Full text: St. Ingberter Anzeiger

* * 
g 8 he ⸗ 
* 5— * 3 355 
— 4— — * —24 ö — — — —— 
u * — 4 — 9355 266 —RBBeB— —38 
I * WM 9— 52 5— —J 3866 SEBöä 
7 VX/ —9 84 —B350— — 5 ö8—46 
9 — A * —AI —8 3 53— — 
—55 * —471—16 68092 d * VV ——— —S 9 —U10B 
b . b 534 * 9 * — — *5— A * * 9 h * — 5 —2* ** —2 —8 
h e 533 4* — —5338 — —* —2 3 —2 —2— * — —8 *— 
J — 47 3z3838— 5 —583 R 58 —⏑ 
—R— c —JJ— JJ 6— —s 6 —— 
5 * * cueh 5 — — 88 ——338 3 5 * r — 8 6 — 
2 J 57 — —5 , — b 
3 6 
* 9 * 
hr 2 * 8 p — * 
7 B 
8 * 7 
Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
er „St⸗ Zugherter pgegen erscheint wochentlich funfmal: Am Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs 
un und Sonntags mit achtseitiger illustrirter Beitage Das Blatt kostet vierteljährlich 160 — einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 146 75 8 einschlie ßlich 
d J Zustellungsgebühr. Die Einruckungsgebühr fur die Igespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraten aus der Pfalz 10 H, bei außerpfälzischen und solchen 
auf welche die Expedition Auskunft ertheilt, 15 Reklamen 30 8. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
—A 
Deutsches Reich. 
München, 15. Okt. Bei Berathung des 
giutäretats im Finanzausschuß der bayerischen 
ammer kamen auch Soldatenmißhandlungen zur 
zprache, und es wurden übereinstimmend von 
pdnern aller Parteien, insbesondere auch von den 
— 
ud Daller, einzelne Fälle gerügt, insbesondere der 
all Trombetta in Bayreuth, ein Fall in Kempten, 
o der mißhandelte Soldat wochenlang bettlägerig 
wesen und an demselben eine Art Tortur unter 
Rithilfe dazu kommandirter Kameraden vollzogen 
horden, der Selbstmord eines Unteroffiziers in 
insbach. Abg. Daller tadelte die auffallend milden 
rtheile und meinte, daß in nur seltenen Fällen 
e Soldaten aus naheliegenden Gründen von dem 
vschwerdeweg Gebrauch machten. Der Kriegs⸗ 
mister behielt sich sein Urtheil vor bis zum Ab⸗ 
dluß der Untersuchungen. Ein Selbstmörder in 
insbach war ein preußischer Unteroffizier, der den 
elbstmord wenige Tage nach dem Tode des Sol⸗ 
aten beging, wegen dessen Mißhandlung er in 
intersuchung stand. Die Zahl der nichtbayerischen 
uteroffiziere im bayerischen Heere, welche sich im 
ahre 1886 noch auf 544 belief, hat sich bis 1887 
uf 54 ermäßigt. — Im weiteren Verfolg der 
zerhandlungen wurde die Anfrage gestellt, ob die 
nfertigung gewisser Gegenstände der Oekonomie⸗ 
erlsiätten in den Gefangenen⸗Anstalten bethätigt 
etde. Der Kriegsminister erwiderte, daß seit 
ungerer Zeit eine Vielzahl von Gegenständen, ins⸗ 
esondere Holz- und Eisenarbeiten, für die Militär⸗ 
erwaltung von den Gefangenen⸗Anstalten geliefert 
erde. Ebenso die sogenannten kleineren Monturen, 
Rährend die Anfertigung der großen Monturen in 
dücksicht auf die Schlagfertigkeit der Armee wie 
igher aus den Oekonomiewerkstätten hervorgehe. 
llsdann entspann fich eine Erörterung über das 
dochsen des Penfionsetats. Abg. Dr. Daller 
geinte, man verstehe im Volke nicht, daß Leute, 
ie den Mont Cenis und andere Berge besteigen, 
ir den Militärdienst nicht mehr tauglich sein sollen. 
henn man hört, daß ein bayerisches Regiment 
wölf pensionirte Majore haben solle, so müsse sich 
ie Ueberzeugung aufdrängen, daß die Penfionirungen 
cht nur aus Krankheitsrücksichten oder aus dienst⸗ 
chen Erwägungen allein hervorgerufen würden. 
lbg. Dr. Orterer konstatirt, daß im vorigen Jahre 
nm Verlauf von fieben Monaten 49 Stavsoffiziere, 
oxunter 8 Generäle und 10 Obersten, in Pension 
dangen seien. Nach den Erfahrungen des Abg. 
Stauffenberg sei manchmal die verletzende Form, 
welcher Rügen im Offizierkorps ertheilt würden, 
e Grundursache eines Pensionirungs⸗-Gesuches, das 
inst wohl nicht gestellt worden wäre. Es sei doch 
uhl der Mühe werth zu versuchen, ob in solchen 
äͤllen nicht auf andere Weise, als durch Genehmigung 
ts Pensionirungsgesuches, Remedur geschaffen 
derden könne. Der Kriegsminister bemerkte darauf: 
das Uebergehen bvon Offizieren beim Avancement 
erde niemals als Genehmigungsgrund eines Pen⸗ 
onirungs⸗Gesuches angesehen; aber wer übergangen 
ird, zeigt vielfach seine bis dahin wohl verborgenen 
esundheitsfehler, bringt ärztliche Zeugnisse bei und 
weist seine Felddienstuntauglichkeit, so daß das 
esuch gebilligt werden muß. 
Munchen, 15. Olt. Ueber die neue Aus⸗ 
ssiung der beiden bayerischen Armeekorps berichten 
*„Münchener Neuesten Nachrichten“: In den 
lrülerie⸗Werkstatten wird gegenwärtig mit erhoöͤhtem 
sirbeiterstande an der neuen Armeedusrüstung — 
Dienstag, 18. Oktober 18853. 22. Jahrg. 
weites Paar Marschstiefel aus Segeltuch und 
Tornister neuen Musters — gearbeitet. Unter dem 
Zorsitz des Majors Freiherrn v. Hertling des 
Infanterie · Leibregiments wurde eine Commission, 
jestehend aus einem Stabsoffizier und je einem 
zieutenant der hiesigen Regimenter, gebildet, welche 
zie Lieferungen zu prüfen und das Zuschneiden der 
lusrüstungsgegenstaände zu überwachen hat. Man 
laubt, bis Frühjahr 1888 die neue Ausrüstung 
»et Armee vollendet zu haben. Die Unteroffiziere 
ind Mannschaften der hiefigen Regimenter werden 
jegenwärtig in der Handhabung des neuen Magazin⸗ 
jewehrs unterrichtee. 
München, 15. Okt. Die Handels⸗ und 
Zewerbekammer sprach sich mit 10 gegen 8 Stimmen 
ür Einführung des Befähigungsnach⸗ 
weises für alle Zweige desBaugewerbes aus. 
Gt. Zig.) 
München. Das Staatsministerium der 
Finanzen hat mit Wirkung vom 1. Oktober d. 
J. ab die Steuer⸗Vergürungssätze bei der Ausfuhr 
von Branntwein auf 16 M. 1. Pf. für das Hecto⸗ 
liter reinen Alkohols, von Liqueur und anderem 
mit Zucker versetzten Branntwein auf 4 M. 37 Pf. 
ür das Hectoliter festgesetzt. Im Uebrigen sind 
die seither gültigen Vorschriften bezüglich der Rück⸗ 
bergütung des Aufschlages für ausgeführten Brannt⸗ 
vein bis auf Weiteres auch ferner mit der Maßgabe 
ntsprechend zur Anwendung zu bringen, daß vom 
1. Oktober d. J. ab Rückvergütung der Maisch⸗ 
hottich⸗ und Materialsteuer nach obigen Sätzen 
selbstverständlich nur bei der Ausfuhr von Brannt⸗ 
wein in nicht zur Branntweinsteuer⸗Gemeinschaft 
gehörende Staaten oder Gebietstheile gewahrt wird. 
Berlin, 17. Okt. Die Abreise Kaiser Wil⸗ 
jelms von Baden⸗Baden nach Berlin bleibt auf 
Donnerstag den 20. Oktober, Nachmittags halb 6 
Uhr, bestehen. Dagegen gedenkt die Kaiserin 
Augusta noch bis Ende des Monats daselbst zu 
derbleiben und sich hierauf von Baden wie alljähr⸗ 
ich noch auf einige Zeit wiederum nach Coblenz 
zu begeben. Ueber die Rückreise der Kaiserin nach 
Berlin verlautet deßhalb bis jetzt nichts Näheres. 
Berlin. Die englischen Fachblätter „Medical 
Journal“ und „Lancet“ bringen einen Artikel Dr. 
Mackenzie's, in welchen der Zustand des deutschen 
dronprinzen als sehr befriedigend bezeichnet wird. 
Allerdings leide der Kronprinz an Tendenz zu 
geuter Congestion, nicht blos des Kehlkopfs, sondern 
iller oberen Luftcanäle, was den Aufenthalt in 
varmem Klima absolut nothwendig macht. Bei 
rintritt kälterer Witterung wird der Kronprinz 
nach San Remo oder Nervi gehen. 
Aus laud. 
Brüusfsel, 15. Olt. Der „Nord“ erklärt, 
Rußland wisse jetzt bestimmi, daß Prinz Ferdinand 
n seinem Widerstande gegen Rußland von Berlin 
7), Wien, London und Rom aufgemuntert und 
zestärkt werde. Die Gesetzlichkeit der neuen Kammer 
verde durch das Petersburger Cabinet niemals an⸗ 
erkannt werden. 
Paris, 17. Okt. Es heißt, General Bou⸗ 
langer werde nach Verbüßung der Haft sein Com⸗ 
nando behalten, falls er nicht selbst seine Ent⸗ 
assung nimmt. 
Um eine Probe von der Sprache der Bou⸗ 
anger-Presse wegen der Maßregelung ihres Ab⸗ 
rottes zu geben, führen wir folgende Stelle des 
Intransigeant“ von Rochefort an: „Es wäre ihm 
in Leichtes, der Schurkenbande, die ihn elend ver—⸗ 
jolge, einen fürchterlichen Streich zu spielen, indem 
er seine Entlassung nähme und sich bei den nächsten 
Wahlen in funfzig Departements zugleich wählen 
ieße. Die Vieher, die uns durch Gemeinheit und 
Schufterei regieren, hätten so nur zu einem wahren 
Plebiszit üUber den Mann, welcher ihnen vor allen 
inderen Schrecken einflöäße, Anlaß gegeben. Wir 
rathen jedoch dem General Boulanger nicht, diese 
Bahn zu betreten. Er behalte seinen Degen, dessen 
vir bedürfen und vor dem sich die Deutschen fürchten.“ 
— Der „Temps“ redet Boulanger lebhaft und 
wohlwollend ins Gewissen, fordert ihn auf, fich 
naunmehr von allen politischen Manifestationen fern⸗ 
zuhalten und schließt: „Es ist hohe Zeit, zu wollen. 
Boulanger hat keinen Fehler mehr zu begehen.“ 
Paris, 15. Olt. Nachdem der Capitän des 
Dampfers „Uruguay“ Bigault, in entschiedenster 
Weise alle dem Großfürsten Nikolaus Michailowitsch 
zugeschobenen Rebanche⸗Phrasen als vollständige Er⸗ 
indung bezeichnet, erklärt jetzt Delbille, der Bericht⸗ 
erstatter des „Figaro“ in Dunkirchen, der zuerst 
den Wortlaut der Revanche⸗Rede veröffentlichte, daß 
ihm dieselbe genau in der gegebenen Form von 
Bigault selbst mitgetheilt worden sei und daß er 
Bigault's Angaben woͤrtlich wiedergegeben habe. 
Wie verlautet, hat der Großfürst Befehl erhalten, 
unverzüglich nach Rußland zurückzukehren; derselbe 
soll wegen des ihm bevorstehenden Empfanges in 
erheblicher Angst sein. 
Rom, 13. Olt. Unter der Aufschrift „Kaiser 
Wilhelms Herz“ bringen die hiesigen Blätter die 
Mitiheilung über die großmüthige Gabe von 10,000 
Mark, welche der Kaiser durch den Konsul des 
Reiches der durch die Cholera schwer heimgesuchten 
Stadt Messina überweisen ließ. Man darf sagen, 
daß dieses Geschenk an sich sowohl wie als Beweis 
der freundschaftlichen Gesinnungen des Gebers dem 
Zande gegenüber eine allgemeinste Würdigung findet. 
„Die großmüthige Spende des Kaisers“ — sagt 
die ministerielle Riforma“ — „wird mit um so 
prößerer Erkenntlichkeit aufgenommen werden, da 
ie von den Sympathieen zeugt, welche unser Land 
dem Kaiser einflößt.“ Herrn Crispi wurde, wie 
jon anderer Seite berichtet wird, die Schenkung 
zurch ein äußerst liehenswürdiges Schreiben des 
ʒeutschen Botschafters zur Kenntniß gebracht, sodaß, 
vie der „Kapitän Fracassa“ bemerkt, die Gabe 
zurch die Form, in welcher sie dargebracht wurde, 
ioch besonderen Werth erhielt. Uebrigens hat die 
Fholera neuerdings auch an den Orten, wo sie 
isher gewüthet, fast ganz ausgetobt und auch die 
Furcht, welche sich vieler zaghafter Gemüther be⸗ 
nächtigt haite, beginnt nach und nach zu schwinden. 
Kopenhagen, 16. Okt. Ritzau's telegra⸗ 
ohisches Bureau verbreitet folgende Mittheilung: 
Wie verlautet, ist es nicht unwahrscheinlich, daß 
her Kaiser von Rußland in acht bis vierzehn Tagen 
iber Warnemünde abreist und dem Kaiser Wilhelm 
ꝛinen Besuch macht. Nach einer Meldung des 
Wolff'schen Bureau dürfte die Abreise der russischen 
caiserfamilie wegen Erkrankung einiger Kinder um 
einen Monat verschoben werden. Die russischen 
Zchiffe fahren am Sonntag oder am Montag nach 
Rußland zurück. 
Kopenhagen, 17. Oklt. Wie aus Fredens⸗ 
borg gemeldet wird, sind der Großfürst Thronsolger, 
der Prinz Georg von Griechenland sowie die 
Prinzessin Viktoria, Tochter des Prinzen von Walet, 
gleichfalls an den Masern erkrankt. 
In Marokko hat einer der Vorgänger des 
Zultans Muley Hassan neun Wochen hindurch als