Full text: St. Ingberter Anzeiger

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und murmelt einige unverständliche Worte in 
ae n dinein. Und, das hat mit seinem Feuer 
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« Ralhausen. Ein äußerst trauriger Un⸗ 
it beranlaßt durch eine Locomotide der Stra⸗ 
ihn ereignete sich am Sonntag Nachmittag 
An Lavoisierstraße. Zwei Kinder, von den ent 
hesetien Seiten der Straße kommend, ein 
Mädchen, das Wasser vom Brunnen holen 
* und ein sechs Jahre alter Knabe, wollten 
lig vor der daher kommenden Maschine noch über 
* Geleise springen. Es wäre ihnen das auch 
n noch geglückt, wenn nicht beide in ihrer allzu 
Hen Eile gegeneinander gerannt und dadurch beide 
Heden gefallen wären. Das Mädchen konnte fich 
rechtzeitig vom Geleise herabrollen, der Knabe 
der wurde noch an einem Beine erfaßt, das ihm 
n zwei Stellen gebrochen und zerfleicht wurde. 
der unglückliche Knabe, Sohn einer Arbeiterfamilie 
wurde in das Hospital gebracht. 
f Ueber einen Eisenbahnunfallin 
Frankfurt a. M. meldet der dortige Polizeibe⸗ 
aͤcht vom 21. November: „Gestern Äbend 10 
ihe fand zwischen der Station Louisa und der 
Znalseisenbahn · Brůcke, 100 Meter von letzterer 
ntfernt, das Aufeinanderfahren zweier Eisenbahn⸗ 
uhe statt. Der von Darmstadt kommende Schnell⸗ 
ug Nr. 6 fuhr auf den vor der Brücke haltenden, 
benfalls im Begriff nach Frankfurt zu fahrenden 
Zug Nr. 14, wobei von letzterem 2 Eilgutwagen 
eriümmert und ein Personenwagen III. Klasse 
zuf die Seite geworfen wurde. Die Lokomotive 
Ie wurde aus dem Geleise geworfen und der 
hr anhäüngende Pacwagen auf dieselbe geschleudert. 
siur bei einigen Passagieren sind unerhehliche Ver⸗ 
lezungen vorgekommen . Eine Betriebsstörung fand 
ir lurze Zeit statt, da die nachkommenden Züge 
ber Sachsenhausen dirigirt wurden.“ 
fEin wirkliches Musterschulhaus 
it jungst in Würz burg eröffnet worden. Außer 
¶Wohnungen sind darin 14 Schulsäle, Konferenz- 
ind Bidliohetzimmer. Die Höhe der Säle —XCX 
420 Meter, die Breite der Granittreppe 1,70 
Rieler und die der Gange 2,850 Meter. Die Garde⸗ 
voben sind in den Korridoren untergebracht. Diese 
sind heizbar und werden ventilirt. Die Aborte sind 
i ausomalischer, einhalbstündlich erfolgender 
Spülung versehen. Die zugeführte warme Luft 
ses ist Luftheizung vorhanden) wird durch Staub⸗ 
alter gereinigt, durch Wasserbrausen gewaschen und 
zurch Verdampfungsschalen mit der erforderlichen 
Feuchtigkeit versehen. Die vorhandene Badeein⸗ 
achtung ermöglicht es, zwölf Kinder gleichzeitig unter 
pier Brausebader zu stellen. 
xVon der gesunden, praktischen L ebensan⸗ 
scha uung des verstorbenen Hexzog8 Max 
nidt eine kleine Episode Zeugnis. Unter den Bitt⸗ 
ellern, die sich dei dem sehr wohltägigen und 
zutherzigen Fursten einfanden, befand sich einmal 
imn armer Munchener Schustermeister, der um eine 
znadige Unterstützung ansuchte, damit er seinem 
seht begabten Soͤhne eine „höhere Erziehung“ zu 
Teil werden lassen könnte. Herzog Max bewilligte 
die erbetene Unierstützung, aber unter der Beding 
ung, daß der Schusiermeister den Plan mit der 
hoͤheren Erziehung“ seines Sohnes aufgebe und 
ihn nur getrosi zu seinem eigenen ehrlichen Hand⸗ 
werk aufziehen möge, wenn er auch gute geistige 
Anlagen habe, denn es musse auch ge 
scheidte Schuster auf der Welt 
geben. 
Die Zahl der in Folge des Krie⸗ 
18 187071 penfionirten O ffiziere, 
welche am J. Juni 1888 noch lebten, betrug nach 
er „Militär⸗Zeitung“ bei der preußischen Militär— 
erwaltung 2286, bei der sächsischen 152, der 
vürtlembergischen 66, der bayerischen 783 und 
et deutschen Marineberwaltung 7. Unter der Ge⸗ 
amtzahl von 3293 befanden sich 8 Generäle der 
Infanterie und Kaballerie, 42 Generallieutenants, 
7ö Generalmajors, 188 Obersten, 221 Oberst⸗ 
ieutenants, 3888 Majors, 786 Hauptleute und 
litimeister, 1263 Premier⸗ und Sekondlieutenants, 
31 General- und Oberstabsärzte und 140 Stabs⸗ 
ind Assistenzärzte. 
pWonst'die Feuerspritze? In Oit⸗ 
narsbocholt Westfalen gerieth vor kurzem ein Ar⸗ 
beiterhaus in Brand. Die Ortisfeuerwehr war bald 
denug am Platze, indeß fiellte sich ihrem Eingreifen 
in Hinderniß entgegen: man konnte nämlich die 
deuerspritze nicht finden. Im Spritzenhause, wo⸗ 
din sie duch eigentlich gehörte, war sie nicht, und 
vährend schon die Flammen mächtig zu dem Ge⸗ 
älk des Dachstuhls emporschlugen, stand rings um 
zas brennende Gebäude die gesammte Dorfbewohner⸗ 
chaft in Erörterung der nicht minder „brennenden“ 
Frage: „Wo ist die Feuerspritze?“ Schließlich 
rinnerte sich jemand, sie vor längerer Zeit in der 
—„cheuer eines Bauernhauses gesehen zu haben. 
stichtig — da steckte sie, aber so furchtbar einge⸗ 
wangt zwischen gewaltigen Haufen aufgestapelier 
Zolzscheite, daß es unendliche Mühe kostete, das 
dichtige Rettungswerkzeug aus der heillosen Klemme 
u befreien. Run rasch ein paar Pferde vorge⸗ 
'pannt und im Galopp zur Brandstättel Man 
am gerade zur rechten Zeit, um in den von dem 
dause noch übrig gebliebenen rauchenden Trümmer⸗ 
Jaufen noch ein paar Wasserstrahlen zu senden, 
die, wenn sie auch nichts nüßzten, so doch kein rlei 
hesonderen Schaden anrichteten. 
F Ein Arbeiter der nachgewiesenermaßen schon 
eit iängerer Zeit an weit vorgeschrittener Tuber⸗ 
ulose gelitten hatte, war von einem Bluisturz be— 
allen worden, als er eben in Gemeinschaft mit 
wei ferneren Arbeitern in einem Steinbruch mit 
em Wenden einer 33 bis 4 Zentner schweren 
Steinplatte unter Anwendung von Hebeln beschäf · 
igt war, und kurz darauf verstorben. Der Ent⸗ 
dJaädigungsanspruch der Hinterbliebenen 
pürde vom' Reichs⸗Versicherungsamt 
hurch Rekursentscheidung abgewiesen, weil in jener 
Betriebsthatigkeit zwar die zufällige äußere Gelegen⸗ 
Jeit, nichi aber die Ursache der durch den Blutsturz 
edingten Verschlimmerung des Körperzustandes des 
Verstorbenen zu erblicken war. Wie die faͤmtlichen 
Fernommenen Mitarbeiter des Verstorbenen über- 
instimmend bekundet haben, war die in Rede 
lehende Arbeit keineswegs besonders schwer. Hier⸗ 
zach und im Anschluß an das vorliegende beziris⸗ 
irziliche Gutachten konnte jener Beschaͤftigung eine 
chädigende Einwirkung auf den körperlichen Zustand 
des Verstorbenen nicht zugeschrieben werden. Viel⸗ 
nehr mußte angenommen werden, daß der die 
Tabesucsache bildende Bluisturz ohne jeden erkenn⸗ 
varen äußeren Anlaß, lediglich in natürlichster 
Beitereniwickelung des hochgradigen Lungenleidens 
eingetreten ist. 
ITPflanzendunen, ein neuesPolster⸗ 
material.“ Ein neues wichtiges Rohmarterial 
hon steigender Bedeutung, welches fur Polsterungen, 
zum Anfertigen von Putzgegenständen ⁊c. in den 
Tropenländern schon seit lange angewendet wird 
und dessen Verwendung sich auch bei uns empfiehlt, 
sind die sogenannten Pflanzendunen, auch Kapok, 
Zeibawolle, Wollbaumwolle, Bombaxwolle ⁊c. ge⸗ 
rannt. Dieselben stammen von den Früchten 
einiger Wollbaume oder Bombaceen, welche nament⸗ 
lich in Niederländisch⸗Indien (in Java, Indien, 
Teylon), aber auch in Amerika und Afrika vor⸗ 
sommen. Die Pflanzendunen besehen, wie Prof. 
d». Höhnel in „Dingl. Polyt. Journ.“ mitteilt, 
aus 0O,s6 bis 2 em langen, seidenartig glaͤnzenden 
Fasern von gelblichweiser bis brauner Farbe. Ver⸗ 
möge ihres Glanzes, ihrer Kürze und Faͤrbung 
interscheiden sie sich leicht von Baumwolle, welche 
As Verfälschungsmittel vorkommt, als Polster⸗ 
naterial aber keine Verwendung finden kann, da 
ie zu wenig steif und elastisch ist. Die Pflanzen⸗ 
zunen hingegen sollen als Polstermaterial dem 
zesten tierischen Material fast gleichkommen und 
jeradezu unverwüstlich sein, zudem stellen sie sich 
edeulend billiger wie letztere. Zum Verspinnen 
ist die Faser dagegen wegen ihrer Steifheit und 
ürze ungeeicnet. Der Preis der Pflanzendunen 
wechselt gegenwärtig je nach Reinheit und Güte 
bon js dis 2 Mark per K. Dieselben werden 
jegenwärtig von Java aus in 3 verschiedenen 
Zaalitaten, mit Ne. 1. als „extra reine“, Nr. 2. 
best gereinigte“ und Nr. 8 als gereinigte Ware“ 
zingefuͤhrt. Die Reinigung der Faser besteht in 
der Enifernung der Samen, Knoten und Frucht⸗ 
chalen aus derselben. Die Ausfuhr des Materials 
aus NiederländischIndien soll gegenwärtig schon 
über 1 Million Kiloaramm iährlich betragen. 
retrrenr achrichten. 
Gestorben: In Saarbrücken Jakob Becker, 52 
J. a., in Neunlirchen Karl Fritz, 25 J. a., in 
Zaiserslautern Eva Müller, 70 J. a., in Kallstadt 
Thristine Schröder, 71 J. a., in Frankenthal 
Ihristopb Hek. 77 IJ. e 
Telegraphischer Schiffsbericht 
der Red Star Linie“ Antwerben. 
New⸗-Yort. 21. Nov. — Der Postdampfer 
Westernland“ der „Red Star Linie“, welcher am 
1d. Rob. von Antwerpen abging, ist heute wohl⸗ 
zehalten hier angekommen. 
Neueste Nachrichten. 
Berlin, 22. Nob. Prinz Heinrich 
hüͤtet einer leichten Erkältung wegen das Zimmer. 
der Kaiser reist um 7 Uhr nach Letzlingen zu 
den Jagden, der Großfürst-Thronfolger 
on Rußland um 11 Üoör nach Petersburg ab. 
Berlin, 22. Ner. Die Reorganisation 
der höheren Stäbe der Feldartihlerie 
und des Großen Generalstabes ergibt sich 
aus den Etats folgendermaßen: Die Feldar- 
fillerie soll, unter Beseitigung ihrer der Fuß⸗ 
artillerie und dem Ingenieurcorps analogen be⸗ 
jonderen Organisation, wie die Fußtruppen und 
die Cavallerie, den Generalcommandos 
unterstellt werden. Dadurch wird der Fortfall 
zer Generalinspection der Feldartillerie und der 
ier Feldartilleries Inspectionen nebst allem Zubehör 
zedingt, wogegen den Generalcommandos je ein 
veiterer Adjutant zuzuteilen ist. Daneben bleibt 
ur Leitung und Beaufsichtigung in der artille⸗ 
istisch · technischen Ausbildung der Feldartillerie eine 
esondere Inspection der Feldartillerie auch weiter 
rforderlich. Was ferner den gro ßen General⸗ 
fab anangt, so sollen die einzelnen Abteilungen 
vesselben, welche bisher dem Chef des Generalstabes 
miltelbar untecstelit waren, zugröße ren Ver— 
nben unter Leitung von Generalen vereinigt 
werden; letztere werden dadurch zugleich Gelegen⸗ 
Jeit erhalten, fich in der Stellung als Oberquar⸗ 
iermeister mit den ihnen im Kriege zufallenden 
vichtigen Aufgaben schon im Frieden vertraut zu 
nachen. Dagegen kommt die Stelle des Gene⸗ 
ralquartiermeisters in Fortfall. 
Nom, 22. Nov. Der „Osservatore Romano“ 
erklärt die Nachricht eines französischen Blattes, 
zaß der preußische Gesandte v. Schlözer den 
— Herr 
. Schlözer besuche den Vatican wie gewöhnlich 
ind siehe auf bestem Fuße mit allen höheren Per⸗ 
onlichkeiten, welche die Angelegenheiten des heiligen 
Ztuhles leiten. Zu der vom „Figaro“ ausge⸗ 
jangenen, inzwischen schon mehrfach widerlegten 
Angabe, daß Windthorst auf Einladung des 
Papstes nach Rom kommen werde, und daß der 
hapft die preußische Regierung zu dem Ausfall 
der Wahlen beglückwünscht habe, bemerkt der 
Osservatore“, daß solche Nachrichten nur dahin 
ielen können, Mißtrauen unter den deuischen Katho⸗ 
iken zu verbreiten und die guten Beziehungen 
wischen dem Vatican und Berlin zu trüben. 
Petersburg, 22. Nor. Sämmilichen Zeit⸗ 
ungen wurde jedwede Besprechung der Anleiher- 
zrage verboten. 
— — 
Marktbericht. J 
Zweibrücken, 22. Nov. (Fruchtmittelpreis und Bit⸗ 
ualienmarkt.) Weizen 9,40 M., — Pf., Korn 8 M. 30 pf. 
herste zweireihige F M. — Pi., vierreihige O M. — pf. 
Spelz o M. — Pf. Svelzlern — M. — pf., Dinkel 
. — pPf., Mischfrucht ¶ M. — Pf., Hafer 6 M. 
10 Pf, Erbsen d M. — Pf. Widen 0 M. — Ph. 
deu“ M. 20 Pf., Stroh J.Qual. 8 M. 20 Pf., I. Qual. 
JM. 00 ppf., Kartsffeln 3 M. 00 Pf., Weißbrod 12/3 Kilo 
54 Pf., Kornbrod 8 Kilo 66 Pf. Gemischtbrod 83 Kilo 
30 ps., paat Weck 100 Gr. 6 Pf., Rindfleisch J. Qual. 
50 pᷣj, U Qual. 44 Pf. Kalbfleisch 50 Pf. Hammel⸗ 
leisch *0 Pf., Schweinesleisch 80 Pf. Wein i Liter 80 Pf. 
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haben in der 
Buchhandlung Demctæ.