. Dann knetet man 
in die Butter ein wenig Puderzucker, streut Sah 
darauf, und die Rutter ist wieder aut. 
— — 
Cter befäͤͤlle. 
Gestorben: in Saargemünd der kais. Staats 
anwalt Dr. jur. August Göb, 32 J. a. (ein geb 
Dürkheimer), in Kaiserslautern Ernst Straßer 
54 IJ. alt 
43 —— xX 
F * »daftion here twor lich F — m 
eren * 
ur D e 
r 
παXä 
Abschrift. 
Oeffentliche Zustellung. 
Vorladung von Angeklagten. 
Folgende Personen:. 
1. Schmitt Johaonn, geboren 
am 28. Juli 1855 zu Oberdingen, 
Zreis Saargemünd, Arbeiter, zuletzt 
in St. Ingbert, Landwehrmann; 
2. Stein Christian, geboren 
m 21. Juli 1858 zu Hassel, zuletzt 
Uda, Maschinenheizer, Reservist und 
8. Harz Georg Joseph, 
geboren am 16. Juni 18857 zu Om⸗ 
mersheim, zuletzt allda wohnhaft, 
Landwehrmanz; — 
alle 8 zur Zeit ohne bekannten 
Wohns⸗ und Aufenthaltsort abwesend, 
verden hiermit vorgeladen um 
Mittwoch, den 16. Novem⸗ 
ber 1887, Vormittags 
819, Uhr, 
in der öffentlichen Sitzung des Schöf⸗ 
fengerichts St. Ingbert in dessen Sitz 
ungssaale zu erscheinen, damit daselbst 
iber die gegen sie erhobene Anklage 
vegen unerlaubter Auswanderung zur 
Hauptverhandlung geschritten werde. 
Zugleich wird den Angeklagten er⸗ 
zffnet, daß bei unentschuldigtem Aus— 
bleiben ihre Verurteilung auf Grund 
der vom k. Landwehrbezirkskommando 
Zweibrücken unterm 19. August 1887 
in Gemäßheit des 8472 R.⸗St. P.O. 
abgegebenen Erklärung erfolgen wird. 
Si. Ingbert, den 4. Oktbr. 1887. 
Der Amtsanwalt: 
8ez.: Herb. 
Zur Beglaubigung 
Derk. Gerichtsschreiber:“ 
Schonlaub Sty 
Fütt l. zaühen. 
Aosenträger 
und 
Portemonnaie 
in großer Auswahl 
u den allerbilligsten Preisen be 
PBilligste Looso dor ganzen Melt!“ 
Mit staatlicher Genehmigung im ganzen Deutschen Reiche gesetzlich zu 
spielen gestattete 
Bukaresler Staats-Loose. 
Nächste Ziehung am 1. November 1887. 
Die Ziehungen geschehen öffentlich in Gotha (Thüringen) unier 
illen vom Gesetze verordneten Formalitäten, und werden darin die folgenden 
Bewinne gezogen: 
4 Gewinne von a 100,000 Frs. 
75,000 , 
500005 
40,000, 
25.000.. 
10000. 
— 5000 „ꝛ⁊c. 
d. Zusammen 167.800 Geldgewinne im Gesammtbetrage von 
7F ca. 5 Millionen Fes. T 
* Jedes Loos gewinnt“?!; — 
Auszahlung der Gewinne „baar“ in Gold vom Stagte garantirt. 
Einlage auf ein PartialLoos 3 Mi.! 
Gegen Beifügung von 20 Pf. erfolgt Franko-Zusendung der Gewinnlifte. 
— Haupt-Agentur: Fr. Möbus. 
— Berlin S., Dieffenbach Straße 72. 
Briefe mit Werthinbalt wolle man „Einschreiben“ lassen. 
Fin Inbburtes Zimmer auf der 
AAMesß ist zu vermiethen. 
Näheres durch die Exped. d. Zig. 
—— 
— kauft Dahl, 
7 Frriseur. 
Das bedeutende 
Bettfedern⸗Lager 
Harry Unna in Altona bHamburg 
ersendet zollfret gegen Nachnahme 
wcht ut 4⸗ Pfd.) gute neue Beit⸗ 
edern für 60 Pf. das Pfd. vorzüglih 6RS 
zute Sorte 1,25 Pf., prima Halbdaunen Königl. Kreisbaugewerkschule 
nur 1,60 Pf., prima Ganzdaunen 22 
Kaiserslauter. 
3. 7 unstalt zur Ausbildung junger Gewerbetreibender im Bau- und Kunstgewerbe 
d unwe — e 5 pCt Beginn der Wintercurse — von November bis Ende März dauernd — 
Vrima e lbreit am Mittwoch, den 2. November in 85, mit Werkstätten verbundenen Fachschulen, 
u einem großen Beit — pbg 5 Bauschule für Maurer, Zimmerleute, Dach u. Schieferdecker, Mosaik— u— 
e —— Pfͤth en n rp Cementarbeiter; Modellirschule für Modelleure, Stuccateure, Sandflein⸗ u. Mar— 
e zusammen fünorbildhauer, Töpfer u. dergl.; Schule für Holzarbeiter für Dreher, Bau n. 
sKtunstschreiner, Holz⸗ u. Elfenbeinschnitzer; Schule für Metallarbeiter für Schlosser— 
Schmiede, Ciseleure, Spengler u. Metallschläger, Gold- u. Silberarbeiter, Eisen— 
u. Gelbgießer; Malschule für Zimmer⸗ u. Decorationsmaler, Porzellan. u. Glas— 
maler, Stoff⸗ u. Musterzeichner, Lithographen u. dergl. Der theoretischen Aus— 
bildung, sowie dem Zeichnen u. Enwerfen in der Fachschule schließt sich der 
Lehrwerkstätte eine praktische Unterweisung in der kunst- u. stilgerechten Aus— 
ührung an. Vorgeschriebenes Alter 15 Jahre, Dispens nur mit spezieller Ge⸗ 
iehmigung. Inscription unter Vorlage amtlich beglaubigter Schul⸗, Lehr⸗ u 
ꝛeumundzeugnisse Montag den 31. Oktober von 9 bis 12 Uhr Vormittags 
u. von 4 bis 6 Uhr Naqhhmittags. Schulgeldbetrag 20 Mark, für Ausländen 
as Doppelte, und 10 Mark Lehrgeld, gelegentlich der Inscription zu entrichten 
tefreiung auf Grund eines Dürftigkeitszeugnisses. Lehrprogramm und Statuter 
eziehbar durch die Tasche r'sche Buchhandlung, Kaiserslautern, geger 
vortofreie Einsendung von 40 pf. 
Kaiserslautern. im Oktober 1887.— 
K. Rectorat: 
¶]. Snatæ. — 
Der Hausfreund. 
Augsburger Schreibkalender, 
Nr⸗x0 30 Pfennige, 
ebrr 
A dler 
Preis 30 Pfenninge 
zu haben in der Buchhandlung n 
F. X. Demeß. 
6 
Stt. 
Orud und Verlag von* 
—* 
cVoltauttucAu Ukholbkcltitmhalt WbialtshoGWãtihclccbecicbueeaact 
emetz in St. Inabert.