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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert.
er „St. Ingberter Anzeiger“ erscheint wöchentlich fünfmal: Am Montag, Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag; 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗
latt und Sonntags mit sie illustrirter Beilage. Das Blatt kofiet vierteljährlich T.6G0 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 75 einschlie ßlich
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auf welche die Erpedition Auskunft ertheilt, 1I8z B, Neklamen 80 8. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet.
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Montag, 21. November 1887.
22. Jahrg
Deutjsches Neich.
Berlin, 18. Nos. Prinz Heinrich reist
norgen früh nach San Remo ab; er hat sich be⸗
eits heute Abend vom Kaiser verabschiedet.
Berlin, 19. Nov. Aus Brüssel wird ge⸗
aeldet: Der „Nord“ hebt hervor, mit welch großen
zhren der Kaiser von Rußland, welcher durch
zchließung der Schifffahrt in der Ostsee veranlaßt
purde, über deutsches Gebiet zu reisen, in Berlin
mpfangen wurde. Der Besuch des Czaren sei ein
uti natürlicher Hoöͤflichkeit in Bezug auf die tief
chmerzlichen Umstände, welche die kaiserliche Familie
n Berlin betroffen haben und trage den Character
ines Schrittes herzlicher und spontaner Sympathie.
Berlin, 19. Nov. Alexander III. hat mit
einer Familie gestern Abend 9 Uhr 35 Minuten
gerlin wieder verlassen, nachdem er Nachmiitags
nit dem deutschen Reichskanzler eine mehr als ein⸗
ündige Konferenz gepflogen hatte. Die ebentuellen
jolgen dieses politischen Ereignisses werden ja in
bsehbarer Zeit offenkundig werden — es erscheint
edenfalls müßig, heute Vermuthungen über den
znhalt und die Ergebnisse der Unterredung wagen
u wollen. I
Berlin, 19. Nov. Schuwaloff erhielt auf
ersönlichen Vorschlag des Fürsten Bismarck den
Schwarzen Adlerorden“, dem Polizeipräsident Richt⸗
ofen wurde der Stanislausorden J. Cl. verliehen;
hßeneral Werder empfig eine Tabatiere mit Bril⸗
anten.
Bei der deutschen Botschaft in Paris laufen
aglich unzählige Briefe und Zuschriften ein, welche
Nittel zur Bekämpfung der Krankheit des deutschen
ronprinzen empfehlen. Diese Erfinder — meist
zranzosen — moliviren ihre Theilnahme an dem
zustande des einstigen deutschen Kaisers mit dem
dinweis darauf, daß sie, von friedlichen Gesinn⸗
ingen geleitet, in der Wiedergenesung des Kron⸗
rinzen eine sichere Bürgschaft für den Frieden
cblicken würden.
Berlin. Zu der Frage einer Verkleinerung
is bisherigen Kalibers unserer Repetirgewehre
emerkt die, Deutsche Militärzeitung“ am Schluß ihrer
ingeren Ausführuug: Das aller Zeit offene Auge
ind die stille, aber nimmer rastende Thätigkeit der
eutschen Heeresverwaltung bürgen uns dafür, daß
eer richtige Zeitpunkt hierfür nicht verpaßt, und
aß anderseits die großen Ausgaben für eine Neu⸗
ewaffnung und die zugehoͤrige Munition nur dann
derden gefordert werden, wenn hierdurch auf er⸗
robter und einwandfreier Grundlage eine wesent-
iche Verstärklung der Wehrkraft gewonnen werden
ann.
und die meisten derselben wurden vereidigt. Die
eingereihten Spezialkonstabler vertreten alle Klassen
er Gesellschaft und befinden sich darunter Edelleute,
heneräle, Mitglieder des Parlaments, Kaufleute,
Fabrikanten, Studenten und eine große Anzahl
sandwerker und Arbeiter. Der Vereidigung der
⸗Pezialkonstabler ging stets die eidliche Erklärung
ꝛines Polizeiinspeciors voran, daß, da vernünftige
Arsache vorhanden sei für die Besorgniß, daß näch⸗
ten Sonntag Ruhestörungen eintreten dürften, und
a die ordentlichen Konftabler in der Haupistadt
'ür die Aufrechthaltung der Ruhe nicht hinreichten,
Z„pezialkonstabler angestellt werden sollten.
»ölkert und landwirthschaftlich so bedeutend, daß
zurch diese Thatsache allein schon die Rentabilität
zieser Bahn gesichert sein dürfte.
— Ludwigshafen, 18. Nov. Von Seite
des Ministeriums gelangie eine telegraphische An-
frage hierher, ob der Stadtrath an seinem Beschluß
»ezüglich der Abtretung von Grund und Boden für
die Straßenbahn Dürkheim-Ludwigs—
hafen festhalte. Der Stadtrath hielt dieserhalb
ine außerordentliche Sitzung und beschloß, auf
seiner Ansicht zu beharren, das heißt, den Boden
der Bahn unenigeltlich zur „Verfügung“ zu stellen.
— Frankenthal. Der Bau des Schlacht⸗
Zzauses soll in Angriff genommen werden, die
Zauarbeiten werden zur Vergebung auf dem Sub⸗
nissionswege ausgeschrieben und ist hierfür ein
Betrag von ungefähr 50,000 Mtk. in Anschlag ge⸗
mmen.
Die deutsche Gesellschaft zur Verbrei⸗
tung gemeinnütziger Keuntnisse
n Prag ist eine jener nationalen Vereinigungen in
BZöhmen, welche wesentlich dafür gesorgt haben, daß
as geistige Band, welches deutsche Wissenschaft um
ie deuischen Völkerstämme schlingt, nicht zerr issen
verde. Seit 18 Jahren ist der Verein, an dessen
S„pitze gegenwärtig Dr. Holzhammer, einer der
servorragendsten Deutschen Prag's, steht, unablässig
emüht, durch Verbreitung von Flugschriften wiffen ⸗
chaftlichen, volksthümlich dargestellten Inhalis die
Werthschäßzung deutschen Geisteslebens in weiten
holkskreisen zu heben. Siebenhundert Vollsbiblio-
heken hat der Verein bereits gegründet. Die Be⸗
ürfnißfrage, besonders in Bezug auf Gründung
jeuer Bibliotheken, ist aber in den letzten Jahren
vesentlich gestiegen. Die Gesellschaft wendet sich
arum an älle deutschen Kreise, denen die Kräftig⸗
ing des Deutschthums am Herzen liegt, und bittet
un Büchergaben. Willkommen sind gute Werke
geschichtlichen, kulturgeschichtlichen, naturwissenschaft⸗-
ichen und sgeographischen Inhalts, Klassiker und
jefunde belleiristische Bücher. Buchhändler Hans
seimarus, Berlin (Nikolaische Buchhandlung
). Bruderstraße 13) hat sich bereit erklärt, etwaige
haben zu sammeln und an die Gesellschaft zur
Herbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag ab-
uliefern. Ueber die eingegangenen Gaben wird
n Prag natürlich öffentlich Rechenschaft abgelegt
verden.
Vermischtes.
Saarbräcken, 16. Nov. Durch Einsturz
der Erdoberfläche neben dem alten Landgerichts⸗
gebaͤude Getzigen Kreishaus) wurde am Montag
in unterirdüches Gewölbe entdeckt.
Passau. Eine ergötzliche Episode ereignete
ich bei der jüngsten Rekruteneinstellung. Der
stegiments⸗Kommandeur besichtitge in den ersten
Tagen die junge Mannschaft und richtete an diesen
ind jenen der angehenden Krieger in leutseligster
Weise Fragen. Da kam er denn auch zu einem
siedern Sohn des Nährstandes und frug ihn, ob
r ihn kenne. „Kenna thu i Di net“, war die
reuherzige Antwort, „aba moana that i's, daß Du
der Oberst wärest.“
4 Im „Fr. K.“ finden wir folgende drastische
Leußerung eines ultramontanen niederbayerischen
zandrathes wiedergegeben, der sich einem Bekannten
Jegenüber also ausdrüdte: „Ich rede über Alles
ind stimme gegen Alles, fonst werde ich nicht mehr
gewählt. Sie wissen gar nicht was wir für Viecher
draußen haben.“
Siuttgart, 19. Nov. In Friedrichs-
jafen ist ein großer Brand ausgebrochen, fieben
hauser sind in Asche gelegt, eine große Anzahl
Menschen ist obdachlos geworden.
'In Karlsruhe feierten zwei Zwillings⸗
chwestern ihren 90. Geburtstag.
FRappoltsweiler, 18. Nobbr. Am
etzten Moniag wurde der älteste Bürger unserer
Siadt, Joseph Ludwig Käs, unter sehr zahlreicher
Hetheiligung der hiesigen Bevölkerung zu Grabe
jetragen. VLudwig Kas, am 19. Marz 1790 ge⸗
oren, diente, wie das Rappolisweiler „Kreisblatt
neldet, unter Napoleon J. und wohnte der Schlacht
jon Waterloo bei. Der Verstorbene war in unserer
Stadt der letzte Ueberlebende der Kriege des ersten
aaiserreiches.
Munster, 17. Nob. In den Vollaschulen
von Boltrop herrscht die egyptische Augenkrankheit.
52 Kinder find bereits davon befallen.
Elberfeld, 17. Nop. Der Mordprozeß
Ziethen ⸗Wilhelm gelangt in der am 5. Dezember
eginnenden Schwurgerichtssession hierselbst von
zeuem zur Verhandlung.
Berlhin. Die Kehlkopf- Erstirpation, die
Profefsor v. Bergmann am jungstvergangenen Mon⸗
ag an dem Kaufmann M. aus Berlinchen vor-⸗
aahm, erregt begreiflicher Weise das lebhafteste
Inleresse nicht blos der Fachkreise, sondern auch
zer gesammten Laienwelt, selbstverstandlich im Hin⸗
lick auf den analogen Erkrankungsfall in unserm
Lokale und pfälzische Nachrichten.
— Contwig 17. Nov. In hiesiger Ge⸗
neinde find die Masern in einer solchen Weise auf⸗
jetreren, daß mehr denn 100 Kinder an denselben
rtranke darnied rliezen und schon mehrere gestorben
ind; es hat sich deshalb das kgl. Bezirksamt ver⸗
mnlaßt gesehen, zur Verhütung der Weiterverbreitung
der Epidemie die zumeist betroffenen Schulen auf
3 Tage zu schließen.
— Bergzabern, 18. Nov. Heute Nacht
im 2 Uhr brach in der Bierbrauerei „Zum
Zären“ Feuer aus, das binnen kurzer Zeit
ie Brauerei bis auf die Umfaffungsmauern in
Ische legte.
— Speyer, 18. Nov. Der unermüdliche
Bohlthater Herr H. Hil gard in New- Yoik hat
ʒem hiefigen Diakonissenhaus neuerdings 3000 Ml.
ils Liebesgabe übersendet.
— Neustadt, 18. Nov. Das Bahnprojekt
Neustadt-Germersheim taucht wieder auf.
Die von dieser Linie berührten Ortschaften Speyer⸗
horf⸗Lachen, Duttweiler⸗Geinsheim, Gommersheim⸗
zoöhingen, Freizbach⸗ Freimersheim, Weingarten
ingen jetzt auch an, sich mit Ernst hierfür zu
itetessiren und lebhaft für Ausführung dieser Linie
u wirken. Die genannten Orischaften sind so be⸗
Auslanud.
Paris, 19. Nov. Laut neuesten Nachrichten
Brasident Hrery sehr niedergeschlagen, bleibt
de zzt fest bei dem Entschluß. den Posten
.en. Man glaubt jedoch, daß er zurück⸗
reten werde, wenn Wilson verurtheilt werden
ollte. Fast alle Blätter fahren fort, Grevy anzu⸗
zreifen und seinen Rücktritt zu fordern. Auch in
»olitischen Kreisen herrscht große Erregtheit, weil
Zrevy nicht abireten will.
Paris, 10. Nod. Das ‚Journal des Debais“
neldet: Grevy erklärte, er habe die unweigerliche
Äbficht, auf seinem Pofien zu erbleiben, um kein
drajudiz einer jederzeit widerrvflichen Prüfidentschaft
a schaffen.
London, 20. Nov. Vorgestern meldeten sich
den verschiedenen Stadtbezirken zwischen 3000
md 4000 Personen für den Spezialkonstablerdienst