50,210 Mk. 48 Pf. — Die von der kgl. Re—⸗
gierung vorgeschlagene und vom vierten Ausschuß
zur Annahme empfoblenen Kreisfondszuschüsse pro
1888 für die 15 Gemeinde Lateinschulen, berechnet
aach den Landrathébeschlüssen vom 11. Dez. 1879
ind vom 10. Nob. 1886, sind folgende: Annweller
6085 Mk., Bergzabern 8724 Mk., Blieskastel
5878 Mk., Dürkheim 9030 Mk. 96 Pf., Eder⸗
koben 9452 Mk., Germereheim 6551 Mk., Hom⸗
burg 6648 Mk., Kirchheimoolanden 6638 Mt.
29 Pf., Kusel 7965 Mk. 73 Pf., Landstutl
7862 Mt., Ludwigsbhafen 9144 Mk. 79 Pf.,
Neustadt 9444 Mk., Pirmasens 7901 Mk. 29 Pf,
St. Ingbert 8852 Mk. 74 Pf., Winnweller
3604 Mk. 86 Pf., zusammen 118,782 Mk. 66 pf.
Der Bedarf pro 1887 war 118,185 Mk. 31 Pf.,
demnach pro 1888 mehr 597 Mtk. 35 Pf.
Speyer, 10. Nos. (5. Sitzung.) Herr
stitt berichtete Namens des 3. Ausschusses über:
J. Zuschüsse aus Kreisfonds zum Unterhalt der
Distriktestraßen pro 1887. Die Länge sämmtlicher
Distriktsstraßen der Pfalz peo 1887 beträgt 2131
Kilometer und 779 Meter mit einem Unterhaltungs⸗
aufwand von 859,940 Mk. Der Zugang abzüg ˖
lich O,as Kilometer für Minderung bei Kusel in
Folge neuer Vermessung beträgt 30,057 Kilometer.
Die Unterhaltungskosten betragen nach den geneh—
migten Kosfenanschlägen 859,940 Mk. Davon
trägt der Kreis 72,000 Mk., die Distriktsgemeinden
787,940 Mark. Die Vertheilung der Kreisfonds—
Beiträge für Straßenbau hat unter folgenden
Distriktsgemeinden staitgefunden: Homburg 530
Mark, Waldmohr 3340 Mk., Göllheim 5400 Mk.,
tusel 1020 Mk., Lauterecken 8680 Mk., Wolfstein
1060 Mk., Dürfheim 1190 Mtk. und Zweibrücken
300 Mk.; demnach für Straßen-⸗Neubauten
14,000 Mt., für Straßenunterhaltung 72 000 Mtk.,
jusammen 86,000 Mark. Il. Beiträge aus Staats⸗
sonds für Distrikts -Straßen 1887; Von dem
Staatsbeitrag zu 839,400 Mark wurden die der
Pfalz zugewiesenen 169,900 Mark unter die 32
Distrikts Gemeinden vertheilt; gegen das Vorjahr
nehr 4400 Mtk.
Herr Kitt berichtete weiter über den gewöhn-
lichen Unterhalt der Rheindämme pro 1888. Der
Bedarf ist für Dämme 500 Mtk. für Schleußen
1070 Mk., Schleußenhäuser 180 Mk., Neben-—
anstalten 300 Mk., Aufsicht 3760 Mk., hierzu
Spezial Reserben 140 Mk., Kreis-Reserben 250
Mark, Summa 6200 Mark. Erfocderlich sind für
Erhöhung und Verstärkung der Hauptrheindämme
in Summa 100,000 Mk. Hiervon werden 50,000
Mark ins Budget pro 1888 eingesetzt.
Nächste Sitzung morgen. Tagesordnung:
Realschulen, Abhör der Kreisfonds-Rechnung für
1886.
Speyer, 11. Nov. (6. Sitzung.) Anwesend
sind sämmtliche Mitglieder wie in der vorigen
Sitzung und das für die Distrikte Landau und
Edenkoben neugewählte Mitglied Herr Bürger-
meister Mahla von Landau. Sodann waren zu—
degen als Regierungecommissar der k. Regier⸗
ungsdirektor Herr Wand und auf besondere Ein⸗
ladung der k. Regierungerath Herr Späth. Nach
Verlesung und Genehmigung des Protololls der
5. Sitzung gab der Herr Regierungspräsident
enntniß von zwei Regierungsvorlagen. In dienst⸗
licher Verhinderung Sr. Excellenz des kgl. Herrn
Regierungspräsidenten nahm Herr k. Regierungs⸗
direltor Wand die Beeidigung des neueingetretenen
dandrathsmitgliedes Herrn Mahla vor. Die dies⸗
vezüglichen Wahlakten wurden Herrn Heydenreich
zur Prüfung übergebhen. Auf dessen Antrag wurde
die Wahl genehmigt. Herr Stopel berichtet im
Namen des J. Ausschusses über die Kreisfondrech⸗
aung pro 1886. Die Einahmen betragen 2,250, 147
Mtk. 28 Pf., die Ausgaben 2,114,277 Mt. 64 Pf.,
Aktivrest 135,860 Mk. 64 Pf. — Herr Hundemer
derichtet sodann Namens des 4. Ausschusses über
die Realschulen der Pfalz und zwar zunächst über
die Frequenzverhältnisse derselben im abgelaufenen
Jahre 188687, dann über den Gesammtbedarf
und die Deckungsmittel pro 1888. Die Uebersicht
äber die Frequenzverhältnisse an den Realschulen
der Pfalz zeigt, daß auch im verflossenen Jahre
ämmtliche Anstalten einen Schülerzuwachs hatten
und daß erfreulicher Weise auch die oberen Curse,
insbesondere der 4. Curs, eine größere Schüler⸗
ahl vorführt. An sämmtlichen Lehranstalten waren
rhätig 48 Hauptlehrer. 5 mehr als im Votjahre,
und 42 Nebenlehrer, das sind ebenfalls 5 mehr
als im verflossenen Jahre. Diese Mehrung der
eehrer ist zunächst eine Folge der Neugründung
her Realschule Ludwigshafen. Der Gesammtbedarf
aller Realschulen betrug nach der Uebersicht pro
1885886 172,574 Mt 18 Ppf., pro 188687
296,879 Mk. 54 Pf., sonach gegen das Vorjahr
nehr 24,305 Mk. 36 Pf. Das Schulgeld ist im
Hanzen verhälknißmäßig etwas geringer als im
Vorjahce, giebt jedoch keine Veranlassung zu einer
esonderen Erinnerung.
die nächstjährige internationale Aus⸗
stellung in München.
Die Vorarbeiten zur dritten Internativnalen und
Jubiläums Ausstellung 1888 unter dem Protektorate
5r. kal. Hoheit des Prinz⸗Regenten und dem
hrenpräsidium des Prinzen Ludwig sind bereits
m vollen Gange. Das mit der Leitung der Ge—
chäfte betraute Central⸗Komite hat sich in diesen
dagen vorbehaltlich etwaiger weiterer Kooptationen
ndgiltig konstituirt Den Vorsitz führt Maler Eugen
5tieler als Präsident der Münchener Künstler⸗
Heuossenschaft. Die für ein so umfang⸗
reiches Unternehmen nothwendigen einleitenden
Schritte sind gethan, und wenn nicht Ereignisse
intreten, die sich jeder menschlichen Berechnung
ntziehen, wird fich die kommende Ausstellung ihren
Bortgängerinnen in jeder Hinsicht würdig an die
Srite stellen können. In⸗ und Ausland bringen dem
Internehmen, wie wir mit Freuden mittheilen
önnen, auch diesesmal das lebhafteste Interesse
entgegen; eine zahlreiche und glänzende
Beschickung von Seiten der ersten Meister
aller in Betracht kommenden kunstpflegenden Kultur
ttaaten ist jetzt schon mit Bestimmtheit zu erwarien.
Die Dauer der Ausstellung ist vom 1. Juni bis
Ende Oktober 1888 festgesetzt; sie wird auch dies⸗
nal wieder in den Räumen des kgl. Glaspalastes ihr
deim finden, welcher aus diesem Anlaß einer
yoslständigen Neubedachung unterzogen wird. Von
sjoher Wichtigkeit für den Erfolg des Unternehmens
ist das Entgegenkommen der kigl. Siaatsregierung,
»er Vertreter des Landes und der Stadt, sowie
er gesammten Bürgerschaft. Für München wird
die, Ausstellung eine erhöhte Bedeutung dadurch
Jewinnen, daß im Jahre 1888 ein Jahrhundert
ꝛerflossen ist, seit sich die Räume des damaligen
Baleriegel äudes an der Nordieite des Hofgartens
ür die erste Kunstausstellung öffneten. Aus An—
aß dieser Säkularfeier wird sich an den modernen
kheil der Ausstellung eine geschichtliche Abtheilung
eihen, in der die Kunstentwicklung in unserem
engeren Vaterlande im Laufe des letzten Jahr⸗
hunderts zur Darstellung gelangen wird. — Seit
der Gedanke der gleichzeitigen Abhaltung einer großen
kunst-Gewerbeausstellung mit der dritten Inter—
alionalen Kunst-Ausftellung aufgetaucht ist, war es
hegenstand des eifrigsten Bemühens der leitenden
Irgane der beiden hiebei in Betracht kommenden
dorporationen, ein ideales und materielles Zu⸗
mmengehen beider Unternehmen, wo nur immer
nöglich, unzustreben. (M. N. N.
Lokale und pfälzische Nachrichten.
* St. Ingbert, 15. Nov. Morgen, Mitt⸗
voch, den 16. November, wird Frau Schroth,
nit zum großen Theile neuem Personal die Landauer
Zuͤhne eröffnen.
— Das zweite Verzeichniß der bei der Kammer
ser Abgeordneten eingelaufenen Petitionen weist
102 Nummern auf. Aus der Pfalz befinden sich
sierunter folgende Gesuche: Raab, Karcher
1. Cie., Kohlenhändler in Frankenthal, 34
gewerbetreibende in Dirmestein, 15 in Eppstein
ind Flomershein, 68 in Frankenthal
und 40 in Pirmasens bitten um Abänderung
»es Art. 18 des Gewerbefteuergesetzes bezüglich der
Besteuerung der sogen. Konsumvereine. — Karl—
stitz, vorm. Grenzaufseher und derzeitiger Packet⸗
hote beim uk. Oberpostamte in Speyer; bittel
uim Veranlassung der Wiederaufnahme des Ver⸗
'ahrens in der gegen ihn durchgeführten Strafsache
;eziehungsweise Einleitung einer Untersuchung wegen
Meineids gegen Mathias Knöblseder von Droxlweg.
- Die Bürgermeisterämter der Gemeinden Bissers
seim, Kleinkarlbach, Neuleiningen, Battenberg
zobenheim a. Berg, Tiefenttzal, Altleiningen, Hert⸗
ingshausen und Carlsberg, dann mehrere Fabrik⸗
ꝛesitzer daselbst (überreicht vom Abgeordneten Dr.
zroß) bitten um Uebernahme der Zinsengarantie
eitens des Staates für die zu bauende Straßen⸗
ahn von Ludwigshafen über Frankenthal, Dirm-
lkein, Großkarlbach bis zum Eingange in das
Altleiningerihal. — Die sämmtlichen kathol
chen Dekane der Pfalz (überr'ich—
Ubgeordneten Dr. Freiherrn von Stauffiten
vitten um Bewilligung von Dienstalterszula
an die katholischen Pfarrer. — Das —e—t
amt der Stadt Kaiserslautern bittet um
Bewilligigung eines Beitrages aus Staatsmitiela
jur Errichtung und Unterhaliung einer Werkmeister
schule in Kaiserslautern. — Stadtipfarrer Lewene
in Düekheim und die Pfarrer Straub und —X
in Neustadt alH. im Namen der protestantijhe
Pfarrer III. Klasse der Pfalz ditten um Gwan
ung von füuf Alterszulagen dis zum 35. Diens.
jahre unter Belassung des zustehenden Prazipuums
— Der Fabrikrath der katholischen Kirche
daiserslautern bittet um Bewilligung de
Wittel zur Errichtung einer vierten Kaplane,
in Kuiserslautern.
— Zweibrücken, 14. Nov. (N. Z3. T)
In neuester Zeit ist wiederholt von neuen Bahn—
inien geschrieben worden, die au der pfälzisch⸗
reichsläudischen Grenze projeltirt worden sein sollen
Anter diesen Linien interessirte uns besonders di
Linie: Zweibrücken, Hornbach, Wolmünster ducchs
Schwalbachthal üder die Glasfabriken, Münzthal—
Meisenthal und Götzenbrück in das Moderthal üher
Ingweiler⸗Buchsweiler nach Hochfelden⸗ Straßburg.
In diese Pläne ist nun, nach dem Beschluß der
Ztadt Ingweiler, die Bahnstrecke von Buchsweile
nach Ingweiler zu bauen, neu « Leben gekommen;
ver Beschiuß beweist, wie tief man doct uberel
»as dringende Bedürfniß einer Eisenbahn und auch
»eren Weiterbau nach Saaralben und Zweibrücken
mpfindet. Da von Berlin aus der Bahnbau
Buchsweiler Ingweiler als ein sehr eiliger betrieben
vird, so wird auch der Weiterbau nach Saaralben
ind nach Zweibrücken beschleunigt werden. Man
ört jetzt, so wird dem „Pf. K.“ aus unterrichteter
Quelle mitgetheilt, daß die Bahn nach Zweidrücken
die meiste Aussicht hat, zuerst gebaut zu werden.
Seitens der Reichsregierung wurden verschiedene
andere Linien noch ausgearbeitet, und, so bemerk
der Gewährsmann des „Pf. K.“ weiter, es wäre
sehr zu wünschen, daß man sich auch auf baherischer
Seite wieder mehr für die Bahn Zweidrücken⸗
Straßburg interessire. Durch das entschiedene Ein—
reten des Zweibrücker Abgeordneten Hrn. Märcker
und dessen Fteunde in der bayer. Abgeordneten⸗
kammer wurde im Frühjahr 1884 bereits die
Zinsgarantie für die Bahnstrecke von Zweibrücken
über Hornbach bis zur bayerischen Grenze unter
der Bedingung genehmigt, dat deren Weiterbau auf
reichsländischer Seite bethätigt würde. In Folge
dieser Genehmigung trat die bayrische Regierung
in Unterhandlung mit der Straßburger Regierung,
wurde aber am 8. Juni 1885 durch ein Schreiben
der kaiserl. Statthalterei zu Straßburg abschläglich
beschieden. Neuerdings ist aber durch die Straß—
hurger Landes⸗Regierung der Ausbau resp. Weiter⸗
dau des elsaß⸗lothringischen Eisenbahnnetzes in
Berlin durchgesetzt worden, und sollen im Lauf des
nüchsten Jahres mehrere Bahnstrecken in Angriff
zenommen werden, wie Buchsweiler Ingweiler,
Metze Chateau⸗· Salins, Pfirt⸗Altkirch, Markolsheim⸗
Weilerthal ꝛc. Die Regierung zu Straßburg stellte
etztes Frühjahr an die Reichsbahn⸗Verwaltung das
Ansuchen, die Bahn Buchsweiler⸗Ingweiler als
Vollbahn zu bauen, worauf die Verwaltung er—
klärle, den Bahnbau von Ingweiler nach Buchs⸗
weiler nur dann ausführen zu können, wenn von
Berlin aus deren Weiterbau gesichert sei. Wenn
zie bayer. Regierung, sowie die pfälzischen Land⸗
tagsabgeordneten, für die Bahn Zweibrücken⸗Horn⸗
bach⸗Straßburg jetzt ·energisch eintreten würden,
dann könnte deren Ausführung nicht ausbleiben!
— Kaiserslhautern, 12. Nov. Man schreibt
der „Pf. Pr.“ aus München: Herr Bürgermeister
Dohle, welcher, wie ihren Lesern bekannt sein wird,
jestern zur Hoftafel geladen war, brachte bei der⸗
elben einen Toast auf S. K. H. den Prinzregenten
ius, den der hohe Herr, obwohl es der Hoffiktte
untschieden widerspricht, daß derartige Kundgebungen
Zeitens der zur Tafel Befohlenen gemacht werden,
nit größter Liebenswürdigkeit entgegennahm. Mit
derrn Bürgermeister Hohle in Kaiserslautern war
ruch Herr Bürgermeister und Landtagsabgeordnetet
Märker in Zweibrücken bei Sr. K. Hoheit dem
PBrinzregenten zur Hoftafel geladen.
— Kaiserslautern, 12. Nov. Gestern
Mittag erschoß sich der verheirathete Zimmermann
Zeinrich Hütenberger nächst dem Kröckel'schen
Zzteinbruche am Westbahnhof. Man fand an der