bleiben. Diesmal scheint man die Sache ernster
nehmen zu wollen als wie im Jahre 1880.
— Aus der Pfalz. Die bezirksthier⸗
ärztliche Prüfung behufs Erlangung der
Funktion eines amtlichen Thierarztes, welche im
Laufe des Oktober in München fiattfand, haben
von Pfälzer Thierärzten die Herren Julius Hauk
in Schonenberg, Andreas Markert in Mutter⸗
stadt, Thomas Rank in Hornhach mit Erfolg
bestauden.
Landrath der Pfalz.
Speyer, 9. Rov. (G. A.) (ortsetzung
des Berichts über die 6. Sitzung.) Dem Antrage
hoher Regierung entsprechend, wurde 22 Bedien⸗
steten der Anstalt unter gleichzeitiger Fixirung ihrer
Funktionsgehalte vom ersten Januar 1889 ab eine
7prozentige Zulage gewährt. Der Kredit für
Strohankauf wurde um 200 Mark erhöht. Fuür
verschiedere Bedürfnisse, (Keinigung des Weißzeuges
zc.) wurden 1440 statt 1580 Mark bewilligt. Für
Fortsetzung der jetzt etwa zur Hälfte vollendeten
Erneuerung der Fußböden werden statt der gefor⸗
derten 3500 Mark für 1889 3000 Mark als
ausreichend erachtet. Die Position Vervollständig
ung des Inventars wird um 1000 Mark auf 6000
Mark abgemindert, dem spezifirt dargelegten Be—
dürfnisse entsprechend. Die Erweiterung des Back
hauses und die Herstellung eines zweiten Backofens,
welche im Vorjahre zurückgestellt wurde, wird für
1889 als vordringlich mit 22580 Mark genehmigt.
Für Deckenerneuerung wecden 500 Mark genügend
angesehen. Zur weiteren Instandsetzung von Dach⸗
ungen werden 1000 Mark eingestellt. Für die
Erneuerung der Trockenböden sind 2780 Mark ge⸗
fordert, zur Erneuerung eines Theiles derselben
und zur Reparatur des Restes werden 700 Mark
bewilligt. Ein neuer Baderfen im Ashle für Un—
heilbare wird als absolut nöthig bezeichnet und di
Kosten mit 850 Mark genehmigt.
Die Warmwasserheizung mußte vor Winter l.
Is. wegen zu Tage getretener gefährlicher Schäden
erneuert werden, die dafür aufgewendeten Kosten
zu 8000 Mk. werden bewilligt.
Herr Dekan Krieger berichtet ferner Namens
des 2. Ausschusses über die Vorlage der k. Re⸗
gierung „Verficherung des Wartepersonales in den
Kreisanstalten betr.“ welche auf den Landrathsbe⸗
schluß vom 16. Nov. v. JIs. erfolgte. Hienach
fallen die Wärter im Landgestüle der Pfalz unter
die in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben be⸗
schäftigten Personen, auf welche die Bestimmung
des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 Anwendung
snden Bezüglich des Wartepersonals an den bei—
den Kreisanstalten zu Klingenmünster und Franken-
thal sprechen sich die Anstaltsverwaltungen dahin
aus, daß zu Klingenmünster seit dem Bestehen der
Anstalt nur 17 Angriffe auf Wärter und Wärter⸗
innen vorkamen, von denen nur 8 eine Schädigung
der Gesundheit der Angegriffenen, jedoch keine
dauernde Dienstunfähigkeit zur Folge hatten, wäh⸗
rend zu Frankenthal seit dem Bestehen der Anstalt
dem Wartepersonale keinerlei Unfälle bei Ausübung
seines Dienstes zugestoßen sind. In Berücksichtig-
ung dieser Thatsache und der festgestellten Berech⸗
nung, daß für eine Versicherung fuür Todesfall und
für Invaliditätsfall der 88 Bediensteten zu Fran⸗
kenthal und der 84 Bediensteten zu Klingenmünster
für ein Versicherungskapital von je 2000 Marl
176,000 Mk. bei dem Prämiensatze 2 pro Mille,
jährlich 728 Mk. zu bezahlen wären, beschließt der
Landrath einstimmig: es sei von der Verficherung
des Wartepersonalssbei irgend einer Gesellschaft ab⸗
zusehen und dasselbe in Selbstverficherung des
Kreises zu behalten.
Herr Dekan Krieger berichtet ferner über die
im Budget eingestellten 16,000 Mark als erste
Rate zur Ansammlung der Kosten für Erbauung
eines „Oekonomiehofes für die Kreisirrenanstali
Klingenmünster. Nach längerer Verhandlung be⸗
schließt der Landrath einstimmig, unter Ablehnung
einer prinzipiellen Aeußerung über die Nothwen⸗
digkeit einer Verlegung der Oekonomiegebäude und
über die Art des Oekonomiebetriebes in der Irren⸗
anstalt die Absetzung der Ausgabekosten von 18,000
Mark und beauftragt den ständigen Landrathsaus-
schuß, er möge von den Lokalitaäten und Verhält⸗
aissen genaue Einsicht nehmen und dem nächstjäh⸗
rigen Landrathe eingehend Bericht erstatten.
Herr Dekan Krieger berichtet noch über einen
Antrag des 4. Ausschusses in Betreff der Revision
der Kreisfondszuschüsse für deutsche Schulen, be—
ziehungsweise der Grundsätze und Grundlagen für
die Berechnung derselben wie sie in der Sizzung
des Landrathes vom 17. November 1887 verhan—
delt und beschlossen, dann im Allerhöchften Land⸗
rathsabschiede vom 18. April 1888 unter 4. fol—
gendermaßen entschieden wurden: „Der Landrath
„hat beschlossen, die Revision der Kreisfondszu—
„schüsse zu den deutschen Schulen der Pfalz auf
„die nächste Session des Landrathes, als auf die
„erste Session in der neuen Landrathsperiode zu
„verschieben. Wir ertheilen diesem Beschlusse unsere
„Genehmigung und behalten dem neuen Landrathe
vor, seinerseits allenfallsigze allgemeine Grundsätze
‚und Grundlagen fur die Berechnung dieser Kreis—
fondszuschüsse aufzustellen und unserer Genehmig—
„ung dann vorzulegen.“ In der pfälzischen Be⸗
dölkerung haben nach den allenthalben vernommenen
Aeußerungen die vom Landrathe im Jahre 1887
uufgestellten Grundsätze und Grundlagen für die
Berechnung der Kreisfondszuschüsse zu den deutschen
Volksschulen im Allgemeinen Zustimmung gefunden.
Zeanstandet wurde nur die Bestimmung ünter Fiffer
J), wonach die Gemeinden, weiche ihrem Lehretper⸗
sonale besondere Zulagen gewähren, vom Ordina⸗
jum ausgeschlofsen sein sollten; die Zahl dieser
Bemeinden ist fehr groß. Unter den Gemeinden,
velche fich um einen Kreiszuschuß zu ihrem Volks⸗
chulbedarf bewerben, befinden ich nach den Er—
jebungen der k. Kreisregierung nur 166, welche
keine Zulage gewähren, dagegen 261, welche größere
oder kleinere Zulagen ihrem Lehrerpersonal bewil
igen. Folgende AÄusschußanträge werden genehmigt:
) die am 17. Novbember 1887 aufgestellien
Brundsätze und Grundlagen fur die Berech
nung der Kreisfondszuschüsse zu den deutschen
VBolksschulen in der Pfalz als zweckmäßig und
zurchführbar bei der diesjährigen Revision der ge⸗
nannten Kreisfondszuschüsfe festzuhalten mit allei—
niger Ausnahme der Bestimmung unter Ziffer 9
2) dem ersten Satze von Ziffer 9 folgende neu
Fassung zu geben: „Am Ordinarium der Kreis
'ondszuschüsse können auh diejenigen Gemeinden
Theil nehmen, welche ihrem Lehrpersonale besondere
dokale oder Personalzulagen gewähren, jedoch wird
deren Aufwand für solche Zulagen an den Umlagen
in Abzug gebracht“; 83) der bisherige 2. Satz von
ziffer 9 soll unter Zifser 5 lita. als zweiter Satz
eingeschaltet werden in folgender Fassung: „Remu-
aderationen für Abtheilungsunterricht werden nicht
ais Zulagen betrachtet und behandelt (siehe Ziffer
)), sondern sind dem Normalbedarf für die Lehrer—
gehalte zuzurechnen“.
Vermischtes.
F Neunkirchen, 12. Nopv. Am Samstab
kamen bei den verschiedenen Grubenkassen neue
20 Mark-Goldstücke mit dem Brustbilde Kaiser
Friedrich's zur Ausgabe, und zwar bei jeder
derselben fuͤr mehrere Tausend Mark, so daß Ge⸗
legenheit geboten ist, sich jetzt auch hier ein solches
Andenken zu beschaffen. Man rechnet nun auch
auf die Ankunft von silbernen 2. Markstücken mil
obiger Prägung. Im übrigen ist zu bemerken,
daß Silbergeld in letzter Zeit auffallend wenig
zitkulirt. (S⸗Bl. 3)
F* St. Johann. Die hiesigen Inhaber
von Wirtschafts-Konzessionen, welchte
in ihren Gasträumen Zäbpfer zum Wirfischaftsbe⸗
triebe halten, sind von der zuständigen Be⸗
hörde aufgefordert worden, diese Wirtschaften bezw.
Restaurationen persönlich zu betreiben. In
St. Johann werden nach dem „Anz.“ 13 Zäpfer
bon dieser Anordnung betroffen.
FSaarburg, 10. Nov. Der Ackerer B
zu Tawern fand beim Anlegen einer Grube 194
Fuß unter der Erde 2 gut erhaltene menschlicht
Scelette. Eines rührt von einem erwachsenen
Menschen, das andere von einem größeren Kind—
her. Reste von einem Sarge wurden nicht vor
gefunden. Der Schädel des einen Sceletts fie!
beim Berühren sofort zusammen. Wie die Leichen
dorthin gekommen sind, darüber herrscht völliges
Dunkel. Im Orte Tawern sind Personen seil
denklichen Zeiten nicht verschwunden; ebenso ist von
einem Mord nichts bekannt.
FVom „Rüdesheimer“. Ein entrüsteter
Menschenfreund schreibt der „K. V.“: „Einem
Zuell ensucher dürfte es in diesen Wochen der Wein⸗
ese sehr leicht sein, die Ouelle zu entdecken, aus
velcher ein bedeutendes Ouantum unseres weltbe⸗
ühmten Rüdesheimer fließt. Er braucht nur auf
der Landstraße von Steeg na Bi
Da begegnen ihm täglich 8 Inne
zehn, zwanzig und mehr Wagen, sn n
und Fassern beladen, welche alld —
„Rudesheim“ tragen, also wohi fu nun
bestimmt sind. Und deren Inhaͤlt?““ eshein
aller Kritik herbe, unreife, halberfrorene unte
Crescenz aus den Nebenthälern und den —5
des bekannten Weinortes Steeg, ein bnnen
um 1,60 Mk. per Viertel und billiger 3 *
dar e in 8 Jahren das Vihen
— ark zu stehen kommt. Ein —
Göttertrank!“ Prosit zu dien
F Mannheim, 10. Nov. Gestern Ah⸗
wurde auf der Neckarbrücke bei Feudenheim
fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Li .
dem Bahngeleise aufgefunden. Der Vaucin
heißt Theodor Greiner, verh. 28jahriger ee
ron Seckenheim und arbeitete auf den Vierkelen
über dem Neckar. Derselbe wollte gestern Ahi
8 Uhr einen kürzeren Weg nach Seckenheim nis
und überschritt dabei den Uebergang der noͤrdlich
Seite der Eisenbahnbrücke der Rieddbahn. Wahrn
der Ueberschreitung der Brücke ereilte ihn de do
Mannheim kommende Schnellzug Nr. 178, schlu
derte ihn zu Boden und wurde ihm von den Rüden
der vordere Theil des Gesichtes, sowie der teih
Arm und Fuß abgequeischt. Der Verunglie
Jatte ein glückliches Familienleben und muß, nuh
allen Umständen zu urtheilen, ein —XC
genommen werden.
e Stuttgart, 5. Nov. (All gemeint
Deutscher Versicherungs-Verein)egJ
Monat Oktober 1888 wurden 840 Schadensuh
hurch Unfall angemeldet. Von diesen hatten 8
ofortigen Tod und 12 eine gänzliche oder teilweh
Inbalidität der Verletzten zur Folge. Von d
Mitgliedern der Sterbekasse starben in diesem M
nat 20. Neu abgeschlossen wurden im Mon'
Oktober 1194 Versicherungen über 9906 Peisonen
Alle vor dem 1. Juri 1880 ngetretenen Schädt
inck. der Todes- und Invaliditäts-Fälle sind b
auf die von 25 noch nicht genesenen Person
vollständig reguliert.
* Munchen. Die koͤniglich—
Schlösser wurden während des heurigen So—
mers inzgesammt von 59 850 Personen besu—
(gegen 75615 im vorigen Jahre). Auf Hertnn
chiemsee entfallen 42382, Neuschwanstein 9800
und Linderhof 7664 Personen. Der fur Ausflll
ins Gebirge nicht gunstige Sommer ist wohl dar
schuld, daß beide letzteren Schlösser eine bedeuten
zeringere Besucherzahl aufweisen, während Herten
hiemsee gegen voriges Jahr nur um 3488 Personn
zur ückblieb.
FWundersam, höchst wundersa
Fin gewagtes Kunststückchen brachte vor einig
Tagen ein Berliner junger Ingenieur ferit
Seit ungefähr sechs Monalen war er mit de
hübschen fiebzehnjährigen Tochter einer sehr
aituiriten Wittwe K. verlobt und am Dienstag
das junge Paar vor den Standesbeamten treten
Aber: „Behut dich Gott, es wär' so schön gewen
behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein.
Montag Abend wandte sich der zärtliche 5
mit der dringenden Bitte an seine Verlobte, n
letzten Abend nicht vorübergehen zu lassen,
noch einen außersten Versuch zu machen, —
Fltern, die von der Verbindung absolut ni
wissen wollten, zu versohnen. Gern machte d
liebende Braui auf den Weg und ijhrem sF s
und Bitten war es den auch wirblich —
die Zürnenden zu versoöhnen. Freudig beweg *
ie den Heimweg an, um ihrem Verlobten
Botschaft zu überdringen. Ach! Die Aermsie
nicht, welch' bitteres Geschick ihrer harrte. 31
während fie bei seinen Eltern um den Segen
war ihr Herzallerliebster mit ihrer eteen
noch sehr lebenslustigen, wohlcoaservirten *
durchgebrannt. Auf dem Tische lag ein *
mit der Summe von zehntausend Mark in veh
und ein mit Bleistift geschriebener Zettel— *
iht der „getreue Bräutigam eröffnete, ri
nicht ehelichen kͤnne, weil er ohne seine S 3
mutter nicht zu leben vermöge. Wohin — nih
zärtliche Pärchen gerehdet. hat bis jetzt no
ermittelt werden koͤnnen. 9
pLondon, 9. Nob. Ganz Ird
heute unter dem Zeichen des —
Ostende, in Dorset Street, einer kurzen 3
traße zwischen CommercialeRoad und Spi 8
Matket, wurde gestern wie der eine Fr