Full text: St. Ingberter Anzeiger

—7* hundemer, Ney, Kitt, Schneider, Spies, 
aretschuß (besondere Wünsche und An— 
„. Mahla, Ney, Goerg, Hundemer, Kitt, 
gvos. Stöpel, Stalter Jak.; 
n. Aus sch u ß (Wahlprüfungen): Janson J., 
eger, Ktämer. Mahla, Brunck. 
e an erster Stelle genannten Herren sind 
horsitzenden des betreffenden Ausschusses 
— Vermischtes.. 
„Saarg emünd, 4. Nov. Bei einer 
ern im Staaiswald Hambach gehaltenen Tre ib— 
* wurden 100 Hasen, 8 Rehböcke und 2 
ise erlegt. Ein Jaͤger hat von 17 ihm ange⸗ 
senen Hasen 15 zur Strecke gebracht, ein anderer 
n Fuchs geschossen, dem die Rute fast ganz fehlte. 
(Sm. 3) 
GEineeigenthamich eErscheinung 
acht sich in Frankreich bemerklich. Seit 1884 
del durch das Geniekorps eine „Nivellements- 
fnahme“ der Bodenfläche des ganzen Landes 
AMDiese Arbeit hat gezeigt, daß der Boden all⸗ 
silich mehr und mehr bon Süden nach Norden 
.wWahrend an der Südküste die Bodenfläche 
ne Aenderung erlitt, hat sich das Land zwischen 
feille und Lille, auf einer Strecke von 820 
someler, um drei Centimeter im Jahre, also sehr 
auend, gesenkt. Bemetkenswerth ist der Umstand, 
der Boden in der Richtung gegen Nordosten 
dreimal stärker gesenkt hat, als in der geraden 
ziung von Süd nach Nord. In ersterer Linie 
senagt die Senkung1 Millimeter auf 10 Kilo⸗ 
neter, in letzterer 1 Millimeter auf 27 Kilometer. 
Sollte diese Senkung andauern, so würde in 
nehteren Jahrhunderten das noͤrdliche Frankreich 
dem Unglück entgegengehen aähnlich dem, welches 
Ende des 13. Jahrhunderts die Niederlande 
msuchte. 
ASchlagferttig. In der oͤsterreichischen 
tung H. ist ein über alle Maßen korpulenter 
Hastwirth, stadtbekannt nicht allein durch das Merk⸗ 
nürdige seiner Erscheinung, sondern auch durch die 
en Speisen und Getränke, die er verabreicht. 
raglich strömen ihm in großer Anzahl Gäste zu, 
ind seine Wirthstafel ist stets sowohl von Reisenden 
je don Offizieren der Garnison sehr besucht. 
mes Tages speiste auch der Kommandant der 
estung, der wegen seiner übermäßigen militär⸗ 
hen Strenge und seiner brutalen Manieren ver⸗ 
te Feldmarschall⸗Lieutenant F. bei ihm. Der 
ide Wirth nahm stets am Ende der Tafel seinen 
aatz ein. Ofi war er in rosenfarbiger Laune, 
ad seine driginellen Einfälle und Witze versetzten 
unn die Gäste in große Heiterkeit; manchmal 
hat er aber auch wortkarg und verdrüßlich, und 
ann war mit diesem Naturmenschen durchaus nicht 
nscherzen. An jenem Tage sah ihn der General 
ihelnd an: „Ach“, sagte er, „Sie glauben gar 
icht, welches Vergnügen es mir machen würde, 
venn ich Ihnen einmal fünfundzwanzig aufzählen 
isen könnte.“ Exzellenz“, antwortete der dicke 
dirth, ‚wenn i funfundzwanzig aufg'zählt erholten 
hat, häiten Sie allein Ihr' Freud', wenn i ober 
crzellenz fünfundzwanzig könnte lassen aufmessen, 
nn die ganze Stadt ein' Freud'.“ .... Tab⸗ 
eau 
Schreckliche Enthauptung. In 
mem Melodrama, das seinerzeit in einem Theater 
ndons zur Aufführung kam, wird ein Räuber 
vom alten Schlag, der Held des Stückes festge⸗ 
ommen und enihaupiet; nach der Hinrichtung 
eigt man seinen Kopf auf einem in der Mitte der 
ühne stehenden Tisch zur größten Freude aller 
iebhaber starker Gemüthsbewegungen. Die Täusch- 
dung ist vollsitändig, Der Schauspieler sitzt unter 
xm Tisch und stedt durch ein in der Mitte des- 
lden befindliches Loch den Kopf heraus, der in 
iner Schüssel zu liegen und in Blut gebadet zu 
ein schien. Es gelang nun einem Spaßmacher 
mter den Schauspielern, gerade in dem Augenblick, 
iz das Tuch von dem Kopfe weggenommen wurde, 
ine starke Dosis Schnupftabak auf den Tisch zu 
reuen. Man denke sich nun die Wirkung, als 
et Kopf des Hingerichteten plötzlich zu niesen an⸗ 
ng. Der ganze Saal brach in ein homerisches 
Relachter aus. Die Heiterkeit erstreckte sich auch 
m die Schauspieler, und felbst der Kopf mußte 
ner beständigem Niesen mitlachen. Endlich wurde 
er Vorhaug herabgelassen und das Publikum, das 
rbeigekommen war, um dramatische Thranen zu 
atrgießen, verließ in der heitersten Stimmung das 
Ein Arbeiterinnen⸗-Streikl ist in der 
roßen Seidenweberei von Varese in Mailand 
inter den jugendlichen Arbeiterinnen, meist Mäd⸗ 
hen bis zum 20. Lebensjahre, ausgebrochen. Eine 
inzahl derselben zog mit der Fahne des Arbeiter⸗ 
ereins von einer Fabrik zur andern und forderte 
umultuarisch zur Ärbeitseinstellung auf. Gegen 
3000 Arbeiterinnen haben sich der Bewegung an⸗ 
seschloffen und feiern. Da bei den Aufzuͤgen Un⸗ 
rdnungen vorfielen. sah sich die Polizei genöthigt. 
inzuschreiten, fand aber thatkrästigen Widerstand, 
ils fie einige der Rädelsführermnen verhaften wollte. 
da die Polizeimacht sich den etwa vorlommenden 
rreignifsen nicht gewachsen fühlte. so wurde aus 
iner benachbarien Garnison Milltär berufen. Die 
Zeranlassung zu dem Ausstand ist wie gewöhnlich 
ngestrebte Lohnerhöhung. Die Bevölkerung ist auf 
Zaten der Acbeilerinnen, besonders da sich bei 
iner Gerichteverhandlung in den letzten Tagen her · 
zusgestellt hat, daß dieselben für 12stündige Arbeit 
ind daruber nur zwischen 80 Cent. und 1,50 Lire 
zohn erhalten und überdies das bei der Arbeit ver⸗ 
rannte Petroleum felbst bezahlen müssen. Allent⸗ 
jalben in der Stadt und den benachbarten Doörfern 
jeht man Gruppen von jungen Mädchen, die Zeit⸗ 
ing in der Hand, ihre große Tagesfrage mit Leb⸗ 
naftigkeit besprechen. Ein Uebereinkommen mit den 
Arbeitgebern wurde noch nicht erzielt. 
'Sardinische Zustlände. In einer 
zer ietzten Nächte fand in Sardinien wieder ein⸗ 
nal eine jener „romanitischen Heldenthaten“ statt. 
ie man sonst nur in Raͤuberromanen aus alter 
zeit zu lesen gewohnt ist. Eine Bande von 50 
zewaffneten stieg Abends 10 Uhr von den Bergen 
erab und näherte sich dem Pfarrhause von Lei 
Nuoto), dessen rundlicher Bewohner, der reiche 
zfarrer Motzo, das Obiekt einer kleinen Plün⸗ 
erung sein sollie. Das edle Vorhaben wurde 
ber dadurch vereitelt, daß man im Dorf Lunte 
serochen und das Pfarrhaus in aller Eile mit 
dolizei besetzt hatte. Ein Kampf enispann sich, 
nd das Refultat war, daß der Angriff abgeschlagen 
ind die Banditen mit blutigen Verlusten zurückge⸗ 
viesen wurden. Der Pfarrer selbst ward wahrend 
es Kampfes schwer verwundet; mehrere Raäuber 
eckten sterbend oder schwer verwundet die Wahl⸗ 
tatt. 
p500 Menschen in Lebensgefahr. 
Nachrichten, die in Newyort aus Alaska eingetroffen 
ind, melden, daß 18 Walfischfänger im Eise unter 
71 Gtad westlicher Lange und 74 Grad nörd⸗ 
icher Breite eingeschlossen sind und daß ihre Lage 
soffnungslos ist. Die 18 Schiffe haben mehr als 
00 Mann an Bord und man befürchtet, daß sie 
alle verloren sind. 
Eingesandt. 
Der Verlauf des gesirigen Concertabends der 
Wiener E⸗K. G. „Lötsch“ war ein zweifellos bril⸗ 
anter zu nennen. Eine effektvolle Piece verdrängte 
ie andere und das Publikum wurde in die geho⸗ 
enste Stimmung unwiderstehlich hineingedraͤngt. 
z8 waren Kunsileistungen, die geboten wurden. 
Unseren St. Ingberter Damen soll es gleich gesagt 
ein: Als berufene Vertreterinnen des Schoͤnen 
ätten sie dem Kunst⸗Schönen nicht fern bleiben 
ollen, mögen sie heute nachholen, was sie gestern 
nexsaäumt haben. JIn diesem Falle dürfte man 
agen: „Getheilter Kunstgenuß ist doppelter Genuß.“ 
z6 würde zu weit führen, bei der Fülle und Ab⸗ 
dechslung des reichen Programmes das Einzelne 
harakterisiren zu wollen. Man muß es eben hoͤren 
Ind der prachtvollen Toiletten wegen, sehen. 
Flott und sympathisch waren Lieder und Er⸗ 
cheinung der Sopranistin Frl. Isolany. Tem⸗ 
amenwoll, schneidig klangen die Tyrolerlieder der 
yrau LoͤtscheFlor. Ihre Zugabe: „Ich bin be⸗ 
sext“ konnte wohl mancher Hörer auf sich gelten 
assen. Thaufrisch und dufug berührten uns die 
dieder derWalzerfängerin Frl. Helbene Pohl; Ihr: 
Stroͤmt herbei, ihr Vdlkerschaaren sei die Debise des 
seutigen Concertabends — Stroͤmt herbei zu 
Stutßzmann's Pforten“. 
Was soll ich alles sagen von der zwergfeller⸗ 
chütlernden Kronik des H. Löͤtsch selbst — man 
am aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Den 
-„chluß bildete ein Terzett, ein wahres Brillant 
euerwerk von Humor und Schalkhaftigkeit. Der 
gesuch des heutigen Abends sei deßhald dringendft 
mpfohlen. — 
Neueste Nachrichten. 
Metz, 6. Nov. Bei den Landes aus⸗ 
buswatzlen für den Landkreis Metz wurde 
— — 
hierson. der Candidat der gemaßigten Protesiler 
nmit 78 gegen 66 Stimmen gewählt, welche der 
eutsche Candidat erhielt. Im Stadtkreis Metz 
Hurde Eifenbahnbetriebsdirector Hecker mit 24 
‚on 28 Stimmen gewählt. Vier Stimmzettel 
varen unbeschrieben. 
Luremburg, 6. Nod. Bei der heutigen 
Sröffnung der Kammer gab der neue 
Ziaatsminister Dr. Eyschen eine Erklärung des 
Staatsministeriums ab, in welcher zunächst des 
eilweisen Regierungswechsels erwähnt und eine 
jedeihliche Entwicklung des Landes hervorgehoben 
dird. Weiter heißt es, die Stellung des Groß⸗ 
herzogtums inmitten der europäischen Völkerfamilie 
nd die unseren Staatsmännern ihr gegenüber er⸗ 
vochsenden Pflichten sind klar bestimmt. Die Inte⸗ 
zritaͤt des 1815 reconstituirten wenn auch verminder⸗ 
n Terriloriums ist durch den Londoner Vertrag 
hon 1839, welcher uns mit Belgien gemein ist, 
jewährleistet. Durch die 1867 erfolgte Neutrali⸗ 
AlsErklarung ist das Land jenen auf ewige Zeit⸗ 
zauer neutralen Staaten beigesellt, welchen im 
derzen Eurovas die Aufgabe zuͤfällt, den Berühr⸗ 
ingspunct von zwei mächtigen Nachbarn im Inte⸗ 
resse des allgemeinen Friedens einzuschränken. Es 
suns untersagt, in einem Buͤndnis oder in 
Schutzverträgen die Garantieen für unsere Sicher⸗ 
jeii zu suchen. Man hat von uns die Entfestigung 
zuxemburgs gefordert mit dem ausdrücklichen Verbot, 
zort eine Militärmacht zu halten. Einem unter 
olchen Verhälmissen geschwächten Staate gegenüber 
muß das von den Garantiemächten gegebene Wort 
Jewiß doppelt heilig erscheinen. Anderseits treten 
ber auch die von Luxemburg als Entgelt über⸗ 
ommenen Pflichten der strengsten Neutralität ebenso 
edieterisch mahnend an uns heran. Wir haben 
ieselben darum auh unversäumt im Jahre 1868 
n unsere Conflitation eingegraben. Auch heute 
ioch inn das Land einmütig in dem festen Ent⸗ 
chlusse, im Frieden sowohl als im Kriege diesen 
zerpflichtungen auf das Strengste nachzukommen 
ind zu erklaͤren. daß unsere jetzige Lage in jeder 
dinsicht den Wünschen und Interessen unserer Be⸗ 
zlkerung entspricht. [Die Erklaͤrung verdient be- 
ondere Beachtung, weil sie nur mit der ausdrück- 
sichen Ermächtigung des regierenden Königs-Groß- 
jerzogs gegeben werden konnte.] 
Paris, 6. Nov. Prdsident Carnot unter⸗ 
eichnete die Etrnennung Marianis zum Ge— 
J'dren beim Quirinal. — Der Ertrag 
Rer indireclken Steuern pro Oktober ergab 8 Mil⸗ 
— veranschlagt 
waren, 9 Millionen Francs mehr als im Oktober 
1887. 
— — — 
rut die Redattion derantwortlich F. X. Demes 
Vom Büchertisch. 
Von dem im Verlage von W. Kohlhammer in 
Stuttgart seit 1880 erscheinenden, bereits in 5 Abtheilungen 
30 Heften) weit verbreiteten Journal für modernue 
Noöobel Kengifsancestil), herausgegeben von praktischen 
Fachmännern, liegt uns aͤn neues Heft, das erste der sech⸗ 
en Abtheilung vor. Dasselbe enthält auf 6 Blaͤttern die 
rerspektivische Änsicht eines Wohnzimmers, Zeichnungen zu 
zufset, Pfeilerspiegel mit Lonsoleschrankchen, Fenstervorhang⸗ 
alierie und Divan mit Grund⸗ und Aufrissen nebst ge⸗ 
auen Deiails in naturlicher Groͤße, sowie einer Preisbe⸗ 
echnung und reiht sich damit wurdig dem bisher Erschie⸗ 
enen an. — Im Gegensatz zu den für größere Möbelfa⸗ 
zriken passenden, wesentlich theureren Vorlagewerken mit 
eicheren, aber auch schwierigeren Entwürfen eignet sich dieses 
sournal besonders für denjenigen Handwerker weichem die 
luestattung der burgerlichen und baäuerlichen Wohnung zu⸗ 
nut und welcher der kunstlerischen Vorbilder nicht mehr 
mralen kann, seitdem der Zug der Zeit es verlangt, daß 
uicht blos das Haus der voberen Zehntausend“, sondern 
uch das des einfachen Maͤnnes bis herab zum billigsten 
uslichen Möbel von einem Hauch der Schoͤnheit geadelt 
nd das bescheidenste Heim dadurch ansprechend und an⸗ 
eimelnd gemacht werde. Wenn dieses Vorlagewerk so einer 
erechtigten allgemeinen Forderung Rechnung trägt und 
chon darum empfehlenswerth ist, so verdient es sich durch 
ie Art und Weise, wie es seinen Zwech zu erfüllen sucht, 
ilseitige Anerlennung und Unterstüßung. Denn die darin 
nihaltenen Entwürfe zu Möbeln der verschiedensten Art 
ind schoͤn und dabei doch einfach, gefällig und leicht aus⸗ 
uführen. Bei der Mannigfaltigkeit des Inhalts der großen 
Zuverlässigkeit der Auf⸗ und Grundrisse, und der nicht zu 
interschaͤtzende n Arbeiiserleichterung durch die beigefügten 
Detailzeichnungen in naturlicher Größe und Preisberech⸗ 
aungen ist der Preis von M. 1.50 pro Hefjt entschieden ein 
billiger zu nennen. Die Hefte sind in jeder Buchhandlung 
u haben und werden einzeln abgegeben, so daß keine Ver⸗ 
flichtung, eine größere Reihe von Heften zu beziehen, 
bernommen werden muß. Für letzere Einrichtung sind 
sewiß viele unserer Leser besonders dankbar.